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Irakischer Patriarch Sako gegen christliche Milizen

12. März 2016 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Kirchenoberhaupt: Christen sollen aus der Geschichte lernen und lieber im kurdischen oder irakischen Heer gegen den IS kämpfen als "die Kriege der anderen" zu führen


Rom (kath.net/KAP) Der irakische Patriarch Louis Raphael I. Sako (Foto) hat sich gegen die Schaffung christlicher Milizen für den Kampf gegen den "Islamischen Staat" (IS) ausgesprochen. Es könne nicht angehen, dass Christen zur Verteidigung ihrer Rechte "die Kriege der anderen" führten, heißt es in einer Botschaft des irakischen Katholikenoberhaupts, aus der der vatikanische Missionspressedienst "Fides" am Dienstag zitierte. In der Vergangenheit habe dies zu einem "verheerenden Holocaust" geführt, warnte der Patriarch. Denkbar sei für ihn eher Unterstützung regulärer Streitkräfte durch christliche Kämpfer.

Sako spielte damit auf die französische "Legion d'Orient" und an die von den Briten in Dienst genommenen assyrischen "Levies" im Irak Ende des Ersten Weltkriegs und in der Zwischenkriegszeit an. Deren militärische Erfolge dienten den Zielen der Westmächte, während die Chisten der syrischen Tradition und deren verschiedene Kirchen davon aber nicht profitierten, sondern im Gegenteil unter den Folgen zu leiden hatten. Sako vertrat die Auffassung, christliche Milizen würden "von den gleichen Mächten finanziert und unterstützt, die den Konflikt ausgelöst haben".


Seit dem Auftauchen der IS-Terroristen haben sich sowohl im nördlichen Irak als auch im östlichen Syrien wieder christliche Milizen formiert, die allerdings auf die Unterstützung durch andere Kräfte angewiesen sind. Man müsse "aus der Geschichte lernen" und die jeweiligen nationalen regulären Streitkräfte der Iraker und Kurden unterstützen, um die Rechte der Christen gegen den Terror der Islamisten zu verteidigen, betonte der Bagdader Patriarch. Dies sei die einzige legitime und wirksame Form des bewaffneten Kampfs gegen Terrormilizen.

Das Schicksal der Christen sei an dasjenige aller Iraker geknüpft. Eine gemeinsame Zukunft verlange, dass Schiiten ihr Leben gemeinsam mit Kurden, Sunniten, Christen und Turkmenen einsetzten, so Sako.

Den islamistischen Extremismus im Nahen Osten bezeichnete der Patriarch in seiner Botschaft an die Mitglieder seiner mit Rom unierten Ostkirche als "anomal und politisch von außen gesteuert". Weiter erklärte er, nichts werde das Christentum aus der Region vertreiben, "solange es Christen gibt, die entschlossen sind, in ihrem Ursprungsland zu bleiben, stolz auf die eigene Identität und ihren Auftrag in diesem Teil der Welt".

Der irakische Patriarch Louis Raphael I. Sako


Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
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