Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  4. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  5. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  6. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  7. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  8. „Kardinäle werden Papst mit ‚traditionellerer Sicht‘ der katholischen Lehre wählen“
  9. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  10. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  11. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"
  12. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  13. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  14. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  15. Kardinal Koch: Einheit der Christen war Franziskus großes Anliegen

Burger: 'Christen sind Christusträger'

1. Dezember 2014 in Deutschland, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Freiburger Erzbischof schreibt in seinem erstem Hirtenbrief: „Unsere vorrangige Aufgabe als Kirche ist es nicht, bloße Strukturen zu reflektieren, kirchliche Verwaltung zu organisieren oder eine Wirtschaftlichkeit von Kirche zu garantieren.“


Freiburg (kath.net) kath.net dokumentiert den Hirtenbrief „Christus in den Herzen“ des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger zum ersten Advent in voller Länge:

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Seit dem 29. Juni dieses Jahres bin ich nun Ihr Erzbischof. Die vergangenen Wochen der Einarbeitung waren geprägt von vielen Gesprächen und zahlreichen Begegnungen. Sehr viele Menschen haben mich dabei in meinem bischöflichen Dienst ermutigt. Zugleich darf ich mich vom Gebet unzähliger Menschen getragen wissen. Das baut auf und tut gut. Dafür ganz herzlichen Dank. Das Gebet füreinander und miteinander ist unentbehrlich. Es ist die entscheidende Kraftquelle unseres christlichen Lebens. Im Gebet nehmen wir uns bewusst Zeit für Gott und geben Christus Raum in unserem Herzen.

Wenn wir nun in den kommenden Jahren gemeinsam eine Wegstrecke gehen, richtet sich unser Blick nach vorne auf das, was uns in den Seelsorgeeinheiten mit ihren Gemeinden umtreibt, was uns in den Dekanaten, in der Diözese und auch in der Weltkirche bewegt und beschäftigt. Hier steht für viele die Sorge um die Zukunft unseres kirchlichen Lebens vor Ort im Vordergrund, die Frage nach der Weitergabe unseres christlichen Glaubens – auch an Menschen, die der Kirche fern oder sogar kritisch gegenüber stehen. So manche Briefe und Mails, die mich erreichen, sowie verschiedene Gespräche haben gerade auch diese Fragen zum Inhalt.

Diese Anliegen nehme ich sehr ernst. Sie liegen mir selbst sehr am Herzen. Viele Jahre habe ich als Pfarrer diese Entwicklungen hautnah miterlebt und weiß, wie sehr sich gerade die Kirche vor Ort in einem grundlegenden Wandel befindet. Dabei ist auch klar: Vieles, was bisher gut und sinnvoll war, können wir nicht mehr leisten. Auch angesichts der hohen Zahl an Kirchenaustritten dürfen wir nicht die Augen vor der Realität verschließen. Vielmehr sind wir gefordert, uns neu zu vergewissern, was uns als Christen auszeichnet und kennzeichnet. Die beginnende Adventszeit kann uns dafür entscheidende Impulse geben. Jesus ruft uns eindringlich auf, wachsam und achtsam zu sein. Für wen? Für ihn selbst; für sein Kommen; für das Wirken Gottes mitten in unserem Alltag.


Es ist mir ein Anliegen, dass wir bei all unserem Tun stets den im Blick behalten, dessen Namen wir tragen: Jesus Christus. Ohne ihn wird unser Leben hohl. Christen sind Christusträger. Unsere vorrangige Aufgabe als Kirche ist es nicht, bloße Strukturen zu reflektieren, kirchliche Verwaltung zu organisieren oder eine Wirtschaftlichkeit von Kirche zu garantieren. All diese Aspekte sind wichtig und gehören auch zur Kirche. In erster Linie sind wir jedoch gefordert, den uns geschenkten Glauben zu leben und zu bezeugen. Diesen Gott in unsere Welt zu tragen, „der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen“, wie es in der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja heißt. Das bedeutet zu aller erst, die persönliche Beziehung zu Jesus Christus lebendig zu halten. Unsere persönliche Christus- Beziehung ist der Dreh- und Angelpunkt aller anderen Tätigkeit. Auf diesem Hintergrund verstehe ich auch mein bischöfliches Leitwort: Christus in cordibus – Christus in den Herzen.

Mit unserer Taufe wurde uns Christus in unser eigenes Herz hineingelegt, in jeder hl. Kommunion empfangen wir den, der uns von Herzen liebt, der sein eigenes Herz für uns am Kreuz hat öffnen lassen. Er nimmt in unserem Herzen Wohnung, so wie wir in seinem Herzen Eingang gefunden haben und in seinem Herzen wohnen dürfen.

Je mehr wir aus dieser inneren Christus-Verbundenheit leben, desto mehr wird unser Leben und Handeln auf andere ausstrahlen. Unser Christsein endet nicht nach dem Gottesdienst, sondern beginnt in neuer Weise an der Kirchentür: Wenn wir hinausgehen in unsere Familien, an den Arbeitsplatz oder in den Freundeskreis. Überall dort will Gottes Liebe durch uns aufstrahlen. Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf unser Miteinander in den Räten, Gruppen und Kreisen. Durch den Glauben an Jesus Christus wird der Mitmensch zur Schwester, zum Bruder. Durch Jesus Christus empfange ich die Kraft, dass ich liebe, wo man hasst, dass ich verzeihe, wo man beleidigt, dass ich verbinde, wo Streit ist, dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält, dass ich Licht anzünde, wo die Finsternis regiert, dass ich Hoffnung bringe, wo der Kummer wohnt. Zeugnis dafür, dass Christus in den Herzen Aufnahme gefunden hat, zeigen etwa auch viele von Ihnen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen, die derzeit in unserem Land um Aufnahme bitten und die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Für diese Zeichen Ihrer Solidarität und für Hilfe jeglicher Art sage ich Ihnen mein herzliches Vergelt’s Gott.

Wo immer es uns gelingt, dass unser Miteinander menschlicher, gerechter und friedlicher wird, kann Jesus Christus mit und durch uns sein Wirken in dieser Welt fortsetzen. Dort wird seine Erlösungstat sichtbar und erfahrbar. Erlösung, das ist kein Wort fürs Museum, sondern ein Wort, das in unseren Alltag übersetzt werden will: Gott will uns erlösen. Er will uns lösen und frei machen von allem, was uns abhängig werden lässt, was unser Leben einengt und kleinkariert macht. Entscheidend ist, dass wir uns allein an der göttlichen Liebe orientieren.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, in diesen Tagen des Advent sind wir durch das Evangelium neu aufgerufen, wachsam zu sein für die Spuren Gottes in unserem Alltag, sensibel zu werden für das Wirken Jesus Christi in unserem Leben und Zusammenleben. Es gilt zu erkennen, wo mir Jesus Christus begegnet. So öffnen wir unsere Herzen für ihn. Das bedeutet es konkret, wenn wir singen: „Macht weit die Pforten in der Welt“ oder „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“. Es ist die Tür unseres Herzens, das Tor zu unserem Leben. Mit Christus in unseren Herzen gehen wir voller Zuversicht den Weg in die Zukunft. Es ist sein Weg mit uns.

Diesen Weg der Christusnachfolge möchte ich mit Ihnen ganz bewusst gehen und nach Kräften versuchen, mit Ihnen Christ und für Sie ein guter Bischof zu sein – um es in Anlehnung an ein Wort des hl. Augustinus zu umschreiben.

Dass Sie so Christus in Ihrem Herzen tragen und zu anderen tragen können, dazu segne Sie der dreifaltige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Freiburg i. Br., den 29. November 2014

Ihr
Erzbischof Stephan
Christus in cordibus
Christus in den Herzen

Der neue Freiburger Erzbischof Stephan Burger - Ansprache im Freiburger Münster direkt nach seiner Weihe




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Erzbistum Freiburg

  1. Erzbistum Freiburg: ‚Walpurgisnacht’ in katholischer Kirche
  2. Erzieherin erhält Kündigung, nachdem sie aus der katholischen Kirche austrat und altkatholisch wurde
  3. Ordinariat Freiburg beurlaubt Geistlichen wegen Missbrauchsvorwurf
  4. #corona - Anleitung zum Liturgiemissbrauch im Erzbistum Freiburg
  5. „Welche Neurosen haben sich denn da zur Fachschaft versammelt?“
  6. Deutschland: Erzdiözese Freiburg vor radikalem Strukturwandel
  7. Ohne Gender keine Pastoral?
  8. Anklage gegen Freiburger Priester wegen finanziellem Betrug
  9. Freiburger Altdechant verhaftet: Erzbischof Burger schockiert
  10. Explosion in Mannheimer Kirchturm – Tatverdächtiger festgenommen







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  6. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  7. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  8. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  9. Ostermesse auf dem Petersplatz. Im Staunen des Osterglaubens
  10. Patriarch Bartholomaios: Ostern immer gemeinsam feiern
  11. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  12. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  13. Der auferstandene Christus: der endgültige Wendepunkt der menschlichen Geschichte
  14. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  15. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz