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Parzany: 'Ich schäme mich für meine evangelische Kirche'

9. Juli 2013 in Deutschland, 16 Lesermeinungen
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Der evangelische Theologe und Pfarrer übt scharfe Kritik am Familienpapier der EKD


Wetzlar (kath.net/idea) Mit scharfen Worten hat einer der führenden Evangelisten in Deutschland Pfarrer Ulrich Parzany (Foto), auf die Orientierungshilfe der EKD zur Familie reagiert. „Ich schäme mich für meine evangelische Kirche“, schreibt der langjährige Hauptredner der Großevangelisation ProChrist und Generalsekretär des CVJM in einem Beitrag für die Evangelische Nachrichtenagentur idea zur Frage „Wie sollen wir die Bibel verstehen?“ In dem Familienpapier mit dem Titel „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit – Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken“ rückt das Leitungsgremium der EKD, der Rat, von der Ehe als alleiniger Norm ab und vertritt ein erweitertes Familienbild, das unter anderem auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften mit Kindern einschließt. Parzany erinnert daran, dass die evangelische Kirche entstanden sei, weil die Reformatoren sich auf das vierfache „Allein“ beriefen: allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, allein die Schrift. Nun bescheinigten der Kirche sogar die säkularen Medien einen laxen Umgang mit der Bibel.


Jeder kann es in der Bibel nachlesen ...

Die sogenannte Orientierungshilfe erkläre, dass die Ehe keine unantastbare Schöpfungsordnung Gottes sei, „obwohl jeder in der Bibel lesen kann, dass Jesus die Zusammengehörigkeit von einem Mann und einer Frau als von Gott gewollte unverbrüchliche Gemeinschaft erklärt (Matthäus 19, 4-6)“. Theologen riefen ihm – Parzany – zu, wir hätten doch keinen papierenen Papst, wenn er darauf hinweise, dass die Bibel homosexuelle Praxis als Sünde bezeichne und die Kirche kein Recht habe zu segnen, was Gottes Wort als Sünde kritisiere: „Dabei haben die Reformatoren behauptet, dass die Autorität der Bibel größer sei als die des Papstes. Das glaubt heute auch der Papst. Aber viele protestantische Kirchenleute glauben es nicht mehr.“ Parzany bezeichnet die Bibel als die Urkunde der Offenbarung Gottes: „Eine Kirche, die das nicht mehr bekennt, erledigt sich selbst.“

Kirchenaustritt „kommt für mich nicht infrage“

Im sozialen Netzwerk Facebook schreibt Parzany, er frage sich, wie man angesichts der Weigerung der EKD, das Papier zu ändern, Widerstand organisieren kann: „Austreten kommt für mich nicht infrage. Austreten sollen bitte die, die die Grundordnungen der evangelischen Kirchen missachten und das Ordinationsgelübde brechen. Darin steht, dass die Heilige Schrift Maßstab für Glauben und Leben ist.“

Anm. der Redaktion: Im evangelischen Sprachgebrauch wird das Wort "Evangelist" hier gleichbedeutend mit "Prediger, Verkündiger" in heutiger Evangelisation benutzt.

Foto Ulrich Parzany (c) www.prochrist.org


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Lesermeinungen

 oetschi66 13. Juli 2013 
 

Bruder Parzany spricht für viele evangelsiche Christen

Auch ich bin ein enttäuschter ev. Christ, was momentan in der ev. Kirche geschieht, ist nicht die Meinung der Masse. Austreten kommt für mich auch noch nicht in Frage. tatsächlich sollen die gehen, die mit den ursprünglichen Lehren nicht mehr klarkommen. Durch das Abwenden von der ev. Kirche überlassen wir doch denen erst recht das Ruder, die die Kirche nur noch zeitgeistgemäß umgestalten wollen, ohne sich an Gottes Wort zu orientieren. Ein Sprichwort sagt: wer mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!


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 Ulrich Motte 10. Juli 2013 
 

S..g. Herr Frajo - Danke für Antwort!

Ich kann hier aus Platzmangel nicht auf Ihre Thesen zu wesentlichen Unterschieden zwischen Evangelischen und Römischen Katholiken antworten, so sehr ich etwa Ihre Auslegung der Felsstelle für abwegig halte. Alle Lutheraner sind gehalten, Bischöfen, die bibelwidrig lehren oder handeln, nicht zu gehorchen. Die lutherischen Kirchen, die sich an sola scriptura (natürlich im Sinne der lutherischen Bekenntnisse) halten, etwa ELFK/WELS, sind nach allgemeinen Maßstäben meist konservativer als die römisch-katholische Kirche in ihrer ganz offiziellen Lehre vom Bibel- bis zum Heilsverständnis und auch in einigen ethischen Fragen und unter sämtlichen Pastoren einiger als etwa Kardinäle, von denen einige ja etwa Allversöhnung zumindest für möglich halten.


2
 
 frajo 10. Juli 2013 

Lieber Ulrich Motte,

ich hätte zu Ihren beiden Postings 2 Anmerkungen:

1. sola scriptura:
Wann hat jemals das "sola s." gegolten? Ich behaupte; nie! Erstens haben die Protestanten gleich einmal 7 Bücher aus der Bibel entfernt. Und das mit dem Wort Jesu: 'Auf (dich Petrus) diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle...'. Deutlicher kann man wohl nicht reden! Was ist mit dem gebet Jesu: 'Vater, laß sie ein sein ...'? Das alles ist 'scriptura', nur hat es sie, und vieles andere mehr, in ihrem Wollen gestört. Die EKD scheint schon "... von den Pforten ... überwältigt" zu sein.

2. 'Bibeluntreuen Bischöfen ...'
Damit hätten sie sich selber den Gehorsam verweigern müssen. Wenn man sich das Ergebnis jetzt ansieht, wo sie ganz augenscheinlich alle 'in die Irre gelaufen sind' waren sie allesamt auch bisher "bibeluntreu"! Bisher haben sie diese Untreue mit Worten schön geredet, jetzt haben sie endlich einmal die 'Wahrheit' gesagt. lg


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 goegy 10. Juli 2013 
 

Die Reformation erschuf eine neue spirituelle Kreation - ein neu erfundenes Christentum - das viele der Wurzeln kappte, welche den Baum des christlichen Glaubens ausmachen und nur einige davon beibehielt.
Aus deren Sicht liegen alle andern falsch: die armenischen, die slawisch orthodoxen, die melchitischen, aramäischen, koptischen, syriakischen und abessinischen Kirchen; sie alle befinden sich, auf dem Holzweg. Dabei ist die armenische, beispielsweise, eine der nachweislich ältesten christlichen Institutionen überhaupt. Mit dem Einsatz enormer finanzieller Mittel versucht der Protestantismus seit über hundert Jahren, deren Angehörige zur Konversion zu bewegen - weg vom originären Christentum.
Die Kritik am aktuellen Katholizismus ist allerdings gerechtfertigt, in dem Sinne, dass sich in der nach- konziliaren Kirche manche auf die intellektuell kaum nachvollziehbaren Pfade der Reformation begeben, ohne den definitiven Schritt zu Übertritt zu vollziehen, was weit ehrlicher wäre.


1
 
 Christa 9. Juli 2013 

Herzlichen Dank Herr Parzany!

Ich schätze Sie als bibeltreuen Christen.


1
 
 Talita 9. Juli 2013 

Danke, Herr Parzany!

Ach, das tut gut: Tatsächlich kenne ich Herrn Parzany nur aus dem Fernsehen, doch seine Sendungen gefallen mir sehr gut und rühren mich oft an. Man kann seine Aufrichtigkeit regelrecht spüren. Da freue ich mich, dass ich mich offensichtlich nicht getäuscht habe. Danke, Herr Parzany!
PS: Gelebte Ökumene - sie findet da statt, wo wir uns EINIG sind, - und gemeinsam vor Gott stehen.


1
 
 Ulrich Motte 9. Juli 2013 
 

S. g. Herr Rosengarten

Danke für Ihre Antwort. Die stellt aber, mit Verlaub, einen Themenwechsel und antwortet nicht auf meine Frage.
Übrigens ist die Einheit unter den Geistlichen und den Laien der WELS und der ELFK sehr viel größer als in der RKK.


3
 
  9. Juli 2013 
 

Herr Motte hat recht

Liebe Mitchristen,
Die RKK hat sich selbstverständlich stets gewandelt (ob dies zum Vorteil war oder nicht, lasse ich einmal dahingestellt). Martin Luthers Wirken war sowohl positiv als auch negativ (auch das gehört zu der historischen Wahrheit, der man sich auch als überzeugter RK Katholik nicht verschließen sollte).

Herzliche Grüße
Matthäus 5


3
 
 Michael048 9. Juli 2013 
 

EKD

Auch wenn es passieren würde und die EKD nimmt das Familienpapier wieder zurück, dann bleibt sie trotzdem Unglaubwürdig.
Wer sollte denn glauben, dass sie nun genau das Gegenteil denken. Mit diesem Familienpapier hat sich die EKD selbst ein Eigentor geschossen und die Katze aus dem Sack gelassen, wie sie in Wirklichkeit denkt. Immer schön den Zeitgeist hinterher und am besten ihn noch überholen. Schämen sollte sich die EKD.


1
 
 rosengarten1997 9. Juli 2013 

Sehr geehrter Herr Motte

nach meiner Überzeugung war und ist die Lehre Luthers von Anbeginn eine Irrlehre. Bis auf wenige Ausnahmen hat Luther die Sakramentale Lehre der kath. Kirche völlig in Frage gestellt bzw. abgeschafft. Was über 1500 Jahre gewachsen und gelehrt wurde, wurde durch Luther zerstört. Die selbstherrliche Lehre, die Luther Kraft eigener Intuition aufstellte kann und konnte nie ein Ersatz für die gewachsene Lehre der gesamten Kirche über 15 Jahrhunderte sein und führte folglich in die Irre. Sein in Frage stellen der gängigen Praxis des Ablasshandels, war sicher kein falsches Tun, jedoch alles Weitere führte schlussendlich zur Spaltung der Kirche und Zerstörung der Sakramente. Die Bitte Jesu um die Einheit ist und muss ein zentrales Anliegen unserer Kirche sein und bleiben. "An Ihren Früchten werdet ihr sie erkennen". Diese Früchte zeigen bis zum heutigen Tage, dass geistiger Hochmut ihr Lehrer war der die Spaltung brachte, unter der der Leib Christi und alle Glieder bis heute Leiden.


5
 
 DerSuchende 9. Juli 2013 

Herr Parzany-sie haben ja so Recht!

Ich schätze Herrn Parzany sehr, kenne ihn noch aus meiner Berliner Zeit und weiß das er auch bei vielen Nichtgläubigen großen Anklang bzw auf stets offene Ohren getroffen ist. Ich glaube das seine Kritik zum Familienpapier beim EKD nicht ungehört bleibt, aber ob es reicht zur Veränderung wage ich zu bezweifeln. Der EKD erinnert mich des Öfteren doch an einige Betonköpfe-Ich bitte vorab schon einmal um Entschuldigung


2
 
 Ulrich Motte 9. Juli 2013 
 

Bibeluntreuen Bischöfen

ist übrigens gemäß Artikel 28 des auch heute verbindlichen lutherischen Augsburgischen Bekenntnisses von 1530 der Gehorsam zu verweigern.


3
 
 Ulrich Motte 9. Juli 2013 
 

Darf ich fragen?

Verehrter Herr Rosengarten, erlauben Sie mir bitte eine Frage (keine These): Unterscheiden sich die Lehre und Praxis der römisch-katholischen Kirche heute (wie ja mancher sehr konservative Katholik schon öfter öffentlich beklagte und mancher progressive öffentlich lobte)und die der römisch-katholischen Kirche von vor 500 Jahren mehr oder weniger als sich die Lehre und Praxis der heutigen, an sola scriptura festhaltenden, bekenntnistreuen lutherischen Kirchen (etwa WELS, ELFK) von der Lehre und Praxis der lutherischen Kirchen zur Reformationszeit?


3
 
 rosengarten1997 9. Juli 2013 

Wie dankbar dürfen wir sein...

eine Papst, ein Lehramt und eine unverrückbare Lehre seit über 2000 Jahren zu haben, die eben nicht in die Irre geht, weil Gott selber es seiner Kirche zugesagt hat, Matthäus 16,18-19" Du bist Petrus...". Als EX Protestant weiß ich wovon ich spreche, denn es gibt eben keine feste Lehre in der Evangelischen Kirche, weil sie das Lehramt und Papst ablehnen und ein jeder legt sich nach Gutdünken seine eigene Lehre aus. Dies sind die Auswirkungen einen Grundirrtums der vor 500 Jahren begann. Doch Herr Parzany, ich rate Ihnen als Bruder in Christus, setzten Sie ein Zeichen und kommen Sie Heim in den Schoß der Kirche, die Christus selber auf Petrus gegründet hat und dies aus gutem Grund.


2
 
 Smaragdos 9. Juli 2013 
 

Widerstand angesagt

In Frankreich hat sich der Widerstand gegen die Verwässerung der Familie (und den Gendermainstreaming) schon gebildet, höchste Zeit, dass er auch in Deutschland gebildet wird! Wenn Sie, Herr Parzany, den Widerstand in Deutschland organisieren, stehe ich voll hinter Ihnen!


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 Theodor69 9. Juli 2013 
 

EKD geht einen interessanten Weg

alles was jemandem weh tun könnte, versucht man aus "Barmherzigkeit" zu entschärfen. Dadurch hat nun jeder Platz und niemand fühlt sich irgendwie angegriffen. Das müsste folglich zu einem massiven Zustrom in Richtung Evangelischen kommen, v.a. von der "starrsinnigen", "konservativen" und "unbarmherzigen" katholischen Kirche. - Kann ich mir aber nicht recht vorstellen.


3
 

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