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Jesus Christus, menschlich und übernatürlich zugleich

26. November 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Predigt von Pater Cantalamessa zum Evangelium des Hochfestes Christkönig.


Rom (www.kath.net/Zenit)
In der Bescheidenheit und der Majestät Jesu Christi offenbart sich uns das wahre Antlitz Gottes, erklärt Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des päpstlichen Hauses, in seinem Kommentar zum Christkönigssonntag. Deshalb müsse das wahre Bild Christi, der vollkommener Mensch und vollkommener Gott ist, im Schoß der Kirche zum Wohl aller Menschen bewahrt werden.

Siehe, er kommt mit den Wolken...

Im Sonntagsevangelium fragt Pilatus Jesus: „Bist du der König der Juden?“ Und Jesus antwortet ihm: „Du sagst es, ich bin ein König“ (vgl. Joh 18,33b-37).

Kajaphas hat Jesus kurz zuvor dieselbe Frage gestellt: „Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?“ Und auch zu ihm hat Jesus geantwortet: „Ich bin es“ (vgl. Mk 14,61-62).

Jesus bekräftigt seine Antwort, indem er jene Stelle erwähnt und auf sich bezieht, in welcher der Prophet Daniel vom Menschensohn spricht, der mit den Wolken des Himmels kommt und ein Königreich empfängt, das niemals untergehen wird. Es handelt sich um eine großartige Vision, in der Christus zugleich in und außerhalb des historischen Rahmens auftritt, in der Zeit und in der Ewigkeit.

Neben diesem prachtvollen Bild Christi finden wir in den Lesungen der Heiligen Messe dieses Hochfests einen bescheidenen und leidenden Jesus vor, einen Jesus, der eher darüber besorgt ist, dass seine Jünger Könige werden, als selbst über sie herrschen zu wollen. In der Textstelle, die der Offenbarung entnommen ist, heißt es über ihn: „Er liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden (…) und uns zu Priestern gemacht für den Dienst vor seinem Gott und Vater“ (Offb 1,5-6).

Es ist immer schwierig gewesen, diese beiden Charakterzüge Jesu Christi – Majestät und Bescheidenheit – miteinander in Einklang zu bringen, die von seinen beiden Naturen, der göttlichen und der menschlichen Natur, herrühren. Der heutige Mensch hat keine Schwierigkeiten damit, in Jesus den Freund und den universalen Bruder zu erkennen; aber er findet es schwierig, ihn auch als Herrn des eigenen Lebens zu bezeugen und ihm eine reale Macht über sich selbst zuzubilligen.

In den Jesus-Filmen springt diese Schwierigkeit ins Auge. Im Allgemeinen hat sich das Kino für den bescheidenen Jesus entschieden, für den verfolgten und missverstanden Jesus, der dem Menschen nahe ist, der seine Kämpfe teilt, sein Aufbegehren und seine Sehnsucht nach einem einfachen Leben. Diese Ausrichtung hatten „Jesus Christ Superstar“ oder auch – auf gröbere und entwürdigender Weise – „Die letzte Versuchung Christi“ von Martin Scorsese.

Auch Pier Paolo Pasolini hat in „Evangelium nach Matthäus“ Jesus als jenen Freund der Apostel und Menschen dargestellt, der sich auf derselben Ebene bewegt wie wir, auch wenn es diesem Film gewiss nicht an einem bestimmten Ausmaß an Geheimnis mangelt, was meist sehr poetisch ausgedrückt wird, hauptsächlich aber durch einige wirkungsvolle Momente der Stille.

Nur Franco Zeffirelli bemühte sich in „Jesus von Nazareth“, die beiden Charakterzüge des Herrn beizubehalten: Hier wird Jesus als Mann unter Menschen gezeigt, gut aussehend und gewissermaßen „zum Anfassen“, zugleich aber auch wie jemand, der mit seinen Wundern und seiner Auferstehung auf das Geheimnis seiner Person verweist, das alles Menschliche übersteigt.

Es geht nicht darum, die Versuche, Jesus in einer volksnahen Weise darzustellen, schlecht zu machen. Jesus hat es den Leuten seiner Zeit nicht übel genommen, als sie ihn für einen Propheten hielten. Aber die Apostel fragte er: „Und ihr, für wen haltet ihr mich?“, womit er klarstellen wollte, dass ihm die Antwort der Leute nicht genüge.

Der Jesus, den die Kirche uns am Hochfest Christkönig vor Augen führt, ist der ganze Jesus, der überaus menschlich ist und zugleich transzendent. In Paris wird – unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen – jene Stange aufbewahrt, die dazu dient, die genaue Länge eines Meters zu bestimmen. Auf diese Weise wir die Maßeinheit, die durch die Französische Revolution eingeführt wurde, im Lauf der Zeit nicht verändert. Eine ähnlich große Rolle spielt innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen, die die Kirche ist, die Erhaltung des wahren Bildes Jesu von Nazareth. Es dient als Kriterium für die Legitimität aller Jesus-Darstellung in Literatur, Kino und Kunst.

Es geht dabei keineswegs um ein unveränderliches Bild, das einmal definiert worden wäre und das nun – wie das Metermaß – im Verborgenen aufbewahrt wird. Nein, es geht darum, den lebendigen Christus zu beschützen, der mit dem Selbstverständnis der Kirche wächst – auch angesichts aller Fragen und neu auftretenden Herauforderungen, die die Kultur und der menschliche Fortschritt hervorbringen.

[ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals]

Foto: © EWTN



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