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'Wir sollen sterben wollen'

8. August 2014 in Buchtipp, 5 Lesermeinungen
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Mit Blick auf den drohenden Sterbehilfe-Dammbruch in unserer Kultur kann man unserem Land nur wünschen, dass dieses Buch eine weite Verbreitung und Rezeption findet. Von Peter Winnemöller


Berlin (kath.net/katholon.de) Drei in eins. Das liefert dieses Buch von Axel Bauer und Andreas Krause Landt. Ein umfangreicher Abriss über den Suizid als solchen und die gesellschaftlichen Konsequenzen einer möglichen Erlaubnis des assistierten Suizid von Andreas Krause Landt bildet den Auftakt zu diesem Dreiklang. Weiter geht es mit einer Abhandlung von Axel Bauer aus medizinethischer und -historischer Sicht.

Den Schluss bildet Text von Reinhold Schneider, dem wohl größten katholischen Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts, über den Selbstmord.

Eine derartige Komposition lässt den Leser großes erwarten. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Erwartungen des Lesers werden nicht enttäuscht. Wiewohl das Buch ein ordentliches Stück Lesearbeit erfordert. Es ist schon allein vom Thema her garantiert, dass es keine leichte Kost sein kann. Ein durch und durch lobenswertes Unterfangen der Autoren ist es, sich dieser hochemotionalen Fragestellung so sachlich und nüchtern, wenn auch zuweilen sehr pointiert anzunehmen.

Andreas Krause Landt beginnt mit der Feststellung, dass der Todeswunsch nicht der Tod selber ist. Auf den ersten Blick eine banale Feststellung. Doch alle Diskussionen um Selbstbestimmung oder was deren Protagonisten in der gesellschaftlichen Diskussion dafür halten, erwecken den Eindruck, als müsse einem Menschen mit Todeswunsch dieser umgehend erfüllt werden. Hier meldet der Autor Widerspruch an. Gut fundiert und mit viel lebensnahen Informationen unterfüttert wird dieser Widerspruch geleistet. Der Selbstmord als ein elitäres Tabu und die Frage, warum der Selbstmord auf keinen Fall erlaubt sein darf, nehmen in der Abhandlung einen breiten Raum ein. Der Suizidwillige hat eine Fülle von Hindernissen zu überwinden, von denen sein Selbsterhaltungstrieb nicht die geringste ist. Umso dramatischer ist es, wenn der Suizid nicht einmal mehr diese Hürde des natürlichen Selbsterhaltungstriebes und des gesellschaftlichen Tabus überwinden muss.


Am Ende, so erfährt man im Buch, steht zwingend die Euthanasie. Wer den Argumenten des Autors mitdenkend nachspürt, kommt schnell darauf, dass hier ein Finger in eine offene Wunde unserer Gesellschaft gelegt wird.

Nicht so naheliegend, doch sehr wohl verständlich beschrieben ist der Schritt vom lebenssatten Hedonismus unserer Tage hin zur Euthanasie. Wir sollen gefälligst gesund und fit sterben.

Der etwas überraschende Schluss des ersten Teils, dass als letzte Konsequenz sogar die Trauer verboten sein soll, mag durchaus verwundern. Doch wenn die „Todespille“, verabreicht vom freundlichen Helfer, den Selbsterhaltungstrieb austrickst, dann dürfen Hinterbliebene, so denn überhaupt welche existieren, den Sterbewilligen ja nicht durch ihre Trauer behindern.

Hier führt Krause Landt die dramatische Entwicklung auf ihre Spitze.

Im zweiten Teil führt Axel Bauer die einleitenden Gedanken aus medizinethischer Sicht fort. Der Begriff der Selbstbestimmung wird zunächst noch einmal kritisch unter die Lupe genommen. „Semantisch verändert und als moralischer Wert verabsolutiert“ trete er uns entgegen. Da stapelt Axel Bauer fast noch tief, wenn man bedenkt, dass der Begriff zumindest in Diskussionsbereichen im Internet zu eigenem Verfassungsrang erhoben wurde. Mehr noch, tritt einem der Begriff inzwischen als vermutlich höchster Wert entgegen, aber nur wenn es ums Sterben geht. Das betont Bauer sehr deutlich.

In der Praxis wird aus der Selbstbestimmung das Postulat ¨Sei fit oder stirb!¨ Auch in die Medizin ist in der Vergangenheit mehr und mehr ein solches utilitaristisches Denken eingezogen. Dies wird im Buch anschaulich an verschiedenen Beispielen anschaulich illustriert.

Via Patientenverfügung, die ja auf den ersten Blick als eine hohe Errungenschaft scheinen mag, wird unter dem Deckmantel der Selbstbestimmung ein Einfalltor für die Fremdbestimmung weit geöffnet. Da ja nicht alle denkbaren Vorkommnisse verfügt werden können, muss zuweilen der Wille des Patienten ermittelt werden. Und was, so stellt sich zu recht die Frage, ist wenn ein Dementer plötzlich Lebenswillen zeigt, obwohl er vorher sein Ableben in Demenz verfügt hatte. Bauer schreibt mit gewohnt spitzer Feder und bringt die Kernfragen auf den Punkt.

Letztendlich richte sich der Blick auf die Ursache, dieses Buch überhaupt zu schreiben. Der Gesetzentwurf für den §217StGB, der nun wohl in dieser Form hoffentlich der Parlamentsgeschichte (und zwar dem eher unrühmlichen Teil) angehört, wird von Axel Bauer als Gesetzestrojaner bezeichnet. Trau keiner Liberalen, die Geschenke macht, möchte man ergänzen. Allein für diese Ausführungen lohnt es sich, das Buch zu lesen.

Das Werk in seiner Gesamtheit, einschließlich dem dritten Teil von Reinhold Schneider, dessen Lektüre man wie die beiden ersten Teile ehrlich empfehlen kann, ist ein gelungener Wurf. Schneider stellt sich nach dem 2. Weltkrieg die Frage, ob er in dieser Welt überhaupt leben will. Er hat selber Erfahrung mit dem Suizid. Sein Vater hatte sich erschossen, er selber hatte auch einen erfolglosen Suizidversuch unternommen. Hier spricht ein Literat ersten Ranges über eine Frage, die ihn selber zutiefst betrifft.

Von Grund auf wird in diesem Buch aus historischer, ethischer und am Ende literarischer Perspektive die Frage nach dem Suizid, aufgerollt. Dem assistiertem Suizid, der Sterbehilfe und der Euthanasie spüren Bauer und Krause Landt an ihren Wurzeln nach. Dabei wird manch ein vermeintliches Dogma der postmodernen Gesellschaft mit Stumpf und Stiel ausgerissen und (hoffentlich endgültig) auf dem Müllhaufen der Geistesgeschichte entsorgt. An Klarheit und Aussagekraft lässt das Buch nichts zu wünschen übrig.

Mit Blick auf den drohenden Dammbruch in unserer Kultur kann man unserem Land nur wünschen, dass dieses Buch eine weite Verbreitung und Rezeption findet.

kath.net-Lesetipp
Wir sollen sterben wollen. Todes Helfer. Über den Selbstmord (1947)
Warum die Mitwirkung am Suizid verboten werden muss; Warum der Staat mit dem neuen Paragraphen 217 StGB die Mitwirkung am Suizid fördern will
Von Andreas Krause Landt; Axel W. Bauer
Sonstiger Urheber Reinhold Schneider
Taschenbuch
200 Seiten
2013 Manuscriptum
ISBN 978-3-937801-78-0
Preis 15.40 EUR

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Lesermeinungen

 Marienzweig 10. August 2014 

Was wird kommen?

Wird vom braven Staatsbürger (insgeheim) erwartet?:

1. möglichst fit bleiben und dabei dann
2. nicht zu alt werden.

Bei 1. sparen die Krankenkassen,
bei 2. die Rentenkassen.

Krank sein und alt werden ...!
Heute noch möglich, aber wie sieht es damit in der Zukunft aus?
Den Reichen wird man ein langes Leben eher noch zugestehen.
Und den anderen, den Armen?


1
 
 Ehrmann 9. August 2014 

..es war einmal...

Selbstmordgefahr war enmal als "Selbstgefährdung" einunbedingter Grund zu Internierung und - wenn nötig-Zwangbehandlung. Ich kann mich zwar nicht erinnern, die Aufhebung dieser gestzlichen Bestimmung gelesen zu haben, habe aber auch in Österreich den Eindruck, daß sie nicht mehr praktiziert wird, und im Gegenteil das Recht auf Selbsttötung und Sterbehilfe
ernsthaft diskuiert wird. Notabene: Patienten, die einen SM-Versuch überlebten, waren trotz Zwangsbehandlung in den meisten Fällen sehr dankbar dafür- wie auch in dem geschilderten Buch beschrieben.


1
 
 waghäusler 8. August 2014 
 

Das überrascht mich nicht.Im kleinen fängt
alles an.
Zuerst die Todkranken mit ihren Qualen,dann die Rentner(um die Rentenkassen zu erleichtern),danach folgen die Arbeitslosen,die notorischen
Kriminellen bis "zu guter Letzt" die nicht "angepassten",bzw die nicht
politisch Korrekten.
Das Ganze wird mit Gesetzen untermauert
und moralisch als "notwendige Massnahmen" abgefedert.


Hoffentlich bin ich bis dahin nicht mehr
am Leben,denn nach solch einer Gesellschaft steht mir nicht der Sinn.


3
 
  8. August 2014 
 

Das Geschäft mit dem Tod

Das Geschäft mit dem Tod, scheint ein sehr lukratives zu sein. Mich würde mal interssieren, was es den Patienten kostet, die befreiende Todesdosis. Aber dafür hat man ja Sterbeversicherungen?
Trau keiner Liberalen, die Geschenke macht, möchte man ergänzen. Allein für diese Ausführungen lohnt es sich, das Buch zu lesen.
Die Redewendung,
dass jemand die Hand beißt, die ihn streichelt, hat also auch im Umkehrschluss seine Berechtigung. -> Trau nicht jeder Hand die die streichelt.
Hatte gestern diesbezügl.wieder ähnl. Erfahrungen. Eine Mitarbeiterin, des Caritas bot mir an eine kostenlose Haushaltshilfe an, was sie dann natürlich mit einem Vertrag der Krankenkasse besiegeln wollte. Als ich mich daraufhin mit der Krankenkasse selber besprach u. auch im Internet recherchiert, war die kostenlose Haushalthilfe ganz u. garnicht nicht kostenlos.
Meine Erkenntnis: Eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, gegenüber dem, der uns vorher noch die Hand gestreichelt bzw. geschüttelt hat.


4
 
  8. August 2014 
 

Sei fit oder stirb!

In der Praxis wird aus der Selbstbestimmung das Postulat ¨Sei fit oder stirb!¨ Auch in die Medizin ist in der Vergangenheit mehr und mehr ein solches utilitaristisches Denken eingezogen. Dies wird im Buch anschaulich an verschiedenen Beispielen an
Sehr gut beschrieben, man kann die Werbung in den Fernsehsendungen bald nicht mehr sehen.
In Würde alt werden, dann aber wieder hinterum die Bilder mit allem was das Leben dieser Welt schön macht. Gestern schrieb ein Leser: Wer Probleme hat, macht Probleme!
Dazu bedarf es keiner weiteren Erklärung.
Oftmals bin ich in einem DRK Pflegeheim zugegen, da liegen seit Jahren Menschen jahrelang in ihren Betten u. sitzen Menschen in Rollstühlen,die so gut wie nie, nach ihrer Einlieferung, das Tageslicht erblicken. Bis zu ihrem Tod. Was soviel bedeutet. Keiner geht mit den Menschen nach draußen, obwohl ein angrenzender Park vorhanden ist.
Das diese Menschen sich dann nicht mit ihrem Schicksal abfinden können/wollen, sollte wohl jedem klar sein.


5
 

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