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Der "Pflichtzölibat" – Disziplin oder Überlieferung?

4. November 2018 in Kommentar, 48 Lesermeinungen
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Der Begriff "Pflichtzölibat" hat einen schlechten Beigeschmack von Zwang. Gedanken eines Nichttheologen. Von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net/sf) Wenn hier vom "Pflichtzölibat" die Rede ist, so meint dies jenes Versprechen der Ehelosigkeit, das in der lateinischen Kirche die Priester bei ihrer Weihe ablegen. Der Begriff hat einen schlechten Beigeschmack von Zwang. Doch darauf können wir hier nicht eingehen. Einfach vom Zölibat zu sprechen aber würde den Rahmen zu weit spannen, denn es gibt auch Zölibatversprechen, welche nicht an die Priesterweihe gebunden sind, sondern zum Beispiel im Rahmen der Ordensgelübde, oder als ein freier, persönlicher Entscheid Einzelner abgelegt werden. Um jedoch vom Klerikerzölibat zu sprechen, müsste zuerst der Begriff "Kleriker" genauer definiert werden. Wir sprechen hier auch nicht von der Zölibatsregelung der Ostkirche. Diese weicht von der lateinischen ab. Für eine Beurteilung derselben müsste man die faktischen Unterschiede und theologischen Begründungen genau kennen.

Meist werden heute als "Geburtsstunde des Pflichtzölibats» in der lateinischen Kirche die Beschlüsse des zweiten Laterankonzils von 1139 angegeben. Unbestritten ist zwar, dass es bereits früher entsprechende Regelungen gab.

Der früheste bekannte diesbezügliche schriftliche Beschluss ist Kanon 33 des Konzils (andere sprechen von einer Synode) von Elvira aus dem ersten Jahrzehnt des vierten Jahrhundert, welcher ein vollkommenes Verbot des ehelichen Verkehrs für Bischöfe, Priester und Diakone, das heißt für alle Kleriker, welche im Altardienst stehen, enthält.

Ein solcher Beschluss ist dann auch in den "Codes Canonum Ecclesiae Africanae" enthalten, welcher von den Afrikanischen Konzilien Ende des vierten Jahrhunderts herausgegeben wurde. Eine frühe päpstliche Bestätigung findet sich in einem Schreiben aus dem Jahr 395 von Papst Sisicius an Bischof Himerius von Tarragona.


Trotz dieser und vieler andere Erwähnungen durch alle Jahrhunderte halten viele Kirchenrechtler daran fest, dass diese disziplinarischen Vorschriften erst im Mittalter definitiv und allgemein verbindlich erklärt worden seien. Alles andere seien rein regionale Vorschriften und/oder mehr oder weniger unverbindliche Empfehlungen gewesen.

Andere jedoch sprechen davon, dieser Zölibat sei bereits lange vor dem Konzil von Elvira Allgemeingut der Kirche gewesen. Aus den Verhandlungen zu den "Codes Canonum Ecclesiae Africanae" ist die Aussage des Bischofs Genetius überliefert, welcher sein Votum abschloss mit den Worten: "… damit so, was die Apostel gelehrt haben und was ein alter Brauch bewahrt hat, auch wir behüten". Das weise auf eine Überlieferung aus apostolischer Zeit hin.

Dieser Streit kann hier nicht entschieden werden. Doch fällt dem aufmerksamen Beobachter auf, dass es sich dabei im Grunde genommen um einen Streit darüber handelt, ob dieser "Pflichtzölibat" nun einfach eine Vorschrift der Disziplin ist, oder ob sie zur apostolischen Überlieferung zählt und demzufolge nicht so leicht abgeändert oder gar aufgehoben werden kann.

Dass die Zölibatsgegner die erste Variante vertreten, ist nur logisch.

Dass aber auch überzeugte Zölibatsbefürworter dieser These anhängen, erscheint auf den ersten Blick komisch. Eine apostolische Überlieferung würde doch den Wert und damit die Berechtigung dieser Verpflichtung bedeutend erhöhen. Doch was die beiden Thesen unterscheidet ist die Begründung für diese Verpflichtung. Wir haben gesehen, dass für die frühe Kirche der "Dienst am Altar" das entscheidende Kriterium war. Davon wird heute nicht mehr gesprochen, sondern nur noch vom Vorbild Jesu und vom hohen Zeugnischarakter einer solchen Lebensweise und so weiter.

Hier müssen wir nun doch noch auf die Lösung der Ostkirche zu sprechen kommen. Wie gesagt, es steht uns nicht zu, diese zu beurteilen oder gar zu verurteilen. Tatsache aber ist, dass sie mit ihrem Entschluss von jenem Grundsatz einer allenfalls existierenden apostolischen Überlieferung abgewichen ist, welcher besagt, dass ALLE "Diener des Altares" von einem solchen vollkommenen Verbot betroffen sind. Der Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils, den ständigen Diakon wieder einzuführen und diesen dann von der Zölibatspflicht zu befreien, stellt nun genauso einen solchen Bruch mit dieser Überlieferung dar. Deshalb tritt nun auch bei den Befürwortern des "Pflichtzölibates" die Überlieferung in den Hintergrund zu Gunsten einer Bewertung dieser Vorschriften als disziplinarische Regel. Dass man mit einer solchen Sichtweise auch in der Frage der "viri probati" ein Hindernis aus dem Weg räumt, könnte dabei auch eine Rolle spielen.

Aus diesen Überlegungen geht hervor, dass die ganze Zölibatsdiskussion heute irgendwie am eigentlichen Streitpunkt vorbei redet. Die Frage ist doch, ob der Zölibat integrierender Bestandteil der Berufung zum «Gebet und zum Dienst am Wort» ist oder nicht – zur Feier der Liturgie und zur Verkündigung würde man heute sagen – wie Petrus die Aufgabe des Apostelamtes definiert. (vgl. Apg 6,4)

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Foto Stefan Fleischer


Foto oben: Symbolbild


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Lesermeinungen

 Veritatis Splendor 11. November 2018 

Ratzingers geniale Einschätzung:

"Wenn der Zölibat der Weltpriester nicht eine gemeinschaftliche kirchliche Form ist, sondern eine private Entscheidung, dann verliert er seinen wesentlichen theologischen Gehalt. (...) Dann ist er nicht mehr zeichenhafter Verzicht um des im Glauben übernommenen Dienstes willen, sondern Eigenbrötlerei, die deshalb mit gutem Grund verschwindet."

Obwohl die lat. Zölibatsreglung "nur" als postiv gesetztes und nicht als göttliches Recht grundgelegt wurde, ist die Gutheißung in der Hl. Schrift klar:

"Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig...und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es." (Mt 19,12)

Wie Recht Ratzinger mit seiner Beurteilung nämlich hat, lässt sich am besten gerade in der kath. Ostkirche ablesen. Wie viele von deren guten, einfachen Priesteramtskandidaten (ohne bischöfl. Ambitionen) bleiben schlussendlich ehelos? Kaum jemand, denn man würde sonst eher als "kautzig" gelten, nicht wahr? :-)


1
 
 Montfort 10. November 2018 

@Schlegl - Werter Monsignore,

auch meine Lesebrille übersieht so manchen Flüchtigkeits-, Tipp-oder Autokorrektur-Fehler. Das müssen wir - ob des fortschreitenden Alters - wohl ertragen. ;-)

Schön, wenn die "Diktiersystem-Variante" auch auf Wesentliches aufmerksam machen kann.

Und die wohlwollenden Foristen lesen ja immer noch das richtig Gemeinte heraus.

Dass Ihr Diktiersystem den Namen "Dragon" trägt, ist natürlich eher bedenklich - aber ein besser "verstehendes" mit Namen "Dove" oder "Angel" ist wohl nicht verfügbar. ;-)


3
 
 SCHLEGL 10. November 2018 
 

@Montfort

Nein, nicht die Autokorrektur, sondern meine elektronische "Sekretärin", Dragon!
Sie ist zwar immer da,geht nie zum Friseur, oder in den Krankenstand, aber manchmal schreibt sie nicht das, was ich gesagt habe!Und jetzt habe ich auch noch eine neue Brille und übersehe offensichtlich die Fehler des Diktiersystems.
Die Ukrainer sagen: "Starist ne radist = das Alter ist keine Freude, worauf ich antworte: "A junnist ne wetschnist = und die Jugend ist kein ewiger Zustand."
Da ich nur mit 2 Fingern schreiben kann, ist das Diktiersystem eine echte Wohltat,trotz gelegentlicher Fehler.Msgr. Franz Schlegl


2
 
 Montfort 10. November 2018 

@Schlegl - Ich weiss, es war sicher nur die Autokorrektur, dennoch

ist es zum Schmunzeln, was diese Ihnen in ihrem Antwort-Post an @encense vom 5.11. "in den Mund" gelegt hat:

"Auch ich bete "ich glaube an die eigene heilige katholische und apostolische Kirche" (großes Glaubensbekenntnis-Nizäno konstantinopolitanisches Credo)."

Ja, die Versuchung ist doch immer wieder, mehr an die "EIGENE" als an die "EINE" heilige, katholische und apostolische Kirche zu glauben. ;-)


6
 
 SCHLEGL 8. November 2018 
 

@Richelius

Danke für Ihre Worte, Sie haben die ganze Sache wirklich verstanden! Auch orientalische Priester, die hier mitlesen, werden sich von Ihnen verstanden fühlen. Gottes Segen!Msgr.Erzpr. Franz Schlegl


1
 
 Richelius 7. November 2018 
 

Katholische Kirche

Ich möchte noch anmerken, daß wir die Katholische Kirche bilden. Das Patriachat des Abendlandes (=rk. Kirche) ist nur ein Teil derselben. Es ist ungerecht, die Probleme mit der Kirchendisziplin, die wir (teilweise) haben, in die anderen Teilkirchen hineinzutragen. Für uns ist der Zölibat Teil der priesterlichen Identität, für sie nicht. Das muß man akzeptieren umso mehr, als diese Kirchen einen hohen Blutzoll dafür zahlen müssen, daß sie Christen sind, wir hingegen nicht.


2
 
 Richelius 7. November 2018 
 

Anmerkungen

Als erstes muß man feststellen, daß der Zölibat sich nur in der Westkirche etablieren konnte, in dieser allerdings schon sehr früh.
Als zweites muß man bemerken, daß jene Kirchen, welche von der Organisation der Reichskirche sehr früh (und ohne eigene Schuld) , durch politsche Gründe getrennt wurden, den Zölibat so nicht kennen.
Drittens muß man sehen, daß spätestens bei Socrates sich hinweise finden, daß es Unterschiede in der Disziplin zwischen Ost- und Westkirche in diesem Punkt gibt.
Viertens ist zu sagen, daß Rom die Zölibatsverpflichtung den Ostkirchen nicht geltend gemacht hat. Es gibt keine Exkommunikation aufgrund fehlendem Priesterzölibat. Das ist wichtig, da die Kirche vom Hl. Geist geführt ist. Die Gemeinschaft bestand, trotz unterschiedlicher Disziplin in diesem Punkt.
Fünftens: In der Westkirche sind nur die Weltpriester vom Zölibat betroffen, die Ordenspriester haben eigene Versprechen, die die Ehelosigkeit nicht direkt (wohl aber indirekt) beinhalten müssen (z.B:OSB)


2
 
 Konrad Georg 6. November 2018 
 

Ich bin mir sicher,

daß die Enthaltsamkeit von Priestern von Anfang an bestanden hat. Nur aus diesem Wissen war sie immer wieder durchsetzbar. Zuerst mit Ehefrauen, dann Ehelosigkeit. Ledige Männer dürften damals wenige herumgelaufen sein.


4
 
 encense 6. November 2018 

@Paddel

Dieses Buch ist sehr wertvoll! Imprimatur von 1926. Ein kirchengeschichtliches Nachschlage- und Erbauungsbuch. Ich besitze die vierte Auflage. Bischof von Linz, Franz Maria Doppelbauer hat an die Verlagsfirma geschrieben: "...Selten hat mir ein Buch mehr Freude gemacht, als dieses. Dasselbe ist geeignet, der heiligen Kirche, sowie der katholischen Familie, besonders aber der lieben studierenden Jugend die größten Dienste zu leisten. Linz, am 26. Februar 1901."
Den Professoren ist es auch empfohlen.

Hier ein Ausschnitt aus dem Vorwort:
Die Feinde der katholischen Kirche pflegen in unserer Zeit ihre Waffen mit Vorliebe dem Gebiet der Kirchengeschichte zu entnehmen.
Wer weiß nicht, welch eine Unsumme von kirchenhistorischen Lügen, Irrtümern und Verdrehungen Tag für Tag durch Wort und Schrift in ungebildeten und nicht weniger in gebildeten Kreisen an den Mann gebracht werden?...


2
 
 Paddel 6. November 2018 

@encense Sehr interessant @SCHLEGL

@encense was Sie da von den kaiserlichen Gesetzen schreiben.
@SCHLEGL Mir fehlt schlicht die Zeit, hier alles durchzulesen. Nur eins noch, es geht beim Zölibat nicht um Vor- oder Nachteile!!!


4
 
 Laus Deo 6. November 2018 

Der Zölibat gehört zur Apostolischen Tradition

Ich finde man darf schon auch sagen, dass der Römische Ritus, der Zölibat eine Apostolische Tradition ist, den der Hl. Paulus und Petrus, starben in Rom, Rom ist das Zentrum der Katholischen Kirche, der Hl. Petrus das Haupt der Kirche, darum finde ich es nicht schlecht, wenn wir auf diese Tradition schauen. Ohne eine andere schlechter zu stellen, oder eine andere zu "bekehren" sollen finde ich sollten wir schon auch bekennen, wir sind RÖMISCH. Der Heilige Josemaria Escriva sagte: wir sind römisch. Ich liebe die römische Tradition, die Tradition des Hl. Petrus und Paulus. URBI ET ORBI. Omnes cum Petro ad Iesum per Mariam


6
 
 ottokar 6. November 2018 
 

Unter dem Blickwinkel des Glaubens

Rolando hat vollkommen Recht, weshalb sich jegliche weitere Diskussion, völlig egal wann und wie der Zölibat entstanden ist,erübrigt. Für uns Katholiken ist er ein gültiges, einzuhaltendes Versprechen vor Gott. Genausowenig wie es den Pflichtzölibat gibt, so gibt es auch kein Pflichtversprechen, die freiwillig eingegangene Ehe nicht zu brechen: beides ist völlig freiwillig und wird ohne äusseren Zwang eingegangen. Jeder der glaubt sich nicht daran halten zu können, der wird sein Versprechen in Übereinstimmung mit seinem Gewissen oder unter Zwang triebhafter äusserer Einflüsse aufgeben, er wird es brechen. Der Begriff "Zwangszölibat" ist übrigens auch kein kirchlicher Terminus, sondern ein gesellschaftlicher, ausgelöst durch schwach gewordene Priester oder Ordensleute, die von unserer sekularen Gesellschaft als zölebatäre Märtyrer hingestellt werden.


6
 
  6. November 2018 
 

@SCHLEGL (mit einem e)

Nur eine Frage:
Gibt es in der Ostkirche auch eucharistische Wunder?


4
 
 Stefan Fleischer 6. November 2018 

Was mir gerade noch in den Sinn gekommen ist.

Ich glaube, wir dürfen hinter den Unterschieden zwischen Ost und West beim Zölibat keinen Streit um die apostolische Herkunft des verpflichtenden Klerikerzölibats konstruieren, sondern müssen ihn so sehen, wie er ist, ein Streit um die Ausführungsbestimmungen.


0
 
 Stefan Fleischer 6. November 2018 

@ SCHLEGL (der mit einem "e")

Ich muss Ihnen wieder einmal für Ihre liebevolle brüderliche Zurechtweisung danken. Ich merke aber immer mehr, dass Sie mir dialektisch weit voraus sind. Deshalb will ich hier schliessen.
Aber ich bleibe bei meiner Behauptung. Auch wenn vielleicht 1139 das Jahr der ersten allgemein verbindlichen Erklärung in der lateinischen Kirche gewesen sein sollte, so gibt es doch genügend Beweise, dass der verpflichtende Klerikerzölibat spätestens im 4. Jahrhundert in praktisch der ganzen damaligen christlichen Welt als eine noch viel ältere Tradition (viele führen sie auf die Apostel zurück) verstanden und praktiziert worden ist. Dem widersprechende Aussagen sind erst aus neuerer Zeit bekannt.
Ich behaupte auch weiterhin, dass dieser Zölibat sich aus dem alten Bundes herleitet. Dass das Opfer damals ein ganz anders war, ist klar. Deshalb ist ja der neue Zölibat etwas ganz anderes, grösseres, heiligeres als der Alte. Aus dem irdischen Opfer/Zölibat wurde sozusagen ein himmlisches.


7
 
 bernhard_k 5. November 2018 
 

Differenzierung ist keine Sünde

Es ist schlimm, wenn die offenkundigen Vorzüge der zölibatären Lebensweise nicht mehr gesehen werden und nicht mehr leidenschaftlich verteidigt werden.

Und ja, "Vorzüge" meint tatsächlich, dass etwas vorgezogen, also höher bzw. besser bewertet wird als eine andere Variante.


6
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@Stefan Fleischer

Lieber Herr Fleischer, Sie machen mehr aus mir, als ich bin, ich habe nämlich nur 1 "e" im Familiennamen!

Jetzt habe ich Ihnen das Lexikon für Theologie und Kirche zitiert, weil sie um theologische Zitate gebeten haben und das ist jetzt wieder auch nicht recht!? Da kennt sich niemand mehr aus!
Nicht nur der Zölibat der lateinischen Kirche wird angegriffen, sondern auch das Sakrament der Ehe und die unantastbare Würde des menschlichen Lebens von der natürlichen Empfängnis bis zum natürlichen Tod!
Sowohl die griechisch katholische, als auch die orthodoxe Kirche hat eine besondere Wertschätzung für das ehelose Leben der Mönche! Denn nur sie werden Bischöfe, sie sind beim Volk die beliebtesten Beichtväter und geistliche Berater, das war aber schon immer so.
Ich hoffe, Sie können sich bei Ihren Pfarrer Einlick in den Artikel über den Zölibat im Lexikon für Theologie und Kirche verschaffen.Msgr. Franz Schlegl


1
 
 bernhard_k 5. November 2018 
 

@Msgr. Schlegl

Sie wiederholen auch sehr gern! V.a. Kirchengeschichtliches.

Leider grätschen Sie (verläßlich wie ein Schweizer Uhrwerk) immer sofort dazwischen, sobald hier auf Kath.net Werbung für den Priesterzölibat gemacht wird ...


6
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@bernhard_k

Sie haben einen Hang zu Wiederholungen! Tatsächlich haben sich griechisch katholische Priester durch manche Statements mitsamt ihren Familien beleidigt gefühlt, als Priester und Katholiken 2. Klasse! Übrigens habe mir auch Orthodoxe ein Dankeschön gesagt, dass ich die Traditionen der UNGETEILTEN Kirche, von der Papst Benedikt XVI so oft gesprochen hat, erwähnt und verteidigt habe.
Richtig ist, dass Sie gesagt haben, man solle den ehelos lebenden Priestern ein Dankeschön sagen!
Da habe ich gleich an die + Geistlichen gedacht, die mich auf meinem Weg zum Priestertum begleitet haben, sowie die Mitbrüder, mit denen ich zusammengearbeitet habe.
Übrigens habe ich auch selbst von Mitgliedern meiner verschiedener Pfarren, auch von Lehrerkollegen und Schülerinnen/Schülern dieses Dankeschön bekommen.
Gleichzeitig bin ich aber meinen verheirateten griech. kath. Mitbrüdern, die mich nach meiner Operation im Spital besucht und mir die Krankensalbung erteilt haben, sehr dankbar.Msgr.Franz Schlegl


2
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@encense

Richtig! Auch ich bete "ich glaube an die eigene heilige katholische und apostolische Kirche" (großes Glaubensbekenntnis-Nizäno konstantinopolitanisches Credo).
Es steht dort "KATHOLISCHE Kirche", dazu gehören die Lateiner (römisch kath.), die griechisch katholischen Ukrainer, Rumänen, Araber = Melkiten, Ungarn, Albanier, ferner Katholiken des armenischen, westsyrischen, maronitischen, assyrischen, koptischen und äthiopischen Ritus.
Wenn Sie Zeit haben googeln sie einmal "KATHOLISCHE OSTKIRCHEN". Da müssten Sie dann alles finden, was zur einen heiligen katholischen Kirche gehört, unter der Leitung des heiligen Vaters.Schade, dass Sie das nicht im Religionsunterricht gelernt haben, gehört zum Stoff der Oberstufe.Man lernt sein ganzes Leben nicht aus, ich lerne jeden Tag etwas Neues hinzu, auch in der Theologie!Msgr.Franz Schlegl


2
 
 Stefan Fleischer 5. November 2018 

@ Schlegel (2)

Unser Problem als Lateiner aber ist es, dass unsere Regelung von den verschiedensten Seiten angegriffen wird, nicht weil es um die Frage der richtigen Lösung gehen würde, sondern mit dem Ziel, den Zölibat als solchen und/oder sogar um unsere Kirche zu zerstören. Dagegen wehren wir uns. Und dabei könnten auch wir uns beklagen, dass wir von der orthodoxen Seite keinerlei Unterstützung erhalten. Im Gegenteil. Das für uns sehr wichtige Argument einer ununterbrochenen Tradition bis zurück zu den Aposteln wird noch nach Strich und Faden zerzaust, und das Hauptargument unserer Gegner noch mit der Behauptung unterstützt, es handle sich beim Zölibat um eine reine Frage der Disziplin. Für mich ist es einfach so, dass nicht die Zölibatsfrage das Hauptproblem ist, sondern die Kirchenspaltung an sich. Erstere war einfach einer der raffiniertesten Schachzüge Satans in seinem Kampf gegen die Kirche Gottes.


5
 
 Stefan Fleischer 5. November 2018 

@ Schlegel (1)

Lieber Msgr. Schlegl
Warum glauben Sie eigentlich immer, man wolle Sie und die Orthodoxen hier wegen ihrer Regelung der Zölibatsfrage angreifen? Das will hier niemand. Schon in meiner Jugend hat man uns gelehrt, dass es diese beiden Regelungen gibt, und dass wir das einfach als gegeben annehmen müssen, auch wenn es in Bezug auf die Einheit schmerzlich ist. Mein Schatz und ich haben selbst einmal einen jungen Studenten aus der Ukraine - auf Vermittlung einer Person, welche heute als erzkonservativ verschrien ist – für einige Wochen als Feriengast angenommen. Wir konnten ihm später zuerst zu seiner Hochzeit und dann zu seiner Priesterweihe gratulieren. Leider ist der Kontakt zu ihm inzwischen eingeschlafen.


4
 
 bernhard_k 5. November 2018 
 

BMW wirbt für BMW - für wen sonst?

Und mit @Freya würde ich auch meinen, dass wir hier in der röm.-kath. "Abteilung" ausschließlich und leidenschaftlich "Werbung" machen für die zölibatäre Lebensweise!

Zölibatäre Priester -> Note 1

Zölibat = GANZ-Hingabe aus Liebe zu Jesus Christus!

Die reine Logik sagt uns doch schon, dass diese Lebensform der radikalen Jesus-Nachfolge absolut vorbildlich und nachahmenswert ist. Wer bitte will das denn abstreiten??

Meine tiefe Überzeugung: Sollten hier verheiratete Priester anderer Kirchen mitlesen, werden diese sicher tief im Herzen zustimmen können, dass das ZÖLIBATÄRE Priestertum doch eine etwas andere, tiefere und innigere Verbindung zu Jesus Christus abbildet!

Man(n) sollte dies einfach mal lobend anerkennen und den Zölibatären ein besonderes "Vergelt's Gott" aussprechen!


5
 
 encense 5. November 2018 

Frage

Welche Kirche hat denn nun Jesus Christus gegründet???
Wenn ich das Glaubensbekenntnis bete, dann bete ich: ...ich glaube an die heilige katholische Kirche! würde ich das nicht tun, dann würde ich lügen.

Ich glaube ich darf hier nicht mehr lesen, sonst falle ich noch vom Glauben ab.
Ein ewiges Vergelt´s Gott an Stefan Fleischer!


4
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@freya

Es ist schwer zu entscheiden,wie man Ihre Aufgeregtheit beurteilen soll!
Katholisch ist NICHT nur r.k!
Das Kirchenrecht sagt Ihnen,dass das "r" den RITUS,das "k" das Glaubensbekenntnis bezeichnet.
In der einen einzigen KATHOLISCHEN Kirche gibt es 12 Riten.Natürlich ist der röm.= lat.der größte Ritus.
Kathnet ist KATHOLISCH,aber eben nicht nur im Sinn von RÖMISCH.
Es gab genug Artikel über kath. Ostkirchen,einige habe ich selbst auf Wunsch der Redaktion geschrieben.
Es gibt auch in der einen KATHOLISCHEN Kirche KEINE Abteilungen,wie Sie zu schreiben geruht haben!
Jeder Katholik,gleich welches Ritus,kann bei jedem Priester jedes Ritus der kath. Kirche,Sakramente erbitten.
Sowohl mein 1.ukr.Pfarrer ,als auch ich, wurden als zölibatäre Priester geweiht.Da ich im lat. Ritus getauft wurde,wäre ein Rituswechsel um verheirateter Priester zu sein, verboten,daran hatte ich niemals Interesse daran,weil das Hauptgewicht(Pfarre,Gymnasium)meiner Arbeit im römischen Ritus lag.Msgr.Franz Schlegl


3
 
 Laus Deo 5. November 2018 

@Stefan Fleischer

Ich sage ja, der Zölibat ist eine auf die Apostel zurückgehende Tradition. Dafür gibt es in meine Augen auch genügende Beweise. Das die Unierten Katholiken eine andere Ansicht haben akzeptiere ich, was ja die Kirche auch tut, jedoch waren ALLE APOSTEL nach der Berufung Enthaltsam, wie das auch von den Nachfolgern der Aposteln verlangt wurde. Das entnehmen wir aus vielen Dokumenten. Für mich sind Historiker wie Kardinal Brandmüller glaubwürdig. Sicherlich gibt es zwei Lungen in der Kirche die Ost und West, aber in meinen Augen ist die römisch katholische Tradition welche, die unverändert seit dem Beging der Kirche weitergeben wurde. Mein persönliche ÜBERZEUGUNG. Auch glaube ich ist mit der Bekehrung Russland, die volle Einheit mit Rom gemeint, was ja bei den Unierten der Fall ist. Dort wo Petrus ist, dort ist die Kirche. Und die Orthodoxie ist eine Nationalkirche mit verschieden weltlichen Interessen, man sehe nur Patriarch Kyrill


6
 
 encense 5. November 2018 

An alle...

Ich möchte einmal schreiben, was im Buch "Die Geschichte der katholischen Kirche" steht, von Msgr. Anton Ender

In den Klerus wurden nur solche aufgenommen, welche nicht Neulinge im Glauben waren, guten Ruf, das gehörige Wissen und die notwendige Tugend besaßen. Die Nichtverheirateten wurden den Verheirateten vorgezogen. Letztere durften jedoch nicht mehr als eine Ehe eingegangen haben. Grund der Zulassung von Verheirateten, die nach Empfang der Weihe oft dem ehelichen Umgang entsagten, (nach den neuesten Forschungen waren sie durch apostolische Vorschrift dazu verpflichtet) war, daß es eben nur selten tüchtige unverheiratete Männer gab, da nach kaiserlichen Gesetzen Ehelosigkeit mit Strafen belegt wurde. - Den Lebensunterhalt verdienten sich arme Geistliche selbst nach Art des hl. Paulus mit Händearbeit. usw.

Ich denke mal, wir wissen jetzt warum früher Geistliche verheiratet waren.


3
 
  5. November 2018 
 

@SCHLEGL

Wenn Sie meinen Post genauer gelesen hätten, hätten Sie bemerkt, dass ich geschrieben habe: "Es gibt keinen einzigen Heiligen der k a t h. (r.k.!!) Kirche, der für die Freistellung des Zölibats plädiert hätte!"
Wir sind hier in der röm.-kath. Abteilung!

Ich frage mich aber schon lange, warum Sie nicht Priester der Ostkirche geworden sind - ganz ohne Zölibatsverpflichtung? Würde das Ihrer Auffassung von Priestertum nicht viel besser entsprechen?


5
 
 Stefan Fleischer 5. November 2018 

Die grundlegende Frage

M.E. zeigt sich immer deutlicher, dass die grundlegende Frage in unserer Diskussion jene ist, welche ich mit meinem Artikel aufs Tapet bringen wollte, nämlich ob der für alle Diener des Altares verbindliche Zölibat eine auf die Apostel zurückgehende Tradition oder eine reine Frage der kirchlichen Disziplin ist. Es gibt viele, zum Teil sehr starke Hinweise darauf, dass gerade in den ersten christlichen Jahrhunderten das Bewusstsein für eine solche Tradition sehr ausgeprägt war. Dass dieser These damals irgendwann und irgendwo widersprochen worden wäre, das habe ich bisher noch nirgends gelesen. Aber vielleicht kann uns Msgr. Schlegl noch entsprechende Hinweise nachliefern. Doch erst, wenn diese Frage geklärt ist können wir vernünftig darüber diskutieren, wie weit der Spielraum für die konkrete Ausgestaltung dieses Zölibat für die einzelnen Ortskirchen und ihre oberste Leitung geht.


3
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@freya /@bernhard-k

Auch diese Behauptung,dass kein Heiliger die Möglichkeit verheiratete Männer zu Priestern zu weihen,damit eine ALLGEMEINE ZÖLIBATSVERPFLICHTUNG abgelehnt hätte,ist falsch!
Der hl. Märtyrerbischof Josaphat († 1623 von orth. Kosaken ermordet) hat vehement die Tradition der Ostkirche verteidigt.
Ebenso die 25 Seligen der griech.-kath. Kirche der Ukrainer, stellvertretend und namentlich mit dem Seligen Mykolai Tscharnezkyj benannt, wurden am 27. Juni 2001 von Papst Joh.Paul II.,im Rahmen einer Byzantinisch-Slawischen Liturgie, in Lemberg als Märtyrer/Selige d. Griech.-Kath.Kirche der Ukraine verkündet!
Zu den Seligen zählen 8 BISCHÖFE,13 Priester,3 Ordensfrauen,1Laie.
Natürlich waren die sel. Märtyrer Verteidiger der oriental. Tradition,was zu beweisen war.
Ich bitte ALLE zu bedenken, dass diese kath. Ostkirchen gemäß den Worten von Joh. Paul II den GRÖSSTEN BLUTZOLL des 20. Jh. geleistet haben!Msgr.Franz Schlegl

de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnfundzwanzig_Selige_der_griechisch-katholischen_Kirche_der_Ukrainer


1
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@Paddel

Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, zu lesen, was ich weiter unten geschrieben habe, wäre Ihnen sofort aufgefallen, dass ich jegliche Änderung der Zölibatsbestimmungen für die lateinische Kirche ABLEHNE!
Gleichzeitig bin ich aber als Priester des lateinischen und des byzantinischen Ritus in der unangenehmen Situation, meine verheirateten griechisch katholischen Mitbrüder vor lateinischem Fundamentalismus in Schutz nehmen zu müssen.
Kathnet hat mehrmals die Messe der griechisch katholischen Ukrainer in Linz beworben, diese Messe wird zumeist von VERHEIRATETEN griechisch katholischen Generalvikar zelebriert, dessen ältester Sohn auch wieder Priester werden wird. Jedenfalls sind in den katholischen Ostkirchen die Priesterseminare ÜBERVOLL!
Eben fern jeder Ideologie, habe ich mich mein ganzes Leben bemüht BEIDE Traditionen zu verstehen -(ich habe verheirateten Mitbrüdern durchaus auch die Vorteile des Zölibats geschildert!)-, und zu verteidigen.Msgr. Franz Schlegl


1
 
 SCHLEGL 5. November 2018 
 

@Laus Deo

Bei allem Respekt vor Weihbischof Athanasius,er steht dem Engelwerk nahe,ist aber nicht das Lehramt der katholischen Kirche!Dieses kommt zum Beispiel im Konzil Ferrara Florenz(1439)zu,welches bei den Unionen mit verschiedenen oriental. Kirchen in Hinsicht auf den Zölibat,den Orientalen keine NEUEN Vorschriften gemacht hat. Ebenso Papst Clemens VIII,der bei der Union von Brest-Litowsk(1595/96)den orth. Ukrainern, die mit Rom in Gemeinschaft treten wollten,ebenso keinerlei neue Verpflichtungen auferlegt hat.
Vor allem Papst Benedikt XVI,der mehrfach gesagt hat,es dürfe von den Orientalen nicht mehr verlangt werden,als im 1. Jahrtausend üblich war,- da gab es keine allgemeine Zölibatsverpflichtung in der ungeteilten Kirche.
Dasselbe lehrt Benedikt XVI in Bezug auf die Anglikaner, wenn ihre Pastoren sich dem coetus Anglikanorum anschließen.Dass der Sohn Gottes enthaltsam lebte,ebenso einige der Apostel u.Paulus, ist unbestritten!Eine Verpflichtung sei d. Urkirche ist nicht nachweisbar!


0
 
 Paddel 5. November 2018 

@SCHLEGL

Sie suchen nur selbst verstanden zu werden. Ehrlich, durch Ihre Argumente habe ich durchaus einen anderen Blick für die verheirateten Priester bekommen. Allerdings vermisse ich Ihrerseits eine Offenheit gegenüber den Argumenten der Lateiner.
Deshalb frage ich mich, wer hier ein Fundamentalist oder ideologisiert ist.


9
 
  5. November 2018 
 

Wäre der Zölibat nicht gottgewollt - hätte er sich nie so lange halten können!

Herzlichen Dank an Sie Herr Fleischer, dass Sie uns die Tradition des Priesterzölibats so übersichtlich und eindrucksvoll dargestellt haben! Ihre Ausführungen sind sehr plausibel!

Schon allein die Tatsache, dass die zölibataere Lebensform der kath. Geistlichen permanent umkämpft ist, zeigt ihre Kostbarkeit. Mit anderen Worten: Was dem Teufel angenehm ist, greift er auch bestimmt nicht an!

Wie @bernhard_k hier schon des öfteren feststellte, gibt es keinen einzigen Heiligen der kath. Kirche, der für die Freistellung des Priesterzölibats plädiert hätte. Im Gegenteil, alle haben sich strikt für dessen Beibehaltung eingesetzt.
Die hl. Brigitta von Schweden, die der Herr im 14.Jh. mit vielen Visionen betraut hat, überlieferte der Nachwelt die Botschaft Jesu, dass d e r Papst, der den Zölibat abschaffen würde, ewig verdammt werden würde!
Mehr braucht es nicht zu sagen!


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 Laus Deo 5. November 2018 

@Msgr Schlegl

Nicht ich habe das gesagt, sondern Weihbischof Athanasius Schneider. Sie sind ein wenig voreingenommen was das angeht. Sie verteidigen immer die Praxis der Ostkirche. Sorry aber es ist einfach BELEGT, dass Jesus wie auch die Apostel enthaltsam lebten. Warum müssen zB die Bischöfe und Mönche zölibatär leben bei der Ostkirche? In meine Augen und in den Augen vieler Heiliger ist das die Form die Jesus wollte. Bitte beachten Sie auch die Worte Jesus: Am Anfang war das nicht so.... Es geht hier nicht um Märtyrer oder das ich die Unierten Katholiken weniger schätze, im Gegenteil, es geht um das was die Kirche immer gelernt hat. Die Orthodoxen sind uns in vielem ähnlich, aber sie sind Nationalkirchen, und das hat Jesus nicht so eingesetzt. Wenn man die unveränderte Wahrheit bekennen möchte, muss man die katholische Wahrheit bekennen. Die Unierten Katholiken tuen das und das schätze ich sehr, aber es geht ja nicht um das sondern um den Zölibat und den Ursprung. Denke WB A.S weiss was er sagt.


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 Ulrich Motte 5. November 2018 
 

Priesterzölibat

Wäre vielleicht die Bezeichnung als Bedingungszölibat angemessen?


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 Laus Deo 5. November 2018 

Es ist Apostolische Tradition

Zitat Athanasius Schneider aus einem Interview.
Der Zölibat ist eine apostolische Überlieferung. Das ist kein reines Kirchenrecht. Das hat schon der heilige Augustinus gesagt und die Synode von Karthago: "Das ist eine Überlieferung, die uns die Apostel überliefert haben." Die wussten im vierten Jahrhundert noch besser, was apostolische Überlieferung ist als wir heute. Auf das stützen wir uns. Alle Päpste haben von Neuem eingeschärft, dass die völlige Enthaltsamkeit eine apostolische Norm ist, die nicht in unserer Verfügung steht.
Die erste Kirche, die von dieser Norm abgewichen ist, war die griechische Kirche im siebten Jahrhundert. Der Heilige Stuhl der Römischen Kirche hat das niemals akzeptiert und seit zweitausend Jahren die Enthaltsamkeit gegen alle Widerstände verteidigt. Man hat der griechisch-katholischen Kirche nur erlaubt, als Zugeständnis, ihre Tradition fortzuführen.Ich denke, dass die Römische Kirche den Zölibat niemals aufheben sollte, das wäre direkt gegen die Traditio


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 Stefan Fleischer 5. November 2018 

@ SCHLEGL

Sie haben natürlich absolut recht. Aber ich kann nichts dafür. Mir kommt bei der Regelung der Ostkirche, wie auch bei der lateinischen Regelung zum ständigen Diakon immer wieder Mt. 19,8 in den Sinn, wo Christus der Herr auf die Frage der Scheidungsurkunde sagte: "Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so."


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 bernhard_k 5. November 2018 
 

Pflicht- bzw. Liebeszölibat

Der Zölibat ist schon Pflicht, weil derjenige, der freiwillig(!) Priester werden will, den Zölibat verpflichtend halten muss.

Ein Verheirateter ist auch verpflichtet, seiner Frau treu zu sein.

Der Priester wählt also diesen Pflichtzölibat aus Liebe zu Jesus Christus ... aber er wählt dieses "Paket" aus "Pflichtzölibat + Ehelosigkeit" eben absolut freiwillig.


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 ashley1 5. November 2018 

An alle User hier im Forum

Bin ein sehr sehr sehr großer Laie. Ich verstehe die ganzen fachmännischen Ausdrücke nicht,die hier vorkommen. Ich glaube um zu verstehen ob der Zölibat wichtig ist oder nicht,bräuchten wir doch alle einfach nur auf Jesus selbst schauen. War Jesus verheiratet? NEIN. Also kann auch der Priester nicht verheiratet sein. Egal um welche christliche Kirche es sich handelt. JESUS allein ist die Orientierung. Anders übersetzt. Der hl. Geist hat das Sagen und nicht der weltiche Geist(Zeitgeist).Der will den Zölibat abzuschaffen.
Wie gesagt. GROßER LAIE. Im Gebet mit allen verbunden Andreas Maier


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 Stefan Fleischer 4. November 2018 

@ SCHLEGL (1)

Nun sind wir also bei meiner Frage, nämlich ob und welchen Zusammenhang es zwischen dem Zölibat und dem Amt der von dieser Zölibatsvorschrift Personen gibt. Dazu muss natürlich zuerst dieser Kreis dieser Betroffenen definiert werden. In der lateinischen Kirche ist - bzw. war das bis zum 2. Vaticanum- der gleiche wie in Elvira umschrieben, nämlich alle Kleriker, welche im Altardienst stehen. In der Ostkirche wurde – wenn ich richtig verstanden habe – dieser grundsätzlich ebenfalls gewahrt. Es wurden jedoch grosszügige Ausnahmeregeln beschlossen. Ein Zusammenhang zwischen den Dienst am Altar und der Enthaltsamkeit scheint mir also seit der frühen Kirche immer gegeben. Den Beschluss des 2. Vaticanums betr. die ständigen Diakone sehe ich auch als eine solche Ausnahmeregelung.


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 Stefan Fleischer 4. November 2018 

@ SCHLEGL 2

In jüngster Zeit hat sich insbesondere das nachsynodale Schreiben "Pastores dabo vobis" von Johannes Paul II. mit der Frage befasst. Das zweite Kapitel spricht explizit von der ontologischen Verbundenheit des Priesters mit Christus. Als letzte theologische Begründung des Zölibatsgesetzes nennt Johannes Paul II. "das Band, das den Zölibat mit der heiligen Weihe verbindet, die den Priester Jesus Christus … gleichgestaltet." Diese lehramtliche Äusserung veranlasste mich zur Frage, ob der Zölibat nicht integrierenden Bestandteil der Priesterberufung sei. Und deswegen habe ich nun Mühe zu glauben, dass der Zölibat NUR aus der persönlichen NACHFOLGE Christi zu verstehen sei.
Ich hoffe Sie verstehen ein wenig meine Probleme.


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 SCHLEGL 4. November 2018 
 

Nomenclatur

Noch etwas zur Nomenklatur: in der katholischen Kirche ist es üblich NUR die 21 großen/ökumenischen Konzile als solche zu bezeichnen.
Alles andere sind Regionalsynoden, so eben auch die Synode von Elvira in Spanien,sowie die anderen im Artikel genannten Synoden.Der genannte Papst im 4. Jahrhundert hieß übrigens Siricius und ist ein Heiliger.
Sowohl der heilige Papst Johannes XXIII, als auch der heilige Papst Paul VI haben in Gesprächen mit Vertretern der orientalischen Kirchen darauf hingewiesen, dass der Zölibat eine von der Kirche aufgestellte, also kirchenrechtliche Verpflichtung sei, wie Paul VI sagte, die er mit einem Federstrich aufheben könnte, was er aber letztlich nicht getan hat.
Während der 68-er Bewegung haben dann mehr als 10.000 Priester ihr Amt verlassen, weil sie der irrigen Meinung waren, das II. Vatikanum würde den Zölibat aufheben.
NACH der Weihe zu heiraten würde aber eindeutig dem Kuppelkonzil von Konstantinopel (690) widersprechen!Msgr. Franz Schlegl


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 Stefan Fleischer 4. November 2018 

Zum Thema Pflichtzölibat

Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt. Ich habe ihn aber in Anführungszeichen gesetzt. Wie ich im ersten Abschnitt zu erklären versuchte, habe ich leider keinen besseren Begriff gefunden, welcher Missverständnisse ausschliessen würde. Den Begriff "Weihehzölibat" habe ich bisher noch nie gehört. Und einen neuen wollte ich nicht einführen.
Im Übrigen wollte ich einfach auf die Schlussfrage hinführen, welche meines Erachtens in der ganzen Diskussion zu wenig gestellt/beantwortet wird.


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 SCHLEGL 4. November 2018 
 

@Karlmaria

Ich habe Ihnen schon mal erklärt, dass die KULTISCHE Begründung der priesterlichen Ehelosigkeit aus dem A. T.,ein Irrtum ist!
Mit dem Tod Jesu am Kreuz sind ALLE Opfer der Vorzeit, als auch des A. T.,ABGESCHLOSSEN!
Das Priestertum des N. T.ist weder erblich,noch auf einen Stamm (Levi) beschränkt.Der Priester kann dem Opfer Christi nichts hinzufügen, Christus hat sich ein für alle Mal,Kraft ewigen Geistes als Sühneopfer dargebracht,lesen wir im Hebräerbrief.
Der Priester hat kraft der Weihe die Vollmacht dieses einzige heilbringenden Opfer in der Eucharistie GEGENWÄRTIG zu setzen, wie Papst Pius XII in der Enzyklika Mediator Dei gelehrt hat. Daher ist der Zölibat NUR aus der persönlichen NACHFOLGE Christi zu verstehen!
Übrigens ist zu dem Artikel von Stefan Fleischer noch anzufügen, dass der Zölibat NICHT INTEGRIERENDER BESTANDTEILE des ntl.Priestertums sein kann,sonst hätten ihn die Orientalen bei Unionen übernehmen müssen!Msgr.Franz Schlegl


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 SCHLEGL 4. November 2018 
 

Der Artikel zum Zölibat

Es ist ganz gut getroffen, nur der Ausdruck "die Tradition der Ostkirchen WEICHT von der lateinischen Tradition ab", ist nicht gut! Abweichen unterstellt immer einen Irrtum, daher ist besser zu sagen, die Tradition der lateinischen Kirche und der orientalischen Kirchen unterscheidet sich in diesem Punkt!
@ Rolando hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass es keinen "Pflichtzölibat" gibt! Wer in der lateinischen Kirche in ein Priesterseminar eintritt, weiß von vornherein, dass der Zölibat Bedingung für die Weihe ist. Wer in einer orientalischen Kirche ins Priesterseminar eintritt, weiß genau, dass er sich vor der Weihe zum Diakon eine geeignete Frau suchen muss,oder das Gelübde der Mönche ablegen muss! Er weiß auch, dass er POTENZIELL im Zölibat leben muss, wenn die Gattin stirbt, oder ihn verlässt! Alles andere zu den beiden Traditionen habe ich schon andernorts ausführlich erklärt.Msgr. Franz Schlegl


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 Karlmaria 4. November 2018 

bereits lange vor dem Konzil von Elvira

Ich denke schon dass das mit dem Dienst am Altar zu tun hat. Im Alten Bund waren die Priester ja auch verheiratet und mussten sich dann wenn ihre Zeit zum Dienst am Altar gekommen war rituell reinigen. Ich nehme einmal an dass es bei den verheirateten Ostpriestern auch so ähnlich ist. Die müssen ja auch von der Feier der Göttlichen Liturgie sich durch Fasten und Beten vorbereiten. Deshalb gibt es die Göttliche Liturgie auch nicht täglich. Für die lateinischen Priester die täglich die Heilige Messe feiern kommt dann der Zölibat schon aus diesem Grunde ganz automatisch. Und für die Gläubigen die den Leib Christi empfangen gibt es ja auch Vorschriften. Ein alter Priester hat mir einmal gesagt dass es früher noch üblich war dass wenn Selbstbefriedigung vorgekommen ist man vor der Messe noch gebeichtet hat. Falls dann einmal die Protestanten zum Empfang des Leibes Christi zugelassen werden dann ist das auch eine Gelegenheit einmal wieder daran zu denken dass sich alle vorbereiten müssen!


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 Rolando 4. November 2018 
 

Es gibt keinen Pflichtzölibat

Das ist ein erfundener Begriff um ihn auszuhöhlen. Jeder Priester oder Ordensmann/frau entscheiden sich freiwillig für diese Lebensform, sonst würden sie diese Berufung nicht leben wollen. Natürlich ist diese Lebensform sehr vom Bösen angegriffen, da um Jesu Willen auf etwas verzichtet wird. Das Halten ist auch nicht einfach, aber möglich, mit der Gnade Gottes.


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