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Subregens Andreas Süß: Die Chance des Eucharistischen Kongresses!

13. Mai 2013 in Deutschland, 1 Lesermeinung
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„Der Eucharistische Kongress wird unsere Kirche in Deutschland verändern, wenn wir ihn als Chance erkennen, unsere Herzen neu für Jesus und seine Gegenwart in der Eucharistie zu öffnen.“ KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg


Köln-Stuttgart (kath.net/pl) „Der Eucharistische Kongress wird genau dann – und nur dann – unsere Kirche in Deutschland verändern, wenn wir ihn als Chance erkennen, unsere Herzen neu für Jesus und seine Gegenwart in der Eucharistie zu öffnen.“ Darauf weist der Subregens des Kölner Priesterseminars, Andreas Süß (Foto), im kath.net-Interview hin. Der Nationale Eucharistische Kongress wird in Kürze in Köln stattfinden (5.-9. Juni 2013). Der junge Priester organisiert für dieses Glaubensfest das „Zentrum der geistlichen Gemeinschaften“ mit seinem vielfältigen Programm. Fast 40 geistliche Gemeinschaften bieten während des Kongresses ein vielfältiges Programm für die Kongress-Teilnehmer an.

Süß, der auch der Direktor der Kölner Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ ist und einer der Gründungs-Initiatoren der Gebetstreffen „Nightfever“, stellt weiter fest: „Ich freue mich, dass seit einigen Jahren immer mehr junge Menschen die eucharistische Anbetung neu entdecken.“


kath.net: Herr Subregens Süß, die "neuen geistlichen Gemeinschaften" haben beim "Nationalen Eucharistischen Kongress" einen festen und durchaus nicht kleinen Anteil am Programm. Worin besteht der besondere Beitrag gerade dieser Gruppierungen für die eucharistische Frömmigkeit?

Subregens Andreas Süß: Die Neuen Geistlichen Gemeinschaften gewinnen die Kraft für ihr umfangreiches Engagement aus der Begegnung mit Jesus Christus heraus, den sie in den Mittelpunkt stellen. Seit es die Gemeinschaften gibt, leben sie deshalb aus der Feier der Messe und der eucharistischen Anbetung. Eine Besonderheit dabei ist sicherlich, dass es in nahezu allen Gemeinschaften eine Kultur intensiven und vertraulichen Austausches gibt. Die Gemeinschaftsmitglieder helfen sich gegenseitig, Wege zu einer fruchtbaren Eucharistieverehrung zu finden, zu einer Anbetung Gottes, die das eigene Leben prägt. Die Freude, die sie dabei erfahren, wollen sie weitergeben. Deshalb sind es nicht selten Mitglieder geistlicher Gemeinschaften, die sich auch in unseren Pfarreien für eine bewusste Feier der Messe und für eine Kultur der eucharistischen Anbetung stark machen.

Folgerichtig wird es beim Eucharistischen Kongress ein großes „Zentrum der geistlichen Gemeinschaften“ mit einer Kirche, einem „Zelt der Begegnung“, einem Workshop-Haus und einer Bühne geben – all das an der Minoritenkirche fünf Minuten vom Kölner Dom entfernt.

kath.net: Wenn am Notenständer des Schlagzeugers der Rosenkranz hängt, dann wird einem die Spannbreite bewusst, in der sich die Neuen Geistlichen Gemeinschaften bewegen. Eine produktive Spannung oder manchmal auch eine Zerreißprobe?

Süß: Zweifellos beides. Die Gemeinschaften sind dafür bekannt, dass sie mutig neue Wege ausprobieren. Manche Ideen erweisen sich als kostbare Schätze, anderen gibt man dann die Überschrift: „Einen Versuch war’s wert.“

Was ich für das Wichtige halte, ist der Mut zu Neuem in der Treue zu Christus. Neuevangelisierung gelingt nicht durch einen Rückzug von neuen Entwicklungen in Kultur und Gesellschaft.

Vielmehr müssen wir die Mittel unserer Zeit nutzen, um die frohe Botschaft zu den Menschen zu bringen.

Wenn der Einzelne dann in seinem Leben eine Spannung zwischen Evangelium und main stream erfährt, ist das völlig normal. So ging es auch den Propheten, den Aposteln und allen, die ernsthaft versucht haben, mit Gott zu leben.


kath.net: Das Programm weist nicht nur auf Gebetszeiten vor dem ausgesetzten Allerheiligsten hin, sondern erwähnt auch die Möglichkeiten zum Empfang des Beichtsakramentes. Führt die Anbetung des Gekreuzigten und Auferstandenen zur Beichte und umgekehrt?

Süß: Ja, keine Frage. Je näher wir dem Licht kommen, desto klarer können wir auch unsere Dunkelheiten sehen. Und die Erkenntnis unserer Dunkelheiten gibt uns neu die Sehnsucht nach dem Licht, nach Heilung und Erlösung durch Gott.

Bei vielen Nightfever-Abenden durfte ich erleben, wie Menschen aus der Begegnung mit Gott heraus den Wunsch erfahren, ihr Leben neu auszurichten. „Heute ist mir bewusst geworden, dass Gott mich unendlich liebt. Jetzt will ich auch versuchen, zu lieben“, sagen sie dann zum Beispiel.

kath.net: Ist im deutschsprachigen Raum die Eucharistische Anbetung und die Ehrfurcht vor dem in der Eucharistie tatsächlich gegenwärtigen Jesus Christus - ganz Mensch, ganz Gott - in den letzten Jahren und Jahrzehnten zu sehr in den Hintergrund gerückt?

Süß: In den letzten Jahrzehnten gab es sehr viel Bewegung in Kirche und Gesellschaft. Das Zweite Vatikanum hat uns viele wichtige Impulse geschenkt, die von den Päpsten vertieft worden sind. Es ist kein Zufall, dass viele der Neuen Geistlichen Gemeinschaften in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil entstanden sind.

Jede Zeit von Bewegung und Veränderung hat allerdings auch ihre blinden Flecken und Fehlentwicklungen. In der Freude über die „Communio-Theologie“, welche die Gemeinschaft der gottesdienstfeiernden Christen in den Blick rückt, hat man verschiedentlich den Grund dieser Gemeinschaft vergessen: Jesus Christus, der in der Eucharistie unter uns gegenwärtig ist.

Ich freue mich, dass seit einigen Jahren immer mehr junge Menschen die eucharistische Anbetung neu entdecken.

kath.net: Möchten Sie uns sowohl ein Angebot, das eher reflektierend zur Eucharistie hinführt, wie auch ein Angebot, welches direkt in das Gebet zum Eucharistischen Herrn einführt, näher vorstellen?

Süß: Für eine "Nightfever-Akademie“ am Samstag des Eucharistischen Kongresses konnten wir erfreulicherweise zwei bekannte Professoren gewinnen. Die Akademie mit dem Thema „Anbetung des Heiligen. Der Mensch vor dem eucharistischen Herrn“ wird auf der Bühne vor der Minoritenkirche stattfinden, also am Zentrum der geistlichen Gemeinschaften in fünf Fußminuten Entfernung vom Kölner Dom.

Zunächst lädt uns Prof. Dr. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz) zu einer philosophischen Annäherung ein: „Erscheinung des Heiligen: Der Mensch vor Gott“.

Dann sorgt der Philosoph und Theologe Prof. Dr. Jörg Splett (Frankfurt a.M.) für eine theologische Vertiefung: „Der Wahrheit die Ehre geben. Anbetung als Vollendung des Menschseins“. Nach beiden Vorträgen können Fragen gestellt werden.

Gleich im Anschluss-Workshop wird übrigens Otto Neubauer, der als Leiter der Akademie für Evangelisation in Wien auch schon vor dem Ratzinger-Schülerkreis gesprochen hat, einen Vortrag zum Thema „‘Die Liebe Christi drängt uns.‘ Der Zusammenhang von Eucharistie und Mission“ halten.

Um das persönliche Gebet geht es in dem Workshop „Eucharistische Anbetung. Wie verbringe ich die Zeit vor dem Allerheiligsten?“ Anne-Françoise Vater (Gemeinschaft Emmanuel) wird Impulse aus der Tradition der Kirche sowie aus ihrer eigenen Erfahrung geben und Zeit für den persönlichen Austausch mit den Workshop-Teilnehmern haben. Sie ist im letzten Jahr bekannt geworden durch ihr empfehlendswertes Buch „Mit ganzem Herzen. Hinführung zur eucharistischen Anbetung“. Dieser Workshop findet am Freitag (07. Juni) statt.

kath.net: An zwei Abenden feiern Sie Nightfever im Zentrum der Geistlichen Gemeinschaften. Ist Nightfever auch eine Gemeinschaft?

Süß:
Nein, Nightfever ist eine Initiative, bei der viele junge Menschen verschiedener Pfarreien, Gemeinschaften und Studien- und Ausbildungswege gemeinsam Gottes Barmherzigkeit berührbar machen. Sie gehen nach der Heilige Messe auf die Straße um Passanten einzuladen, Gottes Barmherzigkeit zu erfahren.

Nightfever versteht sich also quasi als Plattform auf der ganz unterschiedliche Gruppen zusammenwirken können für die Kirchen-fernen in ihrer Stadt.

So hat sich Nightfever international vom Weltjugendtag in Köln im Jahr 2005 in über 90 Städten ausgebreitet – von Sydney bis Sao Paolo. Nähere Informationen finden Sie unter www.nightfever.org.

kath.net: Warum gibt es beim Kongress auch noch eine „Nightfever-Akademie“ und was haben die Besucher da zu erwarten?

Süß:
Wir verweisen die ehrenamtlichen Mitarbeiter bei Nightfever auf die Angebote der mitwirkenden Gemeinden, Gemeinschaften und oder anderer interessanter Gruppen. Es hat sich gezeigt, dass häufig Angebote über mehre Tage von kirchlichen Akademien zu teuer für Studenten und Auszubildende sind. Es war dann eine schöne Fügung, dass Frau Prof. Gerl-Falkovitz, Prof. Jörg Splett und Dr. Hanns-Gregor Nissing auch bereit waren, mehrere Tage zur Theologie des Gebetes oder Theologie des Leibes von Johannes Paul II. zu sprechen und in den jährlichen Akademien Bonn zur Verfügung zu stehen.

In Eucharistie und Gebet hat das Glaubensleben seine Quelle und seinen Ursprung.

Doch bedarf die geistliche Erfahrung zugleich der Unterstützung durch theologisches und philosophisches Wissen. Im Rahmen der Nightfever-Akademie bieten wir Veranstaltungen zu philosophischen und theologischen Themen an, die das Geglaubte denkerisch durchdringen und argumentativ vertiefen wollen.

kath.net: Wie kann der Nationale Eucharistische Kongress Ihrer persönlichen Einschätzung nach, Herr Subregens Süß, unsere Kirche vor Ort erneuern?

Süß: Johannes Paul II. hat gesagt: „Wer die Welt verändern will, muss die Herzen der Menschen verändern.“ Der Eucharistische Kongress wird genau dann – und nur dann – unsere Kirche in Deutschland verändern, wenn wir ihn als Chance erkennen, unsere Herzen neu für Jesus und seine Gegenwart in der Eucharistie zu öffnen.

Ich lade darum jeden einzelnen Leser und jede einzelne Leserin dieses Interviews dazu ein, zum Eucharistischen Kongress zu kommen. Stärken wir uns gegenseitig im Glauben und erleben wir gemeinsam diese Tage der Freude am Herrn, damit ER durch uns da, wo wir sind, in unseren Pfarreien, in unseren Diözesen Neuaufbrüche schenken kann.


Vertiefende Informationen

Am Donnerstag, 6. Juni, bieten Subregens Andreas Süß und Dr. Hanns-Gregor Nissing einen Workshop zum Thema „Das Wort im Sakrament - Ein Fenster im Kölner Dom und der eucharistische Hymnus ‚Pange lingua‘ des Thomas von Aquin“ an. Wie kein anderer hat Thomas von Aquin mit seinen Hymnen zum Fronleichnamsfest die katholische Eucharistiefrömmigkeit geprägt.

Am Samstag, 8. Juni, werden Frau Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und Prof. Jörg Splett über die „Anbetung des Heiligen“ sprechen. Gegen 16.00 Uhr wird Bischof Dr. Heiner Koch das neue Buch über Nightfever vorstellen, das sich als theologische Grundlegung verschiedener Wissenschaftler des Konzeptes dieses Abends versteht.

- Internetseite des Eucharistischen Kongresses: www.eucharistie2013.de

- Facebook-Seite des Zentrums der geistlichen Gemeinschaften

- Detailliertes Programm am Zentrum der geistlichen Gemeinschaften in einem Dropbox-Ordner

- Weitere Fragen? E-Mail-Kontaktmöglichkeit zu Christian Koch, einem Mitarbeiter von Subregens Süß): [email protected]

kathTube-Video: Montagsakademie vom 21.1.2013 - Andreas Süß - Vortrag über Nightfever


kath.net-Buchtipp:
Nightfever. Theologische Grundlegungen
Von Hanns-Gregor Nissing; Andreas Süß
Mit einem Geleitwort von Joachim Kardinal Meisner
180 Seiten, broschiert
Pneuma Verlag Juni 2013
ISBN 978-3-942013-19-2
Preis: 15.50 EUR

Geplanter Erscheinungstermin des Buches: 10.6.2013.
Vorbestellungen sind bei unseren Partnern bereits möglich:

- Link zum kathShop

- Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]
Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.


Beide Fotos: © Erzbistum Köln


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Lesermeinungen

 Philalethes 13. Mai 2013 
 

Eine Kultur intensiven und vertraulichen Austausches

"Eine Besonderheit dabei ist sicherlich, dass es ... eine Kultur intensiven und vertraulichen Austausches gibt." Das wünsche ich mir auch für die Leser-Kommentare hier in kath.net! Unter "intensiv" würde ich u.a. verstehen, dass den Behauptungen auch Argumente bzw. Faktenbelege folgen. Unter "vertraulich", dass man bei jedem Kommentator, auch wenn dessen Text aggressiv aussehen sollte, dennoch zuerst vom guten Willen des Anderen ausgeht, nicht persönlich angreifen, sondern sachlich wirksame Kritik üben zu wollen. Wahrheit in der Erkenntnis will errungen werden, das geht nicht immer ohne sachliche, vielleicht auch manchmal harte Auseinandersetzung.
Durch den gegenüber früheren Zeiten schneller gewordenen Wechsel der Nachrichten in kath.net wird das Kommentieren an manchen Tagen zu einer Arbeit, die nur in gehöriger Zeiteinteilung zu erbringen ist. Dennoch kann nur genaues Lesen der Kommentare manches Missverständnis verhindern. Wahrheit in der Erkenntnis will errungen werden.


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