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| 'Liebt einander!'6. Mai 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung Ein Kommentar zu den Lesungen des fünften Sonntags der Osterzeit von P. Raniero Cantalamessa. Rom (www.kath.net/ Zenit.org) Ein neues Gebot Es gibt ein Wort, das in den Lesungen des heutigen Sonntags mehrmals vorkommt: Es wird von einem neuen Himmel und einer neuen Erde gesprochen, vom neuen Jerusalem; von Gott, der alles neu macht, und schließlich im Evangelium vom neuen Gebot. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Die Worte neu und Neuheit gehören zur begrenzten Zahl von magischen Worten, die immer an etwas ausschließlich Positives denken lassen: Nagelneu, brandneu, ein neues Gewand, ein neues Leben, ein neuer Tag, ein neues Jahr. Das Neue ist eine Nachricht wert. All das sind Synonyme. Neu als Adjektiv bedeutet etwas Neues, und als Substantiv ist es eine Nachricht. Das Evangelium heißt Frohe Botschaft, gerade weil es die Neuheit schlechthin enthält. Warum gefällt uns das Neue so sehr? Nicht nur, weil das Neue, das Ungebrauchte (zum Beispiel ein Auto) im Allgemeinen besser funktioniert. Wenn nur das der Grund wäre, warum würden wir dann mit solch großer Freude das neue Jahr, den neuen Tag willkommen heißen? Der tiefe Grund dafür ist, dass die Neuheit das, was noch nicht bekannt ist, noch nicht erfahren wurde der Erwartung, der Überraschung, der Hoffnung, dem Traum mehr Raum lässt. Und das Glück ist gerade Kind dieser Dinge. Wären wir uns sicher, dass das neue Jahr für uns genau dieselben Dinge bereit hält wie das alte, nicht mehr und nicht weniger, so würde es uns schon nicht mehr gefallen. Neu ist nicht das Gegenteil von antik, sondern von alt. Auch antik, Antike und antiquarisch sind positiv besetzte Worte. Worin besteht der Unterschied? Alt ist das, was im Lauf der Zeit schlechter wird und an Wert verliert, während antik das ist, was im Laufe der Zeit besser wird und an Wert gewinnt. Nach diesen einleitenden Worten wollen wir uns dem Evangelium zuwenden. Es stellt sich sofort die Frage: Warum wird ein Gebot, das schon im Alten Testament bekannt war (vgl. Lev 19,18), als neu bezeichnet? Zur Antwort kann uns die Unterscheidung von alt und antik nützlich sein. Neu steht in diesem Fall nicht im Gegensatz zu antik, sondern zu alt. Der Evangelist Johannes schreibt an einer anderen Stelle: Liebe Brüder, ich schreibe euch kein neues Gebot, sondern ein altes Gebot Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot (1 Joh 2, 7-8). Ist es denn nun ein neues Gebot, oder ein altes? Beides zusammen. Alt ist es dem Buchstaben nach, weil es vor langer Zeit gegeben worden ist, und neu ist es im Geiste, weil nur mit Christus auch die Kraft gegeben ist, es tatsächlich zu verwirklichen. Neu steht hier nicht, wie ich sagte, im Widerspruch zu antik, sondern zu alt. Das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, war ein altes Gebot geworden, das heißt ein schwaches und abgenutztes, da es immer überschritten wurde, insofern das Gesetz die Pflicht der Liebe auferlegte, aber nicht die Kraft vermittelte, sie zu erfüllen. Dazu bedurfte es der Gnade. Und tatsächlich: An sich wird das Gebot der Liebe nicht dadurch zu einem neuen Gebot, weil es Jesus während seines irdischen Lebens so sagte, sondern weil er uns durch seinen Kreuzestod und die Gabe des Heiligen Geistes befähigt, einander zu lieben indem er in uns die Liebe eingießt, die er selbst für einen jeden empfindet. Das Gebot Jesu ist ein neues Gebot in einem aktiven und dynamischen Sinn: Es erneuert, es macht neu, es verwandelt alles. Und diese Liebe, die erneuert, macht die Menschen neu; sie macht uns zu Erben des Neuen Testaments, zu Sängern des neuen Liedes (Heiliger Augustinus). Könnte die Liebe sprechen, würde sie sich die Worte zu Eigen machen, die Gott in der heutigen zweiten Lesung spricht: Seht, ich mache alles neu. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuJesus Christus
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