Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  5. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  6. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  7. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  8. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  9. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  10. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  11. Bischof Voderholzer zum Tod von Papst Franziskus: Ein Zeuge für die „Freude am Evangelium“
  12. Argentinien ruft nach Papst-Tod siebentägige Trauer aus
  13. Bischof Hanke ruft zu neuer Perspektive auf die Auferstehung auf
  14. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  15. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert

Kommt als nächstes die Anerkennung der Polygamie?

22. Juni 2013 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Scherbenlese nach EKD-Orientierungshilfe „Familie“: „Ökumene ist heute zwischen Katholiken, Orthodoxen und Evangelikalen leichter möglich als mit deutschnationalen Protestanten vom Schlage der EKD.“ Ein Gastkommentar von Professor Wolfgang Ockenfels


Trier (kath.net)
1. Das neue Orientierungspapier der EKD gibt einen guten Aufschluss über das gegenwärtige Verständnis vieler deutscher Protestanten über das Bild, das sie sich von Ehe und Familie machen.

Es bestätigt zunächst, dass sich der deutschnationale Mehrheitsprotestantismus immer noch und vor allem in Abgrenzung zur katholischen Kirche definiert.

Ein authentisch christliches Verständnis von Ehe und Familie biblisch zu begründen, liegt den Autoren der Studie fern. Sie scheinen nicht an einem Konsens mit katholischen Interpreten der Heiligen Schrift interessiert zu sein.

Sondern sie interpretieren die Bibel nach ihrem eigenen Gusto, und zwar im „hermeneutischen“ Anklang mit dem vorherrschenden Geist einer Zeit, wie er von gewissen politischen Parteien, Bewegungen und Medien – und leider auch vom völlig politisierten Bundesverfassungsgericht – repräsentiert wird.

2. Was homophile Veranlagungen oder Neigungen betrifft, sind sie durchaus zu unterscheiden von ausgeübten sexuellen Praktiken, die sich in Partnerschaften verfestigen können.


Diese sind durchaus moralisch zweifelhaft, auch wenn sie der homosexuellen Promiskuität, also des ständigen Partnerwechsels vorzuziehen sind.

Wenn sie auch als „geringeres Übel“ toleriert werden können, sind sie noch längst nicht in einem christlich-moralischen Sinne akzeptierbar.

3. Aus christlicher Sicht ist die staatlich-rechtliche Anerkennung solcher Verbindungen nicht hinnehmbar, weil sie in Konkurrenz treten zu einem christlichen Ehe- und Familienverständnis, dass neben der lebenslangen Liebe und Treue der Ehepartner eben gerade auch auf die Erzeugung und Erziehung des Nachwuchses ausgerichtet ist.


4. Warum anerkennt der Staat rechtlich nicht das Zusammenleben und solidarische Zusammenstehen von Partnerschaften zwischen Menschen, die etwa als Geschwister füreinander eintreten? Ihnen ein inzestuöses Verhalten zu unterstellen, wäre infam.


5. Noch nicht wird staatlicherseits die islamische Polygamie anerkannt. Das aber ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Die Polygamie, obwohl gegen die Gleichberechtigung der Ehegatten gerichtet, würde wenigsten mehr Kinder hervorbringen. Aber dieses Argument zieht nicht, solange die Monogamie kaum mehr Nachwuchs hervorbringt.


6. Der Staat muss zur Sicherung seiner eigenen Zukunft daran interessiert sein, aus eigenen Beständen Nachwuchs zu rekrutieren. Ihn aus anderen Kulturen zu rekrutieren, ohne die familiären Lasten der Erziehung zu tragen, wäre zynisch.

7. Die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaft läuft auf eine Entwertung der bisherigen, durch Art. 6 der deutschen Verfassung gewährleisten Privilegierung von Ehe und Familie hinaus.

Durch diese Gleichmacherei wird das naturrechtliche Wesen von Ehe und Familie völlig verkannt. Zu befürchten ist jetzt auch, daß homosexuellen Partnern sogar ein Adoptionsrecht eingeräumt wird. Damit wird auch noch das Vierte der Zehn Gebote, nämlich „Vater und Mutter zu ehren“, außer Kraft gesetzt.


8. „Die Protestanten“ und ihre Repräsentanten scheinen inzwischen wieder einmal ziemlich daneben zu liegen. Und zwar einmal, was ihre Bibelexegese betrifft, die eine allgemein verbindliche Interpretation ihres Glaubens nicht zulässt. Aber darin ist sowieso jeder Protestant sein eigener Papst.

Andererseits sind es die vernunftbezogenen Bestimmungen, die auch in der biblischen Schöpfungsordnung zum Ausdruck kommen. Wenigstens in Sachen einer vernünftigen, allgemeinverbindlichen Ethik, also des Naturrechts, sollten sich Protestanten und Katholiken näherkommen. Das ist leider immer weniger der Fall.

Weshalb heute die Ökumene zwischen Katholiken, Orthodoxen und Evangelikalen leichter möglich ist als mit deutschnationalen Protestanten vom Schlage der EKD.


Der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels ist ordentlicher Professor für Christliche Sozialwissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier

Prof. Ockenfels beim Kongress FREUDE am GLAUBEN in Aschaffenburg


Foto: © Wolfgang Ockenfels


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  2. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  3. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  4. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  5. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  6. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  7. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  8. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“
  9. Ehe für alle – „Hier bietet man für Ungleiches die gleiche Lösung an“
  10. Evangelische Kirchengemeinde versteigert Gottesdienstthema auf ebay







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. „In Blut getränkt“
  6. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  7. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  8. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  9. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  10. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  11. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  12. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  13. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  14. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!
  15. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz