Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  6. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  7. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  8. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  9. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  10. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  11. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  12. Erzdiözese Salzburg veranstaltet Fortbildungsveranstaltung mit Homo-Aktivisten
  13. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  14. ‚Christus ist auferstanden – er ist wahrhaft auferstanden‘. Der Sinn für das Mysterium
  15. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!

Erfahrung heißt gar nichts

2. Oktober 2015 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Danneels, belgischer Kardinal und früherer Brüsseler Erzbischof, gestand: Er sei Mitglied des „mafia-ähnlichen“ Kardinals-Clubs gewesen, der gegen Benedikt XVI. opponierte. Auch Kardinal Kasper sei dabeigeweesen. Gastkommentar von Bernhard Müller


Kißlegg (kath.net/PURMagazin) Beginnen wir mit Kurt Tucholsky: „Wenn der Mensch ein Loch sieht, hat er das Bestreben, es auszufüllen. Dabei fällt er meist hinein.“ So erging es jetzt dem belgischen Kardinal und früheren Erzbischof von Brüssel, Godfried Danneels. Der Alt-Liberale konnte bei der öffentlichen Vorstellung einer Biografie über seine Person sein Geheimwissen nicht länger für sich behalten: Er sei Mitglied eines „mafia-ähnlichen“ Clubs von Kardinälen gewesen, der gegen Papst Benedikt XVI. opponierte. Die Gruppe habe den Namen „St. Gallen“ getragen und eine drastische Reform der Kirche zum Ziel gehabt, die sie „viel moderner“ gemacht hätte. Ihr Kandidat für die Führung dieser Kirche sei Jorge Kardinal Bergoglio gewesen, sagte Danneels bei der Buchpräsentation. Weitere Mitglieder sollen unter anderem Kardinal Kasper und Carlo Maria Kardinal Martini gewesen sein.

Nun bleibt es Danneels natürlich unbenommen, auf spektakuläre Weise Werbung für seine Biografie zu machen, das tun andere auch. Und es ist auch klar, dass es innerhalb der Kirche schon immer Seilschaften gab, die bestimmte kirchenpolitische Richtungen in Hinterzimmern durchsetzen wollten. Ob es allerdings klug ist, angesichts der gegenwärtigen innerkirchlich aufgeladenen Situation mit solcherlei Enthüllungen Verschwörungstheoretikern und Papstgegnern Munition zu liefern bleibt dahingestellt. Offenbar glauben Danneels und seine ebenfalls in die Jahre gekommenen hochrangigen Mitstreiter mit der Wahl von Papst Franziskus am Ziel ihres Reformwillens angekommen zu sein, so dass man sich nicht einmal scheut, seine eigenen jahrelangen verborgenen Aktivitäten als „mafia-ähnlich“ zu bezeichnen. Das hat nicht nur den Hauch des Konspirativen sondern mehr noch etwas von gefährlicher Untergrundarbeit, deren Früchte Jahre danach aufgehen und vor deren mutigen Avantgardisten die kirchliche Welt sich später verneigt, weil sie ihrer Zeit so weit voraus waren und die Kirche vom Reaktionären befreiten. Fühlt sich irgendwie gut an. Fast denkmalwürdig. Etwas eigenartig berührt nur, wenn ein solches Denkmal von den ehrwürdigen Bahnbrechern selbst errichtet wird.


Dabei muss man Danneels eines lassen: Er war seiner Sache, die Kirche umzugestalten immer treu geblieben. Der ehemalige Vorsitzende der Belgischen Bischofskonferenz, der sich über Jahrzehnte nicht ungern als papabile ansehen und sich als Intellektuellen und Kunstliebhaber feiern ließ, machte schon im Jahr 1990 Kirchenpolitik im Verborgenen. Damals hatte die belgische Koalitionsregierung unter dem Christdemokraten Wilfried Martens eines der liberalsten Abtreibungsgesetze Europas beschlossen. König Baudoin, ein praktizierender Katholik, weigerte sich aber aus Gewissensgründen, dieses Gesetz zu unterzeichnen und löste damit eine Verfassungskrise aus. In dieser Phase, so enthüllten im vergangenen April, 25 Jahre später, zwei ehemalige Politiker, hatte Danneels Druck auf den König ausgeübt, dieses Tötungsgesetz zu unterschreiben, was Baudoin dennoch nicht tat. 2010 geriet der in den Medien ansonsten oft gelobte Godfried Danneels kurzfristig in die Kritik und musste sogar zum Polizeiverhör, weil er als amtierender Erzbischof Kindesmissbrauch durch Priester vertuscht haben soll. Im Sommer 2013, als inzwischen 80jähriger, machte er noch einmal Schlagzeilen, als er die Einführung der zivilrechtlichen Homo-Ehe als eine positive Entwicklung begrüßte und die katholische Position hinterfragte: „Wie kann sich jemand nicht mit seiner Orientierung identifizieren? Ich glaube es gibt eine klare Entwicklung im Denken der Kirche“. Er verglich die Situation mit jener der Selbstmörder, die in früherer Zeit nicht kirchlich begraben wurden, während die Kirche heute die „Ganzheit der Person” sehe.

Dass Papst Franziskus schon im vergangenen Herbst ausgerechnet den emeritierten Erzbischof Danneels persönlich zum Synodalen der Familienkonferenz in Rom ernannte, hat viele verwundert. Manche meinten, Kardinal Danneels bringe dafür die nötige Erfahrung mit. Doch dazu kann man nur mit einem Satz Kurt Tucholskys enden, mit dem wir begonnen haben: „Erfahrung heißt gar nichts – man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen.“

Das empfehlenswerte „PURMagazin“ kann im preiswerten Abo bezogen werden.

Katholische Presseschau von KIRCHE IN NOT: April 2015


Foto Kardinal Daneels (c) Wikipedia/Carolus
This file is licensed under the Creative Commons Attribution 3.0 Unported license.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kardinäle

  1. The mystery of our faith: Why the birth of Jesus is the foundation of Christianity
  2. „Das Geheimnis unseres Glaubens – offenbart im Fleisch“ (1 Tim 3,16)
  3. Jüngster der neuen Kardinäle ist auch Exorzist
  4. Papst Franziskus ernennt Pro-LGBTQ-Erzbischof zum Kardinal
  5. Papst Franziskus gibt neue Kardinäle bekannt: Drei besondere Fälle
  6. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  7. Euthanasie an Kindern 1-12 Jahre. Die Schranken fallen
  8. ‚New Ways Ministry’ begrüßt Ernennung von drei ‚LGBTQ-freundlichen’ Kardinälen
  9. Eine finstere Affäre, befeuert von Gerüchten
  10. Was für ein Desaster!







Top-15

meist-gelesen

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  10. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  13. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.
  14. "Die Kirche segnet alle, aber nicht alles"
  15. Kard. Müller: „Konklave sehr harmonisch verlaufen“ – „Die Wirklichkeit ist immer anders als im Film“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz