Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  3. "Die Macht der Dummheit"
  4. „Sind wir noch katholisch?“
  5. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  6. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  7. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  8. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  9. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  10. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  11. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  12. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  13. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  14. Ruhelos in der Welt, doch ruhig in Christus
  15. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung

Vor Gott sein Leid klagen ist Gebet, das aus dem Herzen kommt

5. Juni 2013 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus-Perle des Tages: die Grenzsituationen des Daseins dürfen nicht aseptisch wie in einem moralischen Labor von Ideen behandelt werden, sondern mit dem Gebet des Herzens, des Fleisches. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Vor Gott sein Leid zu klagen ist keine Sünde, sondern eine Gebet des Herzens, das zum Herrn vordringt. Dies erklärte Papst Franziskus in seiner Predigt zur heiligen Messe am Mittwoch der neunten Woche im Jahreskreis (CI) in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“.

Am Gottesdienst nahmen einige Mitarbeiter der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sowie der Apostolischen Bibliothek teil. Es konzelebrierten unter anderen der Präfekt des Dikasteriums, Antonio Karidnal Cañizares Llovera, der Präfekt der Bibliothek, Cesare Pasini, sowie Erzbischof Joseph Di Noia.

Im Mittelpunkt der Predigt des Papstes stand die Geschichte von Tobit und Sara, wie sie in der heutigen ersten Lesung wiedergegeben ist (Tob 3,1-11a.16-17a): zwei gerechte Menschen, die dramatische Situationen erleben. Der erste erblindet, obwohl er gute Werke vollbringt, und riskiert dabei sogar das Leben. Sara hingegen heiratet sieben Männer, die alle vor der Hochzeitsnacht sterben. In ihrem großen Schmerz flehen beide zu Gott, dass er sie sterben lasse: „Das sind Menschen in Grenzsituationen“, so Franziskus, „in Situationen des Untergrundes des menschlichen Daseins, und sie suchen einen Ausweg. Sie klagen, verfluchen jedoch nicht“.


„Vor Gott zu klagen, ist keine Sünde“, so der Papst: „Ein Priester, den ich kenne, hat das einmal einer Frau gesagt, die vor Gott über ihr Unglück klagte: ‚Aber Frau, das ist doch eine Form des Gebets. Machen sie weiter’. Der Herr spürt unser Klagen, er hört es. Denken wir an die Großen, an Ijob, wenn er im dritten Kapitel sagt: ‚Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin’ (3,3), oder an Jeremia im zwanzigsten Kapitel: ‚Verflucht der Tag, an dem ich geboren wurde’ (20,14). Sie klagen auch mit einer Verfluchung, nicht aber des Herrn, sondern jener Situation, nicht? Das ist menschlich“.

Es gebe viele Menschen, die Grenzfälle erlebten: unterernährte Kinder, Flüchtlinge, Kranke im Endstadium. Im Evangelium des Tages (Mk 12,18-27) stellten einige Sadduzäer Jesus vor den Grenzfall einer Frau, Witwe von sieben Männern. Sie aber „sprachen davon nicht mit dem Herzen“:

„Die Sadduzäer sprachen von dieser Frau, als handle es sich um ein Labor, alles völlig aseptisch, alles... Es handelte sich um einen Fall der Moral. Wenn wir an diese Leute denken, die so viel leiden, denken wir an sie, als handle es sich im einen Fall der Moral oder um eine Idee, ‚doch in dem Fall..., dieser Fall...’, oder denken wir auch mit unserem Herzen, mit unserem Fleisch? Mir gefällt das nicht, wenn man von diesen Situationen bisweilen rein akademisch und nicht menschlich spricht, manchmal mit den Statistiken in der Hand... aber nicht nur dort. In der Kirche gibt es viele Menschen, die sich in einer derartigen Situation befinden“.

In diesen Fällen sei es notwendig, das zu tun, was Jesus tue: beten. „Für sie beten. Sie müssen in mein Herz eintreten, sie müssen mich unruhig werden lassen: mein Bruder leidet, meine Schwester leidet. Ja, hier liegt das Geheimnis der Gemeinschaft der Heiligen: zum Herrn zu beten: ‚O Herr, schau auf den da: er weint, er leidet’. Beten, es mir zu erlauben, es zu sagen, mit dem Fleisch: unser Fleisch soll beten. Nicht mit den Ideen. Beten mit dem Herzen“.

Obwohl sich die Gebete von Tobit und Sara an den Herrn wendeten, um zu sterben, „geben sie uns Hoffnung“, unterstrich der Papst abschließend, „weil Gott sie auf seine Weise annimmt und Tobit nicht sterben lässt, sondern ihn heilt und Sara endlich einen Ehemann schenkt. Das Gebet dringt immer in die Herrlichkeit Gottes vor, immer, wenn es ein Gebet des Herzens ist“. Handelt es sich dagegen um einen Fall der Moral, „wie dies bei dem geschah, worüber die Sadduzäer sprachen, so dringt es nie vor, weil es nicht aus uns selbst herausgeht: weil es uns nicht interessiert. Es ist ein intellektuelles Spiel“.

Abschließend forderte Franziskus auf, für alle zu beten, die in dramatischen Situationen leben und so sehr leiden, dass sie wie Jesus am Kreuz schreien: „Vater, Vater, warum hast du mich verlassen?“: „Beten wir, dass unser Gebet zu seinem Ziel gelange und ein wenig Hoffnung für uns alle sei“.

Dem Autor auf Twitter folgen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Franziskus in Santa Marta

  1. Der Papst und die Engel
  2. Die Gnade des Gebetes, der Nähe, der Gerechtigkeit-Barmherzigkeit
  3. Der Heilige Geist lehrt uns die Sanftmut der Kinder Gottes
  4. Der Hass des Geistes der Weltlichkeit
  5. Der Geist der rigiden Starrheit bringt immer Verstörung
  6. Interreligiöses Gebet für die Befreiung von allen Pandemien
  7. Wie gibt die Welt den Frieden und wie gibt der Herr ihn?
  8. Die Mystik des Bleibens in Jesus
  9. Der Beistand –- der Geist, der im Glauben wachsen lässt
  10. Europa wachse vereint in der Brüderlichkeit






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  5. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  6. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  7. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  8. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  9. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  10. Bemerkenswerte Rede von Papst Leo über Kardinal Merry del Val, Mitarbeiter von Leo XIII. und Pius X.
  11. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  12. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  13. Bußzeremonie im Petersdom wurde vollzogen – Mann hatte gezielt an Hauptaltar uriniert
  14. „Sind wir noch katholisch?“
  15. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz