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| Wie viel Kind braucht die Mutter?14. August 2017 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen Niemand will über die Frage reden, wie viel Kind ich selbst will... Wie viele Sorgen verleugnet werden, wenn man sein Kind morgens heulend in einer Kita abgibt Leseprobe 2 aus der Neuerscheinung Muttertier von Birgit Kelle Köln (kath.net) «Und wann gehst du dann wieder arbeiten?» Welche Mutter kennt nicht diesen Satz? Meist in leicht vorwurfsvollem Ton ausgesprochen von Freundinnen, eigenen Müttern, Schwestern, Kolleginnen, besten Freundinnen und inzwischen auch durchaus von den eigenen Männern. Eine Frau, die zugunsten von Heim, Herd, Kind und Gott behüte Mann einen Job sausen lässt, gilt in unserer Gesellschaft als nicht ganz zurechnungsfähig. Nun ist es nicht so, dass es keine Zahlen gäbe, keine Statistiken oder auch Umfragen, was Mütter denn gerne wollen. Wie sie sich ihr Leben mit Kindern vorstellen. Was sie von der Gesellschaft oder der Politik erwarten. Wir haben solche Zahlen, wir ignorieren sie bloß. Niemand interessiert sich für die Frage: Wie viel Kind braucht die Mutter? Ob sie diese Sehnsucht in sich spürt, sich ihrem Kind zu widmen, es zu umsorgen, zu lieben. Zeit mit ihm zu verbringen. Also all dieser sentimentale Kram, der so zeitraubend ist und uns als Frauen davon abhält, vermeintlich wichtigere Dinge zu tun. Und uns selbstredend in einem Abhängigkeitsverhältnis hält. Emotional zum Kind, finanziell zum Mann. Ein Komplott zur lebenslangen Fesselung an Heim und Herd, wie es scheint. Wenn man die Frage «Wie viel Kind braucht die Mutter?» in die Suchmaschine Google eingibt, findet das Internet keine Ergebnisse. Stattdessen dreht der Algorithmus die Suchanfrage sofort um, weil er denkt, wir hätten uns vertippt. Es finden sich schlicht keine Einträge, keine Diskussionen zu der Frage, wie viel Bedürfnis nach Kind eine Frau hat. Haben darf. Das Netz spuckt nur hundertfach Ergebnisse aus, wie viel Mutter das Kind eigentlich noch braucht, bevor man es endlich aus dem Nest schubsen kann. Niemand will über die Frage reden, wie viel Kind ich selbst will. Wie viel Trennungsschmerz man als Frau erträgt. Wie viele Bedürfnisse und Sorgen verleugnet werden, wenn man sein Kind, nicht selten aus ökonomischen Gründen, morgens heulend in einer Kita abgibt. «Quality-Time» heißt das Zauberwort, mit dem man uns Mütter und eigentlich alle Eltern zu beruhigen und einzulullen versucht. Die Theorie besagt, es käme ja nicht darauf an, wie viel Zeit wir mit unseren Kindern verbrächten, sondern nur, dass die wenige Zeit, die wir erübrigen können, dann qualitativ wertvoll gestaltet würde. Was bedeutet qualitativ wertvoll, wenn es um Beziehungen zwischen Menschen geht? Unsere Kinder denken nicht in Quality-Time-Einheiten. Sie denken im Jetzt und Hier. Je kleiner sie sind, je mehr. Und entweder wir sind da, wenn sie uns gerade brauchen, oder wir sind es nicht. Aus Kinderperspektive ist Quality-Time schlicht und ergreifend Erwachsenen-Unsinn. Beziehungen brauchen sinnlos verprasste Zeit. Verschenkte Zeit am Rand eines Sandkastens. Als wachsames Auge, wenn kleine Menschen zu großen Abenteuern aufbrechen. Verschenkte Zeit beim Immerwiederlesen einer Geschichte, nicht weil sie pädagogisch wertvoll ist, sondern langweilig gleich, jedes einzelne Mal. Verschenkte Zeit, in der Kinder mitmachen dürfen, teilhaben dürfen an banalen Dingen wie Einkaufen gehen und Regale bestaunen. Essen kochen, Gewürze riechen, sich in die Finger schneiden. Badezimmer putzen, Gartenarbeit oder Auto waschen. Auch wenn es mehr Zeit kostet, es mit Kindern zu machen, als es schnell als Erwachsener zu erledigen. Zeitlose Zeit beim Betrachten von Wolken, beim Blumenpflücken und beim Kichern mit Kindern. Mütter, die Zeit haben, sind der Antipol in einer gehetzten Gesellschaft. Sie sind Hüterinnen der Zeit gegen den Zugriff der Grauen Herren aus Michael Endes «Momo»-Geschichte. Mütter, die noch Zeit haben, sind das letzte Bollwerk gegen die Mechanismen einer effizienten Gesellschaft und den verschlingenden Zugriff eines kapitalistischen Marktes. kath.net-Lesetipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: Link zum kathShop Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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