Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

Auf das Wichtige kommt es an, nicht auf das Dringliche

12. Oktober 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kommentar zum Evangelium des XXVIII. Sonntags im Jahreskreis von P. Raniero Cantalamessa.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Das Evangelium ist eine „Schule des Lebens“, wie P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des päpstlichen Hauses, in seinem Kommentar zum XXVIII. Sonntag aufzeigt. Er ruft dazu auf, den Blick auf das Wesentliche zu richten und das Wichtige angesichts der vielen dringlichen Angelegenheiten, die zu erledigen sind, nicht zu vernachlässigen.
***
Das Wichtige und das Dringende

Es ist lehrreich zu beobachten, aus welchen Gründen es die Eingeladenen des Gleichnisses ablehnen, zum Festmahl zu kommen. Bei Matthäus heißt es: „Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.“ Das Lukasevangelium geht mehr ins Detail. Hier werden die Gründe für die Ablehnung angeführt: „Der erste ließ ihm sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss jetzt gehen und ihn besichtigen… Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und bin auf dem Weg, sie mir genauer anzusehen… Ich habe geheiratet und kann deshalb nicht kommen“ (Lk 14,18-20).

Was haben all diese Menschen gemeinsam? Alle drei haben etwas „Dringendes“ zu tun – etwas, das nicht warten kann, das sofort ihre Aufmerksamkeit erfordert. Und was ist Hochzeitsmahl? Es verweist auf die messianischen Güter, die Teilnahme am Heil, das Christus gebracht hat, also die Möglichkeit des ewigen Lebens. Das Festmahl steht somit für „das Wichtige“ im Leben, ja, mehr noch: das einzig Wichtige. Es ist daher klar, worin der Irrtum besteht, den die Eingeladenen begehen. Er besteht darin, das Wichtige angesichts des Dringenden, das Wesentliche angesichts dessen, das keinen Bestand hat, zu vernachlässigen! Das ist eine verbreitete und drohende Gefahr, und zwar nicht nur auf religiöser, sondern auch auf einer rein menschlichen Ebene, so dass es sich lohnt, ein wenig darüber nachzudenken.


Zunächst zur religiösen Ebene. In geistlicher Hinsicht das Wichtige zugunsten des Dringenden zu vernachlässigen heißt, ständig die Erfüllung der religiösen Pflichten aufzuschieben, weil es immer etwas Dringendes gibt, das zu tun ist. Es ist Sonntag und Zeit, zur Messe zu gehen, aber da ist jener Besuch abzustatten, jene Arbeit im Garten zu tun, das Mittagessen vorzubereiten. Die Messe kann warten, das Mittagessen nicht. So verschiebt man die Messe auf später und stellt sich hinter den Herd.

Ich habe gesagt, dass die Gefahr, das Wichtige wegen des Dringenden zu vernachlässigen, auch im menschlichen Bereich gegeben ist, im alltäglichen Leben, und ich möchte auch dazu etwas sagen. Für einen Mann ist es sicher sehr wichtig, der Familie Zeit zu widmen, mit den Kindern zusammen zu sein, mit ihnen zu reden, wenn sie groß sind, oder mit ihnen zu spielen, wenn sie klein sind. Aber schau an: Im letzten Moment gibt es da immer dringende Dinge, die im Büro zu erledigen sind, Überstunden, die zu machen sind. Man verschiebt alles auf ein anderes Mal und endet damit, dass man zu spät und zu müde nach Hause zu kommen, dass man zu müde ist, um an andere Dinge als die Arbeit zu denken.

Für einen Mann oder eine Frau ist es sehr wichtig, ab und zu die Eltern besuchen zu gehen, die alleine zu Hause sind oder in einem Altersheim. Für jeden ist es sehr wichtig, einen kranken Bekannten zu besuchen, um ihm seinen Beistand zu erweisen und eventuell ganz konkret zu helfen. Aber es ist nicht dringend. Wenn man diese Gelegenheit aufschiebt, bricht deswegen anscheinend nicht die Welt zusammen, und wahrscheinlich merkt es ja auch niemand. Und so verschiebt man es auf später.

Dasselbe geschieht auch bei der Sorge um die eigene Gesundheit, die auch zu den wichtigen Dingen gehört. Der Arzt oder auch einfach der eigene Leib sagen einem, dass man auf sich aufpassen, sich eine Zeit der Erholung nehmen und dabei jenen „Stress“ vermeiden soll… Man antwortet gerne: Ja, ja, ich werde es tun, sobald ich diese Arbeit beendet habe; wenn ich mit dem Haus fertig bin; wenn ich alle Schulden getilgt habe… Bis man merkt, dass es zu spät ist!

Hier liegt das Tückische: Man verbringt das Leben damit, tausenderlei Kleinigkeiten hinterher zu rennen, die zu erledigen sind, und man findet keine Zeit für die Dinge, die für die menschlichen Beziehungen wirklich wichtig sind und wahre Freude im Leben (und wahre Traurigkeit, so man sie vernachlässigt) bringen können.

So sehen wir, dass das Evangelium indirekt auch eine Schule des Lebens ist. Es lehrt uns, Prioritäten zu setzen, nach dem Wesentlichen zu streben. Mit einem Wort: Es lehrt uns, nicht das Wichtige wegen des Dringenden zu verlieren, wie es den Eingeladenen unseres Gleichnisses geschehen ist.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Jesus Christus

  1. 1.167 Beichten in 65 Stunden
  2. Jesus first! - 'Gott kann nur bis 1 zählen'
  3. "Jesus ist der gute Hirt - nicht ich"
  4. Kardinal in Fastenpredigt an Kurie: Konzentriert euch auf Jesus
  5. Jesus. Eine Weltgeschichte
  6. Die göttliche Dreifaltigkeit nämlich nimmt in uns Wohnstatt am Tag der Taufe
  7. Man kann auch sagen, dass niemand außer Christus in den Himmel aufsteigt
  8. Englischer Priester: Jesus, nicht der NHS, ist Herzstück des Landes
  9. Johannes erzählt: Das Lamm Gottes
  10. Viele Gebetsaufrufe, aber kaum Aufrufe zur Umkehr






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  6. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz