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| Was es heißt, wirklich zu lieben26. Oktober 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung Kommentar von P. Raniero Cantalamessa zum Evangelium des XXX. Sonntags im Jahreskreis. London (www.kath.net/Zenit) Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Mit den Worten wie dich selbst hält uns Jesus einen Spiegel vor, den wird nicht belügen können. Er hat uns ein unfehlbares Maß vorgegeben, damit wir entdecken, ob wir den Nächsten lieben oder nicht. Wir wissen immer sehr genau, was es heißt, sich selbst zu lieben, und was wir von den anderen wollen. Jesus sagt aber nicht: Das, was der andere dir tut, tu auch ihm. Das wäre ja noch das Gesetz des Auge um Auge, Zahn um Zahn. Vielmehr sagt er: Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! (Mt 7,12). Und das ist etwas ganz anderes. Jesus betrachtet die Nächstenliebe als sein Gebot; das Gebot, in dem das ganze Gesetz zusammengefasst ist. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe (Joh 15,12). Viele setzen das Christentum mit dem Gebot der Nächstenliebe gleich, und sie haben nicht ganz Unrecht. Wir müssen aber versuchen, nicht oberflächlich zu bleiben, sondern tiefer in den Kern einzudringen. Wenn man von Nächstenliebe spricht, denkt man sofort an die Werke der Nächstenliebe, also jene Dinge, die man für den Nächsten tun sollte: ihm Essen und Trinken geben, ihn besuchen, ihm helfen. Das alles ist aber eine Folge der Liebe und noch nicht die Liebe selbst. Vor der Wohlfahrt kommt das Wohlwollen, vor dem Tun des Guten kommt der Wille zum Guten. Die Nächstenliebe muss ohne Heuchelei, das heißt aufrichtig sein (vgl. Röm 12,9). Man muss von Herzen lieben (1 Petr 1,22). Man kann nämlich aus vielerlei Gründen Almosen geben und Werke der Nächstenliebe verrichten, die nichts mit Liebe zu tun haben: um gut dazustehen, um als Wohltäter zu gelten, um sich das Paradies zu verdienen, ja, sogar aus Gewissensbissen. Viele Werke der Nächstenliebe, die wir den Ländern der Dritten Welt zukommen lassen, kommen nicht aus dem Antrieb der Liebe, sondern aus den Gewissensbissen. Wir werden uns des skandalösen Abstands bewusst, der zwischen uns und ihnen besteht, und fühlen uns zum Teil für ihr Elend verantwortlich. Auch bei den Werken der Nächstenliebe kann es an der Liebe mangeln! Es ist klar, dass es ein fataler Irrtum wäre, die Liebe des Herzens und die Werke der Nächstenliebe einander entgegenzusetzen oder sich in die guten inneren Absichten gegenüber den anderen zu fliehen, um darin eine Entschuldigung für den eigenen Mangel an effektiver und konkreter Nächstenliebe zu finden. Wenn du einem armen Hungrigen und an Kälte Leidenden begegnest, sagte der heilige Jakobus, was nützt es ihm, wenn du zu ihm sagst: Du Armer, wärme dich, iss etwas!, und ihm nicht das gibst, dessen er bedarf? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit (1 Joh 3,18). Es geht also nicht darum, den Wert der Werke der Nächstenliebe zu schmälern, sondern dafür zu sorgen, dass sie ihre Wurzeln in echten Empfindungen der Liebe und des Wohlwollens haben. Diese Liebe des Herzens oder auch innere Liebe ist jene Liebe, die wir alle immer geben können. Sie ist universal. Es geht nicht um eine Liebe, die nur einige wenige die Reichen und die Gesunden geben würden und die die anderen die Armen und die Kranken empfangen könnten. Alle können sie üben und empfangen. Und darüber hinaus ist sie sehr konkret. Es geht darum, die einzelnen Situationen und Personen, mit denen wir leben, wieder mit neuen Augen zu sehen. Mit welchen Augen? Ganz einfach: mit den Augen, mit denen wir von Gott angeschaut werden wollen. Augen der Verzeihung, des Wohlwollens, des Verständnisses, der Vergebung Wenn das geschieht, ändern sich alle Beziehungen. Wie durch ein Wunder verlieren alle Gründe, die es bisher verhindert haben, eine bestimmte Person aufrichtig zu lieben, an Bedeutung. Und die betreffende Person erscheint uns so, wie sie wirklich ist, als ein armes menschliches Geschöpf, das aufgrund seiner Schwächen und Grenzen genauso leidet wie du und ich, wie wir alle. Es ist, als fiele die Maske ab, die die Menschen und die Dinge auf ihr Antlitz gelegt haben, damit dieser Mensch in seiner ganzen Wirklichkeit hervortrete. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuLiebe
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