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Burger leistet Eid - Kretschmann will Zeremonie abschaffen

25. Juni 2014 in Deutschland, 11 Lesermeinungen
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Baden-Württemberger Ministerpräsident Kretschmann in seiner Rede, es widerspreche der Gleichbehandlung, dass katholische Bischöfe, nicht aber ihre evangelischen Amtskollegen, einen solchen Eid ableisten müssten.


Stuttgart (kath.net/KNA) Der designierte katholische Freiburger Erzbischof Stephan Burger (Foto) hat am Dienstag im Stuttgarter Neuen Schloss in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) seinen Eid auf die Verfassung geleistet. Dabei plädierte Kretschmann für eine Abschaffung dieser Zeremonie.

Der Ministerpräsident sprach mit Blick auf die Eidesleistung sein «Unbehagen offen aus». Kernpunkt der im Reichskonkordat von 1933 vorgesehenen Zeremonie ist, dass der Ernannte schwört, «die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen». Zudem verpflichtet er sich, Schaden vom Staat abzuwenden. Das 1933 abgeschlossene Reichskonkordat löst für Kretschmann ein «flaues Gefühl der NS-Zeit aus». Er will deshalb mit den Bistümern Rottenburg-Stuttgart und Freiburg über eine Änderung sprechen. Es widerspreche der Gleichbehandlung, dass katholische Bischöfe, nicht aber ihre evangelischen Amtskollegen, einen solchen Eid ableisten müssten.


Burger räumte in seiner Ansprache ein, dass die Eidesleistung Fragen aufwerfen könne. Allerdings dürfe der Staat von einem Bischof erwarten, was er von jedem Bürger erwarte, nämlich Treue zur Verfassung. Burger und Kretschmann sprachen sich beide für das Modell einer kooperativen Trennung von Staat und Kirchen und gegen ein laizistisches Modell aus, wie es beispielsweise Frankreich praktiziert.

Zu der Zeremonie waren auch die Fraktionschefs von CDU und FDP, Peter Hauk und Hans-Ulrich Rülke, sowie der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch gekommen. Zollitsch will am Sonntag in einem Gottesdienst im Freiburger Münster seinen 52-jährigen Nachfolger zum Bischof weihen und ihm den Bischofsstab überreichen. Damit legt er die Leitung der mit rund zwei Millionen Katholiken zweitgrößten deutschen Diözese in jüngere Hände.

Stephan Burger, ernannter Erzbischof von Freiburg: Er war von der Wahl sehr überrascht


(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto des designierten Erzbischofs Burger bei seiner Vorstellung im Freiburger Münster © Roger Koeppe / Erzbistum Freiburg


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Lesermeinungen

  26. Juni 2014 
 

Gleichbereichtigung..

..@Schimmelreiter
Gleichberechtigung hin oder her.. das die Bischöfe der kath. Kirche einen Eid ablegen ist mir mit dem Beitrag erst mal neu! Sorry, bin mit den Regelungen und Gesetzen nicht so komform.
Meine Meinung ist auch, " man kann nicht Diener 2er Herren sein", das hiesse, man kann nicht mit Gott und Satan an einen Tisch sitzen.
Wobei ich an dieser Stelle mir überlege, wer ist der Wolf und wer das Schaaf... Beide waren sich schon immer symphatisch, ausser im 3.Reich und in der ehem. DDR.. Oder irre ich?? möchte hierbei auch nicht falsche Aussagen machen, nur was mir bekannt ist!


0
 
  25. Juni 2014 
 

resistance - leider haben Sie Recht

alles ist immer schneller im Fluß - den Abhang hinunter!


6
 
  25. Juni 2014 
 

Verfassung ist das, was momentan anerkannte Regeln der politischen Praxis sind

Auf welche Verfassung leistete der Bischof seinen Eid? Auf die von 1949, die von jetzt oder die von morgen?
Volk wurde Bevölkerung, Familie heißt nun "da wo Verantwortung ist", Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Eigentum, das Sittliche sprich Würde des Menschen etc. - alles im Fluss der Zeit.


8
 
 JuergenPb 25. Juni 2014 

Deutsches Reich und Bundesrepublik

Das Reichskonkordat von 1933 wurde zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich geschlossen.
Das Bundesverfassungsgericht hat 1957 festgestellt, daß die Bundesrepublik Deutschland völkerrechtlich identisch mit dem Deutschen Reich ist.
Änderungen am Reichskonkordat sind also Bundesangelegenheiten und NICHT Ländersache.

Bei den Konkordaten zwischen den Ländern sieht es natürlich anders aus.


5
 
 Alpenglühn 25. Juni 2014 
 

kleiner Hinweis

Also der Reichsdeputationshauptschluß zu Regensburg war schon 1803. 1806 folgte die Gründung des Rheinbundes und die Trennung der Rheinbundstaaten vom Reich (das mit der Niederlegung der deutschen Kaiserkrone durch Franz II. dann förmlich zu Ende ging).
Staatskirchenrechtlich war freilich 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) durch die Säkularisation der geistlichen Herrschaften die entscheidende Zäsur...


3
 
 Calimero 25. Juni 2014 
 

Warum gibt es das Konkordat überhaupt noch?

Alle meckern seit Jahrzehnten, aber keiner der Beteiligten, weder hl. Stuhl, noch Bund,noch Länder, noch kath. Kirche in Deutschland ergreifen die Initiative um das Konkordat aufzulösen.

Unweigerlich sucht man nach heimlichen Nutznießern. Aber wer sollte das sein und in welcher Form?


2
 
 Der Nürnberger 25. Juni 2014 

O.k, dieser Schritt alleine bringt nichts, da müssen noch weitere Schritte gleichzeitig erfolgen.

Und gerade da, vermute ich, würde sich Herr Kretschmann ganz schön umsehen. Irgendwie glaube ich ihm nicht, daß er es nur aus der Sicht der Gleichbehandlung und dem Umstand, daß das Konkordat in der Nazi-Zeit geschlossen wurde, sieht. Zur Treue zur Verfassung, wie EB Burger anführt, sind wir eh alle verpflichtet.

@nemrod: Das ist unterschiedlich. Teilweise wurden die Kondordate mit Länderregierungen geschlossen, somit wäre der Bund nicht zuständig. Teilweise rühren die Verträge noch aus 1806, dem Reichsdeputationshauptschluß, her, da gab es noch keine Bundesregierung in Deutschland. Ich gehe aber davon aus, daß spätestens der Hl. Stuhl weiß, mit wem er über diese Verträge sprechen muß.


4
 
 nemrod 25. Juni 2014 
 

Bin ja nun kein Kirchen- oder Staatsrechtler - aber ich glaube sowohl der grüne MP aus´m Ländle als auch die beiden Bistümer sind wohl gar nicht befugt irgendetwas am Konkordat zu ändern.. Vertragspartner sind doch wohl der Hl.Stuhl und das Dt. Reich - also der Bund. Oder irre mich da?


4
 
 friederschaefer 25. Juni 2014 
 

Zitat 2

Benedikts Rede in Freiburg stieß gleich auf Widerspruch durch Burgers Vorgänger Zollitsch. Den Anliegen Benedikts und Franziskus´ - Neuevangelisierung, Entweltlichung - sind schlechtestmöglich Bremsen angelegt. Gott sei ´s geklagt.


15
 
 friederschaefer 25. Juni 2014 
 

Zitat 1

" ...beide für das Modell einer kooperativen Trennung von Staat und Kirchen und gegen ein laizistisches Modell aus, wie es beispielsweise Frankreich praktiziert."

Mich überkommt mehr als flaues Gefühl im Magen, wenn ich an "unser" Kirchensteuersystem denke. Das 1933 mit den Nazis geschlossene Konkordat sollte die Kirche vor Nazi-Übergriffen schützen. Dies hat sich weitgehend als Illusion erwiesen. Für Hitler war es von Anfang an nur ein Stück wertlosen Papiers: der einzige Zweck bestand darin, die Katholiken angesichts der Nazigräuel ruhig zu halten. Was auch zum Teil gelang.

Erst in der Bundesrepublik kamen die Vorteile des Konkordats zum Tragen - sowohl für die Kirche in Deutschland als auch für den Staat. Zulasten der Glaubwürdigkeit der Kirche - bis heute.

Die Bischöfe wollen das nicht sehen, weil die garantierte finanzielle Ausstattung ist einzigartig in der Welt. Der garantierte Mammon schlägt unseren wankelmütigen Glauben um Längen.


17
 
 Schimmelreiter 25. Juni 2014 

EKD

So, wie die EKD sich aktuell verhält muß sie auch gar keinen Eid auf die Verfassung ablegen, eher sollte man die Geschwister im Glauben auf die Bibel verpflichten. Wenn dieser Eid problematisch ist, dann nicht wegen einer "Ungleichbehandlung", sondern weil man nicht zwei Herren dienen kann und die zunehmende Säkularisierung es aufrichtig Glaubenden schwer macht, politische Entscheidungen mitzutragen.


20
 

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