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Zölibat - Frei für den ungeteilten Dienst

14. März 2017 in Weltkirche, 44 Lesermeinungen
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Die Priester und die Lebensform der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen - Hirtenwort des Bischofs von Regensburg, Rudolf Voderholzer, zur Österlichen Bußzeit 2017


Regensburg (kath.net/Bistum Regensburg) kath.net dokumentiert das Hirtenwort des Bischofs von Regensburg, Rudolf Voderholzer, zur Österlichen Bußzeit 2017 in voller Länge:

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

1. Bei kaum einem anderen Thema erlebe ich heftigere Debatten, als wenn es um die Ehelosigkeit der Priester geht, um den so genannten Zölibat. „Lasst doch die Pfarrer endlich heiraten, dann haben wir auf einen Schlag wieder genügend Priester, und keiner muss an Einsamkeit zugrunde gehen“, so oder ähnlich raten es mir immer wieder nicht nur der Kirche fernstehende, sondern auch mit der Kirche eng verbundene Mitchristen. Ich lade Sie ein, mit mir zu Beginn dieser Fastenzeit über die damit verbundenen Fragen nachzudenken, denn wir brauchen Klarheit in dieser die ganze Kirche betreffenden Frage.

Die Lebensform Jesu und der Apostel

2. Der tiefste Grund für die Ehelosigkeit der Priester ist das Beispiel Jesu, des Herrn. Jesus hat ehelos gelebt und auf die Gründung einer Familie sowie auf Frau und eigene Kinder verzichtet. Nicht erst heute ist diese Lebensform anstößig. Im zeitgenössischen Judentum hat man den Eheverzicht als Verstoß gegen Gottes Gebot interpretiert, durch Zeugung von Nachkommenschaft das Gottesvolk zu vermehren und Zukunft zu eröffnen. Als man ihn deshalb zur Rede stellt, antwortet Jesus: „Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12).

Zeugnis der ganzen Existenz

3. Die Ehelosigkeit Jesu ist also ein Leib und Seele umfassendes Zeugnis des ganzen Menschen. Sie bringt zum Ausdruck: Was muss es Großes sein um das Gottesreich, dass jemand dafür auf etwas so Wichtiges und Schönes wie die eheliche Liebe und eigene Kinder zu verzichten bereit ist! Alle Evangelisten überliefern uns Jesu radikale Nachfolgeerwartung an die Jünger im engeren Sinn. Wenn sie „alles verlassen“ sollen und alles verlassen haben (vgl. Mk 10,28; Mt 19,27; Lk 18,28), dann schließt das die eigene Familie mit ein. Auch der Apostel Paulus hat ehelos gelebt und diese Lebensform allen empfohlen, die ungeteilt Christus nachfolgen wollen (1 Kor 7,7).

Keine Abwertung der Ehe

4. Die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen wertet die Ehe nicht ab, im Gegenteil. Kein Mann ist für den Priesterberuf geeignet, der die Ehe verachtet oder geringschätzt. Gerade weil die Ehe ein so hohes Gut ist, kann der Verzicht darauf ein Zeichen sein, das immer Aufmerksamkeit erregt und aufhorchen lässt. Wertschätzung der Ehe als lebenslanger Verbindung von Mann und Frau einerseits und Wertschätzung der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen andererseits bedingen sich sogar gegenseitig. Das zeigt die gegenwärtige gesellschaftliche Diskussion, in der die katholische Kirche weithin allein steht mit ihrer Verteidigung der Ehe.

5. Dabei sollten wir realistisch anerkennen: Beide Lebensformen haben ihre Größe, aber auch ihre Herausforderungen. In beiden braucht es Verzicht, Gehorsam und – wenn auch in unterschiedlicher Weise – Keuschheit. Beide Lebensformen sind als Weisen der Nachfolge Christi nur im Glauben und im Gebet in Bereitschaft zu Hingabe und Treue zu leben. Beide brauchen die immer wieder neue Vertiefung der Beziehung zu Christus. „Die Jungfräulichkeit und die Ehe sind verschiedene Formen, zu lieben, und müssen es sein, denn ‚der Mensch kann nicht ohne Liebe leben. Er bleibt für sich selbst ein unbegreifliches Wesen; sein Leben ist ohne Sinn, wenn ihm nicht die Liebe geoffenbart wird‘ (Johannes Paul II.)“, sagt Papst Franziskus mit einem Zitat seines Vorgängers, des heiligen Johannes Paul II. in Amoris laetitia Nr. 161.


„Für den priesterlichen Dienst angemessen“

6. Die Kirche hat die Lebensform Jesu und der Apostel immer hochgeschätzt auch als Lebensform der Bischöfe und Priester und dann vor allem im geweihten Leben der Ordensfrauen und Ordensmänner. Endgültig seit dem frühen Mittelalter gibt es die Verknüpfung von Priesteramt und Ehelosigkeit auch als feste Regel in der katholischen Kirche.

7. Der Reformator Martin Luther hatte als Mönch die Gelübde der Armut, des Gehorsams und auch der Ehelosigkeit abgelegt. Ihm waren freilich diese so genannten evangelischen Räte – einer bestimmten zeitbedingten Auffassung entsprechend – vor allem als Wege der persönlichen Heiligung und Selbst-Rechtfertigung erschienen. Deshalb verwarf er sie später als unvereinbar mit dem Glauben an die Rechtfertigung allein aus Gnade und Glauben. Es gehört zu den erfreulichen Entwicklungen der jüngsten Geschichte, dass auch im evangelischen Bereich der biblische Grund der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen wieder erkannt wird als ein Zeugnis in der Kirche für die Welt. Man denke etwa an die ökumenische Mönchsgemeinschaft von Taizé!

8. Das Zweite Vatikanische Konzil sagt, der Zölibat sei in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen: Die Priester werden auf diese Weise Christus, dem sie in der Liturgie, Verkündigung und im Hirtendienst ihr Dasein leihen, gleichgestaltet; sie können sich in ihrem Dienst frei und in ungeteilter Hingabe den ihnen anvertrauten Aufgaben widmen; und sie geben ein lebendiges Zeichen der Hoffnung auf die zukünftige Welt, in der nicht mehr geheiratet wird und Gott selbst die Sehnsucht aller Herzen überreich stillen wird (vgl. Priesterdekret 16).

9. Über die Jahrhunderte hinweg war der Zölibat Quelle großer geistlicher Fruchtbarkeit und Überzeugungskraft. Das Wirken der heiligen Mutter Theresa für die Ärmsten der Armen in Kalkutta entsprang dieser Quelle ebenso wie das Wirken des seligen Paul Josef Nardini und seiner Mallersdorfer Schwestern und die unermüdliche Evangeliums-Verkündigung des heiligen Franz Xaver bis an die Grenzen der Erde.
Nicht unnatürlich, sondern übernatürlich

10. Gelegentlich wird vorgebracht, die „Sexualität“ sei ein Grundbedürfnis des Menschen, dessen Erfüllung man niemandem verwehren könne. Gewiss darf man die geschlechtliche Dimension in ihrer Bedeutung für den Menschen nicht gering achten. Immerhin hat der Schöpfer den Fortbestand der Menschheit mit der gegenseitigen Anziehung der Geschlechter und der gegenseitigen Hingabe von Mann und Frau verknüpft. Tatsächlich ist der freie und bewusste Verzicht auf die eheliche Liebe und auf die Gründung der eigenen Familie keineswegs etwas „Natürliches“, sie kann nur „übernatürlich“ – in Nachahmung des Beispiels Jesu – begründet und als „übernatürliche“ Gnadengabe angenommen werden. Gerade deshalb muss sie immer wieder von der Kirche wie auch vom Einzelnen im Gebet errungen werden. Sie ist deswegen aber nicht „unnatürlich“. Was wäre sonst mit Menschen, die aus welchen Gründen auch immer - weil sie keinen Partner bzw. keine Partnerin gefunden haben, verwitwet sind, krankheits- oder behinderungsbedingt oder aus anderen Gründen - auf die Erfüllung ihrer Sexualität verzichten müssen? Besteht nicht umgekehrt eine wichtige Dimension des freiwillig angenommenen ehelosen Lebens darin, ein Zeichen der Solidarität zu sein für alle unfreiwillig Ehelosen? Auch außerhalb der Kirche gibt es das Wissen um die Zeichenhaftigkeit der Ehelosigkeit. Niemand bezweifelt, dass etwa der Dalai Lama ein sinnerfülltes Leben führt!

Miteinander um gute Wege ringen

11. Ich halte nichts davon, über mögliche Änderungen dieser kirchlichen Praxis zu spekulieren. Das führt nur zur Verunsicherung bei möglichen Kandidaten und später zur Frustrationen, wenn sich die Prognosen nicht erfüllen. Wir sollten vielmehr kreativ und phantasievoll Ausschau halten nach Möglichkeiten, die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen auch in den Rahmenbedingungen unserer Zeit gut zu leben.

12. Die Blickrichtung ist dabei eine zweifache: Die Priester bitte ich händeringend um die Förderung und Pflege des mitbrüderlichen Austausches: Teilnahme an Exerzitienkursen, gemeinsam geistlich gestaltete Tage, gemeinsame Freizeit- und Urlaubsgestaltung bis hin zum monatlichen Stammtisch der Ruhestandspriester. Wo es möglich ist, werden wir Formen der „Vita communis“, also des gemeinsamen Lebens von Priestern, fördern. Aber auch unabhängig davon gilt: In unserem Kommunikationszeitalter mit Mobil-Telefon, Whats-App, Email usw. sollte kein Priester in die Not geraten, keinen Mitbruder zu erreichen, mit dem er sich austauschen und beraten könnte.

13. Die Ehelosigkeit ist darüber hinaus nicht isoliert von den beiden anderen evangelischen Räten zu leben. Wir sind erst am Anfang bei unserer Suche, wie der Zölibat der Weltpriester noch besser mit den anderen evangelischen Räten von Armut und Gehorsam zusammen gelebt werden könnte. Die Überzeugungskraft und geistliche Fruchtbarkeit von ehrlich und radikal gelebter Nachfolge etwa eines heiligen Franziskus oder in unseren Tagen beispielsweise in Taizé berechtigt zu großen Hoffnungen. Die Kirche und gerade auch die Priester in ihr sollten daraus den Mut schöpfen, der Versuchung nicht nachzugeben, noch weiter zu gehen auf dem Weg der Verbürgerlichung, sondern um ein Leben in größerer Nähe zur evangelischen Radikalität zu ringen.

14. Die Frauen und Männer in den Pfarreien bitte ich, das Leben ihrer Priester mit Wohlwollen und Wertschätzung, aber auch mit Respekt vor ihrer Lebensentscheidung zu begleiten. Gelegentlich wird es notwendig sein, diese Lebensform auch durch Hinweis auf die biblische Begründung und die geistliche Bedeutung zu erklären und sowohl nach innen als nach außen verständlich zu machen. So kann auch einem Klima des Argwohns und der süffisanten Verdächtigung positiv entgegengewirkt werden. Jeder Priester, der den Ruf Christi in die besondere Nachfolge mit seiner Lebensentscheidung beantwortet hat und durch sein Wirken Christus vergegenwärtigen darf, ist ein Geschenk an die Kirche für die Menschen.

Zeugen von Tod und Auferstehung bis an die Grenzen der Erde

15. Bei der Verklärung Christi, die uns das Evangelium am heutigen Zweiten Fastensonntag wieder verkündet, schenkt der himmlische Vater Jesus auf dem Weg zum Kreuz in Jerusalem einen Moment vollkommener Klarheit und den Ausblick auf die Herrlichkeit der Auferstehung. Drei ausgewählte Jünger lässt der Herr teilhaben an dieser Erfahrung. Petrus will den Augenblick festhalten, indem er vorschlägt, Hütten zu bauen. Aber es ist nicht der Sinn der Verklärung, sich in ihrem Glanz hier auf der Erde behaglich einzurichten. Gestärkt durch den Ausblick auf das endgültige Ziel steigt Jesus mit den Jüngern den Berg hinab, um den heilbringenden Weg nach Jerusalem fortzusetzen. Während sie vorerst noch schweigen sollen über das Erlebte, werden sie nach Tod und Auferstehung in die ganze Welt gesandt, um Zeugen für Christus zu sein. In Wort und Tat, ja mit ihrer ganzen Existenz, werden sie die Botschaft von seinem Tod und seiner Auferstehung hinaustragen. Auch heute braucht es Männer, die sich mit all ihren Fähigkeiten, mit ihrer Leidenschaftlichkeit und Liebesfähigkeit vom Herrn dafür in Dienst nehmen lassen. Die Ernte ist groß! Bitten wir den Herrn, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sende!

16. Allen Frauen und Männern aber, die durch Taufe und Firmung teilhaben am gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und zur Verkündigung des Evangeliums in der Familie und in den unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens berufen sind, zeige der Herr, wo sie die ihnen geschenkten Gnadengaben gut einbringen können zur Verherrlichung Gottes und zum Segen für die Kirche und die ganze Gesellschaft.

Dazu segne uns alle der allmächtige und barmherzige Gott: der + Vater und + der Sohn und + der Heilige Geist.

Regensburg am 2. Fastensonntag im Jahr des Heils 2017

+ Rudolf
Bischof von Regensburg

Archivfoto Bischof Voderholzer


Archivfoto oben: Bischof Voderholzer (c) Bistum Regensburg


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Lesermeinungen

 Montfort 17. März 2017 

@userolu - Danke, aber die Frage war nicht ...

... die nach der hinlänglich bekannten PRAXIS, sondern nach deren THEOLOGISCHER BEGRÜNDUNG und Stimmigkeit. 😏

Und verwitwete Priester sind ja nach Msgr.Schlegls Ausführungen den Mönchen "gleichgestellt".

Eine rein "funktionale" Begründung scheint allerdings theologisch unzureichend.


2
 
 urserolu 16. März 2017 
 

@Montfort

> warum können dann NUR ZÖLIBATÄR LEBENDE PRIESTER (Mönche, Verwitwete, unverheiratet Geweihte) BISCHÖFE werden
Das liegt daran, dass Bischöfe aus dem Mönchsstand berufen werden. Mönche sind zölibatär.


1
 
 anjali 16. März 2017 
 

@Alpengluehen

Hallo,ich kann Ihre Nachricht nicht finden auf Kathtube.Sie duerfen meine persoenliche e-mailadresse haben,die redaktion hat diese und kann die zu Ihnen schicken.


1
 
 Montfort 16. März 2017 

@Schlegl - Nachtrag zur Problematik der Priesterehen in den (Katholisch-)Ortodoxen Kirchen

Auf meinen Hinweis auf die Problematik, dass (katholisch-)ortodoxe Theologiestudenten vor ihrer Weihe mitunter sehr „drängend“ um eine Ehefrau „werben", schrieben Sie:

„Weil es eben sowohl in der orth. Kirche, als auch in der gr. kath. Kirche in den letzten Jahrzehnten mehr Eheprobleme gegeben hat. Oft sind die Frauen weggegangen, sich selbst zu verwirklichen."

Das sei in keiner Weise in Abrede gestellt. Zu ergänzen wäre allerdings, dass EVENTUELL vor der Trennung/Scheidung auch diese Ehemänner IM PRIESTERAMT ZU SEHR „SICH SELBST VERWIRKLICHEN“ WOLLTEN und ob ihrer klerikalen Standespflichten ihre STANDESPFLICHTEN ALS EHEMANN BZW. FAMILIENVATER VERNACHLÄSSIGT hatten – soll ja vorkommen.


2
 
 Montfort 16. März 2017 

@Schlegl - Nur ein "kleiner Unterschied"?

Allerdings ist die katholische DISPENS eben eine BEFREIUNG IM EINZELFALL und KEIN GENERELLES RECHT, es wird eben IM EINZELFALL vom generell vorgeschriebenen Nichtvorliegens des Weihehindernisses Ehe DISPENSIERT.

ORTHODOX „braucht es“ keine Dispens, da ja die „PRAXIS“ als Norm die Priesterweihe TROTZ gültiger Ehe erlaubt – für mein Verständnis „inkonsequenterweise“ aber NICHT die (erneute) Eheschließung nach der Weihe.

„Ein byzantinischer Priester, gleichgültig ob orthodox,oder griechisch katholisch, kann nach der Weihe NIEMALS mehr heiraten, da gibt es keinen Dispens.“ – Das GILT AUCH KATHOLISCH(-ORTHODOX): Ein katholisch(-orthodox)er Priester kann nach der Weihe NIEMALS mehr heiraten, da gibt es keine Dispens.


1
 
 SCHLEGL 16. März 2017 
 

@Montfort

Es besteht schon ein kleiner Unterschied in der lateinischen Tradition. Die Ehe ist ein DISPENSIERBARES Hindernis für die Priesterweihe. Denken Sie bitte an die Entscheidungen von Papst Benedikt XVI. bezüglich des coetus Anglicanorum! Diese Pastoren empfingen, obwohl verheiratet, die Priesterweihe nach römischen Ritus, ebenso, wie schon seit der Zeit von Papst Pius XII evangelische Pastoren, die katholisch und Priester werden wollen.
Ein byzantinischer Priester, gleichgültig ob orthodox,oder griechisch katholisch, kann nach der Weihe NIEMALS mehr heiraten, da gibt es keinen Dispens.Msgr. Franz Schlegl


1
 
 Montfort 16. März 2017 

Logik, Praxis und Norm

Ich fasse zusammen:

(Katholisch-)Orthodoxe „Praxis“ ist:
Die Ehe ist KEIN HINDERNIS für die Priesterweihe.
Die Ehe IST EIN HINDERNIS für die Bischofsweihe.
Die Priesterweihe wie die Bischofsweihe IST EIN HINDERNIS für die Eheschließung.

Römisch-katholische Rechtsordnung ist:
Die Ehe IST EIN HINDERNIS für die die Priesterweihe wie für die Bischofsweihe.
Die Priesterweihe wie die Bischofsweihe IST EIN HINDERNIS für die Eheschließung.

Ich muss gestehen, LOGISCHER ist die römisch-katholische Ordnung. Die orthodoxe „PRAXIS“ (egal von welchem Zeitpunkt an) ich als „normierend“ anzunehmen, ist mir ebensowenig vernünftig einsichtig, wie die moderne „pastorale Praxis“ als neue „moralische Richtlinie“ anzunehmen.


3
 
 Stefan Fleischer 16. März 2017 

@ SCHLEGL

Das ist doch einfach:
Wenn der Zölibat zum WESEN des Priestertums gehört, dann kann es keine Ausnahmen geben. Doch selbst im lateinischen Ritus gibt es solche Ausnahmen.
Wenn der Zölibat jedoch einfach im GRUNDSTZ zum Priestertum gehört, so ist das „nur“ ein Gesetz, selbst wenn es göttlichen Ursprungs wäre. Dann kann es durchaus unterschiedliche Ausführungsbestimmungen und Ausnahmeregelungen geben, so wie wir das zwischen Ost und West haben. Dann sind solche unterschiedliche Bestimmungen auch durchaus verständlich und wohl meist gerechtfertigt, sei es durch die verschiedenen Umstände, sei es durch unterschiedliche Traditionen.


2
 
 SCHLEGL 16. März 2017 
 

@Stefan Fleischer

So viele Haare habe ich nicht mehr :) :)
!
Bitte erklären Sie mir nur was heisst:"
Zölibat gehört im Grundsatz zum Kleriker?" Danke. Msgr. Franz Schlegl


0
 
 bernhard_k 16. März 2017 
 

BMW wirbt für BMW (und nicht für Audi)

Bischof Voderholzer wirbt für das, wofür er überzeugt ist: Der zölibatär lebende Priester folgt mit Leib und Seele, mit Haut und Haar - also zu 100 % - seinem Herrn Jesus Christus!

Werben etwa die verheirateten Priester für den Zölibat? Wirbt etwa BMW für Audi? Natürlich nicht, es wäre doch ein wenig eigenartig ...

Es ist traurig, dass die röm.-kath. Geistlichen offenbar wenig Mut haben, für die heiligste(!) aller Priester-Lebensformen zu "werben", weiß doch nun wirklich schon fast jedes Kind, dass verheiratete Priester gar nicht den Freiraum für diese so segensreiche Variante der Jesus-Nähe haben können.

Im Grunde, so meine Überzeugung, spüren die verheirateten Priester ohnehin, dass ihre zölibatär lebenden Kollegen radikaler, ganzheitlicher, eben mit Haut und Haar Jesus nachfolgen.

--> Fazit: Eine überzeugte Note 1+ für die zölibatäre Lebensform (es ist keine Sünde, die Note 1+ zu vergeben - ganz im Gegenteil!)


1
 
 SCHLEGL 16. März 2017 
 

@Laus Deo

Jetzt werden Sie staunen! Die Päpste haben bis ins 4.Jh. GRIECHISCH zelebriert! Erst nach Papst Damasus (380) beginnt langsam die lateinische Phase. Der letzte Rest des Griechischen in der röm. Liturgie ist das "Kyrie eleison", das "Hagios ho Theos....." am Karfreitag, sowie die Tatsache, dass jeder Papst im ROTEN MESSGEWAND (= Byzantinische Totenfarbe) begraben wird. Außerdem wird bei der feierlichen Amtseinführung eines Papstes das Evangelium GRIECHISCH gesungen, wie bei Papst Franziskus sehr gut sichtbar war. Die byzantinische Liturgie trägt syrische Elemente in sich,ist teilweise noch älter als der lateinischen Ritus.Weder die Lateiner, noch die Orientalen haben sich in Sachen der Liturgie von der "Wahrheit" entfernt,sondern es gibt im 1.Jt. zumindest 3 lat.Riten(röm, ambrosianisch, mozarabisch) und mehrere orient.Riten (assyr.,syr.,kopt,armen.,byz.).Eine ungeheuer segensreiche Vielfalt der Anbetung Gottes u.Feier des Opfers Christi.Freuen wir uns doch darüber!Msgr.F.Schlegl


3
 
 Laus Deo 16. März 2017 

@Msgr Schlegl

Also ich verstehe nicht wie sie sich so für die Orientalen einsetzen. "Zitat:In der Ostkirche hat das mit der Ökonomia nichts zu tun, sondern mit der Bewahrung einer uralten Praxis" Die Kirche hat sich durch den Heiligen Geist weiterentwickelt. Die Traditionalisten haben so eine Haltung. Man hat wirklich oft das Gefühl, dass für Sie die Haltung der Orientalen die wahre richtige ist und wir Lateiner uns von dem wahren entfernt haben. Ich widerspreche dem. Ich bin dankbar Lateiner zu sein, weil die Lateiner den Ursprung in Rom haben und die Kirche auf Petrus und nicht auf einem anderen Apostel gegründet wurde. Der Lateinische Ritus ist welcher, der von den ersten Päpsten gepflegt wurde. Darum finde ich ist die Entwicklung von Rom auch welche an deren wir uns orientieren sollen und nicht deren welche es anders machen weil es in der Urkirche so war. Bestes Beispiel ist die Kommunion. WB Athanasius hat das schön beschrieben. Nochmals ich denke seine Aussagen sind 100%katholisch


2
 
 SCHLEGL 16. März 2017 
 

@ Stefan Fleischer

Nein, eben nicht! Jede Kirchenrechtler des lateinischen Ritus wird Ihnen sagen, dass vom WESEN des Priestertums her der ZÖLIBAT NICHT GEFORDERT ist!Sonst gäbe es ja auch keinen Dispens bei der Rückversetzung in den Laienstand.
Ebenso wäre dann die Möglichkeit in ALLEN orientalischen Riten verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, nicht gegeben.
Es handelt sich in der Westkirche um eine rein disziplinäre Bestimmung,welche ab dem 4. Jh.immer wieder gefordert, aber nicht allgemein durchgesetzt worden ist. Den nächsten Anlauf unternahm Papst Gregor VII, ein deutscher Bischof wäre damals beinahe von seinem eigenen Klerus gelyncht worden, als er diese Bestimmung durchsetzen wollte!!
Erst das 2. Laterankonzil (1139) macht die Weihe zu einem trennenden Ehehindernis.
In der Ostkirche hat das mit der Ökonomia nichts zu tun, sondern mit der Bewahrung einer uralten Praxis.Msgr. Franz Schlegl


0
 
 Laus Deo 16. März 2017 

@ alle meine Anmerkung West - Ost

Jesus hat die Kirche auf Petrus gebildet. Sicherlich findet wir auch in der Ostkirche vieles Heilige, vorallem die Ehrfürchtige Liturgie. Aber ich persönlich finde, wenn wir Jesus folgen wollen, und Petrus und Paulus diesen Glauben nach Rom und in die Welt gebracht haben, der Papst das Oberhaupt der Kirche ist, möchte ich persönlich auch die Liturgie, den Kanon so leben wie es von Rom kommt. Ich bin froh Lateiner zu sein, dass ist keine Herabstufung anderer aber schlussendlich soll man doch immer so versuchen zu leben wie die Vorbilder, und für die Kirche ist Petrus der Fels, Paulus der Verkünder, und die anderen Apostel haben sich Petrus untergeordnet also finde ich es PERSÖNLICH am besten wenn man sich auch Rom unterordnet, damit man eine Einheit ist. Das die einen Priester heiraten können andere nicht finde ich schadet der Einheit oder bessergesagt verwirrt eine wenig. ABER IST MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG


1
 
 Stefan Fleischer 16. März 2017 

Wo liegt der Unterschied

zwischen Ost und West? Das frage ich mich als einfacher Laie. Beide anerkennen doch, dass der Zölibat im Grundsatz zum Kleriker gehört. Liegt es vielleicht daran, dass die Ostkirchen auch auf diesem Gebiet - explizit oder auch nicht - das Prinzip der Oikonomia, der Berücksichtigung der "Leitungsfähigkeit" der einzelnen Person anwenden, welches die lateinische Kirche (noch?) nicht kennt? (In der Frage der Wiederverheiratung ist doch auch das die Differenz, sofern ich richtig verstanden habe.) Die Westkirche hingegen setzt – oder setzte wenigstens zu meiner Jugendzeit – mehr auf das Prinzip der standesmässigen Gnade.


2
 
 SCHLEGL 15. März 2017 
 

@ Laus Deo

Zu ihrer 1. Frage: es handelt sich um den Beschluss eines ÖKUMENISCHEN Konzils, der für die Byzantiner bis heute gilt! Kandidaten des Priestertums dürfen vor der Weihe zum Diakon heiraten, oder müssen das Mönchsgelübde ablegen. Die Ehelosigkeit ist ein RAT des Evangeliums und des Paulus, aber KEIN GEBOT! Die orthodoxen Nationalkirchen werden NIEMALS die Anordnungen eines Konzils ändern. Die griechisch katholischen Byzantiner sind dem Ritus und der Tradition nach ORTHODOXE Christen in Kommuniongemeinschaft mit Rom. Ferrara Florenz (1439) und die einzelnen Teilunionen habe den katholischen Orientalen die traditionelle orientalische Praxis auszuüben, zugestanden! Diese Kirche hat GENÜGEND Priester (Durchschnittsalter 38!) Davon können die Lateiner nur träumen! Der Sohn unseres Generalvikars ist bereits im Priesterseminar und wird Priester, wie sein Vater! Das wollen Sie abschaffen??Msgr. Franz Schlegl


0
 
 Alpenglühen 15. März 2017 

@anjali,

ich weiß nicht, ob’s geklappt hat, aber ich hab auf kathtube eine Nachricht an sie geschickt…


0
 
 bücherwurm 15. März 2017 

@anjali, @Alpenglühen:

Sie können auf kathtube Kontakt miteinander aufnehmen, Ihr Login funktionert auch dort!


1
 
 anjali 15. März 2017 
 

@Laus Deo

Aber das verlassen seiner Familie,wenn man schon verheiratet ist,finde ich nicht gut. Die Ehe ist auch eine Berufung und ebenso wichtig wie die Geistliche Berufung. Vielleicht noch schwieriger,so wieSie selber auch schon andeuten!


0
 
 Alpenglühen 15. März 2017 

@anjali

Wenn Sie nähere Infos zum Weg der Jungfrauenweihe möchten, teilen Sie doch eine Adresse zur Kontaktaufnahme mit.


0
 
 Montfort 15. März 2017 

@Schlegl - Die PRAXIS ist mir bekannt, die theologische BEGRÜNDUNG dafür leider nicht

Danke, Msgr. Schlegl, die PRAXIS ist mir ja soweit bekannt.

Meine Frage bleibt der Versuch, darin auch eine theologisch vernünftig BEGRÜNDUNG zu erkennen bzw. kennenzulernen:

Wenn die Ehe „kompatibel" ist zu Priesterweihe – WESHALB können Orthodoxe dann nicht „ohne Zölibatsversprechen“ geweiht werden und später heiraten bzw. WESHALB können verwitwete Priester nicht mehr heiraten? Oder auch: WESHALB muss die Weihe das "letzte Sakrament" sein?

Mein Fragen kommt jedenfalls aus dem Anliegen, vernünftig nachvollziehen zu können, WARUM die Kirchen das so festlegen.

Dazu kommt, dass ich sowohl die Sakramente der Priesterweihe und der Ehe hochschätze, ebenso den Zölibat der römisch-katholischen Diözesanpriester, das Gelübde der Ehelosigkeit der Ordenschristen und die Keuschheit in der gelebten christlichen Ehe (wobei die EHELICHE Keuschheit natürlich KEINE Verpflichtung zur Enthaltsamkeit von ehelicher Intimität und Sexualität bedeutet).


2
 
 SCHLEGL 15. März 2017 
 

@ Montfort

Nach beständigen Praxis der Byzantiner, ganz gleich ob sie orthodox, oder griechisch katholisch sind, muss das Sakrament der WEIHE das letzte Sakrament sein.
Ein verwitweter Priester darf nicht mehr heiraten. Übrigens wird auch die 2. Ehe eines verwitweten Laien OHNE KRÖNUNG gespendet und es gehen ihr dieselben Bussgebete, wie bei einer 2. Ehe nach Auflösung, voran. Die Trauung nach Tod des 1. Ehepartners wird also auch nur nach der Oikonomia, als Zugeständnis an die "menschliche Schwäche" gesehen.
Eine Praxis, die sich von der Position des hl. Paulus und jener der römischen Kirche unterscheidet.Msgr. Franz Schlegl


3
 
 Laus Deo 15. März 2017 

@Msgr. Schlegl

Gerade das was sie beschrieben haben, wegen der Eheproblem sollte doch auch ein Grund auch in der Griechisch Katholischen Kirche oder Orthodoxen Kirche das Zölibat einzuführen. Ich selber Vater von 3 Kindern weiss was es heisst, verheiratet zu sein, es ist einfach viel schwieriger als wenn man keine Familie hat. Der Priester hat einfach mehr Zeit für seine Tätigkeit. Er kann jeder Zeit die Seelsorge tätigen, ein Familienvater hat immer auch Pflichten gegenüber der Familie, daher denke ich war es der Heilige Geist der der Kirche den Zölibat geschenkt hat, ich meine Jesus war ehelos, und auch die Apostel haben die Familie verlassen.


3
 
 Montfort 15. März 2017 

@Schlegl – Danke für Ihre Antworten!

Das Mindestalter für die Weihe Verheirateter hinaufzusetzen finde ich sinnvoll – gerade aufgrund der Beobachtungen, mit welchem zeitlichen/emotionalen Druck sonst evtl. die Eheschließung VOR der Weihe verbunden ist.

Was ich – wenn die Ehe „kompatibel ist zu Priesterweihe – aber nicht nachvollziehen kann, ist, warum Orthodoxe dann nicht „ohne Zölibatsversprechen“ geweiht werden und später heiraten können bzw. warum verwitwete Priester nicht mehr heiraten können.

Schmunzeln musste ich bei Ihrer Erklärung: „Der Bischof muss in seiner Diözese viel herumreisen, die Pfarren sind verhältnismäßig klein.“ – In vielen deutschen Diözesen sind mittlerweile die Pfarren/Seelsorgeeinheiten bald SO GROSS (territorial wie von der Katholikenzahl her), dass jeder Pfarrer eigentlich ein „Bischof“ sein müsste – und die zölibatäre Lebensweise für Priester den Anforderungen mehr als angemessen erscheint.


2
 
 Laus Deo 15. März 2017 

@Montfort

Bin ganz ihrer Meinung.


3
 
 Montfort 15. März 2017 

@Schlegl – Umkämpft und umstritten

Ich staune über Ihre emotionale Erregung, die oft den Eindruck hinterlässt, „die Orientalen“ stünden Ihnen näher las „die Lateiner“: „Die Lateiner haben den Orientalen NICHTS aber schon GAR NICHTS zu erlauben!“ – will Ihre Aussage aber mit Humor nehmen: Sollen sie ihnen vielleicht alles verbieten? ;-)

Die von Kaiser Justinian II. geforderte Anerkennung der Beschlüsse der Trullanischen Synoden lehnte Papst Sergius I., Sohn einer syrischen Migrantenfamilie, allerdings ab. Auch als „ökumenisches Konzil“ wurden sie nicht immer von allen angesehen – von Byzanz (Kaiser und Ost-Kirche) natürlich immer.

Auch die spätere „Anerkennung“ der Beschlüsse (soweit sie früheren Beschlüssen und Dekreten der römischen Päpste nicht widersprechen) ist durch die Jahrhunderte hindurch eher umstritten.

Der Bestärkung der Einheit der Kirche haben die Beschlüsse des Trullanums u.U. nicht sosehr gedient wie der weiter fortschreitenden Entfremdung zwischen Ost- und Westkirche.


4
 
 Montfort 14. März 2017 

@Schlegl - Wenn die Priesterehe in den Orientalischen Kirchen so hochgeschätzt wird, ...

... warum können dann NUR ZÖLIBATÄR LEBENDE PRIESTER (Mönche, Verwitwete, unverheiratet Geweihte) BISCHÖFE werden - ist DAS nicht auch eine "Herabsetzung"?

Und - wenn Ehe und Ordination "kompatibel" sind - warum können dann nicht auch unverheiratet geweihte Priester NACH DER WEIHE HEIRATEN oder im Fall der Witwerschaft NOCHMALS HEIRATEN?

Und: Sie kennen wohl selbst die Problematik, dass junge (Katholisch-)Orthodoxe oft vor der Weihe "DRINGENDST" nach einer Ehefrau suchen müssen. Auch deshalb sind nicht wenige dieser Ehen später recht belastet bzw. getrennt - mitunter fühlen sich die angesprochenen jungen Frauen regelrecht "bedrängt" von diesen "Weihekanditaten" (das sage ich, weil das von jungen Frauen mehrmals beklagt wurde).

Ob da die Ehe wirklich mit weniger innerem „Zwang“ versprochen wird als manchmal in der Katholischen Kirche der Zölibat?


8
 
 BBM 14. März 2017 
 

Zur Sache

Wir sollten das Thema mit weniger Emotion, sondern sachlich führen. Zölibat - Frei für den ungeteilten Dienst: diese Beschreibung macht einen wichtigen Aspekt des Zölibats klar erkenntlich. Ein verheirateter Priester kann seine Berufung nie in der gleichen Weise leben wie ein unverheirateter. Ehefrau und Familie haben einen unbestreitbaren Anspruch auf den Partner bzw. Vater, der die Verfügbarkeit der Person drastisch einschränkt.


8
 
 A.Birlinger 14. März 2017 
 

@kirche3000

Ja! Regensburg ist zu beneiden! Erst der große Kardinal Müller und jetzt der Bischof Vorderholzer. Da kann man bei unserem Trier Wackelpudding nur neidisch nach Bayern schauen.


5
 
 Susanna66 14. März 2017 
 

Ich kenne persönlich drei Priester,

welche am Zölibat gescheitert sind und heute eben für ihre Familie da sind. Es ist unserer Kirche an ihnen wirklich etwas verloren gegangen. Umgekehrt hab ich auch zwei, heute katholische, Priester die verheiratet sind und Familie haben. Wie kann man das dann erklären???


1
 
 lesa 14. März 2017 

Zeichen das auf den Himmel verweist

Eine beeindruckende und überzeugende Darlegung, dieses Hirtenwort!
Roger Schutz äußerte einmal seine Sorge , die Kirche könnte den „Pflichtzölibat“ aufheben: „Weiß die katholische Kirche, welch radikale Umkehrung der Werte sie damit einleiten würde? Der Zölibat der Priester, Torheit des Evangeliums, hat in ihr eine verborgene Wirklichkeit bewahrt. Mit der Priesterehe würde die Kirche stärker funktionsbezogen und zweckorientiert werden. Die Heirat der Priester wird zur Lösung der derzeitigen Krise nichts beitragen. Der zahlenmäßige Rückgang der Berufungen hat andere Gründe und erfordert andere, wesentlichere Maßnahmen.“
@charlene: "Orientierungspunkt" Das ist es, was die säkularisierte Gesellschaft wohl am dringendsten braucht: Das Zeugnis für den gegenwärtigen Auferstandenen Christus, für das ewige Leben, zu dem alle berufen sind. Zeichen der Liebe des menschgewordenen Auferstandenen, der da ist. Gerade in der Hingabe an ihn und die Mitmenschen ist tiefste Erfüllung möglich.


7
 
 Alpenglühen 14. März 2017 

@anjali - einer guten Bekannten ging es ähnlich.

Abgewiesen nach dem Postulat – gemäß den Statuten ohne Begründung – war sie erneut jahrelang „unterwegs“, fragend, wo Gott sie haben wolle. Kaum ein Orden nimmt jemanden auf, der einmal abgewiesen wurde. Außerdem ist beim Antrag auf Aufnahme ein Lebenslauf mit einzureichen. Da kommt unweigerlich die Frage nach dem „warum“ des Abweisens. U. eine zweite Abweisung ist noch schwerer zu verarbeiten.
Die Bekannte lernte dann nach 26 Jahren den Weg der Jungfrauenweihe kennen. U. erkannte, daß dies ihr Weg sei; der Weg, auf dem Gott sie haben wolle. Geistl. Leben ähnlich wie in einem Kloster, aber nicht einer Gemeinschaft angehörend. Oberer ist der Diözesan-Bf. Vor fast 3 Jahren durfte sie die Weihe empfangen. Sie sagt, hätte sie schon damals den Weg gekannt, wäre sie ihn gleich gegangen. Die Zeit im Kloster vergleicht sie heute mit einer Etappe bei der Tour des France. Ziel aber - statt des Eifelturms – war der Weg der Jungfrauenweihe.
@anjali, viell. wäre dieser Weg auch etwas für sie….


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 Florian75 14. März 2017 
 

Danke, Stefan Fleischer und so habe ich es auch gemeint.


3
 
 kirche3000 14. März 2017 
 

Gesegnetes Regensburg

Bischof Voderholzer ist im Moment der einzige Bischof Deutschlands, der klare katholische Positionen vertritt und sich auch nicht scheut, diese in seinem Bistum richtungsweisend vorzugeben.
Kein Wunder, dass das Regensburger Priesterseminar keine Nachwuchssorgen kennt.
Hätten wir mehr "klare" Bischöfe, würden sich auch wieder mehr junge Männer vom Priestertum angezogen fühlen. Der Wischiwaschi-Kurs, den die meisten Hirten hierzulande fahren, trägt so gut wie keine Früchte!


7
 
 Stefan Fleischer 14. März 2017 

@ krak des chevaliers

Vermutlich würde ein ganzes Buch nicht ausreichen Ihre Fragen sachlich und ruhig zu beantworten, selsbt wenn ich es könnte. Mir ging es darum, das Prinzip besser herauszuschälen. Wo dieses nicht klar ist, läuft jede Diskussion ins Leere.


3
 
  14. März 2017 
 

Herr Fleischer

alles richtig, was Sie sagen. Aber würden Sie diese Ganzhingabe auch den verheirateten orthodoxen Priestern einfach absprechen? Die Ehelosigkeit ist sicherlich eine höchst angemessene Lebensform für Priester. Jedoch ist die priesterliche Ehelosigkeit kein Sakrament wie die Ehe. Wie gesagt: eine angemessene Lebensform. Aber Diskussion hin oder her. Es wird sich nichts daran ändern, dass, wer Priester werden und sein will, sich für diese Lebensform entscheiden muss. Der Zölibat ist jedoch kein göttliches Gebot. Leider kommt es immer wieder vor, dass Priester ihr Amt aufgeben müssen, weil sie diese Lebensform eben nicht mehr leben können oder wollen. Hat das immer etwas mit Treuebruch Gott gegenüber zu tun?


1
 
 anjali 14. März 2017 
 

Ein Priester ist mit der Katholische Kirche verheiratet,so wie eine Nonne mit Gott verheiratet ist.Das ist die Mystische Seite unseres Glaubens. Ich lebe selber auch zoelibatair, da ich Nonne werden wollte. Leider nach dem Postulat abgewiesen worden,warte noch auf neue Gelegenheit. Der Zoelibat ist eine grosse Freude fuer mich, um naeher zu Gott zu sein.


7
 
 Stefan Fleischer 14. März 2017 

Schon Paulus wusste es:

1.Kor 7,32-33
"Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen."
Oder modern ausgedrückt: Der Zölibat ist eine Frage der Entweltlichung.


8
 
 SCHLEGL 14. März 2017 
 

@ Florian75

Bitte bedenken Sie einmal, dass es in unserer heiligen katholischen Kirche eben auch RECHTMÄSSIG verheiratete Priester gibt und zwar jene der KATHOLISCHEN OSTKIRCHEN (bes. byzantinischer Ritus).In Österreich wirken derzeit 26 Priester des orientalischen Ritus ,von denen 21 verheiratet sind.
Und zwar wirken diese Priester auch in Pfarren des lateinischen, römischen Ritus!
Die Ostkirchen schätzen die Ehelosigkeit in der Nachfolge Christi als einen RAT des Evangeliums sehr hoch ein, denn die Bischöfe kommen nur aus den Reihen der Mönche, oder verwitweter Priester.In der Zeit des kommunistischen Terrors unter Lenin und Stalin haben gerade auch verheiratete Priester Treue zum Glauben, bis zum Martyrium bewiesen.
Es ist daher problematisch ein 2 Klassen-Priestertum zu behaupten.Msgr. Franz Schlegl


5
 
  14. März 2017 
 

@Florian75

ich glaube kaum, dass Sie beurteilen können, was ich verstanden habe oder nicht. Ich habe lediglich Fragen gestellt, die viele stellen. Aber das scheint schon nicht genehm zu sein. Also noch einmal: in den orthodoxen oder orientalischen Kirchen, die auch das sakramentale Priestertum kennen, ist die zölibatäre Lebensform eine nicht verpflichtende Möglichkeit. Wer es fassen kann, fasse es. Es gibt dort verheiratete Priester mit Familie. Sind die jetzt weniger priesterlich oder weniger christlich??? Wohl kaum. Auch in den Pastoralbriefen ist von verheirateten Bischöfen. Die zölibatäre Lebensform mag (höchst-) angemessen für den Priester sein. Sie aber zwangsweise damit zu verketten, halte ich - und viele andere - für nicht gut.


3
 
 Charlene 14. März 2017 

@krak

In diesem Hirtenwort ist es nicht so, das wird da auch nicht undeutlich gesagt.

Dort ist von Keuschheit die Rede, auf die sich beide Lebensformen, die eheliche und die ehelose, stützen.
Keuschheit aber ist die Freiheit, mit meinem Leib in Würde zu leben. Was kann leibfreundlicher sein?

Priester, die entschieden die evangelischen Räte leben, sind Orientierungspunkte, die den Blick auf Christus richten. Das dem Pragmatismus der Zahl zu opfern, lehne ich von Herzen ab.

Eindeutige Hirten-Weisungen, Bestärken der Priester, Treue zur Lehre der Kirche: Das scheint übrigens auch erfolgreich zu wirken, was den Priesternachwuchs anbetrifft.

Erstaunlich, was man im angeführten Link unten im Abschnitt "1 von 54" erfährt.

www.zahlengesichter.de/administration/seelsorger-fuer-das-bistum/


7
 
 Florian75 14. März 2017 
 

Zölibat

krak des chevaliers,
Sie haben leider rein gar nichts verstanden.
Schade!


12
 
  14. März 2017 
 

was nützt der schönste Zölibat?

was nützt der schönste Zölibat, wenn es kaum noch junge Männer gibt, die ihn leben wollen? Warum wird priesterliches Sein oder Nicht-Sein so radikal von dieser Lebensform abhängig gemacht? Wie viele junge Männer lässt die Kirche gehen nur, weil sie diese Lebensform nicht leben wollen oder nicht (mehr) leben können? Bei allen theologischen Erklärungen und Rechtfertigungen bleibt immer noch der frühchristliche, von verschiedenen Richtungen der Gnosis beeinflusste Aspekt der Leibfeindlichkeit mit dem Zölibat verbunden. Dahinter steckt die Auffassungen, dass ein Gottgeweihter Priester, der (täglich) das Messopfer sakramental vollzieht, sich eben reinzuhalten hat von allem, was mit Sexualität zu tun hat. Das wird natürlich so deutlich nicht gesagt, es ist aber so.


4
 
  14. März 2017 
 

klare Worte,danke Herr Bischof


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