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"Zölibat ist cool"

11. Dezember 2018 in Spirituelles, 7 Lesermeinungen
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"Ein evangelischer Freund sprach mich auf meine engagierte Verteidigung des Zölibats an." Von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/Blog „Katholisch? Logisch!“/cs)) Ein evangelischer Freund sprach mich auf meine engagierte Verteidigung des Zölibats an. In wohltuender Ruhe fragte er:

Was ich nicht verstehe/weiß ist, wie der Zölibat von RKK aus der Schrift her geleitet wird?
Die mir bekannten Stellen, die von Ämtern handeln, schreiben samt und sonders die Ehe mit einer (einzigen) Frau vor?

πρεσβυτέρος (Tit 1,6)
Ältester, Alter Mann
Vorsteher, Leiter

διάκονος (1Tim 3,12)
Diakon, Diener
Kellner

ἐπίσκοπον (1Tim 3,2)
Bischof, Aufseher
Wächter, Wache

Die katholische Kirche sieht als Grundlage des zölibatären Lebens (bei Priestern, geweihten Jungfrauen und Ordensleuten sowie bei Privatgelübden) Mt. 19,12, wo Jesus nach einigen klaren Worten über die Unauflöslichkeit der Ehe auf eine geradezu ehefeindliche Bemerkung aus Seinem Jüngerkreis hinzufügt: „Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von Menschen verschnitten sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es!“ (So die Schlachter Bibelübertragung; die Einheitsübersetzung sagt es etwas g’schamiger: „Denn manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen.“ Schlachter ist hier nur scheinbar genauer; im Original steht εὐνοῦχος, Eunuch. Das Wort Eunuch – von εὐνὴ, Bett, und ἔχειν, haben, halten – bezeichnet ursprünglich jemanden, der keine sexuellen Kontakte hat, der allein im Bett liegt, „sein (eigenes) Bett hat“; die Bedeutung „Kastrat“ kam später hinzu. Jesus sagt also: Es gibt von Natur aus Eheunfähige, es gibt Kastraten, und es gibt Menschen, die sich selbst entschieden haben, „ihr eigenes Bett zu haben“, auf Sex zu verzichten – um des Himmelreiches willen. Und diese letzte Gruppe hat Jesus im Blick – der Verzicht um des Himmelreiches willen ist, wenn er freiwillig und im vollen Bewußtsein geleistet wird, eine gute, heiligende Sache.


Jesu Ehelosigkeit ist zwar nicht ausdrücklich in der Bibel beschrieben. Jedoch können wir davon ausgehen, da es nicht den geringsten Hinweis auf eine Verlobte oder Ehefrau oder Kinder Jesu gibt, daß Er in der Tat zölibatär lebte – um des Vaters willen. Einen Hinweis kann auch Markus 3,31-35 geben: Wer den Willen Gottes tut, ist für Jesus wie „Bruder und Schwester und Mutter“; die „Familie“ Jesu ist rein geistlich.

In 1 Kor. 7 geht der ebenfalls zölibatär lebende Paulus auf das Problem ein. „Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.“ Der Zölibatäre gibt sich ungeteilt Gott.

Der Priester, der ein Diener Gottes und zum Dienst an der Gemeinde beauftragt ist, kann als Zölibatär ungeteilt seinen Dienst tun, und er ist weit weniger erpressbar als ein Familienvater. In Zeiten der Verfolgung ist das bedeutsam – und solche Zeiten erlebt und erleidet die Kirche gerade sehr stark. Zudem ist es sicher rein organisatorisch schwierig, Verantwortung für Familie und Gemeinde zugleich zu haben.

Die junge Christengemeinde zur Zeit des Paulus kann ja noch nicht auf genug erfahrene zölibatär lebende Männer zurückgreifen; sie muss unter den Männern, die eben dazugehören, die geeignetsten aussuchen, um Presbyter, Diakone und Bischöfe zu ernennen. Und hier rät Paulus, eben solche zu nehmen, die einen sittlich reinen Lebenswandel vorweisen können, eine Frau (und nicht noch eine Nebenfrau oder eine geschiedene Frau) haben und deren Kinder es ihnen gleichtun. Solchen Männern traut Paulus einfach eher zu, unbescholten zu sein als Haushalter Gottes, nicht überheblich und jähzornig, keine Trinker, nicht gewalttätig, nicht habgierig, sondern gastfreundlich, das Gute liebend; besonnen, gerecht, fromm und beherrscht, sich an das zuverlässige Wort zu halten und in der Lage zu sein, in der gesunden Lehre zu unterweisen und die Widersprechenden zu überführen (vgl. Tit. 1,7-9 und 1 Tim. 3,1-4).

Der Zölibat ist in hohem Maße unangepasst – so unangepasst, wie die junge Kirche war. Er ist die klare Absage an das comme il faut fast jeder Weltanschauung, die katholische Kirche nicht ausgenommen (Eltern, die über den Wunsch ihrer Kinder nach zölibatärem Leben höchlich entzückt sind, dürften auch unter Katholiken die Ausnahme sein). Zölibat ist ein Gegenwicht zum modernen Normalmaß oversexed and underfed. Zölibat ist cool.

Symbolbild



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Lesermeinungen

 SpatzInDerHand 14. Dezember 2018 

@Claudia_Sperlich: Ich weiß. Ich hatte Sie auch nicht gemeint.

Mich stört es nur, wenn ich den Eindruck habe, dass Wertschätzung des Priestertums und des Leitungsamtes in blinde Verehrung umschlagen könnte. Vermutlich ist aber auch @mirjamvonabelin nicht wirklich in dieser Gefahr.


0
 
 Claudia_Sperlich 13. Dezember 2018 

@SpatzInDerHand

Ich habe nicht behauptet, daß Zölibat (oder Ehe, oder irgendwas auf der Welt) immer und ausnahmslos vor dem Fallen schützt. Allerdings ist ein Übeltäter kein Argument gegen etwas, was er nicht einhält - im Falle McCarrick gegen den Zölibat.
Es ist ja auch kein Argument gegen die Ehe, daß es Ehebrecher gibt.


0
 
 bernhard_k 11. Dezember 2018 
 

@Spatzinderhand: Nicht Äpf mit Birn vgl.

Vergleiche müssen immer unter sonst gleichen Bedingungen erfolgen. Mirjamvonabelin hat dies mit Paulus getan.

Der zölibatär lebende Priester lebt ungeteilt für den Herrn, und zwar aus radikaler Jesus-Liebe. Missbrauchspriester leben nicht enthaltsam, also scheiden sie im doppelten Sinn aus für einen Vergleich.

Sie hätten, wenn schon, einen anständigen Verheirateten mit einem anständigen Zölibatären vergleichen müssen, nur dann passt es.


11
 
 SpatzInDerHand 11. Dezember 2018 

@mirjamvonabelin: Zölibatäre - vor allem zölibatäre Priester - gehören natürlich ungeteilt dem Herrn

z.b. so wie der Ex-Kardinal McCarrick, der sich, unverheiratet, nur noch ein bisschen mit den Seminaristen tummelte... also sorry, aber das konnte ich jetzt nicht unterdrücken. Machen wir uns doch nichts vor: auch der Zölibat schützt nicht vor dem Fallen.


3
 
 mirjamvonabelin 11. Dezember 2018 
 

Genauso ist es:

"In 1 Kor. 7 geht der ebenfalls zölibatär lebende Paulus auf das Problem ein. „Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen.“ Der Zölibatäre gibt sich ungeteilt Gott."

Wer aufmerksam ist, wird draufkommen, wie geteilt Verheiratete sind.
Auch verheiratete Diakone.
Auch Laien.
Jeder kennt Verheiratete und Unverheiratete.
Beobachtet den Unterschied.
Natürlich gibt es auch lupenreine Egoisten, deren Verhalten ist nochmal anders.


6
 
 Montfort 11. Dezember 2018 

Danke!

"Solchen Männern traut Paulus einfach eher zu, unbescholten zu sein als Haushalter Gottes, nicht überheblich und jähzornig, keine Trinker, nicht gewalttätig, nicht habgierig, sondern gastfreundlich, das Gute liebend; besonnen, gerecht, fromm und beherrscht, sich an das zuverlässige Wort zu halten und in der Lage zu sein, in der gesunden Lehre zu unterweisen und die Widersprechenden zu überführen."

Natürlich ist auch das Zölibatsversprechen keine Garantie dafür, dass Kleriker dann wirklich entsprechend leben. Gerade für in ihrem Dienst beständige gute Diakone und Priester braucht es einen guten Bischof, der wirklich wie Christus hütet, leitet und lehrt.


8
 
 Tschuschke 11. Dezember 2018 
 

Danke für diesen schönen Artikel!

Die angegebenen Stellen aus dem Titus- und dem 1. Timotheusbrief schreiben nicht „die Ehe … vor“. So pflegen protestantische Autoren zu lesen. Vielmehr nennen sie ein Ausschlusskriterium. Es sollen Männer nur einer Frau geweiht werden, also nicht solche, die nach dem Tod ihrer ersten Frau eine zweite Ehe eingegangen sind. Warum diese Vorschrift? Das kann man verstehen, wenn man auf die Synode von Elvira um das Jahr 300 hört. Danach sollen sich Bischöfe, Priester und Diakone von ihren Ehefrauen enthalten und keine Kinder zeugen. Wenn man annimmt, dass diese Vorschrift schon zu Zeiten der Apostel gegolten hat – und es spricht viel dafür und nichts dagegen – dann versteht man auch, warum nur Männer einer einzigen Frau geweiht werden sollen. Wer nämlich als Witwer auf eine Zweitehe verzichten kann, dem darf man auch zutrauen, dass er als Bischof oder Priester oder Diakon enthaltsam zu leben imstande ist.
Wolfgang Tschuschke, Pfr. i.R.


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