Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. „In Milde, aber auch in Klarheit möchte ich dieses Thema der Verbrennungen der Leichname ansprechen“
  2. Eine "glorreiche Idee" des Bischofs von Fulda?
  3. Video vom Papst im Unterhemd bringt Vatikan in Verlegenheit
  4. Sensation in Deutschland - Christliche Band O'Bros erreicht Platz 1 der Album-Charts!
  5. Julia Klöckner: ‚Nicht immer sinnvoll, wenn Kirchen glauben, eine weitere NGO zu sein‘
  6. USA: Ex-Kardinal McCarrick ist gestorben – Mutmaßlich vielfacher Missbrauchstäter
  7. Der Millionen-Exodus von den deutschen Kirchen dürfte weitergehen!
  8. Die Mitverantwortung der Kirchen an ihrem Bedeutungsverlust
  9. 'Ramadan ist die schönste Zeit im Jahr'. Katholischer Religionsunterricht in der Erzdiözese Salzburg
  10. Wenn „Menschen nach und nach den Glauben durch eine halbesoterische Weltanschauung ersetzen“
  11. Immer mehr Hass-Übergriffe auf Priester in Polen
  12. „Von meinem Papst erwarte ich mehr“
  13. Gesetzesentwurf in Belgien: Sterbehilfe soll für Demenzkranke legalisiert werden
  14. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  15. CDU-CSU-SPD-Regierung will Töten von ungeborenen Kinder durch die Krankenversicherung finanzieren

Eine andere Art von „normal“

23. August 2018 in Aktuelles, 9 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Kennst du solche Menschen, die immer fröhlich zu sein scheinen? Oder wenn sie mal traurig sind oder schmollen, dies mit ihrem ganzen Wesen sind? Unser Sohn ist so jemand!“ Gastbeitrag von Oliver Stozek


Stuttgart (kath.net) Kennst du solche Menschen, die immer fröhlich zu sein scheinen? Oder wenn sie mal traurig sind oder schmollen, dies mit ihrem ganzen Wesen sind? Menschen, bei denen man das Gefühl hat, sie leben nur im Augenblick? Menschen, die sich nicht verstellen, die emotionaler als alle anderen sind? Menschen, die alle, die sie kennen, als Freunde sehen, und alle anderen als potentielle Freunde? Menschen, die die Fähigkeit haben, jeden zu lieben? Die jeden um den Finger wickeln können und einen Charme haben, dem man einfach nicht wiederstehen kann?

Unser Sohn ist so jemand!

Dinge, die für uns völlig normal sind, ruft Staunen bei allen, die es sehen, hervor. Vor kurzem erst holte ich ihn ab. Er rannte mit ausgestreckten Armen in meine ausgestreckten Arme. Eine Szene, die man vielleicht am Flughafen erwartet, aber nicht, wenn man sich erst vor zwei Stunden gesehen hat. Ich spürte deutlich wie alle Eltern um mich herum staunten, dass sich ein Kind so freuen kann, seinen Vater zu sehen. Und ich glaube, in dem Augenblick beneideten mich alle Eltern und wünschten sich, ihre Kinder würden ihnen auch so in die Arme rennen. Manche haben mir schon gesagt, dass es sie an die Liebe Gottes zu uns, seinen Kindern, erinnert, und dass sie durch diese Szene verstanden haben, dass wir uns voller Vertrauen in die Arme unseres himmlischen Vaters stürzen dürfen.


Selbst zu Menschen, die ihn verletzt haben, ist er immer wieder voller Liebe und bemüht sich um ihre Freundschaft.

Wenn ich diese Beschreibung lese, so frage ich mich, ob wir uns nicht tief im Herzen alle wünschen, solche Menschen zu sein oder zumindest solche Menschen um uns herum zu haben.

Tja vielleicht ahnen Sie es schon: Wir sind mit so einem besonderen Kind gesegnet, ein Kind mit einem kleinem Extra – dieses Extra ist ein zusätzliches Chromosom, so dass man bei ihm von Trisomie21 oder davon spricht, dass er Down-Syndrom hat. Man wird gefragt, ob man es nicht rechtzeitig wusste... Man brauche ja heutzutage so ein Kind nicht mehr zu bekommen… Es gibt Länder, die stolz darauf sind, dass keine solche Kinder bei ihnen geboren wurden…

Man sagt, es sei eine geistige Behinderung, und man spricht von „dem armen Jungen“. Doch wieso eigentlich? Ich bin mir sicher, er käme nie auf die Idee, arm dran zu sein.

Ich möchte hier auf keinen Fall alles rosarot malen oder Probleme ignorieren.

Sicherlich, was die sogenannten Kulturtechniken (Schreiben und Rechnen) betrifft, ist er Kindern seines Alters hinterher, auch braucht er mit 8 noch Windeln.

Aber je älter er wird und je besser ich ihn kennenlerne, verfestigt sich in mir ein Gedanke der mich nicht mehr loslässt: Könnte es sein, dass es sich bei diesen Menschen einfach um Menschen handelt, die auf eine andere Art völlig normal sind?

Richard von Weizäcker hat in seiner Rede am 01. Juli 1993 folgendes gesagt: „Maßstäbe für Behinderung sind zufällig und fragwürdig. Noch immer gehen sie von den Forderungen unserer sogenannten Leistungsgesellschaft aus: vor allem von rationalen und motorischen Fähigkeiten, von der Leistungskraft im Produktionsprozess. Wäre soziales Verhalten der beispielgebende Maßstab, dann müssten wir den Menschen mit Down-Syndrom nacheifern. Gemessen an der Sensibilität, mit der Taubblinde durch die Haut wahrnehmen können, sind Sehende und Hörende behindert.“

Könnte es sein, dass Gott uns diese Menschen schenkt um uns zu zeigen, was menschlich ist? Kann es sein, dass es verschiedene Arten von normalen Menschen gibt, und dass die mit „Extra“ einfach zu einer anderen Art von Normal gehören? Und wir einfach nur nicht unsere Maßstäbe für normal anwenden dürfen?

Oft sagen wir: Es gibt eben musisch Begabte, sprachlich und mathematisch Begabte. Und wir haben kein Problem, wenn einer der eine besondere Begabung in einem Bereich hat, weniger begabt in den anderen Bereichen ist. Könnte es sein, dass es auch „menschlich“ Begabte gibt?

Und wenn so ein „menschlich“ Begabter Probleme mit Zahlen hat, hat dies nicht auch so manch musisch Begabter? Natürlich ist es wohl stärker ausgeprägt – na und?

Vielleicht passen einfach die Kulturtechniken nicht zu der „menschlichen“ Begabung.

Da ich Vater von einem Sohn mit diesem „Extra“ bin, möchte ich auch noch auf die Nachteile eingehen, der größte ist wohl, dass unsere Gesellschaft nicht gelernt hat, mit solch „menschlich“ Begabten umzugehen und sie deswegen behindert werden. Und natürlich bringt Trisomie21 oft eine Reihe von Begleiterkrankungen mit.

Für die Begleiterkrankungen haben wir Medizin, machen wir uns also als Gesellschaft auf, von ihnen Menschlichkeit zu lernen und lernen wir, wie wir ihnen helfen können sich zu entwickeln, anstatt sie zu behindern. Ich kann nur jeden beglückwünschen, der die Chance hat, mit Menschen zusammen zu sein, die auf eine andere Art normal sind.

Foto Timo Stozek



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Mensch

  1. Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss - Auszug 2
  2. Phrase 'Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terror'
  3. Homo duplex – Überlegungen zum „kleinen Unterschied“
  4. Homo duplex – Überlegungen zum „kleinen Unterschied“
  5. Hirnforscher: „Wir brauchen den Glauben an ein Jenseits“
  6. Philosoph: Gesellschaft kommt mit Freiheit nicht zurecht
  7. Zur Verteidigung der menschlichen Kultur
  8. Peinlich: Seniorengeburtstagseinladung mit Anmeldung im Krematorium
  9. Ohne Träume gäbe es kein Christentum
  10. ‚Selbsterkenntnis - Der Weg zum Herzen Jesu‘






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. „In Milde, aber auch in Klarheit möchte ich dieses Thema der Verbrennungen der Leichname ansprechen“
  4. In eigener Sache: Newsletter auf X, Telegram & WhatsApp
  5. Video vom Papst im Unterhemd bringt Vatikan in Verlegenheit
  6. Isak Ailu Pulk Eira (24) könnte der erste samische Kartäusermönch der Welt werden
  7. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  8. Eine "glorreiche Idee" des Bischofs von Fulda?
  9. „Von meinem Papst erwarte ich mehr“
  10. Sensation in Deutschland - Christliche Band O'Bros erreicht Platz 1 der Album-Charts!
  11. Überraschung auf dem Petersplatz: ‚Buona Domenica a tutti!‘
  12. Die Mitverantwortung der Kirchen an ihrem Bedeutungsverlust
  13. Vienna City Marathon: Sieger Abadi dankt Jungfrau Maria
  14. USA: Ex-Kardinal McCarrick ist gestorben – Mutmaßlich vielfacher Missbrauchstäter
  15. Wenn „Menschen nach und nach den Glauben durch eine halbesoterische Weltanschauung ersetzen“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz