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Das geteilte Joch der wahren Liebe

27. August 2006 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Pater Raniero Cantalamessa: Eine Möglichkeit, seinem Partner die Liebe zu zeigen, ist "für sie zu leiden" wie auch Gott für uns es getan hat und immer noch tut.


Rom (www.kath.net/Zenit)
„Es geht um gegenseitige Liebe und gegenseitige Unterordnung“, bekräftigt Pater Raniero Cantalamessa OFMCap., Prediger des Päpstlichen Hauses, in Bezug auf die Ausführung des heiligen Paulus zur menschlichen Liebe im Epheserbrief. Der Kapuzinerpater erklärt in seinem Kommentar zu den Lesungen des XXI. Sonntags im Lesejahr B (Jos 24,1-2a.15-17b; Eph 5,21-32; Joh 6,61-70), wie Eheleute die Stufen zur wahren Liebe erklimmen können, die in Christus und der Kirche ihr leuchtendes Vorbild hat:

Ihr Männer, liebt eure Frauen

„Brüder! Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie Christus, dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat… Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst“ (Eph 5,21-28).

Dieses Mal möchte ich das Hauptaugenmerk gerne auf die zweite Lesung legen, die aus dem Epheserbrief stammt. Es geht dort um ein Thema, das von großem Interesse für die Familien ist. Wenn wir die Worte des Paulus mit modernen Augen lesen, stößt unser Blick sofort auf eine Schwierigkeit: Paulus empfiehlt dem Ehemann, seine Ehefrau „zu lieben“, und das ist gut so. Aber dann empfiehlt er der Ehefrau, sich dem Ehemann „unterzuordnen“, und dies scheint nun in einer Gesellschaft, die sich auf besondere Weise – und das mit Recht – der Gleichwertigkeit der Geschlechter bewusst ist, unannehmbar zu sein.

Das ist tatsächlich so. An diesem Punkt wird der heilige Paulus teilweise von der Mentalität seiner Zeit bestimmt. Gleichwohl liegt die Lösung nicht beim Aufheben jeder Form von „Unterordnung“ im Verhältnis zwischen Ehemann und Ehefrau, sondern in der Gegenseitigkeit, so wie ja auch die Liebe wechselseitig sein muss. Das heißt mit anderen Worten: Nicht nur der Ehemann muss seine Gattin lieben, sondern auch die Frau den Ehemann; nicht nur die Gattin muss sich dem Ehemann unterordnen, sondern auch der Mann seiner Ehefrau. Es geht um gegenseitige Liebe und gegenseitige Unterordnung.

Sich unterordnen heißt in diesem Fall, auf den Willen des Gatten Rücksicht nehmen; auf seine Meinung und seine Empfindlichkeit achten; sich unterhalten und nicht alleine entscheiden; manchmal zu wissen, wann es notwendig ist, auf die eigenen Ansichten zu verzichten. Kurzum, sich daran zu erinnern, dass man zu „Ehegatten“ geworden ist, und das heißt genau genommen, zu Personen, die unter „dem gleichen Joch“ leben, das man freiwillig gewählt hat (das lateinische wie auch das italienische Wort für „Ehegatte“ heißt wortwörtlich: „Mit-Joch“).

Der Apostel stellt den christlichen Gatten als Modell das Liebesverhältnis vor Augen, das zwischen Christus und der Kirche besteht, und erklärt sofort, was eine solche Liebe ausmacht: Christus liebte die Kirche und hat sich selbst für sie hingegeben (vgl. Eph 5,25). Wahre Liebe besteht in der „Hingabe“ an den anderen.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die eigene Liebe der geliebten Person kundzutun. Die erste besteht darin, sie zu beschenken, mit Gaben zu überhäufen, und die zweite, die viel mehr verlangt, darin, für sie zu leiden. Gott hat uns auf die erste Weise geliebt, als er uns schuf und mit zahlreichen Gaben beschenkte: mit dem Himmel, der Erde, den Blumen, unserem eigenen Körper – alles ist ein Geschenk von ihm… Aber dann, als die Fülle der Zeiten in Christus angebrochen war, ist er zu uns gekommen und hat für uns gelitten bis zum Tod am Kreuz.

So geschieht es auch in der menschlichen Liebe: Am Anfang zeigt sich die Liebe der Verlobten, die frisch verliebt sind, in Geschenken. Aber dann kommt die Zeit, wo es nicht genügt, Geschenke zu machen, sondern wo es gilt, mit und für die geliebte Person zu leiden. Sie zu lieben, obgleich Begrenzungen da sind, die man nach und nach entdeckt; sie zu lieben auch in den Momenten großer Armut, etwa bei Krankheiten. Dies ist wahre Liebe, die der Liebe Christi ähnlich ist.

Im Allgemeinen wird die erste Form von Liebe als „Suche nach Liebe“ bezeichnet (mit der griechischen Bezeichnung „eros“). Die zweite Form bezeichnet man als „hingegebene Liebe“ (mit der griechischen Bezeichnung „agape“). Das Zeichen dafür, dass ein Ehepaar von der Suche nach Liebe (vom Eros) zur Hingabe geführt wird, ist dies: Statt sich zu fragen: „Was könnte ich denn noch für meinen Gatten (meine Ehefrau) tun, was ich noch nicht getan hätte?“, fängt man an, sich zu fragen: „Was könnte ich denn noch für meinen Ehemann (oder meine Ehefrau) tun, was ich bisher noch nicht getan habe?“.

[ZENIT-Übersetzung des italienischen vom Autor zur Verfügung gestellten Originals]

Foto: © www.kath.net



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