Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  2. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  3. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. DBK-Vorsitzender Bätzing: „Wir leben in einem Missionsland“
  6. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  7. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  8. Gericht urteilt: Glockenschlag ist zumutbar
  9. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  10. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  11. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  12. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  13. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen

Veni, lumen cordium

27. April 2008 in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kommentar zum Evangelium des sechsten Sonntags in der Osterzeit (Lesejahr A) von P. Raniero Cantalamessa: Werkzeug des Heiligen Geistes werden


Rom (kath.net/ Zenit.org)
Der Prediger des Päpstlichen Hauses, P. Raniero Cantalamessa OFM Cap., nimmt den Text des Evangeliums vom sechsten Sonntag der Osterzeit (Apg 5-8.14-17;
1 Ptr 3,15-18; Joh 14,15-21) zum Anlass, um die Frage zu stellen: Können und sollen wir Werkzeuge des Heiligen Geistes sein? Zwei Wochen vor dem Pfingstfest verdeutlicht der Prediger des Päpstlichen Hauses, dass Gott den
Menschen liebt, damit dieser seine Nächsten liebe.

Selbst "Paraklet" werden

Wenn Jesus seinen Jüngern im Evangelium vom Heiligen Geist erzählt, nennt er ihn "Paraklet" (Beistand), was soviel wie "Tröster" oder "Verteidiger" oder auch beides zusammen bedeutet. Im Alten Testament ist Gott der große Tröster seines Volkes. Dieser "Gott allen Trostes" (Röm 15,4) hat "Fleisch
angenommen" in Jesus Christus, der sich als der größte Tröster oder Paraklet bezeichnet (vgl. Joh 14,15-31).

Der Heilige Geist, der das Erlösungswerk Christi weiterführt und alle gemeinsamen Werke der Dreifaltigkeit zur Vollendung bringt, kann niemand anderer sein als der Tröster, "der immer bei euch sein wird", wie Jesus
sagt. Nach dem Osterfest hat die ganze Kirche die lebendige und starke Erfahrung dieses Geistes gemacht, der bei allen inneren und äußeren Schwierigkeiten, bei allen Verfolgungen und auch im Alltag als Tröster, Verteidiger und Bündnispartner zur Stelle ist. In der Apostelgeschichte
lesen wir: "Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe ("paraklesis") des Heiligen Geistes" (Apg 9,31).


Das muss für uns ganz praktische Konsequenzen haben: Auch wir müssen zu "Parakleten" werden. Wenn der Christ tatsächlich "alter Christus", ein
"zweiter Christus", sein soll, dann ist es auch wahr, dass er ein "zweiter Paraklet" werden soll. Der Heilige Geist tröstet uns nicht nur, sondern er
macht uns auch fähig, unsererseits andere zu trösten. Und der wahre Trost kommt allein von Gott, dem "Vater allen Trostes".

Der Heilige Geist kommt über den, der in Bedrängnis ist, aber er bleibt nicht bei ihm stehen. Sein letztes Ziel ist nämlich erst dann erreicht, wenn derjenige, der Trost erfahren durfte, sich dessen bedient, um seinerseits
seinen Nächsten zu trösten - mit demselben Trost, mit dem er von Gott getröstet worden ist. Und dabei gibt er sich nicht damit zufrieden, bloße Floskeln zu wiederholen, die nichts ändern können ("Nur Mut! Gib nicht auf!
Alles wird gut werden!"), sondern er vermittelt den wahren "Trost der Schrift", der dazu führt, dass man wirklich hoffen kann (vgl. Röm 15,4). So erklären sich die Wunder, die ein schlichtes Wort oder eine Geste bewirken
können und die, wenn sie in einer Atmosphäre des Gebets entstehen, sogar zur Heilung eines Kranken beitragen können. Es ist Gott, der diese Person tröstet - aber Gott, der sich deiner bedient!

In gewisser Weise braucht uns der Heilige Geist, damit er Paraklet sein kann. Er will trösten, verteidigen und ermutigen, aber er hat keinen Mund,
keine Hände und keine Augen, um seinem Trost "Gestalt zu geben". Oder besser gesagt: Er hat "unsere" Hände, "unsere" Augen und "unseren" Mund.

Wenn der Apostel Paulus die Christen in Thessaloniki dazu ermutigt, einander zu trösten und zu ermahnen (vgl. 1 Thess 5,11), dann ist es so, als ob er
ihnen sagen würde: "Werdet füreinander zu Parakleten!"

Wenn der Trost, den wir vom Heiligen Geist empfangen, von uns nicht auf die anderen übergeht, wenn wir ihn selbstsüchtig ganz für uns behalten wollen,
dann wird dieser Trost bald zugrunde gehen. Hier liegt also die Quelle, aus dem das wunderbare Gebet entspringt, das dem heiligen Franz von Assisi
zugeschrieben wird: "O Meister, hilf mir, dass ich nicht danach verlange, getröstet zu werden, sondern zu trösten; verstanden zu werden, sondern zu verstehen; geliebt zu werden, sondern zu lieben."

Im Licht des Gesagten fällt es nicht schwer zu entdecken, wer heute um uns herum die Parakleten sind. Es sind diejenigen, die sich über die Kranken beugen, die im Sterben begriffen oder an Aids erkrankt sind; jene, die sich
um alte Menschen kümmern und ihre Einsamkeit erträglich machen, die in ihrer Freizeit einen Krankenhausbesuch unternehmen und die für jene Kinder sorgen,
die daheim oder auswärts missbraucht worden sind.

Beenden wir unsere Überlegungen mit den ersten Versen der Pfingstsequenz, in der der Heilige Geist als "höchster Tröster" angerufen wird: "Vater aller Armen du, aller Herzen Licht und Ruh, komm mit deiner Gaben Zahl. Tröster in
Verlassenheit, Labsal voll der Lieblichkeit, komm, du süßer Seelenfreund. In Ermüdung schenke Ruh, in der Glut hauch Kühlung zu, tröste den, der Tränen
weint" ("Veni, pater pauperum, Veni, dator munerum, Veni, lumen cordium. Consolator optime, Dulcis hospes animae, Dulce refrigerium. In labore
requies, In aestu temperies, In fletu solacium"; deutsche Übersetzung von
Heinrich Bone).


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Heiliger Geist

  1. Beten wir HEUTE: »Veni Sancte Spiritus!
  2. Lackner: Der Heilige Geist ist immer radikal anders
  3. Ein Wunder des Heiligen Geistes
  4. Der Heilige Geist und die DNA der Kirche
  5. Komm, der jedes Herz erhellt
  6. Warum das Sprachengebet immer schön klingt
  7. Die Anwesenheit des Heiligen
  8. Wollt auch ihr weggehen?
  9. Pfingsten, die Vollendung des Osterfestes
  10. Spiritus sanctus ipse harmonia est






Top-15

meist-gelesen

  1. Kirche und Kommunismus: Gedanken über ein Bekenntnis von Papst Franziskus
  2. ,Baby Lasagna‘: ,Mit Gott habe ich mich selbst zurückgewonnen‘
  3. 'Rote Linien dürfen nicht überschritten werden'
  4. St. Michael/Emden: Kirchenbänke verscherbeln, dafür aber neue Stühle für die Kirche kaufen
  5. Maria 2.0: „Wir machen die Dinge einfach selbst… Das ist eine Art Selbstermächtigung“
  6. Kann man "Fiducia Supplicans" jetzt einstampfen?
  7. P. Karl Wallner: „Es gibt keine Pflicht, immer zu Kommunion zu gehen bei der Hl. Messe“
  8. „Eine Transfrau ist eine Frau. Punkt!“ – Wirklich?
  9. Johannes Hartl wurde in den Deutschen Knigge-Rat berufen
  10. CDU-Politiker Wolfgang Bosbach: "Die Kirchentage sind für mich mittlerweile eher Parteitage..."
  11. Football-Spieler Harrison Butker ermutigt Frauen ihrer Berufung als Mutter zu folgen
  12. Vatikan veröffentlicht die Normen zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene
  13. Papst zu Liturgiestreit in Kerala: "Wo Ungehorsam ist, ist Schisma"
  14. Beschleunigen die neuen Vatikan-Normen die offizielle Anerkennung von Medjugorje?
  15. Evangelische Theologische Hochschule/Basel ehrt Peter Seewald

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz