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| Für Christen gibt es nichts Moderneres als die Tradition13. Juli 2013 in Buchtipp, keine Lesermeinung "Blasierte Skepsis gegenüber Glaubenssätzen ist heute ein Charakteristikum des aufgeklärten Spießers" - Jeden Samstag im Juli exklusiv auf kath.net Auszüge aus dem neuen Buch von Prälat Imkamp - "Sei kein Spießer, sei katholisch!" - Teil 3 München (kath.net) Was der Theatinerpater Antonio Diana (15851663) in seinen moraltheologischen Schriften über die Frage der Steuergerechtigkeit schrieb, ist auch heute noch sehr aktuell. Die Auseinandersetzungen um das Bank- und Kreditgeschäft, die ihren Niederschlag in der Enzyklika »Vix pervenit« von Papst Benedikt XIV. (1745) fanden, besonders aber die Darlegungen des Dominikaners Daniele Concina (16871756) zu diesen Fragen gewinnen anlässlich der heutigen weltweiten Finanz- und Bankenkrise eine bedrückende, ja geradezu prophetische Aktualität. Schärfer ist der Kapitalismus, dessen »Werte« in erster Linie »Börsenwerte« sind, nie mehr kritisiert worden. Zu seiner Zeit wurde Pater Concina als weltfremder Rigorist, der die Eigengesetzlichkeit des Wirtschaftslebens eben nicht erkannte, abgetan. In diesen Diskussionen wurde der Weg zu den großen Sozialenzykliken geöffnet. Mit den Namen von Diana und Concina, die durchaus unterschiedliche theologische Richtungen vertraten, zeigt sich ein legitimer Pluralismus, eine große Bandbreite und eine prophetische Weitsicht der Kirche, auch in wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragen. Demgegenüber wirkt die Häresieproduktion seit Langem wie ein Nostalgiebetrieb: Ladenhüter werden poliert und noch einmal unters Volk gebracht. Modernen Häretikern lässt sich durchaus ein Fantasiedefizit bescheinigen. Die Kirche muss jedoch ihr Instrumentarium zur inneren Selbstreinigung regelmäßig neu justieren. Amtliche Verlautbarungen können nicht immer mit der notwendigen Schnelligkeit auf abstruse Aktualitäten reagieren. Der Antimodernisteneid etwa war in Deutschland weitgehend wirkungslos, weil ausgerechnet die Theologieprofessoren davon befreit wurden. Die Priester unter den frühen 68ern haben in ihrem Leben alle mindestens sechs oder sieben Mal den Antimodernisteneid geschworen. Auch in der katholischen Kirche ist ein Eid allerdings nur von begrenztem Nutzen, wenn seine Einhaltung nicht sehr überwacht wird. Und beim neuen Treueeid sollte man die Einhaltung und die Ernsthaftigkeit und ihren Niederschlag in der Praxis regelmäßig genau evaluieren. Die Nachwehen der Aufklärung haben ihren Teil zu diesem Entfremdungsprozess beigetragen. Der französische Historiker Jacques Le Goff vermutet mit gutem Grund, dass das humanistische Bildungsideal zur Entchristlichung der Intellektuellen beigetragen hat. Und auch die Fragmentierung des Wissens geht nicht spurlos an den Köpfen vorbei. Blasierte Skepsis gegenüber Glaubenssätzen ist heute ein Charakteristikum des aufgeklärten Spießers.
Wilhelm Imkamp Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch nur Inlandportokosten. Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuKatholiken
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