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SELK-Bischof gibt kraftvolles Hirtenwort zum EKD-Familienpapier

4. Juli 2013 in Deutschland, 12 Lesermeinungen
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Lutherischer Bischof Voigt: Jungen Menschen Mut zu Ehe und Familie machen - Es brauche heute Christen, die sehr bewusst eine kirchliche „Gegenkultur“ leben


Hannover (kath.net/idea/red) Mit einem Hirtenwort hat der Bischof der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Hans-Jörg Voigt (Hannover), auf die Orientierungshilfe des Rates der EKD zur Familie reagiert. In dem Familienpapier rückt das Leitungsgremium von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt.

Wie Voigt schreibt, hat Verunsicherung nun auch „den inneren Bereich der Kirchen erreicht“. Mit dem Hirtenwort wolle er für den Fragenbereich von Ehe und Familie an die Grundlage der Heiligen Schrift und das Bekenntnis der Kirche erinnern.

Er ermutigt besonders junge Menschen, „sich auf eine Eheschließung und auf die Gründung einer Familie mit Kindern einzulassen“. Es brauche heute Christen, die eine Zustimmung aus der Gesellschaft zu biblisch ausgerichteten Lebensentwürfen nicht mehr erwarteten und daher versuchten, sehr bewusst eine kirchliche „Gegenkultur“ zu leben, schreibt Voigt. Die neutestamentlichen Mahnungen, sich von „Unzucht“ fernzuhalten, machten deutlich, dass die frühchristlichen Gemeinden sich als eine solche Gegenkultur zu einem hellenistischen Heidentum verstanden haben.


Weiter betont Voigt, dass die Ehe nach lutherischem Verständnis unauflöslich ist. Jesus selbst habe dies bekräftigt. Hinter diesen biblischen Anspruch könne die Christen nicht zurück, wenngleich Situationen möglich seien, in denen eine Scheidung das „geringere Übel“ sei.

Mut macht Voigt auch zu einem Leben mit Kindern: „Jedes Kinderlachen und jede Kinderträne, die nach Trost fragt, ist ein Gegenentwurf zu einer Welt, in der Gewinnstreben und Materialismus weithin beherrschend sind.“ Junge Menschen ermutigt Voigt, Kinder als Gabe Gottes anzunehmen.

Kein Segen für homosexuelle Paare

Auch zu Polygamie (Vielehe) und Homosexualität äußert sich der Theologe. Die Vielehe der alttestamentlichen Vätergeschichten sei bereits im Fortgang der Geschichte Israels abgelöst worden: „Jesus, mit ihm das Neue Testament und in seinem Gefolge die weltweite Christenheit vertritt die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau mit der grundsätzlichen Möglichkeit der Zeugung von Kindern als den von Gott gewollten Lebensentwurf; daneben steht die Ehelosigkeit als die andere rechtmäßige Option.“ Das neue Testament kenne keine anderen Lebensmodelle als „Ehe und Familie bzw. die Ehelosigkeit als besonderes Charisma“.

Homosexualität werde von der Heiligen Schrift in großer Klarheit als nicht gottgewollt und als Sünde bezeichnet: „Deshalb kann die Kirche keine gleichgeschlechtlichen Paare segnen.“

Dass die Christen homosexuell empfindenden Menschen respekt- und liebevoll begegneten und zudem gegen ihre Diskriminierung aufträten, sei „Frucht und Folge gewinnender Liebe Christi, die allen Menschen gilt“.

Voigt bittet die Pfarrer und Pastoralreferentinnen der SELK darum, dieses Hirtenwort den Gemeinden bekannt zu machen und besonders in Konfirmandenklassen, Jugendkreisen und Gemeindekreisen zu thematisieren.

Zwischen der SELK und den kirchlichen Gemeinschaften der EKD besteht wegen mangelnder Lehrübereinstimmung keine Kirchen- und Abendmahlsgemeinschaft. Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche umfasst 175 Gemeinden mit rund 34.000 Mitgliedern.



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Lesermeinungen

 Konrad Georg 6. Juli 2013 
 

Genau genommen ist dieses

EKD-Papier ein Torpedo gegen die Ökumene.


1
 
 Bartolomeo 4. Juli 2013 

@ antony: Die DBK hat reagiert.

Wenn Bischof Franz Peter Tebartz van Elst als Familienbischof der DBK gegenüber der KNA ablehnend zur "Orientierungshilfe" der EKD Stellung nimmt (http://www.kath.net/news/41752; bezeichnenderweise mit dem Logo der DBK illustriert), dann ist das eine offizielle Äußerung der DBK. Umso besser natürlich, wenn sich weitere deutsche Bischöfe in gleicher Weise dazu äußern.


1
 
 antony 4. Juli 2013 

@ frajo(2)

Ich verstehe nicht, dass wegen eines Papiers der EKD hier auf einmal die DBK auf der Anklagebank sitzt. Das erinnert mich an eine journalistische Fehlleistung vor einieger Zeit: "Der Papst soll sich endlich zur Odenwaldschule äußern!"

Die DBK hat nicht den Katechismus außer Kraft gesetzt, sie wirbt nicht für eingetragene Lebenspartnerschaften und Lebensabschnittspartner. Die Position der DBK dürfte da wohl klar sein. Selbst, wenn die DBK sich nicht zur EKD-Desorientierungshilfe äußert, wird jeder ansatzweise wohlmeinende Mensch wohl davon ausgehen dürfen, dass sich an den katholischen Positionen der DBK in puncto Ehe und Familie nichts geändert hat.


2
 
 antony 4. Juli 2013 

@ frajo

Ja, Kinder habe ich einige, und ich gebe nicht nur denen Orientierung, sondern als TeenStar-Kursleiter auch einigen anderen.

Nur war das nicht mein Thema. Mein Thema ist die "sprungbereite Feindseligkeit" (um Papst Benedikt zu zitieren) mit der hier manche auf irgendeinen Anlass warten, auf die Bischöfe zu schimpfen.

Ein solcher Anlass kann z. B. eine Stellungnahme des Bischofs der SELK sein - so absurd es klingt.

Dass es bislang keine Stellungnahme der DBK zu der Desorientierungshilfe der EKD gibt, wird hier gleich so interpretiert, als ob die DBK dem EKD-(Klo-)papier zustimmen würde. Wieviel Misstrauen braucht es für eine solche Interpretation? Wieviel bösen Willen muss ich dafür der DBK unterstellen?

Es könnte ja auch sein, dass die DBK für eine gemeinsam abgestimmte Stellungnahme von 27 Bischöfen etwas Zeit braucht, als ein einzelner SELK-Bischof.


4
 
 HX7 4. Juli 2013 
 

Gute Worte

Diese Worte sind richtig und gut. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die katholische Kirche in Deutschland gut Stellung bezogen hat. Soweit ich das beurteilen kann, hörte man sogar von den Evangelikalen weniger Kritik diesbezüglich. Und dennoch urteilt die r.k. Weltkirche hier deutlicher als die deutschen Katholiken.


1
 
  4. Juli 2013 
 

@SpatzInDerHand

Es ist nicht in erster Linie Sache der DBK den Evangelischen drein zu reden. Da müssen tatsächlich zuerst die evangelischen Führer reagieren. Natürlich sind wegen dem ökumenischen Aspekt auch die Katholiken betroffen. Dazu hat sogar Kardinal Lehmann gesprochen und das Auseinanderdriften betont, wobei er allerdings offen lässt, wer sich wem anpassen müsste.


2
 
 Ulrich Motte 4. Juli 2013 
 

Knservativer

als die SELK ist die Evangelisch-Lutherische Freikirche (ELFK).


1
 
 frajo 4. Juli 2013 

Lieber antony,

da muß ich dem Spatz (freundschaftlich gemeinte Kurzform) völlig recht geben. Ich weiß nicht, ob Sie Kinder haben: Wenn Sie ihrem nachhause kommenden Kind nicht deutliche Orientierung geben zu dem, was es von der Schule oder von sonstwo nachhause gebracht hat, dann vernachlässigen Sie (nicht persönlich gemeint) Ihre Erziehungspflicht (vielleicht besser 'die Pflicht, den Glauben an das Kind' weiterzugeben'). Das aber ist unsere oberste Vater- oder Mutterpflicht. Unter dem Wort Glauben sind sämtliche Gebote, Vorschriften/Empfehlungen unserer Lehre eingeschlossen. Alles andere ist nachgeordnet, auch wenn es noch so "demokratisch" zustande gekommen wäre. Gott sei Dank sprechen unsere obersten Hirten mit großer Klarheit. Ich jedenfall vermisse ebenso ein klares Wort von der Kirche (der DBK, der ÖBK) nicht nur von einzelnen Bischöfen; die man dann bei Bedarf im Regen stehen läßt (sh. Bf. Mixa). lg


1
 
 SpatzInDerHand 4. Juli 2013 

@antony: Da bin ich mit Ihnen leider völlig uneins.

Die EKD hat auf EKD-Ebene eine sogenannte "Orientierungshilfe" gegeben. Die natürliche Ebene der Antwort - ob zustimmend oder ablehnend ist dafür zunächst egal - ist dann die DBK. Diese reagiert nicht.
Wir haben zwei hervorragende Stellungnahmen von Kardinal Meisner und von Bischof Voderholzer (habe ich noch jemanden vergessen??), diese beiden Bischöfe wirken auf mich wie einsame Kämpfer.
Der gesamte restliche deutsche Episkopat hüllt sich in Schweigen!
Wenn wir dieses EKD-Papier (das einen Dammbruch darstellt) nicht stark bekämpfen, wird es in Deutschland äußerst starke Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, auch außerhalb der Kirchenmitglieder.
Ich kann absolut nicht verstehen, wieso die große Mehrzahl unserer Bischöfe sowie die Deutsche Bischofskonferenz in ihrer Gesamtheit schweigt!


7
 
 antony 4. Juli 2013 

@ SpatzInDer Hand: Es gab doch nach dem EKD-Papier eine Reihe Voten von katholischen Bischöfen.

Und: Das Episkopat hat nie die kirchliche Lehre zu Ehe und Familie infrage gestellt. Auch wenn hier manchmal Statements (z. B. von Kardinal Woelki) so verdreht und hingebogen werden, bis man ihm eine solche Meinung endlich unterschieben kann.

Sorry, aber manchmal habe ich den Eindruck, manche hier warten nur auf eine Gelegenheit, sei sie passend oder nicht, auf die katholischen Bischöfe zu schimpfen. Gut, dass es hier Diskutanten gibt, die wo viel integrer und besser sind als die Bischöfe.


4
 
 Smaragdos 4. Juli 2013 
 

Christliche Gegenkultur wie im Altertum

Sehr erfreulich! Dieser evangelische Bischof vertritt nichts anderes als die katholische Lehre!

Interessant finde ich den Vergleich mit der Antike: "Die neutestamentlichen Mahnungen, sich von „Unzucht“ fernzuhalten, machten deutlich, dass die frühchristlichen Gemeinden sich als eine solche Gegenkultur zu einem hellenistischen Heidentum verstanden haben."


2
 
 SpatzInDerHand 4. Juli 2013 

Dieses hervorragende SELK-Hirtenwort hat nur einen einzigen Fehler:

es stammt nicht von unseren katholischen Bischöfen. Bei UNS schweigt mal wieder die Mehrheit der Bischöfe, und die DBK kann sich noch nicht einmal zu einen Dialog-Pieps durchringen!
MEINE KATHOLIOSCHEN BISCHÖFE, ICH VERMISSE IHR VOTUM!!!


3
 

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