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Natürlich kann auch ein religiöser Mensch psychische Probleme haben

23. März 2015 in Familie, 11 Lesermeinungen
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NEUE KATH.NET-SERIE: Sie fragen, Psychiater Raphael Bonelli beantwortet auf kath.net Grenzfragen zwischen Psychiatrie und Religion - Sie schreiben, der Psychiater antwortet. Heute Frage 2 über religiöse Menschen und psychische Probleme


Wien (kath.net)
Sie suchen Antworten auf Lebensfragen. Seit vielen Jahren berät Psychiater Prof. Dr. Raphael Bonelli Menschen in Grenzfragen zwischen Psychiatrie und Religion. Ab sofort können Sie ihm eine Frage via Email stellen. In regelmäßigen Abständen wird der Wiener Mediziner vielleicht auch Ihre Frage beantworten. Die Fragen werden diskret behandelt und anonymisiert auf www.kath.net veröffentlicht. Schreiben Sie noch heute in möglichst kurzer Form Ihre Frage an [email protected] Schon morgen könnten Sie darauf eine Antwort bekommen.

FRAGE: „Ich habe seit ca. 2,5 Jahren große Ängste, die vor allem mit meiner Arbeit zu tun haben. Ich fühle mich völlig außerstande diese Ängste selbst in den Griff zu bekommen. Sie führen auch zu einem Druckgefühl am Herzen und einen schlechten Schlaf. Meine Motivation und Leistungsfähigkeit sind entsprechend eingeschränkt. Auch sehe ich in meinem Dasein keinen Sinn mehr. Seit ebenso langer Zeit bitte ich Gott, vergeblich, mich davon zu befreien. Er belässt mich in meiner Not und ich befürchte, dass ich dadurch auch noch meinen Glauben verliere. Ist es ein Zeichen von Unglauben Ängste zu haben, wo doch Gott uns immer wieder befiehlt uns nicht zu fürchten? Kann ein gläubiger Mensch überhaupt psychische Probleme haben?“ (N.N.)


Antwort von Raphael Bonelli:

Ja, natürlich kann ein religiöser Mensch auch psychische Probleme haben. Der heiligmäßige Vater von Therese von Lisieux hatte zum Beispiel eine Demenz, sie selbst lange Jahre skrupelhafte Zwangsgedanken. Das hängt damit zusammen, dass der Mensch anfällig für alle möglichen Krankheiten ist, auch psychische. Wir hängen mit unserer Psyche von unserem Leib ab, insbesondere von unserem Gehirn. Wenn da was schief läuft, dann kann sich das auch in der Psyche äußern – die ist ja ganz was anderes als die unsterbliche Seele. Wenn Sie die Symptome haben, die Sie beschreiben, dann wenden Sie sich bitte an einen guten Psychiater – am besten an einen, der Ihre Religiosität nicht für eine Krankheit hält. Bei Ihnen dürfte sich neben der Angststörung eine reaktive Depression eingestellt haben. Dafür hat die moderne Medizin gute Hilfsmittel entwickelt. Auch ein religiöser Mensch lässt sich bei einem gebrochenen Bein einen Gips anlegen und erwartet nicht die Heilung durch Gebet allein. Obwohl Gott natürlich ein gebrochenes Bein direkt heilen könnte, erwartet Er, dass wir demütig ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Genauso ist es bei psychischen Krankheiten.

Haben auch Sie eine Lebensfrage? Schreiben Sie noch heute in möglichst kurzer Form Ihre Frage an [email protected]. Schon morgen könnten Sie darauf eine Antwort auf kath.net bekommen. Alle Fragen werden diskret behandelt! In den nächsten Wochen gibt es weitere Antworten auf Anfragen!


Raphael M. Bonelli. Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
Facharzt für Neurologie

Neues Buch von Raphael Bonelli: Perfektionismus
Wenn das Soll zum Muss wird

Psychiater Univ.-Prof. Raphael Bonelli: ´Ich bete für meine Patienten, aber sie wissen es nicht´


Foto Uni.Prof. Bonelli (c) cross-press.net


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Lesermeinungen

 Esperanza 30. März 2015 

Ängste auch bei "fast" Seligen

Sr. Emilie Engel, eine Schönstatt Schwester, 1999 Einleitung des Seligsprechungsprozesses, hatte viele Ängste. Es lohnt sich, bei ihr Hilfe zu suchen, denn sie kann aus Erfahrung Ängste sehr gut verstehen.


0
 
 Null8fünfzehn 25. März 2015 
 

Richtig!

"Wir hängen mit unserer Psyche von unserem Leib ab, insbesondere von unserem Gehirn. Wenn da was schief läuft, dann kann sich das auch in der Psyche äußern – die ist ja ganz was anderes als die unsterbliche Seele."


1
 
 queenie 24. März 2015 
 

Industrielle Gesellschaften

in diesen haben im Leben rd. 70 % der Menschen größere psychologische Probleme - dies belegen amerik. Forschungen.


1
 
 Zwerg 24. März 2015 
 

@wandersmann

Sehr gut, mit dieser Klarstellung bin ich ganz einverstanden! Ihre ersten 2 Postings war da sehr missverständlich.


1
 
 wandersmann 24. März 2015 
 

Man darf zum Arzt gehen ...

insbesondere, wenn man für andere Menschen zu sorgen hat, dann muss man es vielleicht sogar tun.

Also: Man darf (muss aber nicht) jedes körperliche und psychische Leiden behandeln lassen.
Wenn die Heilung aber trotz aller Bemühungen ausbleibt, dann soll sie offenbar ausbleiben. Und dann gilt das, was ich unten geschrieben habe. Wir sollen nicht daran (zusätzlich noch) leiden, dass wir leiden. Das ist Gotteslästerung.


1
 
 Null8fünfzehn 24. März 2015 
 

@Rosaire

Richtig! Ich finde, das Beispiel mit dem gebrochenen Bein ist da ohnehin sehr anschaulich.

Oder das Tier, das am Sabbat in den Brunnen fällt...


2
 
 Rosaire 23. März 2015 

@ wandersmann

"Gott allein soll unser Halt sein"
So wie Sie das im Zusammenhang mit diesem Artikel posten, könnte man das auch als Ablehnung jeglicher Medizin verstehen. Oder sollen die körperlich Kranken weiterhin zum Arzt gehen, die psychisch Kranken aber ihr Leid erdulden?


2
 
 Christine 23. März 2015 

Wo und wie findet man Fachleute, die Religiosität

die Religiosität nicht für eine Krankheit halten?


2
 
 wandersmann 23. März 2015 
 

Gott allein soll unser Halt sein 2

Pater Pio:
Schaut, alle kommen und wollen von ihrem Kreuz befreit werden;
so wenige kommen und bitten um Kraft, es zu tragen!
Die Versuchungen in unserem Leben kommen vom Teufel,
das Leiden hingegen kommt von Gott und führt zum Paradies.
Verachtet die Versuchungen, aber nehmt die Prüfungen an.


Man soll sich viel mehr fürchten, wenn man kein Leid zu tragen hat. Ein Leben ohne Leid das ist für einen Christen so, als ob Gott nichts mit ihm zu tun haben möchte.

Es kommt darauf an, richtig mit dem Leid umzugehen. Gott beläst uns in unserem Leid, weil es gut für uns ist. Also sollten wir annehmen, was er uns schenkt.

Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit usw. das interessiert ihn nicht. Da sollen wir unseren Halt nicht suchen und finden. Es gibt keine stärkeren Mittel zur Demut und zur Entweltlichung als Leid und Misserfolg. Sie sind die Medizin, die uns gesund macht.


2
 
 wandersmann 23. März 2015 
 

Gott allein soll unser Halt sein

"Nur deshalb läßt der getreue Gott zu, daß seine Freunde oft in Schwachheit fallen, damit
ihnen aller Halt abgehe, auf den sie sich hinneigen oder stützen könnten. Denn es wäre für einen
liebenden Menschen eine große Freude, wenn er viele und große Dinge vermöchte, sei‘s
im Wachen, im Fasten oder in anderen Übungen, sowie in besonderen, großen und schweren
Dingen; dies ist ihnen eine große Freude, Stütze und Hoffnung, so daß ihnen ihre Werke Halt,
Stütze und Verlaß sind. Gerade das aber will unser Herr ihnen wegnehmen und will, daß
er allein ihr Halt und Verlaß sei. Und das tut er aus keinem anderen Grunde als aus seiner
bloßen Güte und Barmherzigkeit. Denn Gott bewegt nichts anderes zu irgendeinem Werke
als seine eigene Güte; nichts frommen unsere Werke dazu, daß Gott uns etwas gebe oder tue."


2
 
 Rosaire 23. März 2015 

Sehr gut!

Danke für den Beginn dieser Serie, die sicher weit verbreitete Vorbehalte gegenüber der Psychologie entkräften wird!


10
 

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