Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  14. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

Wer nimmt Rücksicht auf die minderjährigen Opfer des Straftäters?

28. Februar 2004 in Österreich, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Zur neuen Ausstellung des MAK über den umstrittenen Künstler Otto Muehl - Ein Kommentar von Peter Pitzinger


Anfang März 2004 eröffnet im MAK (Museum für angewandte Kunst) in Wien die Ausstellung „Otto Muehl. Leben / Kunst / Werk“, die bis 31. Mai geplant ist. Otto Muehl ist nicht irgendein Künstler, über dessen „Kunstwerke“ man zwar streiten kann, der ansonsten aber unauffällig ist. Denn Otto Muehl ist nicht nur in seiner Zeit als sogenannter „Wiener Aktionist“ mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt geraten (Herabwürdigung religiöser Symbole, Erregung öffentliches Ärgernisses) sondern wurde als „Guru“ einer sektenähnlichen Kommune im Burgenland am 17. Juni 1991 verhaftet, wegen Unzucht mit Minderjährigen und anderer Delikte zu sieben Jahre Gefängnis verurteilt und hat diese Strafe auch abgesessen.

Im Buch „Psycho-Sekten“ (von Frank Nordhausen, Fischer Verlag) schildern die Opfer des Otto Muehl ihre traumatischen Erlebnisse und das „System psychischen Terrors, wie es in der Kommune jahrelang bestand“. Schon 1988 hat das deutsche Magazin „Stern“ auf die Muehl-Sekte aufmerksam gemacht. Auf dem Höhepunkt seiner Macht herrschte Muehl über rund 700 Sektenanhänger, das Anwesen der Kommune im Burgenland und über 320 Hektar auf der Kanareninsel La Gomera. Was die Kommunenmitglieder eine Gemeinschaft ohne bürgerliche Zwänge nannten, sei in Wahrheit ein kriminelles Experiment, so der „Stern“. Sex mit minderjährigen Mädchen und Buben, verordneter Partnertausch mit „Ficklisten“ und das „Recht auf die erste Nacht“, das der brutale Anführer bei den blutjungen Kommunardinnen ausübe.

In Österreich wurde Muehl schon damals – wie heute nach der Verurteilung – hofiert und mit Fördergelder der öffentlichen Hand überschüttet. Dazu verdienten seine Jünger gutes Geld als Versicherungskeiler und Börsenmakler. Erst 1988 fanden die ersten Aussteiger den Mut ihren Guru anzuzeigen. Den 13jährigen Mädchen wurde zugeredet mit Otto Muehl ins Bett zu steigen, denn schließlich steige man dann in der Sekten-Hierarchie und „Otto sei der geilste Mann auf der ganzen Welt“ berichtete ein Opfer dem Magazin „Der Spiegel“. Muehl entjungferte sie schließlich kurz nach ihrem vierzehnten Geburtstag.

Hat der Künstler Muehl in den sechziger Jahren bloß öffentlich seine Notdurft als Kunstwerk verrichtet, so wurde in der Kommune eine andere Qualität erreicht: die Freiheit der Kunst trat in Konkurrenz mit dem Kindeswohl und den Grundrechten der Sektenmitglieder. Muehl bestimmte, wer Kinder haben durfte und wer nicht. Die 120 Kommunen-Kinder durften nie spielen, Aussteiger berichten auch von Schlägen und anderen Demütigungen. Nordhausen berichtet in seinem Buch, dass bereits wenige Wochen alte Säuglinge auf Befehl der Kommunenleitung den Müttern entrissen und einer Ersatzmutter übergeben wurden, damit sich nicht die schädliche Kleinfamilie, das Feindbild Nummer eins der Kommune, entwickeln kann. Der Nachwuchs sollte „frei von der Krankheit der Zweierbeziehung aufwachsen“.

Kaum aus der Haft entlassen, wurde Otto Muehl wieder hofiert. Das Burgtheater stellte ihm eine Bühne zur Selbstdarstellung zur Verfügung und auch das MAK stellte damals schon Zeichnungen von ihm aus. Hans Rauscher bemerkte damals in einem Kommentar im „Der Standard“ richtig, dass Muehl seine Terrorherrschaft mit der Kunst und seinem Künstlertum legitimierte.

Die Freiheit der Kunst kann aber – ebenso wenig wie die Religionsfreiheit – den sexuellen Missbrauch von Kindern und Minderjährigen niemals rechtfertigen. Muehl sieht auch keine Schuld, das hat er in den letzten Tagen mehrfach in Interviews bewiesen. Wird nun seine Kunst ausgestellt und bewundert, so dient das ihm persönlich und der staunenden Öffentlichkeit letztlich als Rechtfertigung seiner Lebenssicht und seiner künstlerisch verbrämten strafbaren Handlungen. Dies trifft umso mehr zu, als in seinen „Kunstwerken“ ja hauptsächlich sexuell perverse und aggressive frauenfeindliche Motive dominieren.

Ein Mann, der sagt seine Opfer hätten ja schließlich Spaß an ihrem Missbrauch gehabt, ist widerwärtig. Einem solchen Mann darf keine weitere Bühne gegeben werden. Das verlangt der Opferschutz und der Anstand von uns.

Mag. Peter Pitzinger
NÖ Landesstelle für Sektenfragen im NÖ Familienreferat
Landhausplatz 1
3109 St. Pölten



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Aufreger

  1. ‚Vater, Sohn, Heiliger Geist’: Model löst mit Bikinifoto heftige Gegenreaktion aus
  2. Jane Fonda: Covid-19 ist ‚Gottes Geschenk für die Linken’
  3. USA: Katholiken demonstrieren gegen öffentliche ‚Schwarze Messe’
  4. Fürstin Gloria zieht Unterschrift von Protestschreiben zurück!
  5. #Splashamama -" Warum ich diese Figuren in den Tiber werfen musste!"
  6. Satanist bot angeblich konsekrierte Hostien über Internet an
  7. Vatikanberater Rosica gibt Plagiate zu
  8. Kanadischer Medienpriester wirft Viganó ‚Lügen’ vor
  9. Wie Kardinal Kasper die Leser manipuliert...
  10. Die US-Fake-News-Story und das unrühmliche Verhalten einiger Bischöfe







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Der Teufel sitzt im Detail
  12. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  13. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  14. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘
  15. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz