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| Was heißt: In Würde sterben?24. Juni 2015 in Buchtipp, 1 Lesermeinung Experten hinterfragen die Argumente in der Sterbehilfe-Debatte Wiesbaden (kath.net/pm) Heute gilt alles als planbar und machbar: Leben, Liebe, Geburt und Tod, künstliche Befruchtung, Präimplantationsdiagnostik, Social Freezing und die falsche Hoffnung, seinem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen. So lauten die nachdenklich stimmenden Worte von Benedict M. Mülder im Geleitwort des Springer VS-Sammelbands Was heißt: In Würde sterben?. Der an Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) erkrankte Journalist wendet sich damit an die Knopfdruck-Gesellschaft, die zunehmend versucht, das Leben und den Tod zu beherrschen und dabei die Selbstachtung zersetzt. Im Herbst 2015 wird der Deutsche Bundestag die assistierte Selbsttötung neu regeln und geschäftsmäßige Suizidassistenz unter Strafe stellen. Doch was heißt selbstbestimmtes Sterben? Welche medizinischen, rechtlichen, ethischen, philosophischen und theologischen Aspekte gilt es zu berücksichtigen? Die Herausgeber Thomas Sören Hoffmann und Marcus Knaup beleuchten gemeinsam mit Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen kritisch die in der Sterbehilfe-Debatte vorgebrachten Argumente und beantworten die Frage, wie ein würdiges Sterben aussehen könnte. Spätestens seit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe 2014 eine Reform der gesetzlichen Regelung der ärztlichen Suizidbeihilfe angekündigt hat, steht in Deutschland die Frage, was ein gutes Sterben sein könnte, im Zentrum gesellschaftlicher und medialer Debatten. Für Thomas Sören Hoffmann liegt diese Diskussion im Trend einer Zeit, in der sich die physisch alternden Gesellschaften des Westens dazu entschieden haben, das Leben und Sterben von Menschen möglichst umfassend durchzuregulieren: Offensichtlich gewinnt eine Mentalität des Machens immer mehr an Boden: Das Leben wird nicht mehr als Geschenk, als Vor-Gabe, betrachtet, sondern als Machwerk, etwas, das in unserer Macht liegt. Auch der Tod solle demnach gemacht und damit das Sterben kontrolliert werden. Dabei werde eine Normalisierung des Tötens in Kauf genommen. Erstaunlich findet Marcus Knaup, was in den aktuellen Diskussionen nicht thematisiert wird. Zum Beispiel, dass der Anteil der Tötungen ohne Einwilligung in Belgien mit einem Drittel aller Euthanasien sehr hoch sei. Oder, dass im Hintergrund längst die Debatte über eine sogenannte Pflicht zu sterben begonnen hat: Es gibt inzwischen irritierende Stimmen: etwa solche, die meinen, das Töten gehöre anders als seit der Antike im europäischen Arztethos verankert heute zur Aufgabe des Arztes. Oder solche, die argumentieren, angesichts der zunehmenden demographischen Schieflage in Europa müssten Mittel und Wege zur Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme gefunden werden, die auch die Verkürzung von Lebenserwartungen einschließen. Die Gruppen der in Frage kommenden Personen würden dabei stetig größer: Demente im Frühstadium, schwerkranke Kinder, psychisch Kranke. Zur Begründung dienten oft ihrem Gehalt nach anspruchsvolle Konzepte wie Autonomie und Menschenwürde ohne, dass geklärt werde, ob man aus ihnen Tötungshandlungen gegenüber anderen oder sich selbst überhaupt ableiten kann. Wird das Töten zu einer normalen Option, hat das Konsequenzen, warnen die Herausgeber: Die Menschen werden immer älter, die Kosten für Pflege steigen der Verdacht liegt zumindest nahe, dass die Diskussion um den assistierten Suizid auch aus Gründen der Kostenersparnis neu entflammt ist. Oder wie Jakob Augstein kürzlich auf Spiegel Online schrieb: Wenn das Schule macht, wird die Frage Wohin mit Oma? bald einen anderen Tonfall bekommen. Der Sammelband greift die Frage der ärztlichen Suizidassistenz aus unterschiedlichen Fachdisziplinen auf. Abgerundet wird das Buch durch einen Dokumentationsteil mit dem 2.400 Jahre alten Hippokratischen Eid sowie Stellungnahmen von Lehrstuhlinhabern und Verbänden für Palliativmedizin. kath.net-Buchtipp: Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Foto (c) Springer-Verlag Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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