Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  5. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  6. Der verkleidete Menschenfreund
  7. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  10. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  11. Gott will, dass wir treu sind!“
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  14. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  15. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?

Di Fabio: Die Kirchen sollten mutiger sein

19. Juni 2014 in Deutschland, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


EKD und Bischofskonferenz diskutieren Gemeinsames Sozialwort – Di Fabio: Die Kirchen sollten deutlich machen, dass die freie Gesellschaft ihre Wurzeln im christlichen Menschenbild hat


Berlin (kath.net/idea) Die Kirchen sollten bei der Verkündigung ihrer Botschaft mutiger sein und deutlich machen, dass die freie Gesellschaft ihre Wurzeln im christlichen Menschenbild hat. Dafür plädierte der frühere Bundesverfassungsrichter Prof. Udo Di Fabio (Foto) bei einem Kongress der Ökumenischen Sozialinitiative des Rates der EKD und der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz am 18. Juni in Berlin. Anlass war das im Februar vorgestellte Gemeinsame Sozialwort der beiden großen Kirchen. Es wendet sich gegen Gier und Maßlosigkeit in der Wirtschaft und fordert Konsequenzen aus der Finanzkrise. Gewinnmaximierung um jeden Preis dürfe nicht länger toleriert werden. Di Fabio zufolge ist das Sozialwort maßvoll formuliert. Die meisten Bürger könnten ihm zustimmen. Die Aufgabe der Kirchen sei es jedoch nicht, Kapitalismus und Staatsversagen zu beklagen oder dem Bundesfinanzminister Rezepte anzubieten. Vielmehr müssten sie die tieferen kulturellen Gründe für die derzeitige Krise aufzeigen. Sie verfügten über eine Botschaft, die über das Ökonomische hinausgehe. Es sei eine biblische Einsicht, dass jeder Einzelne einen unwägbaren Wert in sich trägt. Die im Grundgesetz verankerte Unantastbarkeit der Menschenwürde finde hier ihre Begründung. Die Gesellschaft dürfe deshalb niemand am Rande liegen lassen.

Bedford-Strohm: Wirtschaft gehört zu den wirkmächtigsten Kräften, ohne genügend kontrolliert zu werden


Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm (München), zeigte sich überzeugt, dass politische Stellungnahmen zum Kerngeschäft der Kirche gehörten. Sie sei weltweit vernetzt und könne die Perspektiven von Christen aus anderen Ländern in die Diskussion einbringen. Zudem hätten die Volkskirchen viele politische Verantwortungsträger in ihren Reihen. Laut Bedford-Strohm darf die Gesellschaft sich nicht von Mächten bestimmen lassen, die sich der demokratischen Kontrolle entziehen. Derzeit gehöre die Wirtschaft zu den wirkmächtigsten Kräften, ohne genügend kontrolliert zu werden. Es sei notwendig, den Vorrang der Politik wiederzugewinnen. Sie sei derzeit weit davon entfernt, auf die Herausforderungen der Gegenwart eine hinreichende Antwort zu geben. Es gelte, die zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft zu überwinden und die Wirtschaft ökologisch zu transformieren. Andere Nationen und künftige Generationen müssten einen fairen Anteil an den natürlichen Ressourcen bekommen. Schon jetzt hätten Menschen in anderen Teilen der Welt unter den desaströsen Folgen des Klimawandels zu leiden. Bedford-Strohm: „Sie zahlen den Preis für unseren Lebensstil.“ Die Energiewende dürfe daher nicht mit Kostenargumenten gebremst werden.

Nahles kündigt Reichtumsbericht an

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kündigte die Veröffentlichung eines neuen Armuts- und Reichtumsberichts an. Schwerpunkt solle die Untersuchung des Reichtums sein. Dieser sei mit Macht und Exklusivität verbunden und könne andere Menschen von der Teilhabe ausschließen. Nahles äußerte sich auch zum flächendeckenden Mindestlohn. Dessen Ziel sei es, „Tarifwüsten“ zu überwinden. Die Befürchtungen, dass dadurch Hunderttausende arbeitslos würden, seien unbegründet. „Absolut inakzeptabel“ nannte Nahles die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Dies beschädige den Geist Europas.

Moraltheologe: Kirche muss im Diesseits eine bessere Welt schaffen

Der Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, Prof. Peter Schallenberg (Mönchengladbach), forderte die Kirche auf, nicht nur auf das Leben nach dem Tod hinzuweisen, sondern auch im Diesseits eine bessere Welt zu schaffen. Das Gemeinsame Sozialwort sei kein profilierter Kampftext, sondern der Versuch, Gemeinsamkeit zwischen der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche herzustellen. Man könne mit den Reaktionen auf das Papier zufrieden sein. Allerdings solle es Ehe und Familie nicht nur als ökonomische Ressource darstellen, sondern als Grundlage der Gesellschaft.

Diakonie-Vorstand: Sozialwort hätte deutlicher sein können

Der Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, Maria Loheide (Berlin), bezeichnete das Sozialwort als wichtiges Signal der Kirchen an die Politik. Die Schere zwischen Arm und Reiche klaffe immer weiter auseinander. Dies sei ungerecht. Loheide zufolge hätte man sich an manchen Stellen des Papiers deutlichere Worte gewünscht, etwa zur Aufnahme von Flüchtlingen, der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie zur Bevölkerungsentwicklung. Vielen Menschen drohe Altersarmut.

ZdK-Präsident: Papier ist wenig wirksam

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück (Traunwalchen/Oberbayern), sagte, Katholiken hätten das Papier sehr positiv aufgenommen. Allerdings sei es wenig wirksam. Laut Glück ist zu befürchten, dass Politiker das Papier als „typisch kirchlich“ wahrnehmen. Es setze sich für die Schwachen ein, versäume jedoch, sich mit der Frage von Innovation, Investition und Wettbewerb auseinanderzusetzen. Nur eine starke Wirtschaft sei zu sozialem Ausgleich fähig.

EKD-Kammer für soziale Ordnung: Vielleicht fehlt der prophetische Ton

Der Vorsitzende der Kammer für soziale Ordnung der EKD, Prof. Gustav A. Horn (Düsseldorf), erklärte, dem Sozialwort fehle vielleicht der prophetische Ton, den man von den Kirchen erwarte. Allerdings sei ihm eine anregende falsche These lieber als eine langweilige richtige. Das Sozialwort biete genügend Anregungen zur Diskussion.

Foto di Fabio (c) www.bundesverfassungsgericht.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  2. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  3. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  4. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  5. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  6. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  7. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  8. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“
  9. CNN-Moderator Chris Cuomo: Amerikaner "brauchen keine Hilfe von oben"
  10. Fridays For Future Weimar: „Die Polizei diskriminiert, mordet, prügelt, hehlt“






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Eis für Papst Franziskus - "Kleine Sünden" im Krankenstand
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  8. Waren Zisterzienser die Inspiration für die Modeschöpferin Coco Chanel?
  9. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  10. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  11. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  12. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  13. Gott will, dass wir treu sind!“
  14. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz