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Lackner: Zölibat auch heute noch ‘kostbares Gut’

20. April 2019 in Österreich, 2 Lesermeinungen
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Salzburger Erzbischof bei Chrisammesse: Kirche soll an Lebensform Jesu ständig neu Maß nehmen - Glettler fordert von Priestern "mutiges Vorangehen" und Dienst an Einheit auch in der Gesellschaft.


Salzburg-Innsbruck (kath.net/ KAP)
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat sich für die Beibehaltung der Ehelosigkeit für katholische Priester ausgesprochen. "Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Kirche der Zukunft ohne zölibatäres Priestertum auskommen wird", sagte er am Mittwochabend in der Predigt zur Chrisammesse, zu der die Priester seiner Erzdiözese sowie über hundert Ministranten in den Salzburger Dom gekommen waren. Dem Argument, der Zölibat solle nur den Ordensleuten und jene, die es wollten, überlassen werden, könne er nicht folgen. Mit der Lebensform Jesu habe die Kirche "ein kostbares Gut zu bewahren, jedoch in einer sich wandelnden Welt", betonte der Erzbischof.

Freilich sei die Stellung und Verortung des Priesters eine zu klärende Frage, verwies Lackner auch auf den 2016 gestarteten Zukunftsprozess in seiner Erzdiözese. Unübersehbar würden die Priester weniger und die Anforderungen an sie größer. "Die Not ist nicht zu leugnen", so der Erzbischof. Die Kirche werde eine zunehmend kleinere Glaubensgemeinschaft, nahm er Bezug auf die weiter hohe Zahl von Kirchenaustritten. Sie müsse sich mit der Zeit "mitverändern", wolle sie in der Gesellschaft weiterhin relevant bleiben. Dabei werde sie aber das sakramentale Priestertum weiterhin brauchen, um "auf der Spur Jesu zu bleiben".


Als Weg in die Zukunft bezeichnete der Salzburger Oberhirte die Neuorientierung und das radikale "Maßnehmen" an Jesus und seiner Lebensweise. Jesus habe auch dann, als er von vielen verlassen worden sei - aufgrund seiner "harten Rede", zitierte Lackner die Evangelien - dies nicht abzufedern versucht. Vielmehr habe er seine Apostel vor die Entscheidung gestellt, ebenfalls zu gehen, was dann Petrus mit einem Glaubensbekenntnis ("Herr, wohin sollen wir gehen, denn nur du hast Worte ewigen Lebens") beantwortet habe. Zum Wandel und für "Überraschungen des Heiligen Geistes" müsse die Kirche dennoch bereit sein - und bestmöglich versuchen, verschiedene Begabungen wahrzunehmen und Talente zu teilen für den Dienst an den Menschen.

Glettler: Aufstehen gegen Verzweiflung

Auch im Innsbrucker Dom wurden am Mittwochabend die Chrisamöle geweiht - von Bischof Hermann Glettler, der vor den versammelten Priestern seiner Diözese deren Amt als "österlichen Dienst" beschrieb. Trotz allen Generalverdachts in Zeiten der kirchlichen Missbrauchskrise und auch der inneren Verunsicherungen und großen Arbeitsbelastung sei das geweihte Amt "konstitutiv für die Mission der Kirche", hob auch der Innsbrucker Bischof hervor. Das Priestersein zeige an, dass die Gemeinschaft der Gläubigen "aus einer Quelle lebt, die außerhalb ihrer selbst liegt" und sich "das befreiende Wort nicht selbst sagen" könne. Dieses Amt sei jedoch "kein Chef-Privileg, sondern ein Dienst", die Verkündigung ein "Aufstehen gegen Mutlosigkeit und Verzweiflung", unterstrich Glettler.

Ein Priester sei zuerst der "erste Vorbeter in seiner Gemeinde", führte Glettler die priesterlichen Aufgaben näher aus. Priester sollten vor jedem pastoralen Tun das Gebet suchen, dabei stellvertretend für die ihnen anvertrauten Menschen beten und sie dadurch für ihren spezifischen Auftrag stärken. Der zweite zentrale Dienst sei jener an der "Einheit", der in der Feier der Eucharistie ebenso sichtbar werde wie der Versöhnung, für die es in der Gesellschaft wie auch in der Kirche zunehmend einen Mangel gebe. "Zeitgemäße Formen des Versöhnungsdienstes" gelte es angesichts eines weitgehenden Verschwindens der Beichte und verlorener Attraktivität von Bußfeiern zu finden, regte der Bischof an, denn "nur ein versöhnter Mensch und eine versöhnte Gemeinschaft können positiv im Dorf oder Stadtteil wirken".

Besonders aber müsse ein Priester "vertrauensvoll vorangehen und nicht im Kirchenmilieu steckenbleiben", schärfte der Innsbrucker Bischof den anwesenden Geistlichen ein. Nötig sei ein mutiges Vorangehen "auch dorthin, wo es unbequem ist, jenseits der Komfortzone und in gesellschaftliche Bereiche, wo es keine Kirchenaffinität gibt". Die Sorge von Jesus, dass niemand an den Rand gedrängt oder ausgeschlossen werde, verpflichte die Kirche von heute zur Umkehr, "auch in unserer Körpersprache". Denn, so Glettler: "Leicht schleicht sich eine falsche Vereinsmentalität ein, die Menschen ausschließt oder aufgrund ihres Andersseins verurteilt."

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