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Malteser, Kondome und eine 'Kongo-Pille'

25. April 2017 in Aktuelles, 12 Lesermeinungen
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Hintergründe über interne Malteser-Beschlüsse, Kondomverteilung, die "Pillen danach" mit nidationshemmender Wirkung


Rom (kath.net/rn)
Malteser und Kondom-Verteilung. Diese Geschichte hat die letzten Monaten medial für Aufsehen gesorgt und im Malteserorden zu heftigen Diskussionen geführt. Während verschiedene Malteser medial den Eindruck erwecken möchten, dass diese Geschichten wenige bedauerliche Einzelfälle in ferner Vergangenheit waren, auf die sofort reagiert wurde, zeigen interne Malteserdokumente, dass die Geschichte durchaus weiterhin kritisch einzuschätzen ist.

So fand beispielsweise am 12. Dezember 2013 ein Board Meeting von Malteser-International (MI) statt. Das kath.net vorliegende Protokoll zeigt als Teilnehmer unter anderem Albrecht v. Boeselager und Ingo Radtke, dem Generalsekretär von MI. Einer der Tagesordnungspunkte war das Thema "reproductive health" (reproduktive Gesundheit) und die Verteilung von Kondomen in Myanmar und im Südsudan. Das Board-Meeting stellte klar fest, dass man hier im Zusammenhang mit der Lehre der Kirche eine "rote Linie" überschritten hatte. Es wurde beschlossen, dass das Ganze in einem Arbeitskreis mit Bischof Stenger, dem geistlichen Berater von MI, weiter diskutiert werden sollte. Das Ziel der Arbeitsgruppe war, klare Richtlinien zu dem Thema (Anm. d. Red.: Die es allerdings durch das Lehramt der Kirche ohnedies bereits gibt!), erstellen zu lassen.


Wer jetzt gedacht hätte, dass mit der Sitzung das Thema bei den Maltesern im Prinzip geklärt worden wäre, wurde bereits wenige Tage später belehrt, dass nicht einmal die Beteiligten der Sitzung diesen Tagesordnungspunkt offensichtlich besonders ernst genommen haben. Bereits wenige Tage später wurde, wie im Malteser-Bericht "Commission of Inquiry" zu lesen ist, am 19. Dezember 2013 neuerlich ein MI Projekt, dass die Verteilung von Kondomen inkludiert hat, von Personen, die zuvor bei dem obigen Meeting anwesend waren, abgesegnet. Das nächste Projekt folgte dann knapp 10 Monate später. Wieder wurde Myanmar mit Kondomverteilungsaktionen beglückt, wie explizit aus der Projektbeschreibung hervorgeht. Das Projekt wurde übrigens Ende Oktober 2014 für die Projektperiode Januar 2015 bis Ende Dezember 2016 (!) abgesegnet.

Der Malteser-Orden hat(te) allerdings nicht nur ein "Kondom-Problem" sondern auch Probleme mit der Verteilung von Pillen mit "nidationshemmender Wirkung". Dies ergibt sich aus einer eidesstattlichen Erklärung von Albrecht von Boeselager, die kath.net vorliegt. Im Zusammenhang mit der Problematik der Verteilung der Anti-Baby-Pille im Kongo durch Malteser International sagt Boeselager darin wörtlich: "Teilweise erhielten diese Frauen ein Medikament, das nach damaligen allgemeinen medizinischen Erkenntnissen einen Einsprung und damit eine ungewollte Schwangerschaft nach Vergewaltigung ausschließen half, bei dem nach neuesten Erkenntnissen eine nidationshemmende Wirkung nicht völlig ausgeschlossen werden kann (Levonogestrel). ...Der Umstand, dass dieses Medikament im Ostkongo eingesetzt wurde, war mir nicht bekannt und wurde auch nicht von mir veranlasst."

Pillen mit nidationshemmender Wirkung verhindern in Wahrheit nicht die Empfängnis, sondern die Einnistung bereits gezeugten, menschlichen Lebens in die Gebärmutter. Dieser Effekt kommt daher einer frühen Abtreibung gleich. Dies bestätigt beispielsweise auch das Imabe-Institut der österreichischen Bischofskonferenz auf seiner Homepage.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein prominenter Malteser aus Belgien, der gleichzeitig hochrangiger Mitarbeiter einer Pharmafirma ist, die Pillen mit dem genannten Wirkstoff Levonorgestrel und andere Verhütungsmittel herstellt.

Anmerkung der Redaktion: Es bleibt unbestritten, dass die Malteser International unglaublich wertvolle Arbeit für die Ärmsten der Armen leisten. Nichtsdestotrotz ist es für eine katholische Organisation wichtig, den Glauben zu bezeugen und die Lehren der Kirche einzuhalten. In den genannten Bereichen wurde diese "rote Linie" mehrfach eindeutig überschritten und die notwendige Verantwortung dafür nicht übernommen.

Screenshot: Auszüge aus dem Board-Meeting - 2013



Screenshot: Beschlüsse v. Projekten mit Kondomverteilung / 2013 und 2014 - Dauer bis Ende 2016






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Lesermeinungen

 Bankster 26. April 2017 

@ Ottaviani - wieder falsch

nein denn dann weiß man nur, daß der Papst abstrakt etwas gefordert hat, dem entsprochen wurde und dann wurde ihm von anderer Seite ein großer Floh ins Ohr gesetzt und er hat diese Leute machen lassen, in Unkenntnis der Wahrheit und in der Hoffnung, daß schon alles gut werden würde - weil er wirklich andere und wichtigere Probleme hat.
Auch andere Päpste haben solche Fehler gemacht (zB JP II mit den Legionären Christi oder Paul VI mit Kardinal Mindszenty, etc.)
Der GM hat sich, angeleitet von Kardinal Burke richtig verhalten aber der Großkanzler und der von ihm beeinflußte Souveräne Rat hat sich WIEDER einmal nicht an die Vorgaben des Vatikan gehalten (zB bereits 2014 hat der Vatikan gefordert, daß die hohen Ämter der Ordensregierung vor allem mit Professen besetzt werden müssen - dann kam die Wahl und 3 von 4 hohen Ämtern wurden mit Laien besetzt...gegen den Willen des GM!)


7
 
  26. April 2017 
 

@Gandalf

das wäre sehr zu begrüßen den dann weiß man zumindest daß der Papst offensichtlich seine Meinung geändert hat


1
 
 Zeitzeuge 26. April 2017 
 

Wieso fordert der Papst eigentlich nicht im Namen des Gehorsams,

daß der Malteserorden sich bei allen seinen weltweiten Aktivitäten eindeutig und ohne jede Abstriche an die katholische Moraldoktrin zu halten hat unter Androhung kirchenrechtlicher Konsequenzen für alle Abweichler?
Oder gilt der Gehorsam etwa wirklich nur für Konservative um dann Liberale zu protegieren und altbewährte Strukturen zu zerschlagen?


7
 
 Richelius 26. April 2017 
 

@ KMCA

Der Orden besteht in Österreich aus drei Mitgliedern (Fra' Ludwig, Fra' Gottfried und Fra' Leon und viell. noch den in Rom sitzenden Großkomtur). Der Rest sind nur Ehrenmitglieder!!!
Lassen Sie mich raten: Alle "Modernen" gehören zum 2. oder 3. Stand und würden sich eher erschießen lassen, als die Profeß abzulegen, oder?


3
 
 Gandalf 25. April 2017 

@ottaviani

Möglich, dass es noch passieren wird!


5
 
 KMCA 25. April 2017 
 

@Ottaviani

Sie sind ziemlich typisch für einen bestimmten Teil des Ordens heutzutage: im Grunde nicht viel Ahnung von der Verfassung oder der Geschichte, aber Hauptsache "modern" und "tolerant" und gegen die "Konservativen". Stimmt's?

Mir fallen im Großpriorat Österreich leider eine ganze Reihe von Ordensbrüdern ein, die sich hinter diesem Namen verbergen könnten. Alle brav großbürgerlich-adelig, und stets darauf erpicht, nur ja nicht an "altmodisch" und "konservativ katholisch" anzustreifen. Keine unangenehmen Menschen, absolut nicht. Ich rede mich mit den meisten von denen sehr gut. Und viele von denen arbeiten wirklich viel in den Hilfswerken des Ordens (und da rede ich nicht von Kondomverteilen, sondern von richtig arbeiten). Aber sie sind halt alle auch große Fans von Boeselager & Co, weil "die sind ja die Guten". Au weh. Ja, solange man nicht hinschaut.

Wohlstands-Blindheit, könnte man das auch nennen.


10
 
 athanasius1957 25. April 2017 
 

Pure Sch..., voll ins eigene Knie geschossen

Dies sind die Gründe, weswegen Fra Festing unter dem Deckmäntelchen des Gehorsams genötigt wird, nicht nach Rom zur Wahl zu kommen.
Die alte Geschichte von "recht haben und Recht bekommen"....


7
 
 Bankster 25. April 2017 

@ Ottaviani - wieder Unrecht

langsam wirds fad...geschätzter Ottaviani argumentiert so häufig ohne Fakten und einfach falsch!
Der neu gewählte Großmeister muß seine Wahl dem Vatikan nur anzeigen - die Wahl muß allerdings NICHT vom Vatikan GENEHMIGT werden!!! (siehe Verfassung!)
Ich hoffe der Großmeister kann mit einer ihm freundlichen Regierung regieren und schlußendlich auch eigenständig Entscheidungen treffen, wenn der Souveräne Rat nicht agieren kann oder will oder einen Unsinn beschließen will! Immerhin ist der GM letztendlich der oberste Verantwortungsträger des Ordens.
In den letzten 9 Jahren haben einige Mitglieder des SR den GM systematisch falsch informiert und in wichtigen Fragen alleine gelassen oder seine Linie sogar konterkariert.
Und den Brief von Kardinal Burke kenne ich und der hat es in sich! Der Vatikan hat sich im Rückblick leider damit sehr blamiert und Burke schützt den Papst, wenn er den Brief nicht publiziert! Das weiß der Papst auch!


11
 
 landpfarrer 25. April 2017 
 

@Ottaviani

Gemäss Wortlaut der Verfassung muss die Wahl dem Papst nur angezeigt werden und es ist von keinem Genehmigungsvorbehalt die Rede.


7
 
  25. April 2017 
 

@girsberg74

der Orden ist Souverän da hat sich nichtws geändert die Wahl des Großmeister muß immer schon vom Papst genehmigt werden ich hoffe ja wirklich sehr auf eine Stärkere Bindung des Großmeisters an die Ordensregierung und ich hoffe Kardinal Burke zeigt endlich den angeblichen Papstbrief vom Dezember


0
 
 Herrliberg 25. April 2017 

Unglaublich!

..wenn das mal nicht zum Bummerang für das gesamte maltesische Boese-Lager und seine Schutzpatrone wird!


15
 
 girsberg74 25. April 2017 
 

Nach Eingriff des Papstes und Glaubwürdigkeitsproblemen

Wird man sich weiter einen souveränen Orden nach altem Muster vorstellen können, der als völkerrechtliches Subjekt bei vielen Staaten eine Vertretung hat?

Oder war das völkerrechtliche Subjekt schon immer so etwas wie eine Fiktion?


5
 

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