SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:
Top-15meist-diskutiert- Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
- Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
- Der alte und künftige römische Ritus
- Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
- Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
- Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
- ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
- Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
- Nicaragua: Bischofskonferenz-Vorsitzender wurde ins Exil geschickt
|
Anständig oder politisch korrekt?20. Juni 2017 in Kommentar, 6 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Anstand gilt im zwischenmenschlichen Bereich, politische Korrektheit regelt den öffentlichen Diskurs - Diakrisis am Dienstag von Sebastian Moll
Linz (kath.net) Was heute als politische Korrektheit verachtet wird, wurde früher als Anstand geachtet. Derartige Bemerkungen sind derzeit viel bei den Verteidigern der politischen Korrektheit zu lesen oder zu hören. Die politische Korrektheit ist also nur ein neuer Name für eine alte Art zu denken? Aber warum wurde dieser Begriff dann überhaupt erfunden? Und warum hat der Begriff Anstand dennoch überlebt? In Wirklichkeit sind Anstand und politische Korrektheit zwei verschiedene Dinge, weil sie sich auf verschiedene Sphären beziehen. Anstand gilt im zwischenmenschlichen Bereich, politische Korrektheit regelt den öffentlichen Diskurs. Einige klassische Beispiele mögen dabei helfen, diesen Punkt zu verdeutlichen. 1. Geschlechterverhältnis Die erste nachweisebare Verwendung des Begriffs politically correct findet sich im Jahre 1970 bei einer feministischen Autorin aus den USA. Das Wort stammt also aus den Vereinigten Staaten und ist im Rahmen der Frauenbewegung entstanden, wo es sich offenbar bis heute recht wohl fühlt. Als politisch inkorrekt wurde und wird in diesem Zusammenhang jedwede Äußerung empfunden, mit der die vollkommene Gleichartigkeit von Männern und Frauen in Frage gestellt wird. Die Regeln des Anstands hingegen beinhalten keine derartige Weltanschauung, sondern gebieten mir als Mann, Frauen nicht in irgendeiner Weise verächtlich zu behandeln bzw. mich ihnen gegenüber Verzeihung, hier bin ich etwas altmodisch zuvorkommend zu verhalten.
2. Sexuelle Orientierung Hier verhält es sich ähnlich wie bei der Geschlechterdebatte. Dass man einem Homosexuellen mit demselben Respekt begegnet wie jedem anderen Menschen und ihn nicht mit Du schwule S* anspricht, gebietet der Anstand. Will man sich zusätzlich politisch korrekt verhalten, so muss man politische Maßnahmen wie die Einführung der Homo-Ehe befürworten sowie jedweden grundlegenden Unterschied zwischen verschiedenen sexuellen Orientierungen leugnen. 3. Nation und Kultur Ein anständiger Mensch wird, wenn er in einem anderen Land zu Gast ist, sich entsprechend verhalten und die Regeln und Bräuche der gastgebenden Kultur respektieren. Will er hingegen politisch korrekt sein, muss er öffentlich bekennen, dass es keinerlei qualitative Unterschiede zwischen seiner eigenen Kultur und anderen gibt. Diese Facette der politischen Korrektheit ist besonders faszinierend. Einerseits machen es sich die politisch Korrekten zum Ziel, ihre eigenen Wertvorstellungen mit allen Mitteln gegen Andersdenkende zu verteidigen. Gleichzeitig besteht man aber darauf, dass die eigenen Wertvorstellungen nicht besser seien als die anderer. Man verteidigt also die Gleichberechtigung der Frau, findet es aber auch richtig, wenn andere Kulturen Frauen bis zum Kopf im Sand verbuddeln, um sie anschließend zu steinigen. "Das Private ist politisch so lautete ein Schlachtruf der Frauenbewegung, der in etwa zur selben Zeit entstand wie der Begriff politisch korrekt. Zufall? Mitnichten! Denn wie soeben erläutert ist der Übergang vom Privaten zum Politischen identisch mit dem Übergang vom Anstand zur politischen Korrektheit. Es ist daher wohl ebenfalls kein Zufall, dass die politische Korrektheit ihre Anerkennung eher bei der politischen Linken findet, die seit jeher ein kollektives Gesellschaftsverständnis pflegt, während sie vom bürgerlichen Lager, das stets mehr Wert auf das Individuelle und das Persönliche legte, eher kritisch betrachtet wird. Gegner der politischen Korrektheit wehren sich keineswegs gegen Anstandsregeln, wie das eingangs erwähnte Zitat suggeriert. Vielmehr wehren sie sich gegen eine staatliche Gesinnungsüberwachung, die eine ehrliche Debatte über strittige Themen mitunter unmöglich macht. So gesehen ist politische Korrektheit dem Anstand sogar direkt entgegengesetzt. Denn Anstand gebietet Wahrhaftigkeit.
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Lesermeinungen | Xaverflo 21. Juni 2017 | | | PC vs. Anstand Political Correctness setzt schon dem Begriff nach eine Öffentlichkeit voraus. Sie scheint auf Außenwirkung aus zu sein. Wirklich anständige Menschen benötigen diese Öffentlichkeit nicht. Das beste Beispiel ist der barmherzige Samariter. | 4
| | | Henry_Cavendish 21. Juni 2017 | | | Ach ja? #2/2 Weiter ad 1.) und ad 2.)
Warum ist es dann beleidigend, einen Krankenpfleger als "Krankenschwester" anzusprechen während eine Ärztin die sich gegen die Vereinnahmung unter männlichen Titeln wehrt "Emanze" gescholten wird?
Oder mal ganz doof: Die offizielle Bezeichnung für Kanzlerin Merkel ist "Bundeskanzler". Das hätte man doch bitte (und m.M.n. hat das nix mit PC zu tun) ändern können.
Ad 3.) Das wohl offensichtlich schwächste Beispiel überhaupt. Denn demnach müsste unsere Kanzlerin und müssten unsere weiblichen Abgeordneten in Saudi Arabien, im Iran ... und auch bis vor ein paar Jahren im Vatikan ... Schleier, Kopftücher, etc. tragen.
Und nur so nebenbei ein Hinweis auf unsere Geschichte: Bis 1974 (BVerfGericht) wurde man "Deutscher" nur mit einem deutschen Vater. Frauen verloren mit der Ehe die eigene Staatsbürgerschaft und bekamen die des Mannes.
Ist das nicht eine Ironie: Der Vater (welcher zweifelhaft sein kann) bestimmt die Zugehörigkeit, nicht die unzweifelhafte Mutter. | 0
| | | Henry_Cavendish 21. Juni 2017 | | | Ach ja? #1/2 Natürlich gibt es unter dem Schlagwort "political correctness" Dinge/ Verhaltensweisen/ manchmal Rechtssetzung oder -sprechung, die einem Schauer üner den Rücken jagt. Nebenbei sei darauf hingewiesen, dass der wikipedia- Eintrag dazu nicht die Frauenbewegung der 1970er als Ursprung ausweist. Erstmals nachweisbar ist es demnach 1793 in einem Urteil des Supreme Court der USA.
Zu 1.) Eine einfache Frage (Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung): Gerade im Rahmen des Offizierkorps bei gesellschaftlichen Veranstaltungen geht es um Protokoll und Anstand. Beim Empfang, wem reicht der Kommandeur zuerst die Hand: Dem weiblichen Offizier, oder ihrem Begleiter? Dem männlichen Offizier, oder seinem Begleiter? Bekommen alle Begleiter und Begleiteringen Blumen oder nur die weiblichen? Was bekommen dann die männlichen?
"Anstand" ist eben eher privat. "Political Correctness", wenn man so will, sind eben die ungeschriebenen öffentlichen Regeln. Weg des geringsten Widerstandes. | 0
| | | Chris2 21. Juni 2017 | | | Das Hauptproblem der "PC" ist, dass sie der Realitätsretouche dient: Was nicht ins Konzept passt, wie etwa neue, "importierte" Formen von Kriminalität, darf nicht benannt werden (wie etwa Ausländerkriminalität bis zum Schock der Sivesternacht 2015) oder wird zumindest kleingeredet, etwa, indem es wohlklingende Namen bekommt ("antanzen", "schubsen", "Aktivist" etc.). So werden - wie in Computerspielen - virtuelle potemkinsche Dörfer aufgebaut, in denen es sich die "Eliten", gut in ihren Villenvierteln geschützt, selbstgerecht gemütlichmachen. Doch Realität lässt sich wesentlich schlechter pippi-langstrumpfisieren, als die Berichterstattung darüber. Die Zeche zahlen die Bürger (v.a. die -innen) und immer öfter auch Frauen und Kinder unter den echten Flüchtlingen, wie etwa der erstichene Fünfjährige... | 5
| | | Fink 20. Juni 2017 | | | Solch ein Journalismus ...ist eine Wohltat !
Mehr davon ! | 6
| | | wedlerg 20. Juni 2017 | | | Brilliant "So gesehen ist politische Korrektheit dem Anstand sogar direkt entgegengesetzt. Denn Anstand gebietet Wahrhaftigkeit." | 11
| |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |
Mehr zuDiakrisis- Moderne Gnosis
- Polens Kirche und ein Geheimtipp
- Kann denn Lachen Sünde sein?
- Maskenzeit
- Die Kirche der Narren?
- Sternenlicht aus Bethlehem: eine Sehnsucht für 2018
- Das Christentum kennt keine Speiseverbote
- Die Kraft des Wortes
- Der Islam stellt eine Bedrohung für unseren freiheitlichen Staat dar
- Die Homo-Ehe und der Grenzverlust
|
Top-15meist-gelesen- Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
- Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
- Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
- Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
- „Das Wunder der Welle“
- Der alte und künftige römische Ritus
- Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
- Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“
- Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
|