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| Kardinal Burke: Verschleierung des Skandals kein gutes Vorzeichen28. April 2017 in Aktuelles, 27 Lesermeinungen KATH.NET-EXKLUSIV: Papst-Brief an Kardinal Burke - MEGA-Gespräch von Josef von Beverfoerde mit Kardinal Raymond Leo Burke über die Krise im Malteser-Orden - BREAKING NEWS: Screenshot des Papstbriefes vom Dezember 2016 an Burke! Rom (kath.net/rn/red) Die letzte privaten Audienz, zu der der Heilige Vater Kardinal Burke empfing, fand am 10. November 2016 statt. Dabei wollte der Papst erfahren, welche Fortschritte der Kardinalpatron in der ihm erteilten Mission gemacht habe. Burke erläuterte ihm seine große Sorge über den wachsenden verweltlichten Geist innerhalb des Ordens, sagte ihm aber, dass er bisher nicht in der Lage war, die Namen der Freimaurer im Orden herauszufinden. Insbesondere berichtete er dem Hl. Vater von seiner tiefen Trauer über unmoralische Vorgänge, dass nämlich seit einem längeren Zeitraum durch ein bedeutendes Werk des Ordens, den Malteser International, Verhütungsmittel verteilt würden, nicht nur Kondome sondern ebenfalls Pillen, auch solche mit abtreibender Wirkung. Anschließend sagte der Hl. Vater laut Auskunft von Burke, dass er beabsichtige, dem Kardinalpatron diesen ihm erteilten Auftrag in Form eines formellen Briefes zu bestätigen, in welchem er die genauen Bereiche angeben werde, die es für Burke und den Großmeister im Orden zu reformieren gelte, um den Orden wieder in vollen Einklang mit seiner ursprünglichen edlen Mission zu bringen, der Verteidigung des Glaubens und der Sorge um die Armen. Dieser Brief, datiert vom 1. Dezember 2016, liegt kath.net vor. (Siehe Screenshot!) Die daraufhin folgenden Ereignisse, die zuerst zur Suspendierung des Großkanzlers des Ordens, Albrecht von Boeselager führten und später zum Rücktritt des Großmeisters Frá Matthew Festing und zur Wiedereinsetzung von Boeselager, behandelt das unten angefügte Gespräch eines Ordensritters mit Kardinal Burke, das dieser inzwischen auch an viele Ordensmitglieder in Deutschland verteilt hatte und das dort für große Unruhe sorgte, da die Ereignisse hier in einem anderen Licht erscheinen. In der Zwischenzeit wurde berichtet, das der Vatikan sein Reiseverbot zur neuen Großmeisterwahl für den ehemaligen Großmeister aufgehoben hat und Frá Festing derzeit bereits in Rom weilt. Allerdings wurde er dort laut kath.net vorliegenden Informationen sehr frostig empfangen und unbestätigten Meldungen zufolge wurde ihm sofort der ordenseigene Diplomatenpass abgenommen. Am Ende seiner Ausführungen erklärte der Kardinal wörtlich: "Ich finde es zutiefst betrüblich, dass der schwere Skandal der Verteilung von Verhütungsmitteln und der voranschreitenden Säkularisierung des Ordens, der sich darin zeigt, auf ein Minimum heruntergespielt und erfolgreich vergessen gemacht worden ist. In den zahlreichen Pressekonferenzen, Interviews und sonstigen Medien-Interventionen seitens des Ordens seit der Zeit der Wiedereinsetzung des Großkanzlers, wird dieser schwere Skandal an keiner Stelle thematisiert und auch die Verantwortung des Großkanzlers dafür nicht eingestanden. Aus meiner Sicht ist zu befürchten, dass die Verschleierung dieses Skandals, der die Wurzel der jüngsten Schwierigkeiten im Orden ist, kein gutes Vorzeichen für die Erneuerung des Ordens gemäß seiner langen, edlen und durch und durch katholischen Tradition ist."
Vorbemerkung von Josef Frhr. v. Beverfoerde: Im Zuge der Krise im Malteserorden Ende 2016 / Anfang 2017 ist sowohl ordensintern als auch weltweit in den Medien sehr viel geschrieben, erklärt, und gemutmaßt worden über die Gründe und Verursacher dieser Krise. Von Beginn an bis heute wurden auch immer wieder Spekulationen und Behauptungen über die Beteiligung unseres Kardinalpatrons, Raymond Leo Kardinal Burke, verbreitet, teilweise in sehr bösartiger Weise, ohne daß zumindest aus dem Orden heraus Kardinal Burke je selbst dazu befragt und angehört worden wäre. Um dieser Einseitigkeit abzuhelfen und die Sicht des Kardinalpatrons, zu erfahren, habe ich mich vor Wochen um eine Audienz bei ihm bemüht. Anfang März wurden meine Frau und ich dann von Kardinal Burke empfangen. Raymond Leo Kardinal Burke ist allgemein als ein sehr gradliniger und integrer Bischof bekannt, der zutiefst für die Kirche brennt und Mut hat. Bei unserem Besuch wurde uns dieser Eindruck voll bestätigt. Der nachfolgende von uns nach Aufzeichnungen sorgfältig verfasste Bericht gibt allein die Darstellung und Sichtweise von Kardinal Burke wieder, wie er sie uns bei der zweistündigen Audienz erzählt hat. Ich bitte zu beachten, daß dies also nicht meine eigene Meinung widerspiegelt. Kardinal Burke sagte, er wollte sich nicht in der Öffentlichkeit zu den Vorgängen äußern. Dagegen freute es ihn, daß ein Mitglied des Ordens seine Sicht hören wollte und ist damit einverstanden, daß ich diesen Bericht im Rat der Deutschen Assoziation wiedergebe. Bericht von Josef Frhr. v. Beverfoerde nach Aufzeichnungen über seine zweistündige Audienz bei Kardinal Raymond Leo Burke Anfang März 2017 Wiedergabe der vom Kardinalpatron berichteten Erlebnisse im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen im Malteserorden und seiner Person Vorgeschichte: Am 9. September 2014 hatte Kardinal Burke eine Privataudienz beim Heiligen Vater, bei der dieser ihm ankündigte, ihn als Präfekt des Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur zu entlassen, um ihn zum Patron des Souveränen Malteserritterordens zu ernennen. Als Grund dafür nannte der Hl. Vater ihm die notwendige Läuterung des Malteserordens vom säkularen Geist und, im Speziellen, von der Freimaurerei. Er sagte, daß er für diese Arbeit einen jüngeren Kardinal und Amerikaner einsetzen wolle. Der Kardinal antwortete daraufhin, er habe keinerlei Erfahrung im Umgang mit Freimaurern und fragte den Hl. Vater, ob er konkrete Informationen darüber habe, wer diese Freimaurer im Orden seien. Der Hl. Vater antwortete, daß er keineswegs genaue Informationen habe, sich ihrer Existenz aber sicher sei. Der Papst erklärte, Burke solle herausfinden welche Personen jene Freimaurer seien und sodann darauf bestehen, daß sie des Ordens verwiesen würden, sowie, daß Versuche zur Verweltlichung des Ordens gestoppt würden. In der Zeit zwischen dem ersten Treffen Kardinal Burkes mit Papst Franziskus in Sachen Malteserorden und seiner Ernennung zum Kardinalpatron fand im Oktober 2014 die AsienPazifik-Konferenz des Ordens in Hong Kong statt. Bei dieser Konferenz berichtete der Generalsekretär von Malteser International, der weltweiten Hilfsorganisation des Ordens unter der Verantwortung des Großhospitaliers, von ihrer Verteilung von Verhütungsmitteln sowohl Kondomen als auch Pillen, von denen zumindest einige auch abtreibende Wirkung haben - in verschiedensten Teilen der Welt. Mehrere anwesende Ordensmitglieder erhoben sofort Einwände und legten formelle Beschwerde dagegen beim Großmeister ein. Der Großmeister, der bis dahin nichts davon gewusst hatte, begann über diese unmoralischen Praktiken nachzuforschen. Als Burke Kardinalpatron wurde, bat der Großmeister ihn um seinen Rat, wie er weiter vorgehen solle. Der Kardinalpatron sagte zu ihm, daß das Ganze ein sofortiges Ende finden müsse und die Verantwortlichen nicht länger das Vertrauen des Ordens genießen könnten. Schließlich setzte der Großmeister eine Untersuchungskommission ein, welche ihren ersten Bericht im Januar 2016 vorlegte. Der Bericht stellt die Schwere und den Umfang der Verteilung von Verhütungsmitteln durch den Orden dar. Der Untersuchungsbericht wurde der Glaubenskongregation zur Prüfung vorgelegt. Am 12. März 2016 schrieb deren Präfekt, Kardinal Gerhard Müller, dem Großmeister einen Brief, in dem er den Untersuchungsbericht mit den Worten bestätigte: Der Vorschlag des oben erwähnten Berichts stimmt mit der Doktrin und der Praxis der Kirche überein. Neben anderen Folgerungen ist aus dem Bericht klar ersichtlich, daß der Großkanzler, Albrecht Freiherr von Boeselager, der zuvor 25 Jahre lang Großhospitalier gewesen war, die moralisch verwerflichen Praktiken akzeptiert und absichtlich vermieden hat, den Souveränen Rat und Großmeister darüber zu informieren. Dieses falsche Handeln der Ordensautoritäten wurde in der Diskussion damit gerechtfertigt, man habe in dieser Frage gemäß dem Rat des Geistlichen Beraters von Malteser International und Bischofs von Troyes in Frankreich, Bischof Marc Stenger, gehandelt. Jedoch waren im Gegensatz dazu die Verantwortlichen, die solche Praktiken erlaubt haben, verpflichtet, die Lehre der Kirche zu Verhütung und Abtreibung zu kennen, und ihr Gewissen danach zu bilden. Seit Erscheinen des Untersuchungsberichts war die Verantwortung des Großkanzlers evident. Der Großmeister informierte daher Kardinal Burke, daß er den Großkanzler um seinen Rücktritt gebeten hatte, dieser das aber zurückgewiesen habe. Während der folgenden Monate berichtete der Großmeister dem Kardinal von seinen weiteren Versuchen, den Großkanzler von seiner Verantwortung zu überzeugen, sodaß dieser zurücktrete. Da er als Kardinalpatron für die geistliche Verfassung des Ordens verantwortlich ist, ermutigte Burke den Großmeister in diesem Sinne, damit der Skandal um die Verteilung von Verhütungs und Abtreibungsmitteln nicht ungehindert weitergehe und damit zu weiterer moralischer Verwirrung und Verirrung im Orden führe. Kardinal Burkes Audienz beim Papst am 10. Nov. 2016: Die nächste private Audienz, zu der der Heilige Vater Kardinal Burke empfing, fand am 10. November 2016 statt. Dabei wollte der Papst erfahren, welche Fortschritte der Kardinalpatron in der ihm erteilten Mission gemacht habe. Burke erläuterte ihm seine große Sorge über den wachsenden verweltlichten Geist innerhalb des Ordens, sagte ihm aber, daß er bisher nicht in der Lage war, die Namen der Freimaurer im Orden herauszufinden. Insbesondere berichtete er dem Hl. Vater von seiner tiefen Trauer über unmoralische Vorgänge, daß nämlich seit einem längerem Zeitraum durch ein bedeutendes Werk des Ordens, Malteser International, Verhütungsmittel verteilt würden, nicht nur Kondome sondern ebenfalls Pillen, auch solche mit abtreibender Wirkung. Dem Kardinal war klar, daß, abgesehen vom Skandal dieser Vorgänge selbst, seit einiger Zeit in Teilen des Ordens ein Dissens über die Lehre der Kirche zur Frage der Verhütung herrschte. Er hatte erfahren, daß es aus den Reihen der höchsten Amtsträger den ausdrücklichen Befehl gab, über diese schwer unmoralische Tätigkeit Stillschweigen zu bewahren, welche damit gerechtfertigt wurde, daß damit sogenannte gute Resultate bei den Armen erzielt würden. Tatsächlich hatte die Zusammenarbeit des Ordens mit staatlichen Regierungen und den Vereinten Nationen dazu geführt, daß, vor allem aus Gründen finanzieller Subventionierung, auch unmoralische Praktiken akzeptiert wurden, denen die Kirche schon immer kompromisslos widersprochen hat. Kardinal Burke wörtlich: Papst Franziskus äußerte schwerste Bedenken und Bestürzung über die Verteilung von Verhütungsmitteln durch Werke des Ordens. Er bat mich dringend, intensiv mit dem Großmeister zu arbeiten, damit sichergestellt werde, daß jegliche Fortsetzung dieser Praxis eingestellt und die höchste verantwortliche Person, die das gebilligt hatte, in geeigneter Weise diszipliniert werde. Im Weiteren trug der Papst ihm auf, die Listen über Freimaurer, die existieren müssten, zu finden. Dann sagte der Hl. Vater, er beabsichtige, dem Kardinalpatron diesen ihm erteilten Auftrag in Form eines formellen Briefes zu bestätigen, in welchem er die genauen Bereiche angeben werde, die es für Burke und den Großmeister im Orden zu reformieren gelte, um den Orden wieder in vollen Einklang mit seiner ursprünglichen edlen Mission zu bringen, der Verteidigung des Glaubens und der Sorge um die Armen. Der Brief des Papstes an Kardinal Burke Der Hl. Vater schrieb diesen versprochenen Brief am 1. Dezember 2016 und Kardinal Burke erhielt das Schreiben gemeinsam mit einer Kopie für den Großmeister am 5. Dezember. Sofort nachdem Kardinal Burke den Brief empfangen hatte, bat er, im Wissen, daß er am 7. Dezember eine 12-tägige USA-Reise antreten werde, den Großmeister um ein sofortiges Treffen. In der Zwischenzeit leitete er ihm auf direktem Wege die für ihn bestimmte Ausfertigung des Schreibens des Heiligen Vaters weiter. In dem Brief ersuchte der Heilige Vater den Kardinalpatron, in Übereinstimmung mit dem, was er ihm bei der Audienz am 10. November 2016 gesagt hatte, sich zusammen mit dem Großmeister um drei spezielle Problembereiche zu kümmern: 1. gegen Zeichen von weltlichem Geist im Orden sowie gegen Mitgliedschaften von Rittern und Damen in Vereinigungen, Bewegungen und Organisationen anzugehen, die im Gegensatz zum Katholischen Glauben stehen und von Relativismus geprägt sind; 2. im Besonderen dafür zu sorgen, dass Methoden und Mittel, die im Widerspruch zum Moralgesetz stehen, keinen Einsatz finden in Initiativen und Werken des Ordens; und 3. nochmals deutlicher die enge Verbundenheit mit dem römischen Pontifex herauszustellen, der den Orden sowohl in seiner Struktur als auch in seinem Einsatz zusammenhält. Obwohl der Brief, im Unterschied zu dem, was der Papst in den vergangenen Gesprächen am 9. September 2014 und 10. November 2016 zum Kardinal gesagt hatte, die Freimauerei nicht ausdrücklich erwähnte, verstand Kardinal Burke, daß dies eine Hauptsorge des Heiligen Vaters sei. Dies ergab sich auch aus einer Begebenheit am 23. Juni 2016, der Vigil des Patronatsfests des Ordens. Da hatte Papst Franziskus den Großmeister und die hohen Ordensoffiziere, darunter auch Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeselager, zu einer Audienz empfangen. Der Papst erkundigte sich in dieser nach den Fortschritten Kardinal Burkes bei der Reinigung des Ordens von Freimaurern. Der Kardinalpatron war zu dieser privaten Audienz nicht eingeladen. Der Großmeister zeigte sich nach der Audienz gegenüber Kardinal Burke sehr überrascht und wünschte, daß dieser die Nachfrage des Heiligen Vaters in Bezug auf Freimaurerei im Orden erkläre. Bis dahin hatte der Kardinalpatron die Gespräche mit Papst Franziskus vom 9. September 2014 zum Thema Freimaurerei im Orden als unter pontifikaler Geheimhaltung stehend betrachtet. Nachdem der Heilige Vater jedoch selbst mit dem Großmeister und den anderen Offizieren über das Thema gesprochen hatte, klärte er den Großmeister auf über die Sorge, die der Papst ihm gegenüber vom ersten Tag seiner Berufung zum Kardinalpatron an ausgedrückt hatte. Treffen am 6. Dez. 2016 - Entlassung des Großkanzlers: Was die zweite Sorge von Papst Franziskus betraf, nämlich die Eliminierung jeglicher Methoden und Mittel durch Initiativen und Werke des Ordens, die der Morallehre entgegenstehen, bat der Großmeister Kardinal Burke eindringlich, bei dem Treffen am 6. Dezember 2016, anwesend zu sein. Bei diesem Treffen forderte der Großmeister Albrecht Boeselager unter Obödienz auf, aufgrund dessen Billigung der Verteilung von Verhütungsmitteln durch Werke des Ordens sowohl während seiner Zeit als Großhospitalier als auch während seiner Zeit als Großkanzler - gehorsam vom Amt des Großkanzlers zurückzutreten. Im Folgenden Kardinal Burke wörtlich: Ich habe während des Treffens am 6. Dezember 2016 nie behauptet, ein Mandat von Papst Franziskus zu haben, das den Rücktritt des Großkanzlers einfordert, und demzufolge habe ich ihn auch nie im Namen des Heiligen Vaters aufgefordert zurückzutreten. Ich habe zwei Aussagen angesichts des päpstlichen Briefes getätigt: 1. daß es in meinen Augen inakzeptabel ist, daß eine Organisation von so hoher sowohl historisch als auch aktuell katholischer Bedeutung wie der Malteserorden über viele Jahre in solch skandalöse Praktiken verwickelt sein konnte, ohne bisher den leitenden Amtsinhaber dafür verantwortlich gemacht zu haben, der all dies duldete, und 2. daß, sollte der Bericht der Untersuchungskommission falsch sein, wie der Großkanzler behauptete, wieso er dann keinen formellen Antrag auf Korrektur des Dokuments gestellt hat in Anbetracht der Tatsache, daß der Bericht vor allem seine [des GK] besondere Verantwortung für die skandalösen Praktiken hervorhebt. Der Großkanzler gab darauf keine Antwort. Dies überraschte Kardinal Burke allerdings nicht, weil bei mindestens zwei Gelegenheiten, seitdem er als Kardinalpatron im Dezember 2014 darüber informiert worden war, daß Malteser International Verhütungsmittel herausgibt, und er darauf bestanden hatte, dieses Vorgehen sofort zu beenden, ihm der Großkanzler in offener Runde von mehreren Teilnehmern im Magistral-Palast mit Nachdruck erklärt hatte: Wir müssen diesen armen Frauen Verhütungsmittel geben oder sie werden sterben. Burkes letzte Äußerung bei dem Treffen vom 6. Dezember war, da er es als seine Pflicht ansah, dies unter Bezug auf den Brief des Papstes zu sagen, daß der Heilige Vater vom Orden erwarte, sich mit diesem ernsten Problem zu befassen. Der Heilige Stuhl sollte nicht genötigt sein, weiterhin eingreifen zu müssen. Zum Folgenden Kardinal Burke nochmals wörtlich: Da der Kardinalspatron keine Regierungsgewalt besitzt, hatte ich keine Autorität, welcher Art auch immer, dem Großmeister zu sagen, wie er weiter vorzugehen habe, und ich tat dies auch nicht. Allerdings machte ich, wie ich schon sagte, meiner Pflicht entsprechend klar, daß der oberste verantwortliche Amtsinhaber für diese schwerwiegenden unmoralischen Praktiken die Verantwortung übernehmen sollte. Ich verließ daraufhin die Sitzung und fuhr nach Hause. Ohne jedwede Beteiligung meinerseits ging der Großmeister daraufhin so vor, daß er den Großkanzler entließ, welcher sich geweigert hatte, im Gehorsam zurückzutreten. Nach der Entlassung Albrecht von Boeselagers erfuhr der Kardinalpatron während seines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten, daß der Kardinalstaatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, dem Großmeister einen Brief geschrieben hatte. Dieser Brief sagte aus, daß Kardinal Burke dem Großkanzler am 6. Dezember gesagt habe, der Papst habe dessen Rücktritt gefordert, was ganz und gar unwahr ist. Vor dem Schreiben dieses Briefes hatte es keinerlei Rücksprache mit Kardinal Burke gegeben. Er rief daraufhin sofort den Kardinalstaatssekretär an, um diesen Inhalt zurückzuweisen. Die einzige Antwort, die er erhielt, war, daß es sich hier um eine Notfallsituation handle. Am 22. Dezember 2016 schrieb der Kardinalstaatssekretär an Kardinal Burke und leitete ihm die Kopie eines Briefes von Papst Franziskus, datiert vom 21. Dezember 2016, weiter, gemeinsam mit einem Schreiben von ihm selbst, gleichen Datums. In diesem Brief bat der Heilige Vater den Großmeister lediglich darum, die Entscheidungen bezüglich des Ordens wie sie im Brief des Kardinalstaatssekretärs angekündigt seien, zu akzeptieren. Kardinal Burke war zu den getroffenen Entscheidungen nicht konsultiert worden. In besagtem Brief vom 22. Dezember informierte der Kardinalstaatssekretär den Kardinalpatron, daß in Anbetracht des päpstlichen Schreibens und seines eigenen das gesamte Verfahren des Ordens vorläufig als außer Kraft gesetzt zu betrachten sei bis zu einer weiteren Intervention des Hl. Stuhls. Diese würde erfolgen, nachdem der Hl. Stuhl aufgrund der Ergebnisse einer Gruppe, die damit beauftragt würde, die ganze Sache zu untersuchen, Klarheit gewonnen habe. Über die Zusammenstellung dieser Kommission war Burke überaus verwundert, da allein vier ihrer Mitglieder bekannte Unterstützer des Großkanzlers waren. Nach dem Brief vom 22. Dezember 2016 gab es seitens des Heiligen Stuhls keinerlei Kommunikation mehr mit Kardinal Burke in Bezug auf den Orden. Trotz mehrfacher Versuche des Kardinalpatrons, vom Heiligen Stuhl in der Angelegenheit angehört zu werden, wurde er bis dato über keinerlei Entwicklungen innerhalb des Ordens informiert. Vor Weihnachten und nach der Verkündung der speziell zur Untersuchung der Thematik einberufenen Kommission schickte Kardinal Burke einen dringenden Brief an den Heiligen Vater und bat ihn um eine private Audienz. Er erhielt keine Antwort. Als er Neuigkeiten über das Ergebnis des Treffens des Souveränen Rates angesichts des Rücktritts des Großmeisters hörte, rief er am 28. Januar im Büro des Heiligen Vaters an, um erneut um eine Audienz zu ersuchen. Dort erklärte man ihm brüsk, sein Wunsch werde dem Papst kommuniziert. Seitdem hat er nichts mehr gehört. Zum Rücktritt des Großmeisters, Fra Matthew Festing: Der Großmeister rief am 24. Januar um 19 Uhr bei Kardinal Burke an, und berichtete ihm, daß er am früheren Nachmittag dieses Tages zu einem Treffen mit Papst Franziskus um 17:30 Uhr einberufen worden war, mit der Anweisung, im Vorfeld niemandem von diesem Treffen zu erzählen. Festing berichtete, Papst Franziskus habe ihn zunächst in hohen Tönen gelobt und ihn dann aufgefordert, sein Rücktrittsschreiben zu formulieren, an Ort und Stelle. Festing sagte weiter, daß der Heilige Vater von ihm gefordert habe, in diesem Schreiben ausdrücklich zu vermerken, daß es Kardinal Burke war, der ihn in seiner Entscheidung beeinflusst habe, den Rücktritt Albrecht von Boeselagers zu fordern. Dieses Statement, von dem Festing sagte, daß er es in sein Rücktrittsgesuch eingefügt habe, ist vollständig falsch und unbegründet. Kardinal Burke fragte daraufhin den Großmeister, wieso dieser sein Rücktrittsschreiben geschrieben habe, ohne sich die nötige Zeit zu lassen, um darüber nachzudenken und gegebenenfalls Rat zu suchen, insbesondere angesichts des Versprechens, daß ein Großmeister bei der Annahme seines Amtes leistet, dem Orden sein Leben lang zu dienen. Festing antwortete darauf nur, daß der Gehorsam dem Heiligen Vater gegenüber ihm keine Wahl ließ. Als Kardinal Burke ihn dann fragte, weshalb er die Aussage in Bezug auf seinen Einfluss auf die Entscheidung zum Rücktritt des Großkanzlers niedergeschrieben habe, erhielt er die gleiche Antwort. Zur Angelegenheit des Stiftungsvermögens, das 120 Millionen Schweizer Franken umfassen soll, aus dem der Orden einen signifikanten Teil als Schenkung erhalten soll: Schon zu Beginn seiner Zeit als Kardinalpatron wurde Kardinal Burke von einem Malteserritter, der in Finanzfragen hoch versiert ist, auf diese Angelegenheit aufmerksam gemacht. Dieser Ordensritter beschwerte sich über die seiner Meinung nach falsche Handhabung dieser Vermächtnis-Angelegenheit seitens des Großkanzlers. Kardinal Burke machte seiner Pflicht entsprechend daraufhin den Großmeister darauf aufmerksam, der ihm entgegnete, daß er bisher nicht darüber informiert worden sei. In der ganzen Zeit und bis heute war niemand in der Lage, dem Kardinal über dieses Vermächtnis an den Malteserorden eine genaue Auskunft zu geben, weder über dessen Natur noch über den genauen Umfang, die Art der Anlage sowie die Renditeempfänger der letzten drei oder vier Jahre. Die Tatsache, daß drei Personen der von Papst Franziskus einberufenen Kommission zur Untersuchung der Krise im Orden in diese Vermächtnis-Angelegenheit involviert waren oder es immer noch sind, ließ verschiedentlich verständlicherweise den starken Verdacht aufkommen, es bestünde ein Zusammenhang zwischen dieser Vermögensmasse und der Wiedereinsetzung des Großkanzlers aufgrund der Empfehlung durch die päpstliche Kommission. Nach Einschätzung des Kardinals ist zum Wohl des Ordens und der Kirche ein unabhängiges Audit der Situation absolut notwendig, um alle schwerwiegenden Fragen um die Thematik auszuräumen. Am Ende seiner Ausführungen erklärte der Kardinal wörtlich: Ich finde es zutiefst betrüblich, daß der schwere Skandal der Verteilung von Verhütungsmitteln und der voranschreitenden Säkularisierung des Ordens, der sich darin zeigt, auf ein Minimum heruntergespielt und erfolgreich vergessen gemacht worden ist. In den zahlreichen Pressekonferenzen, Interviews und sonstigen Medien-Interventionen seitens des Ordens seit der Zeit der Wiedereinsetzung des Großkanzlers, wird dieser schwere Skandal an keiner Stelle thematisiert und auch die Verantwortung des Großkanzlers dafür nicht eingestanden. Aus meiner Sicht ist zu befürchten, daß die Verschleierung dieses Skandals, der die Wurzel der jüngsten Schwierigkeiten im Orden ist, kein gutes Vorzeichen für die Erneuerung des Ordens gemäß seiner langen, edlen und durch und durch katholischen Tradition ist.
Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin und Albrecht Freiherr von Boeselager stehen in einem engen Verhältnis. Als die Absicht des Hl. Vaters bekannt wurde, daß er Kard. Burke als Kardinalpatron ernennen wolle, ging der Großkanzler zum Kardinalsstaatssekretär und legte Protest dagegen ein. Papst Franziskus persönlich erzählte Kardinal Burke, daß Albrecht Boeselager gegen ihn protestiert habe, da der Kardinalsstaatsekretär dies selbstverständlich dem Hl. Vater mitgeteilt hatte. Vom ersten Tag seiner Position als Kardinalpatron an hatte der Großkanzler ihm klar zu verstehen gegeben, daß er einen direkten Draht zum Kardinalstaatsekretär habe. In einer delikaten Sache, die den religiösen Charakter des Ordens betraf, als Kardinal Burke einen von Boeselager gewünschten Brief nicht zu schreiben bereit war und diese Angelegenheit dem Kardinalstaatssekretär vortrug, erhielt er keine Antwort und erfuhr auch danach nie, wie die Sache gelöst worden war. Das enge Verhältnis wurde während des Prozesses zur Ernennung des Ordensprälaten besonders deutlich. Papst Franziskus hatte Kardinal Burke in der privaten Audienz seinen Wunsch gesagt, daß, anders als in der Vergangenheit, als ein emeritierter päpstlicher Nuntius damit betraut wurde, er diesmal einen jungen Bischof zu ernennen wünsche, der sich voll und ganz auf die geistliche Formung der Ordenskapläne und Ordensmitglieder im allgemeinen konzentrieren könnte. Der Großkanzler hatte aber ein oder zwei päpstliche Nuntien im Auge und versuchte, mit Hilfe des Kardinalstaatssekretärs die Ernennung eines seiner Wunschkandidaten zu erreichen. Bei einem Zusammentreffen im Magistralpalast sagte Boeselager zu Kardinal Burke, er sei zum Kardinalsstaatsekretär gerufen worden und dieser habe ihm erklärt, daß die vom Orden einzureichende Dreier-Kandidatenliste auch Namen von ehemaligen Nuntien enthalten könne. Als Kardinal Burke seine Überraschung kundtat und dem Großkanzler sagte, er habe vor, sich an die Anweisung, die der Papst ihm gegeben habe, zu halten, antwortete Albrecht Boeselager dem Kardinalpatron, er solle ihm keine Vorhaltungen machen für Direktiven, die er vom Kardinalstaatssekretär erhalten habe. Kardinal Burke rief noch am selben Nachmittag bei Kardinal Parolin an um gegen diese Involvierung Boeselagers zu protestieren. Daraufhin bestritt der Kardinalstaatssekretär, daß Boeselager überhaupt in diese Angelegenheit einbezogen worden war. Kardinal Burke hatte über die Jahre als Kardinalpatron den deutlichen Eindruck, daß der Kardinalstaatssekretär über den Großkanzler aufs Engste in die Ordensangelegenheiten involviert war, obwohl Kardinal Parolin nie mit ihm, Burke, über den Orden und seinen Dienst als Kardinalpatron gesprochen hat. Ende des Gesprächs. SCREENSHOT - Papstbrief an Kardinal Burke - Italien. Original Screenshot - Englische Übersetzung ALLE FOTOS: (c) KATH.NET !!! Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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