Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
  9. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  10. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  11. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  12. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  13. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
  14. Alle Macht den synodalen Räten?
  15. Pro-Palästinensische Demo: Traditionelle Eröffnung des Weihnachtsfensters abgesagt

IMABE: Kultur des Beistands statt Suizidbeihilfe

12. November 2014 in Österreich, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kirchliches Bioethikinstitut: Schutz des Lebens steht über Demokratie - Warnung vor Heroisierung der Selbsttötung und vor unkontrollierbaren Folgen


Wien (kath.net/KAP) Eine klare Absage zu ärztlicher Beihilfe zur Selbsttötung hat das Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) gegeben. Statt um Einzelfälle gehe es in der Debatte um aktive Sterbehilfe "um die Frage, wie wir als Gesellschaft in Zukunft leben wollen", erklärte das Wiener kirchliche Bioethikinstitut in einer Stellungnahme zur Parlamentsenquete am Freitag. Der Schutz verletzbarer Personen vor Tötung oder Beihilfe zur Selbsttötung müsse "Fundament der Rechtsordnung" bleiben und ein klares Bekenntnis der Politik "gegen eine Tötungslogik und für eine Kultur des Beistands" sei nötig. Andernfalls seien Menschenwürde, Solidarität und der Respekt vor einer richtig verstandenen Autonomie in Gefahr.

Begründet wird die Ablehnung der Legalisierung von Suizidbeihilfe einerseits durch die stark steigende Fallzahl, die eine derartige Vorgangsweise in den Benelux-Staaten, in der Schweiz oder auch im US-Bundesstaat Oregon ausgelöst hat, sowie weitere Aufweichungen wie etwa der "Altersfreitod" für lebensmüde Pensionisten. In diesen Ländern werde das Recht auf begleiteten Selbstmord zur "Pflicht zum sozialverträglichen Frühableben", da pflegebedürftige Menschen wie auch ein Gesundheitssystem, das sich Therapie und Pflege noch leistet, schnell unter Rechtfertigungsdruck kämen.


"Gefährlich" argumentiere, wer es jeder Generation demokratiepolitisch selbst überlassen wolle, ob sie Tötung auf Verlangen erlaube oder nicht. "Der Schutz des Lebens ist ein vorpolitisches Recht. Es steht also über der Demokratie, deshalb kann man darüber auch nicht abstimmen", heißt es in der Stellungnahme.

Neue Grauzonen drohen

Gesetze hätten wichtige Schutzfunktion, weshalb Politiker genau um die gesellschaftliche Signalwirkung einer Aufhebung des Tötungsverbotes wissen sollten, so die IMABE-Forderung. Das Erlauben einer Tötung unter bestimmten Bedingungen öffne bloß das Tor für nicht mehr kontrollierbare Entwicklungen - wie etwa "die Tötung auf Verlangen und damit de facto die Tötung auch ohne ausdrückliches Verlangen der Patienten". Nicht Transparenz, sondern neue Grauzonen und Dunkelziffern würden somit entstehen, beweise das Beispiel der Niederlande, wo bei den Ärzten die Hemmschwelle zu töten stark gesunken sei und laut Studien 23 Prozent der bewilligungspflichtigen Sterbehilfe-Fälle von ihnen nicht gemeldet würden.

Suizidgefährdete wollten nicht dem Leben, sondern dem Leiden entrinnen, so das Bioethikinstitut, "sie wollen nicht nicht leben, sondern anders leben". Belegt sei dies auch durch Studienergebnisse, denen zufolge nicht körperlicher Schmerz Hauptmotiv für den Todeswunsch ist, sondern psychische Belastungen wie Depression, Hoffnungslosigkeit oder Angst. "Die Antwort auf Depressionen und Hoffnungslosigkeit kann aber nicht Tötung sein, sondern ruft nach medizinischer Hilfe, Beratung und Beistand", betont IMABE.

Suizid keine Privatsache

Kritisch äußerte sich das Institut gegenüber jeglicher Überhöhung der Autonomie und der Heroisierung des selbstbestimmten Todes: Sie übersehe die existenziell soziale Dimension des Menschen, der immer auf andere angewiesen und in eine Gemeinschaft eingebunden sei. "Suizid ist nicht bloß Privatsache. Kein Mensch wird für sich allein geboren, kein Mensch lebt für sich allein - und kein Mensch stirbt für sich allein", so das Statement im Wortlaut.

Das Angebot assistierten Selbstmords wäre "der menschenverachtendste Ausweg, um sich der Solidarität mit den Schwächsten zu entziehen", sowie "moralische Bankrotterklärung einer Kultur, die ihre Kompetenz im Umgang mit Leidenden verloren hat und im Rückzugsgefecht die legale Tötung als Befreiung feiert". Es sei ferner niemals Aufgabe von Ärzten, Tötungsgehilfen zu sein. Wo Tod zur professionellen Dienstleistung werde, schlage die Sterbekultur in eine Kultur des Todes um.

Zu Recht sorge für Kritik, "dass die Debatte um Legalisierung des assistierten Suizids ausgerechnet dann geführt wird, wenn Österreich nach Ansicht von Experten noch nicht einmal seine Hausaufgaben in Sachen Palliativversorgung und Hospiz erfüllt hat", so das kirchliche Bioethikinstitut.

Notwendig sei es, die Aus- und Weiterbildung von Ärzten und Pfleger zu verbessern, zeige sich menschliche Medizin doch "in der professionellen Kompetenz, Therapien zurückzufahren, wo keine Aussicht auf Heilung besteht, Therapieziele zum Wohle des Patienten ändern zu können, Maßnahmen zur Schmerzlinderung zu verbessern sowie Ressourcen in der Kommunikation und Empathie in der Begleitung und Behandlung Schwerkranker zu stärken".

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 dominique 12. November 2014 
 

Um zu einer substanziellen Kultur des Beistands zu gelangen,

müssen wir uns erst einmal mit den Grundlagen moderner Selektionsbestrebungen und -techniken in Biologie und Medizin auseinandersetzen.
Woher kommt die ethische Lüge der Selektion im wissenschaftlichen Gewand? Wie funktioniert sie? Warum übt sie einen dermaßen großen Druck auf die Menschen und die Gesellschaft aus?
Man muss sich das mal vorstellen: Die Medizin dringt immer weiter vor in die "Genetik", in die Baupläne und Funktionsweisen körperlichen Lebens.
Und dann wird behauptet - wenn man schon so wahnsinnig nahe dran ist an "Fehlern" -, dass man leider nur "wegmachen" könne, nicht heilen oder zumindest die Lebenstüchtigkeit verbessern. Wenn die Natur selbst mit ihren eigenen Lebewesen so primitiv selektionierend umgehen würde wie der heutige Mensch, hätte sie sich schon selbst ausgerottet. Vielleicht bringt uns unser Wissensfortschritt doch noch mehr Heilkunst als diese stupide Aussortierwut.


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sterbehilfe

  1. Kanada: Erzbistum Montreal klagt gegen Bundesstaat Québec wegen Einschränkung der Gewissensfreiheit
  2. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister behauptet: "Der Mensch hat ein Recht auf Selbsttötung"
  3. Logische Konsequenzen der Freigabe der Abtreibung
  4. Vatikan bestätigt: Kliniken des belgischen Ordens sind nicht mehr katholisch!
  5. Österreichische Bischofskonferenz: Für umfassenden Lebensschutz!
  6. CDL fordert dringend ein "legislatives Schutzkonzept" bei Sterbehilfe
  7. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  8. Vatikan erkennt belgischen Ordens-Kliniken katholische Identität ab
  9. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an
  10. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
  6. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  7. „Das Wunder der Welle“
  8. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  9. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz