Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Experte: In Liturgie öfter das "Große Glaubensbekenntnis" verwenden
  3. Evangelische bayerische Landeskirche traut Homosexuelle
  4. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  5. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  6. Der verkleidete Menschenfreund
  7. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  8. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  9. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  10. Von der Unfähigkeit, ruhig in einem Raum zu bleiben
  11. Gott will, dass wir treu sind!“
  12. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy
  13. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  14. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  15. Wann hat Frau Esken das letzte Mal mit einem Normalbürger gesprochen?

Deutsche Einheit: Der Osten hat die Konfessionslosigkeit eingebracht

11. Oktober 2014 in Deutschland, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelischer Theologe: „Die Konfessionslosigkeit ist die am schnellsten wachsende religiöse Orientierung hierzulande.“ Auch im Westen sei es längst nicht mehr selbstverständlich, kirchlich zu heiraten oder Kinder taufen zu lassen


Gotha (kath.net/idea) Das Nachhaltigste, was der Osten in das 1990 wiedervereinigte Deutschland eingebracht hat, ist die radikale Konfessionslosigkeit. Diese Einschätzung gab der Leiter der Evangelischen Stadtakademie Erfurt, Pfarrer Andreas Fincke, am 8. Oktober in Gotha. Er sprach dort im Augustinerkloster zum Thema „Volle Kirchen, leere Kirchen. Die religiöse Situation im Osten Deutschlands 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution“. Fincke war von 1999 bis 2007 stellvertretender Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW).

Nach seinen Worten gibt es keinen zweiten Kulturraum in der Welt, wo Kirche und Religion so unbedeutend sind wie in Osten Deutschlands. Allerdings nehme die Bedeutung der Kirche auch in den westlichen Bundesländern ab. Während dort 1970 noch 94 Prozent der Menschen zu einer der beiden großen Kirchen gehörten, sind es gegenwärtig etwa zwei Drittel. 2025 werden Schätzungen zufolge mehr als 50 Prozent der Deutschen konfessionslos sein. Fincke: „Die Konfessionslosigkeit ist die am schnellsten wachsende religiöse Orientierung hierzulande.“ Auch im Westen sei es längst nicht mehr selbstverständlich, kirchlich zu heiraten oder Kinder taufen zu lassen: „Das wird zunehmend erklärungsbedürftig.“ Auch in Kontakt- oder Todesanzeigen fänden sich kaum noch religiöse Bezüge: „Früher wollte ein Katholik einen katholischen Partner. Heute ist es wichtig, ob man gern Sport macht oder Asien liebt.“


Jugendweihe trug entscheidend zur Entkirchlichung bei

Als eine Hauptursache für die Entkirchlichung der Gesellschaft in der DDR nannte Fincke die atheistische Jugendweihe. Hätten Mitte der fünfziger Jahre 20 Prozent der Jugendlichen daran teilgenommen, so waren es 1959 bereits 80 Prozent und später 97 Prozent der Jungen und Mädchen. Im gleichen Maße sei die Zahl der Konfirmationen zurückgegangen. Fincke: „Diesen Kampf haben wir verloren.“ Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 sei die Jugendweihe keinesfalls eingegangen. Knapp 1,6 Millionen Heranwachsende hätten seitdem an dem Ritual teilgenommen. Das zeige, wie alltäglich die Konfessionslosigkeit inzwischen sei. Für die Kirchen bedeute das, dass sie ihre Kinder- und Jugendarbeit, aber auch Taufen und Konfirmationen stetig verbessern müssten.

Mehr Konkurrenz für die Kirchen

Die Kirchen sähen sich heute einer größeren Konkurrenz gegenüber als noch vor 25 Jahren. Vor allem humanistische Verbände forderten sie heraus. Das gelte auch für ethische Themen wie Sterbehilfe oder den Lebenskundeunterricht an Schulen. Das müssten die Kirchen ernstnehmen, forderte Fincke. Dass die Bindung vieler Menschen an die Kirche sehr lose sei, habe sich zuletzt bei der Neuregelung der Kapitalertragssteuer gezeigt. Nach der Ankündigung, dass ab 2015 die Banken die darauf fällige Kirchensteuer einziehen, waren Tausende Bürger aus den Kirchen ausgetreten. Fincke bezeichnete die Neuregelung als „unglücklich“. Zudem sei sie schlecht kommuniziert worden. „Das hat zu der kuriosen Situation geführt, dass vor allem Rentner ausgetreten sind, obwohl sie gar keine Kirchensteuer zahlen“, so der Theologe. In Freikirchen, die keine Kirchensteuer erheben, sei die Identifikation mit der eigenen Gemeinde deutlich höher als in den Großkirchen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  2. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  3. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  4. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  5. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  6. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  7. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  8. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“
  9. CNN-Moderator Chris Cuomo: Amerikaner "brauchen keine Hilfe von oben"
  10. Fridays For Future Weimar: „Die Polizei diskriminiert, mordet, prügelt, hehlt“






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Klerikalismus im Bistum Passau
  4. Der verkleidete Menschenfreund
  5. Eis für Papst Franziskus - "Kleine Sünden" im Krankenstand
  6. „Times“: Bei den Katholiken Großbritanniens läuft eine „stille Erweckung“
  7. Historiker: Johannes Paul II. sollte "der Große" genannt werden
  8. Waren Zisterzienser die Inspiration für die Modeschöpferin Coco Chanel?
  9. "Retter des Stephansdoms" sagte Nein zum Vernichtungsbefehl
  10. Christentum im Norden Nigerias „wächst astronomisch“
  11. ‚Die Hölle gibt es wirklich – und viele sind auf dem Weg dorthin‘
  12. Buddhist riet Indonesierin, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten – Sie wird an Ostern getauft!
  13. Gott will, dass wir treu sind!“
  14. Vatikan geht gegen Missbrauch bei "bestellten Messen" vor
  15. Putin lässt am Palmsonntag Kirchbesucher bombardieren - Mehr als 30 Tote in Sumy

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz