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| Die Verklärung Christi, Trost und Stärkung4. März 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung Kommentar von P. Raniero Cantalamessa zum Evangelium des zweiten Fastensonntags. Rom (www.kath.net/ Zenit) Er stieg auf den Berg, um zu beten Das Sonntagsevangelium handelt von der Verklärung. Lukas gibt in seinem Evangelium auch den Grund an, weswegen Jesus an jenem Tag auf einen Berg stieg: Er stieg hoch, um zu beten. Es war das Gebet, das sein Gewand weiß wie Schnee und sein Antlitz leuchtend wie die Sonne machte. Entsprechend dem Programm, das wir letztes Mal dargelegt haben, wollen wir von dieser Episode ausgehen, um den Platz zu ergründen, den das Gebet im ganzen Leben Christi einnimmt und was uns das über die tiefe Identität seiner Person sagt. Jemand hat einmal gesagt: Jesus ist ein jüdischer Mensch, der sich nicht als Gott fühlt. Denn man betet nicht zu Gott, wenn man meint, Gott gleich zu sein. Lassen wir das Problem, was Jesus über sich selbst denkt, für einen Augenblick beiseite; wir sehen jedenfalls, dass diese Behauptung nicht einer elementaren Wahrheit entbehrt: Jesus ist auch Mensch, und er lebt als Mensch, der betet. Gott könnte auch keinen Hunger oder Durst haben, er müsste nicht leiden. Jesus aber hat Hunger und Durst, und er leidet, weil er auch Mensch ist. Ja, noch mehr: Wir werden sehen, dass es gerade das Gebet Jesu ist, das es uns gestattet, einen Blick auf das tiefe Geheimnis seiner Person zu werfen. Es ist eine historisch erwiesene Tatsache, dass sich Jesus in seinem Gebet an Gott wandte und ihn Abbá nannte, das heißt lieber Vater, mein Vater beziehungsweise sogar mein Papa. Diese Weise, sich Gott zuzuwenden, ist auch wenn sie vor Jesus nicht gänzlich unbekannt war für Christus so charakteristisch, dass sie uns förmlich dazu zwingt zuzugeben, dass zwischen ihm und dem himmlischen Vater eine einzigartige Beziehung besteht. Hören wir eines dieser Gebete Jesu, das Matthäus wiedergibt: In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will (Mt 11,25-27). Wie wir sehen, besteht zwischen Vater und Sohn eine totale Gegenseitigkeit, eine enge familiäre Beziehung. Auch aus dem Gleichnis von den bösen Winzern geht klar hervor, dass es zwischen Sohn und Vater eine einzigartige Beziehung gibt, die sich von der Gottesbeziehung aller anderen, die Knechte genannt werden (vgl. Mk 12,1-10), unterscheidet. An diesem Punkt könnte allerdings ein Einwurf gemacht werden: Warum hat sich Jesus zu Lebzeiten denn nie offen den Titel Sohn Gottes gegeben, sondern von sich immer als dem Menschensohn gesprochen? Der Grund dafür ist derselbe, weswegen Jesus nie behauptet hat, der Messias zu sein als ihm andere diesem Namen geben, ist er zurückhaltend oder verbietet es sogar, davon zu sprechen. Der Grund für diese Verhaltensweise Jesu ist, dass die Menschen von diesen Titeln eine ziemlich konkrete Vorstellung hatten, die allerdings nicht der Vorstellung entsprach, die Jesus von seiner Sendung hatte. Sohn Gottes wurden in gewissem Sinn alle genannt: Könige, Propheten, die großen Menschen. Unter Messias verstand man den Gesandten Gottes, der die Feinde mit militärischen Mitteln bekämpfen und in Israel herrschen würde. Das war auch die Richtung, in die der Teufel Jesus mit seinen Versuchungen in der Wüste zu drängen suchte Selbst seine Jünger verstanden das nicht; sie fuhren fort, von einer ruhmreichen Zukunft und von Macht zu träumen. Jesus hatte aber nicht vor, ein derartiger Messias zu werden. Ich bin nicht gekommen, so sagte er, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen. Er ist nicht gekommen, um jemandem das Leben zu nehmen, sondern sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. Christus hatte leiden und sterben müssen, damit verstanden wurde, was für ein Messias er war. Es ist symptomatisch, dass sich Jesus gerade dann das einzige Mal zum Messias erklärte, als er kurz vor seiner Verurteilung zum Tod vor dem Hohenpriester in Ketten stand und es nunmehr keine Möglichkeit des Missverständnisses mehr gab: Ich bin es! (Mk 14,61f). Alle Titel und Bezeichnungen, mit denen die Menschen, Freunde und Feinde, Jesus zu Lebzeiten zu titulieren versuchten, erscheinen einengend und unzureichend. Er ist ein Meister, nicht aber wie die anderen Meister, denn er lehrt mit Autorität und in eigenem Namen. Er ist der Sohn Davids, aber er ist auch der Herr Davids; er ist mehr als ein Prophet, mehr als Jonas, mehr als Salomon. Die Frage, die sich die Leute stellten: Wer ist denn dieser?, bringt gut das Gefühl zum Ausdruck, was sich um ihn herum wie ein Geheimnis breit machte, etwas, was man sich nicht in menschlichen Begriffen erklären konnte. Der Versuch gewisser Kritiker, Jesus auf einen normalen Juden seiner Zeit zu reduzieren, der nichts Besonderes gesagt und getan hätte, steht im vollkommenen Gegensatz zu den Fakten über sein Leben, die historisch gesehen die größte Sicherheit bieten; und dies erklärt sich nur durch die vorurteilsbehaftete Ablehnung, die Unmöglichkeit zuzugeben, dass in der Geschichte des Menschen etwas Transzendentes erscheinen kann. Unter anderem erklärt das nicht, wie ein so gewöhnliches Wesen (laut denselben Kritikern) zu dem Menschen geworden ist, der die Welt verändert hat. Kehren wird jetzt zur Episode der Verklärung zurück, um daraus einige praktische Lehren zu ziehen. Auch die Verklärung ist ein Geheimnis für uns, sie betrifft uns zutiefst. Der heilige Paulus sagt in der zweiten Lesung: Der Herr Jesus wird unseren armseligen Leib verwandeln in die Gestalt seines verherrlichten Leibes. Der Berg Tabor ist ein Fenster, das sich hin auf unsere Zukunft öffnet. Er versichert uns, dass auch die Undurchsichtigkeit unseres Leibes sich eines Tages im Licht verklären wird. Er ist aber auch ein Scheinwerfer, der auf unsere Gegenwart gerichtet ist. Er rückt das ins Licht, was unser Leib jenseits allen armseligen Scheins schon jetzt ist: der Tempel des Heiligen Geistes. Der Leib ist für die Bibel kein zu vernachlässigendes Anhängsel des menschlichen Wesens. Er ist dessen integraler Bestandteil. Der Mensch hat nicht einen Leib, er ist Leib. Der Leib wurde direkt von Gott geschaffen, vom Wort in der Fleischwerdung angenommen und vom Heiligen Geist in der Taufe geheiligt. Der biblische Mensch ist angesichts des Glanzes des menschlichen Leibes verzaubert: Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke (Ps 139). Der Leib ist dazu bestimmt, in Ewigkeit dieselbe Herrlichkeit der Seele zu teilen. Leib und Seele werden entweder zwei in ewigem Gebet gefaltete Hände sein oder zwei Hände, denen für eine ewige Gefangenschaft die Handschellen angelegt sind (Ch. Péguy). Das Christentum predigt das Heil des Leibes, nicht das Heil losgelöst vom Leib, wie es in der Antike die manichäischen und gnostischen Religionen taten und wie es noch heute einige orientalische Religionen tun. Was aber kann man dem sagen, der leidet? Dem, der bei der Entklärung des eigenen Leibes oder des Leibes eines lieben Menschen dabei sein muss? An sie richtet sich die vielleicht tröstlichste Botschaft der Verklärung: Er wird unseren armseligen Leib verwandeln in die Gestalt seines verherrlichten Leibes. Die durch Krankheit und Tod erniedrigten Leiber werden losgekauft. Auch Jesus wird bald in seinem Leiden entklärt werden aber er wird mit einem verherrlichten Leib auferstehen, mit dem er in Ewigkeit lebt und von dem uns der Glaube sagt, dass wir uns mit ihm nach dem Tod wieder vereinigen werden. [ZENIT-Übersetzung des italienischen Originals] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuJesus Christus
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