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Um die Gnade der Unterscheidung bitten

15. April 2019 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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Wir brauchen eine heilige Weisheit, eine neue Art heilgier Weisheit - Gedanken des Autors des Bestsellers „Father Elijah“ (Michael O’Brien)


Wien (kath.net/VISION2000)
Auf der Ebene der Natur, unserer Natur, bedürfen unsere Kinder, was ihre Ausbildung anlangt, selbstverständlich einer angemessenen Katechese und einer entsprechenden Kultur. Kultur ist ja ein wesentlicher Teil unseres Menschseins. Daher müssen sich die Eltern nach guter Literatur umschauen; sie müssen imstande sein zu unterscheiden, was den Medien- und Filmkonsum ihrer Kinder anbelangt. Da geht es um Fragen wie: „Ist es gut, daheim einen Fernseher zu haben? Tut es meinem Kind gut, wenn es unbegrenzten Zugang zum Internet hat, seinen eigenen kleinen Computer in der Tasche mit sich herumträgt?“

Das Problem Pornographie ist weit unter Jugendlichen verbreitet – das gilt auch für junge Katholiken, die dank der neuen Medien fast ebenso häufig betroffen sind wie ungläubige Jugendliche. Die Eltern müssen – und das ist ein entscheidender Punkt – den Herrn um besondere Gnaden der Unterscheidung bitten. Sie müssen so etwas wie ein „inneres Radar“ erbitten. Es geht nicht einfach nur darum, all das kulturelle Angebot, dem unsere Kinder ausgesetzt sind, zu überprüfen… Das ist nämlich eine Riesenaufgabe, für die das „interne Radar“ unentbehrlich ist. Da gibt ihnen etwa jemand eine DVD oder sagt ihnen: „Dieses Buch ist genial.


Derzeit lesen das alle – alle jungen, die coolen.“ Werden die Eltern dann genug Zeit haben, das Buch vor ihren Kindern zu lesen? Wohl kaum. Sie brauchen dann also dieses interne Radar. „Mein Schutzengel, ihr Schutzengel, der Heilige Geist sagen mir: Das Buch ist nicht ok, es wird ihnen auf die eine oder andere Art schaden.“ Daher ist das Gebet um diese besonderen Gaben so wesentlich.
Wir brauchen uns aber nicht zu fürchten: Es genügt, weise und vorsichtig zu sein.

Wir brauchen eine heilige Weisheit

Gott gibt für die Zeiten, in denen wir leben, besondere Gnaden. Der heimtückische Charakter der Korruption in der vorherrschenden Kultur besteht darin, dass diese nicht ihr wahres Gesicht zeigt. Unter einem marxistischen Regime beispielsweise – einem Regime marxistischer oder faschistischer Unterdrückung – wird die staatliche Propaganda, die die Jugend im Visier hat, erkennbar: Man sieht sie, sie trägt die Züge des Tieres, sie ist unmenschlich. Wir sind jedoch eingetaucht in eine Gesellschaft, die selbst zutiefst inhuman ist: Sie ist materialistisch und leugnet daher die Fülle unserer menschlichen Natur, sie steht im Widerspruch zur ganzen Wahrheit des Menschen – eben auch der Wahrheit unserer Kinder. Wie widersetzt man sich dem? Weder durch Zorn, noch durch Verzweiflung, noch durch Kompromiss. Wir brauchen eine heilige Weisheit, wie es sie seit den Anfängen nicht mehr gegeben hat: eine neue Art heiliger Weisheit. Ich denke, Gott wird sie uns schenken, wenn wir Ihn darum bitten.


Michel O’Brien ist Autor des Bestsellers Father Elijah: eine Apokalypse (Besprechung in Vision2000 6/08). Sein Beitrag ist ein Auszug aus seinen Antworten in zwei längeren Interviews in L’Homme Nouveau v. 19.1.19 und in Famille Chrétienne v. 18.12.18.


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