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Menschenfischer

4. Februar 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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In der Kirche ist niemand nur Fischer oder nur Hirte, niemand nur ein Fischchen oder ein Schäfchen – Ein Kommentar von P. Raniero Cantalamessa zum fünften Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)


Rom (kath.net/Zenit.org)
Alle sind dazu berufen, Hirte und Schaf zugleich zu sein: Was das konkret bedeutet und welche Aufgabe den Laien beim Sendungsauftrag der Kirche zukommt, das erklärt der Prediger des päpstlichen Hauses, Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., anhand der Lesungen des Sonntags (Jes 6,1-2a.3-8; 1 Kor 15,1-11; Lk 5,1-11).

Menschenfischer

Der wunderbare Fischfang war der Beweis, der notwendig war, um einen Fischer wie Simon Petrus zu überzeugen. Wieder auf dem Festland, wirft er sich Jesus zu Füßen und sagt: „Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder!“ Jesus aber antwortete ihm mit Worten, die den Höhepunkt der Erzählung bilden und den Grund dafür, warum diese Episode im Gedächtnis geblieben ist: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.“

Jesus bediente sich zweier Bilder, um die Aufgabe seiner Mitarbeiter zu umschreiben: das Bild des Fischers und das des Hirten. Beide Bilder bedürfen heute einer Erklärung, wenn wir wollen, dass der moderne Mensch sie nicht als etwas ansieht, was seiner Würde zuwenig Respekt entgegenbringt, und sie ablehnt. Niemandem gefällt es heute, von jemandem „gefangen“ zu werden oder ein Herdenschaf zu sein.

Die erste Bemerkung, die wir machen müssen, ist folgende: Beim gewöhnlichen Fischfang sucht der Fischer seinen eigenen Nutzen und gewiss nicht den Nutzen der Fische. Gleiches gilt für den Hirten: Er weidet und beschützt seine Herde nicht zum Wohl der Herde, sondern zu seinem eigenen Wohl, weil ihm die Herde Milch, Wolle und Lämmer liefert. In der Bedeutung des Evangeliums geschieht das Umgekehrte: Hier geht es um den Fischer, der dem Fisch dient, und um den Hirten, der sich für die Schafe aufopfert und sogar sein Leben hingibt für sie. Wenn es um Menschen geht, die „gefangen“ oder „aufgefischt“ werden, so handelt es sich also um kein Unglück, sondern um Rettung. Denken wir an die Menschen, die nach einem Schiffbruch auf Hoher See den Wellen ausgeliefert sind, des Nachts, in der Kälte; wenn man da ein Netz oder einen Rettungsring sieht, die ihnen zugeworfen werden, so ist dies keine Erniedrigung, sondern das Höchste ihrer Wünsche. So müssen wir das Handwerk der Menschenfischer verstehen: als würfen sie denen einen Rettungsring hin, die im Meer des Lebens um sich schlagen, oft inmitten eines Sturms.

Die Schwierigkeit aber, von der ich sprach, kommt in einer anderen Form wieder zum Vorschein. Es mag wohl sein, dass wir der Hirten und der Fischer bedürfen. Aber: Warum sollten einige Menschen die Rolle des Fischers haben und die anderen die der Fische? Warum sollten einige die Rolle des Hirten übernehmen und andere die der Schafe in der Herde? Die Beziehung zwischen Fischer und Fischen suggeriert wie die Beziehung zwischen Hirt und Schafen die Idee der Ungleichheit, der Überlegenheit. Niemandem gefällt es, eine Nummer in der Herde zu sein und einen Hirten über sich anzuerkennen.

Hier muss ein Vorurteil ausgeräumt werden. In der Kirche ist niemand nur Fischer oder nur Hirte, niemand nur ein Fischchen oder ein Schäfchen. Alle sind wir auf unterschiedliche Weise beides zugleich. Christus ist der einzige, der nur Fischer und nur Hirt ist. Bevor er zum Menschenfischer geworden ist, war Petrus selbst gefangen und immer wieder aufgefischt worden. Er wurde im wahrsten Sinn des Wortes „aufgefischt“, als er über das Wasser ging und dabei Angst hatte und zu versinken drohte. Vor allem wurde er nach seinem Verrat aufgefischt. Er musste die Erfahrung machen, was es heißt, sich als ein „verlorenes Schaf“ zu sehen, damit er so lernte, was es heißt, ein guter Hirte zu sein; er musste wieder aus dem Abgrund herausgezogen werden, in den er gefallen war, um zu lernen, was es heißt, Menschenfischer zu sein.

Wenn alle Getauften auf verschiedene Weise gleichzeitig Gefischte und Fischer sind, so eröffnet sich hier ein großes Betätigungsfeld für die Laien. Wir Priester sind besser darauf vorbereitet, Hirten zu sein, und nicht so sehr darauf, Fischer zu sein. Wir finden es einfacher, die Menschen, die spontan in die Kirche kommen, mit den Worten und den Sakramenten zu nähren, als zu ihnen zu gehen und die Fernstehenden zu suchen. Somit wird die Rolle des Fischers zu einem großen Teil nicht abgedeckt. Die christlichen Laien sind bei dieser Aufgabe aufgrund ihrer direkteren Eingliederung in die Gesellschaft unersetzbare Mitarbeiter.

Nachdem Petrus und diejenigen, die mit ihm im Boot waren, auf das Wort Christi hin die Netze ausgeworfen hatten, fingen sie eine derartige Menge von Fischen, dass ihre Netze fast zerrissen. Deshalb „winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen“. Auch heute winken der Nachfolger Petri und diejenigen, die mit ihm zusammen im Boot sitzen – die Bischöfe und Priester –, allen, die im anderen Boot sitzen – den Laien: auf dass sie kommen und ihnen helfen.



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