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Papst begeht Feier des Leidens und Sterbens Jesu

2. April 2010 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
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P. Cantalamessa: Der Gebrauch von Stereotypen und die Verwechslung von persönlicher und kollektiver Verantwortung in der Missbrauchsdebatte erinnerten "an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus", - Rede im Wortlaut


Vatikanstadt (www.kath.net/ KNA)
Mit einer von Stille und Ernst geprägten Feier im Petersdom hat Papst Benedikt XVI. am Karfreitag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Zu Beginn des Gottesdienstes am Nachmittag kniete das Kirchenoberhaupt vor dem Kreuz und verharrte in schweigendem Gebet. Mit dem Papst nahmen zahlreiche Kardinäle, Bischöfe und Vertreter des diplomatischen Korps an dem Wortgottesdienst und der Zeremonie der Kreuzverehrung teil. Nach katholischer Tradition findet am Karfreitag, dem Gedächtnistag des Todes Jesu, keine Messfeier statt.

Die Auslegung des Evangeliums hielt traditionsgemäß der päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa, einer der am meisten gelesenen geistlichen Schriftsteller Italiens. Die moderne Vorstellung einer Schutzwürdigkeit von Opfern und Schwachen sei eine „späte Frucht der Revolution Christi“, sagte der Kapuziner. In dem Zusammenhang erinnerte er an die Gewalt gegen Kinder, durch die sich „unglücklicherweise nicht wenige Mitglieder des Klerus befleckt“ hätten.

Zugleich zitierte Cantalamessa aus einem Brief eines jüdischen Freundes, der dem Papst und den katholischen Gläubigen seine Solidarität angesichts der „heftigen und von allen Seiten erfolgenden“ Angriffe aussprechen wolle. Der Gebrauch von Stereotypen und die Verwechslung von persönlicher und kollektiver Verantwortung in der Missbrauchsdebatte erinnerten „an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus“, gab der Prediger das Schreiben wieder.

Im Lauf der Feier beteten Papst und Gläubige für die großen Anliegen der Kirche. Die Fürbitten wurden in zehn Sprachen vorgetragen.

Benedikt XVI. antwortete auf jede der Bitten mit dem lateinischen Gebet, das die Liturgie nach der Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vorsieht.

Die Karfreitagspredigt von P. Raniero Cantalamessa im Wortlaut in einer ZENIT-Übersetzung:

„Wir haben einen erhabenen Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes": so beginnt der Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer, den wir soeben in der zweiten Lesung gehört haben. Im Priesterjahr gestattet es uns die Karfreitagsliturgie, zur historischen Quelle des christlichen Priestertums zurückzukehren.

Der Tod Jesu Christi ist die Quelle beider Verwirklichungen des Priestertums: des Amtpriestertums der Bischöfe und Priester und des allgemeinen Priestertums aller Gläubigen. Auch letzteres gründet nämlich im Opfer Christi, der, wie die Geheime Offenbarung sagt, „uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut; er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater " (Offb 1,5-6). Daher ist es von fundamentaler Wichtigkeit, das Wesen des Opfers und des Priestertums Christi zu begreifen, da wir Priester und Laien von ihnen auf unterschiedliche Weise geprägt sein müssen und so versuchen müssen, die sich daraus ergebenden Erfordernisse zu leben.

Der Brief an die Hebräer erklärt, worin die Neuheit und die Einzigartigkeit des Priestertums Christi besteht, dies nicht allein in Bezug auf das Priestertum des Alten Bundes, sondern - wie er uns heute lehrt - in Bezug auf jede priesterliche Institution auch außerhalb der Bibel. „Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; (er) ist ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden, wie viel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen" (Hebr 9,11-14).

Jeder andere Priester opfert etwas außerhalb seiner selbst auf, Christus hat sich selbst geopfert; jeder andere Priester bringt Opfer dar, Christus hat sich als Opfer dargebracht! Der heilige Augustinus hat diese neue Art des Priestertums, in der Priester und Opfer derselbe sind, in einer berühmten Formel zusammengefasst: „Ideo sacerdos, quia sacrificium - Priester, weil Opferhabe"[1].


***

Im Jahr 1972 stellte ein bekannter französischer Denker die These auf, nach der „die Gewalt das Herz und die geheime Seele des Heiligen" seien[2]. Den Ursprung nämlich und den Mittelpunkt einer jeden Religion bildet das Opfer, und das Opfer bringt Zerstörung und Tod mit sich. Die Zeitung „Le Monde" begrüßte diese Behauptung und sagte, dass sie aus jenem Jahr ein Jahr mache, „das mit einem Sternchen in den Annalen der Menschheit zu verzeichnen ist". Doch bereits vor diesem Datum hatte sich jener Gelehrte dem Christentum genähert, und an Ostern 1959 hatte er seine „Bekehrung" öffentlich gemacht und erklärt, dass er gläubig und in die Kirche zurückgekehrt sei.

Dies erlaubte ihm, in seinen späteren Studien nicht bei der Analyse des Mechanismus der Gewalt stehenzubleiben, sondern auch einen Hinweis darauf zu geben, wie man ihm entgehen kann. Leider fahren viele fort, René Girard als einen Mann zu zitieren, der den Bund zwischen dem Heiligen und der Gewalt angezeigt hatte; keinen Ton jedoch verlieren sie über den Girard, der auf das Ostergeheimnis Christi als den völligen und endgültigen Bruch dieses Bundes verwiesen hat. Laut Girard entlarvt und bricht Jesus den Mechanismus des Sündenbockes, der die Gewalt sakralisiert, indem er sich selbst als Unschuldiger zum Opfer für alle Gewalt macht[3].

Der Prozess, der zur Geburt der neuen Religion führt, wird hinsichtlich der Erklärung, die Freud gegeben hatte, umgekehrt. In Christus ist es Gott, der zum Opfer wird, nicht das Opfer (in Freud der Urvater), das einmal aufgeopfert und dann zur göttlichen Würde erhoben wird (der himmlische Vater). Nicht mehr der Mensch ist es, der Gott Opfer darbringt, sondern Gott, der sich für den Menschen opfert und für ihn seinen eingeborenen Sohn dem Tod übergibt (vgl. Joh 3,16). Das Opfer dient nicht mehr dazu, die Gottheit zu besänftigen, sondern vielmehr dazu, den Menschen zu besänftigen und ihn von seiner Feinseligkeit gegenüber Gott und dem Nächsten Abstand nehmen zu lassen.

Christus ist nicht mit dem Blut eines anderen gekommen, sondern mit seinem eigenen. Er hat nicht seine Sünden auf die Schultern der anderen gelegt - Menschen oder Tiere -; er hat die Sünden der anderen auf seine Schultern genommen: „Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen" (1 Petr 2,24).

Ist es also möglich, hinsichtlich des Todes Christi und somit der Messe weiterhin von Opfer zu sprechen? Für lange Zeit hat der zitierte gelehrte diesen Begriff abgelehnt, da er ihn für zu sehr von der Vorstellung der Gewalt gezeichnet erachtete, dann jedoch kam er dazu, die Möglichkeit zuzulassen, dies unter der Bedingung, im Opfer Christi eine neue Art des Opfers und in dieser Bedeutungsänderung „das zentrale Ereignis in der religiösen Geschichte der Menschheit" zu erkennen.

***

In diesem Licht gesehen enthält das Opfer Christi eine wunderbare Botschaft für die Welt von heute. Es ruft der Welt laut zu, dass die Gewalt ein archaisches Residuum ist, ein Rückschritt zu primitiven und überwundenen Stadien der Menschheitsgeschichte und - so es sich um Gläubige handelt - um eine schuldhafte und skandalträchtige Verspätung bei der Bewusstwerdung des Qualitätssprunges, den Christus gewirkt hat.

Es ruft auch in Erinnerung, dass die Gewalt verliert. In fast allen antiken Mythen ist das Opfer der Besiegte und derjenige, der hinrichtet, der Sieger. Jesus hat das Zeichen des Sieges geändert. Er hat einer neuen Art des Siegs den Anfang gegeben, der nicht darin besteht, Opfer zu fordern, sondern sich selbst zum Opfer zu machen. „Victor quia victima!", Sieger weil Opfer, so bestimmt der heilige Augustinus Jesus am Kreuz[4].

Der moderne Wert der Verteidigung der Opfer, der Schwachen und des bedrohten Lebens ist auf dem Boden des Christentums entstanden, er ist eine späte Frucht der durch Christus gewirkten Revolution. Dafür haben wir den Gegenbeweis. Sobald die christliche Vision aufgegeben wird (wie dies Nietzsche getan hat), um das heidnische Leben wieder aufleben zu lassen, geht diese Eroberung verloren und es kommt wieder dazu, „den Starken, den Mächtigen bis zu seinem höchsten Punkt: bis zum Übermenschen" hervorzuheben und die christliche Sicht als „Sklavenmoral" zu bezeichnen, die ein Ergebnis des machtlosen Ressentiments der Schwachen gegenüber den Starken wäre.

Leider aber begünstigt und verherrlicht die heutige Kultur die Gewalt, die sie verurteilt, auf andere und verstohlene Weise. Man rauf sich die Haare angesichts gewisser Bluttaten, bemerkt jedoch nicht, daß man den Boden für sie mit dem vorbereitet, was auf den folgenden Seiten der Zeitungen oder in den anderen Programmen im Fernsehen beworben wird. Das Vergnügen, mit dem man sich bei der Beschreibung der Gewalt aufhält, und der Wetteifer, wer der erste ist, der sie auf grausamste Art beschreibt, führen zu nichts anderem als zu ihrer Begünstigung. Das Ergebnis ist keine Reinigung von der Gewalt, sondern eine Anstachelung zu ihr. Es ist beunruhigend, dass Gewalt und Blut in Filmen und Videogames zu derartigen Zutaten geworden sind, dass man von ihnen angezogen wird und ihren Spaß mit ihnen hat.

Der oben erwähnte Gelehrte hat das Muster aufgedeckt, durch das der Mechanismus der Gewalt seinen Anfang nimm: der Mimetismus, das heißt die eingeborene Neigung des Menschen, das für ersehnenswert zu halten, was die anderen ersehnen, und also die Dinge zu wiederholen, die man die anderen tun sieht. Die Psychologie des Rudels führt zur Auswahl des „Sündenbocks", um im Kampf gegen den gemeinsamen Feind (im Allgemeinen das schwächste und andersartige Element) einen künstlichen und momentanen Zusammenhalt zu finden.

Ein Beispiel hierfür haben wir in der häufig vorkommenden Gewalt der Jugendlichen im Stadion, in der Schule und bei gewissen öffentlichen Veranstaltungen, die Zerstörung und Verheerung hinter sich lassen. Eine Generation von Jugendlichen, die das so seltene Privileg gehabt hat, keinen wirklichen Krieg zu kennen und nie an die Front einberufen worden zu sein, hat ihren Spaß daran (denn es handelt sich um ein Spiel, auch wenn dieses dumm und manchmal tragisch ist), von demselben Instinkt veranlasst kleine Kriege zu erfinden, der das primitive Rudel anspornte.

***

Es gibt aber eine noch schwerere und noch mehr verbreitete Gewalt, als es jene der Jugendlichen in den Stadien und auf den Plätzen ist. Ich spreche hier nicht von der Gewalt gegen Kinder, mit der sich leider auch Elemente des Klerus befleckt haben; von dieser Gewalt ist draußen genug die Rede. Ich spreche von der Gewalt gegen die Frauen. Dies ist eine Gelegenheit, um die Menschen und die Institutionen, die dagegen ankämpfen, begreifen zu lassen, dass Christus ihr bester Verbündeter ist.

Es handelt sich um eine umso schwerere Form der Gewalt, wenn es zur ihr innerhalb der häuslichen Umgebung kommt, ohne dass jemand davon weiß, wenn sie nicht gar unter pseudoreligiösen und kulturellen Vorurteilen gerechtfertigt wird. Die Opfer sind verzweifelt allein und wehrlos. Nur heute, dank der Unterstützung und der Ermutigung so vieler Vereinigungen und Institutionen, finden einige die Kraft, aus dem Verborgenen herauszutreten und die Schuldigen anzuzeigen.

Ein großer Teil dieser Gewalt geschieht vor einem sexuellen Hintergrund. Es ist der Mann, der glaubt, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, indem er auf die Frauen einschlägt, ohne sich bewusst zu sein, dass er nur seine Unsicherheit und Feigheit unter Beweis stellt. Auch gegenüber der Frau, die gefehlt hat: Welch ein Unterschied besteht da doch zwischen dem Handeln Christi und dem, was noch in einigen Bereichen geschieht! Der Fanatismus fordert die Steinigung; Christus antwortet den Menschen, die die Ehebrecherin zu ihm brachten: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein gegen sie" (vgl. Joh 8,7). Der Ehebruch ist eine Sünde, die immer zu zweit begangen wird, für die jedoch immer nur einer bestraft worden ist (und in einigen Teilen der Welt immer noch bestraft wird).

Die Gewalt gegen die Frau ist nie abscheulicher als dann, wenn sie dort einzieht, wo gegenseitige Achtung und Liebe herrschen sollten, in der Beziehung zwischen den Eheleuten. Es ist wahr, dass die Gewalt nicht immer nur auf einer Seite gegeben ist, dass man auch mit dem Mund und nicht nur mit den Händen gewalttätig sein kann, niemand aber kann leugnen, dass bei der überwiegenden Mehrheit die Frau das Opfer ist.

Es gibt Gegenden - auch in Italien -, wo sich der Mann immer noch im Recht sieht, die Stimme und die Hände gegen die Frau im Haus zu erheben. Ehefrauen und Kinder leben bisweilen unter der konstanten Bedrohung des „Zorns des Vaters". Diesen Herrschaften müssen man liebenswürdig sagen: „Liebe Geschlechtgenossen Männer, als Gott uns als Mann geschaffen hat, hatte er nicht die Absicht, uns das Recht zu geben, bei der kleinsten Gelegenheit wütend mit den Fäusten auf den Tisch zu hauen. Das Wort, das an Eva nach dem Sündenfall erging: „Du wirst ihm (dem Mann) untertan sein" (vgl. Gen 3,16) war eine bittere Vorhersage, keine Erlaubnis."

Johannes Paul II. hat die Praxis der Vergebungsbitte für kollektive Schuld eingeführt. Eine von ihren, die richtigste und am meisten notwendige, ist die Vergebung, um die die eine Hälfte der Menschheit die andere bitten muss: die Männer die Frauen. Sie darf nicht allgemein und abstrakt bleiben. Sie muss besonders bei jenen, die sich als Christen bekennen, zu konkreten Gesten der Umkehr, zu Worten der Entschuldigung und der Versöhnung in den Familien und in der Gesellschaft führen.

***

Der Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer, den wir gehört haben, geht so weiter: „Er hat mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte". Jesus hat die Situation der Opfer in all ihrer Grausamkeit, die erstickten Schreie und die stillen Tränen gekannt. Wir haben soeben seine Leidensgeschichte gehört: ausgelacht, geohrfeigt, gegeißelt, in Händen von hemmungslosen Soldaten, gefesselt und schließlich als Übeltäter gekreuzigt. In der Tat: „Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche". In jedem Opfer von Gewalt erlebt Christus erneut auf geheimnisvolle Weise seine irdische Erfahrung. Auch diesbezüglich sagt er: „Ihr habt es an mir getan" (Mt 25,40).

Aufgrund einer seltenen Koinzidenz fällt dieses Jahr unser Osterfest in die Woche des jüdischen Pesach, das der Vorfahre und die Gestalt ist, in der es sich herausgebildet hat. Dies drängt uns dazu, einen Gedanken an die jüdischen Brüder zu richten. Sie wissen aus Erfahrung, was es bedeutet, Opfer kollektiver Gewalt zu sein, und auch deshalb sind sie bereit, deren häufige Symptome zu erkennen. Dieser Tage habe ich einen Brief von einem jüdischen Freund erhalten, und mit seiner Erlaubnis möchte ich hier einen Teil daraus mit euch teilen:

„Ich verfolge angeekelt den brutalen und konzentrischen Angriff auf die Kirche, den Papst und alle Gläubigen seitens der ganzen Welt. Der Gebrauch von Stereotypen, der Übergang von der persönlichen Verantwortung und Schuld zu einer Kollektivschuld rufen mir die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus in Erinnerung. Daher möchte ich Ihnen persönlich, dem Papst und der ganzen Kirche meine Solidarität als Jude des Dialogs sowie all jener zum Ausdruck bringen, die in der jüdischen Welt (und es sind viele) die Gefühle der Brüderlichkeit teilen. Ich wünsche Ihnen und allen Katholiken ein frohes Osterfest."

Und auch wir Katholiken wünschen unseren jüdischen Brüdern ein frohes Pesach-Fest. Wir tun dies mit den Worten ihres alten Meisters Gamaliel, die in den jüdischen österlichen Seder Eingang gefunden haben und von dort in die älteste christliche Liturgie übergegangen sind:

„Er hat uns von der Knechtschaft zur Freiheit übergehen lassen,

von der Traurigkeit zur Freude,

von der Trauer zur Fest,

von der Finsternis zum Licht,

von der Knechtschaft zur Erlösung,

Daher sagen wir vor ihm: Halleluja"[5].


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Lesermeinungen

 Spectator 3. April 2010 
 

Das ist ja ohnehin nur noch ...

... eine einzige Frechheit und Farce! Selbst, wenn es kein Zitat wäre, wäre diese Aufregung vollkommen abstrus und lächerlich, da ein \"ERINNERN an gewisse ASPEKTE\", keine Gleichsetzung darstellt und abgesehen davon, als ob es keine vergleichbare Abneigung, wie gegen die Juden, auch gegen andere Glaubensrichtungen oder Nationen geben könnte. Damit wurde nicht einmal der Antisemitismus verharmlost!

Den tief sozialistischen Staatsfunk abschaffen! Aufwachen und die Lügen bekämpfen, heißt die Devise!


2
 
 diaconus 3. April 2010 

E-Mail an ORF

Vvor einigen Minuten habe ich folgendes Mail an den ORF abgesendet:

Meine Damen und Herrn,

jetzt ist endlich der Beweis wie Sie Nachrichten in ihrem Sinne bzw. im Sinne eines gewissen Mainstreams manipulieren.

In jeder Nachrichtensendung wird festgestellt, dass P. Raniero Cantalamessa eine antisemitische Äußerung gemacht hat. Die Wahrheit jedoch ist, dass der Prediger des Vatikans in seiner Predigt einen erhaltenen Brief eines jüdischen Freundes verlesen, also zitiert, hat und dieser festgestellt, dass die derzeitige Kampagne gegen die katholische Kirche wie Antisemitismus ist. Dass konnte jeder feststellen, der die TV-Sendung im Original verfolgt hat.

Es ist ein Unterschied ob jemand die Meinung eines anderen wiedergibt oder aus eigenem eine derartige Äußerung macht. Bei anderen ihnen genehmen Nachrichten verkürzen Sie in einen solchen Fall die Äußerungen nicht.

Wir wissen nun, wie wir Ihre Nachrichten in Zukunft auf Wahrheit einschätzen müssen.

MfG
HR Diakon


3
 
 Cantate 3. April 2010 

REUTERS informiert falsch

Ob ZDFheute, die WELT oder FR-online – bestimmt sind es noch viele andere Medien – sie alle beziehen sich auf Reuters mit ihren Berichten zur Karfreitagspredigt von P. Cantalamessa. Erwähnt wird natürlich nicht, dass es sich um ein Zitat aus dem Brief eines jüdischen Freundes handelt, sondern es wird als Cantalamessas eigene Worte dargestellt. Dann heißt es „Der Vatikan distanziert sich ...“ --- der Vatikan muss sich nicht distanzieren, er könnte höchstens das Missverständnis aufklären. Die armen Jpurnalisten können ja auch nicht alleine zwischen den Worten eines Predigers und einem verwendeten Zitat unterscheiden! Gab es nicht schon einmal eine ähnliche Situation ? In Regensburg ?
Wenn ich sehe, wie hier die Wahrheit verdreht und im wahrsten Sinne des Wortes „durcheinandergeworfen“ wird, wird mir übel. Und nach all den Erfahrungen der letzten Wochen bin ich zu der resignierten Einsicht gekommen: Es gibt kein Entrinnen aus den Klauen der Medien.
Pressekodex hin oder her : Was nützt es, wenn sich keiner daran hält und wenn Beschwerden nichts nützen ?
Auch Reuters verpflichtet seine Journalisten laut Redaktionshandbuch zu einer fairen Darstellung:
„Reuters-Journalisten sind dem Redaktionshandbuch von Reuters (Reuters Editorial Handbook) verpflichtet, das eine faire Darstellung und Offenlegung relevanter Themen vorschreibt.“
Dass ich nicht lache !
Bei all den Verstößen gegen Pressekodex und Redaktionshandbuch käme man überhaupt nicht nach mit Beschwerden und Protestschreiben.

Ach ja, übrigens: Reuters ist schriftlich überhaupt nicht zu erreichen ! Alle meine E-Mails kamen nach mehreren Tagen (!) wieder zurück.
Was ich daraus lerne:
- Man muss wohl den ganzen Schund ertragen und schweigend über sich ergehen lassen um nicht zu viel Aufmerksamkeit darauf zu lenken und noch ungewollt Werbung zu machen.
- Vielleicht hätte ich die Zeit, die ich in das Formulieren von Leserbriefen investiert habe, besser doch zum Rosenkranzbeten benutzt !
- Etwas ist faul im Staate D ...eutschland !


2
 
 Vergilius 3. April 2010 
 

NIEDER MIT DEM ORF!

Wenn ich Kirchenvertreter wär, würde ich im Live-Interview oder im Rundfunkgottesdienst diesem antiklerikalen Sudelmedium mal ordentlich den Ostermarsch blasen, dass den Damen und Herren Redakteuren Hören und Sehen vergeht. Aber bitte nur in Live-Schaltung, sonst wirds ja rausgeschnitten! Wie diese Mietlinge wieder mit der Predigt von gestern verfahren, ist ein Skandal.


2
 
 Matthäus 3. April 2010 

aus einem Brief eines jüdischen Freundes

„... Zugleich zitierte Cantalamessa aus einem Brief eines jüdischen Freundes, der dem Papst und den katholischen Gläubigen seine Solidarität angesichts der „heftigen und von allen Seiten erfolgenden“ Angriffe aussprechen wolle. Der Gebrauch von Stereotypen und die Verwechslung von persönlicher und kollektiver Verantwortung in der Missbrauchsdebatte erinnerten „an die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus“, gab der Prediger das Schreiben wieder.

... Die Psychologie des Rudels führt zur Auswahl des „Sündenbocks\", um im Kampf gegen den gemeinsamen Feind (im Allgemeinen das schwächste und andersartige Element) einen künstlichen und momentanen Zusammenhalt zu finden.

... Aufgrund einer seltenen Koinzidenz fällt dieses Jahr unser Osterfest in die Woche des jüdischen Pesach, das der Vorfahre und die Gestalt ist, in der es sich herausgebildet hat. Dies drängt uns dazu, einen Gedanken an die jüdischen Brüder zu richten. Sie wissen aus Erfahrung, was es bedeutet, Opfer kollektiver Gewalt zu sein, und auch deshalb sind sie bereit, deren häufige Symptome zu erkennen. Dieser Tage habe ich einen Brief von einem jüdischen Freund erhalten, und mit seiner Erlaubnis möchte ich hier einen Teil daraus mit euch teilen:

„Ich verfolge angeekelt den brutalen und konzentrischen Angriff auf die Kirche, den Papst und alle Gläubigen seitens der ganzen Welt. Der Gebrauch von Stereotypen, der Übergang von der persönlichen Verantwortung und Schuld zu einer Kollektivschuld rufen mir die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus in Erinnerung. Daher möchte ich Ihnen persönlich, dem Papst und der ganzen Kirche meine Solidarität als Jude des Dialogs sowie all jener zum Ausdruck bringen, die in der jüdischen Welt (und es sind viele) die Gefühle der Brüderlichkeit teilen. Ich wünsche Ihnen und allen Katholiken ein frohes Osterfest.\"

Und auch wir Katholiken wünschen unseren jüdischen Brüdern ein frohes Pesach-Fest. Wir tun dies mit den Worten ihres alten Meisters Gamaliel, die in den jüdischen österlichen Seder Eingang gefunden haben und von dort in die älteste christliche Liturgie übergegangen sind:

„Er hat uns von der Knechtschaft zur Freiheit übergehen lassen,

von der Traurigkeit zur Freude,

von der Trauer zur Fest,

von der Finsternis zum Licht,

von der Knechtschaft zur Erlösung,

Daher sagen wir vor ihm: Halleluja\"[5].\"


2
 
 argus 3. April 2010 
 

\"gut-lieben\"

in einem tiefen und freundschaftlichem gespräch mit dem von mir sehr geschätzten Axel Corti bleibt mir unvergesslich seine schlussfolgerung zu der von hitler deutschland und österreichischen mitbürger begangenen grausamen verbrechen am jüdischen volke,die da lautete:\"Gut--lieben\" zum unterschied \"von gutmachen\"
dazu bedarf es der liebesfähigkeit,da reicht keine politische verordnung,diese liebesfähigkeit hat uns jesus christus vorgelebt und fand ihre bestätigung in Papst BenediktXVI. und in besonderer weise in PapstJohannes Paul II und vielen anderen .Darüber hinaus scheint mir wichtig zu sein dass dieser christlich bereitete Boden für liebesfähigkeit immer wieder der nahrung bedarf !

Daher ist diese Rückmeldung eines jüdischen mitmenschen,der es für richtig und wahr erkennt
in einem brief an P.Cantalamessa ,ich zitiere folgendes zu sagen:
\"Ich verfolge angeekelt den brutalen und konzentrischen Angriff auf die Kirche, den Papst und alle Gläubigen seitens der ganzen Welt. Der Gebrauch von Stereotypen, der Übergang von der persönlichen Verantwortung und Schuld zu einer Kollektivschuld rufen mir die schändlichsten Aspekte des Antisemitismus in Erinnerung. Daher möchte ich Ihnen persönlich, dem Papst und der ganzen Kirche meine Solidarität als Jude des Dialogs sowie all jener zum Ausdruck bringen, die in der jüdischen Welt (und es sind viele) die Gefühle der Brüderlichkeit teilen. Ich wünsche Ihnen und allen Katholiken ein frohes Osterfest.\"

ein erkennen und anerkennen dieser liebesfähigkeit!
Wie man daraus einen antisemetismus konstruiert ist mehr als bedenklich!


1
 
 argus 3. April 2010 
 

der unterschied

den worten gandalfs ist eigentlich nichts hinzuzufügen,genau so war es,habe die predigt live im tv miterlebt.er zitierte aus einem brief seines jüdischen freundes,der ihn nachdem was ich verstanden habe dazu ausdrücklich ermächtigte.
übrigens interessiert scheinbar niemanden der fulminante teil der rede in welchem er über die gewalt gegen frauen sprach!


1
 
 Bartholomäus 3. April 2010 
 

@ Gandalf

und dieses Zitat ist eben Anlass für Missverständnisse, wie Vatikansprecher Lombardi betonte ...


0
 
 Gandalf 3. April 2010 

@Barholomäus

P. Raniero Cantalamessa hat hier aus eine Zuschrift eines jüdischen Freundes zitiert, sonst gar nichts.


2
 
 Bartholomäus 3. April 2010 
 

Schade, dass diese gute Predigt

mit einem so unklugen Vergleich endete.


0
 

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