Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

Der größte Hymnus auf die Liebe

28. Jänner 2007 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Predigt von Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap. zum vierten Sonntag im Jahreskreis.


Rom (www.kath.net/ Zenit)
Das christliche Liebesverständnis steht im Mittelpunkt des Kommentars, den Pater Raniero Cantalamessa OFM Cap., Prediger des Päpstlichen Hauses, zum kommenden Sonntag verfasst hat. Der Kapuzinerpater legt dabei sein Hauptaugenmerk auf die zweite Lesung, in der Paulus von der Liebe spricht, die niemals zu Ende gehen wird (vgl 1 Kor 12,31-13,13).

Hätte ich aber die Liebe nicht...

Das Evangelium dieses Sonntags erzählt von der Zurückweisung, die Jesus in seiner Heimatstadt Nazareth erfuhr, nachdem er zum ersten Mal auf öffentliche Weise dorthin zurückgekehrt war; sie veranlasste ihn dazu, den berühmten Satz auszusprechen: „Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt“ (Lk 4,24).

Wir haben diese Episode im vergangenen Jahr kommentiert, in der Schilderung des Markus; deshalb können wir unsere Betrachtung der zweiten Lesung widmen, in der wir eine höchst wichtige Botschaft vorfinden. Es handelt sich um den berühmten Hymnus des heiligen Paulus über die Caritas. Caritas ist der religiöse Begriff für Liebe. Somit handelt es sich um einen Hymnus auf die Liebe, ja vielleicht sogar um den berühmtesten und erhabensten, der jemals geschrieben worden ist.

Als das Christentum in der Welt aufkam, hatte es bereits verschiedene Gesänge auf die Liebe gegeben. Der bekannteste stammt von Platon, der sogar einen ganzen Traktat über die Liebe verfasste. Der gängige Name für die Liebe war damals eros (daher die heutigen Wörter „erotisch“ und „Erotik“). Das Christentum erkannte, dass diese leidenschaftliche Liebe der Suche und des Verlangens nicht ausreichen würde, um die Neuheit des biblischen Begriffs zum Ausdruck zu bringen. Aus diesem Grund verzichtete es völlig auf eros und ersetzte dieses Wort durch agape, das sich mit „aufrichtiger Zuneigung“ oder „Caritas“ übersetzen ließe, hätte dieser Begriff heute nicht einen viel zu eingeschränkten Sinn (karitativ sein, karitative Werke).

Der Hauptunterschied zwischen diesen beiden Formen der Liebe liegt hierin: Die begehrende oder erotische Liebe ist exklusiv und schließt aus; sie verzehrt sich zwischen zwei Personen; die Einmischung einer dritten würde ihr Ende bedeuten, ja Verrat. Manchmal kann eine solche Liebe sogar schon durch die Ankunft eines Kindes in Krise geraten. Die hingebende Liebe oder die „Agape“ dagegen schließt alle und jeden mit ein; sie kann niemanden ausschließen, nicht einmal den Feind.

Die klassische Formel der ersten Liebe ist diejenige, die wir auf den Lippen von Violetta in Verdis „La Traviata“ hören: „Amami, Alfredo, quant'io t'amo“ – „Liebe mich so sehr, Alfredo, wie ich dich liebe.“ Die klassische Formel der Caritas ist die von Jesus: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ Das ist eine Liebe, die dafür gemacht ist, Kreise zu ziehen, sich auszubreiten.

Ein anderer Unterschied ist folgender: Die erotische Liebe ist in ihrer häufigsten Erscheinungsform, der Verliebtheit, von Natur aus nicht auf Dauerhaftigkeit angelegt beziehungsweise nur deshalb von Dauer, weil das Objekt gewechselt wird, das heißt, weil man sich immer wieder in eine neue Person verliebt. Von der Caritas sagt der heilige Paulus dagegen, dass sie „niemals aufhört“. Und das ist noch nicht alles: Sie ist das einzige, was auf ewig Bestand haben wird – selbst dann, wenn Glaube und Hoffnung vergangen sein werden.

Zwischen diesen beiden Formen der Liebe, zwischen der Liebe der Suche und der Liebe der Hingabe, besteht aber weder eine klare Trennung noch ein Gegensatz, sondern eher eine Entwicklung, ein Wachstum. Die erste Liebe, der Eros, ist unser Ausgangspunkt; die zweite Liebe, die Caritas, ist das Ziel. Zwischen diesen beiden Punkten gibt es Raum für eine Erziehung zur Liebe und zum Wachsen in der Liebe.

Nehmen wir einmal den häufigsten Fall her: die Liebe eines Paares. In der Liebe der Eheleute dominieren zu Beginn der Eros, die Anziehung, das gegenseitige Verlangen, die Eroberung des anderen und deshalb auch ein gewisser Egoismus. Wenn eine solche Liebe nicht schrittweise darum bemüht ist, eine neue Dimension anzunehmen, die sich durch Uneigennützigkeit, gegenseitige Zärtlichkeit sowie durch die Fähigkeit auszeichnet, sich selbst für den anderen zu vergessen und sich in die Kinder hineinzuprojizieren, wissen wir alle, was ihr für ein Ende bevorsteht.

Die Botschaft des heiligen Paulus ist höchst aktuell. Die Welt der Unterhaltung und der Werbung scheint heute darauf aus zu sein, den Jugendlichen einzuschärfen, dass sich die Liebe auf den Eros und der Eros auf Sex reduziere; dass das Leben eine immerwährende Idylle sei inmitten einer Welt, in der alles schön, jung und gesund ist; in der es kein Altern, kein Kranksein gibt und in der alle soviel ausgeben können, wie sie wollen.

Aber das ist eine riesige Lüge, die übersteigerte Erwartungen weckt, die nur Ernüchterung bringen, was wiederum Frustrationen und das Aufbegehren gegen die eigene Familie und die Gesellschaft hervorruft und nicht selten Tür und Tor zur Kriminalität öffnet. Das Wort Gottes möge uns allen helfen, dass uns angesichts der Dinge, die uns täglich vorgelegt werden, nicht der kritische Geist abhanden kommt.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Liebe

  1. Liebe kann wachsen
  2. Wo die Liebe ist, da ist auch Gott
  3. „Die Sexflaute“
  4. Love Story – So wurde ich katholisch
  5. Pornographie – Die größte Illusion der Welt
  6. Wie ein katholischer Single den Valentinstag gut übersteht
  7. Jeder Mensch ist von Gott unendlich geliebt!
  8. In Gottes Liebe finden wir unsere Vollendung
  9. Was katholische Singles falsch verstehen …
  10. Maria Elisabeth Schmidt. Ich liebe Dich so, wie ich bin!






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  6. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  7. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  8. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz