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Papst: Lebensschutz und Familienbild in Ökumene nicht aussparen

18. Dezember 2014 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Franzikus wirbt für gemeinsames Reformationsgedenken: Dies könne jedoch nicht in «Form einer triumphalistischen Feier» erfolgen, sondern nur als «Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den dreieinen Gott. Papstansprache in voller Länge


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat für ein gemeinsames Reformationsgedenken von Lutheranern und Katholiken geworben. Im Jahr 2017 hätten beide erstmals die Möglichkeit, «weltweit ein und dasselbe ökumenische Gedenken zu halten», sagte er am Donnerstag vor Vertretern der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) im Vatikan. Dies könne jedoch nicht in «Form einer triumphalistischen Feier» erfolgen, sondern nur als «Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den dreieinen Gott», so Franziskus.

Im Mittelpunkt müssten neben der Freude, «miteinander einen ökumenischen Weg zu gehen», das gemeinsame Gebet und die «innige Bitte an unseren Herrn Jesus Christus um Vergebung der wechselseitigen Schuld» stehen. An der Audienz nahm auch der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, teil.

Der leitende Bischof der VELKD, Gerhard Ulrich, sagte in seinem Grußwort an den Papst, es sei für Lutheraner weltweit wie auch in Deutschland «völlig klar, dass wir diesen Weg auf das Gedenkjahr 2017 hin nur zusammen mit der römisch-katholischen Kirche gehen können». Ulrich schlug dem Papst nach VELKD-Angaben auch eine gemeinsame Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt vor. Mit deren Vorarbeiten könne 2017 begonnen werden.

«Die Zeit ist reif dafür, dass wir erneut und vertieft über unsere ekklesiologischen und amtstheologischen Unterschiede reden», sagte Ulrich. Es müsse der «dahinterliegende differenzierte Konsens» gesucht werden.

Der Papst äußerte in seiner Ansprache die Hoffnung, dass das Reformationsgedenken dazu ermutige, «weitere Schritte zur Einheit zu vollziehen und uns nicht einfach auf das zu beschränken, was wir bereits erreicht haben».

Vor ihrer Begegnung mit dem Papst hatte die Delegation, die am Wochenende nach Rom gereist war, unter anderem Gespräche mit dem vatikanischen Ökumenebeauftragten Kardinal Kurt Koch und dem Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller geführt.


Der evangelisch-katholische Dialog in Deutschland darf nach Worten von Papst Franziskus unterschiedliche Auffassungen über den Schutz des Lebens sowie über Ehe, Familie und Sexualität nicht um der Ökumene willen ausblenden. Dieses Fragen seien von «größter Aktualität» und dürften nicht «übergangen oder vernachlässigt werden, nur weil man den bisher erreichen ökumenischen Konsens nicht aufs Spiel setzen will».

Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass sich Katholiken und Protestanten in diesen Punkten einander annähern. «Es wäre schade, wenn es angesichts dieser wichtigen, mit dem menschlichen Dasein verknüpften Fragen zu neuen konfessionellen Differenzen kommen würde», so Franziskus.

kath.net dokumentiert die Ansprache von Papst Franziskus an die Delegation der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) am 18.12.2014 im Vatikan in voller Länge:

Exzellenzen,

sehr geehrte Herren,

ich begrüße Sie herzlich und danke Bischof Ulrich für seine Worte, die ein klares Zeugnis seines ökumenischen Engagements sind. Ich grüße auch die anderen Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands und der Ökumenischen Kommission der deutschen Bischofskonferenz, die zu einem ökumenischen Besuch in Rom weilen.

Der offizielle Dialog zwischen Lutheranern und Katholiken kann heute auf fast fünfzig Jahre intensiver Arbeit zurückblicken. Der beachtliche Fortschritt, der mit Gottes Hilfe erreicht wurde, ist eine solide Grundlage für eine echte, im Glauben und in der Spiritualität gelebte Freundschaft. Ungeachtet der theologischen Differenzen, die in verschiedenen Glaubensfragen noch bestehen, ist das Leben unserer Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die heute einen gemeinsamen ökumenischen Weg beschreiten, von Zusammenarbeit und geschwisterlichem Miteinander gekennzeichnet. Wie der heilige Johannes Paul II. in der Enzyklika Ut unum sint betont hat, ist die ökumenische Verantwortung der katholischen Kirche nämlich eine wesentliche Aufgabe der Kirche selbst, die von der Einheit des Dreieinen Gottes zusammengerufen und auf sie hin ausgerichtet ist. Einvernehmlich erstellte Texte wie die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" des Lutherischen Weltbundes und des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, die vor fünfzehn Jahren in Augsburg offiziell unterzeichnet wurde, sind wichtige Meilensteine, die erlauben, den eingeschlagenen Weg zuversichtlich fortzusetzen.

Das gemeinsame Ziel der vollen und sichtbaren Einheit der Christen scheint bisweilen in die Ferne zu rücken, wenn im Dialog selbst unterschiedliche Interpretationen dessen auftreten, was die Kirche und was ihre Einheit ist. Trotz dieser noch offenen Fragen dürfen wir nicht aufgeben, sondern müssen uns vielmehr auf den nächsten möglichen Schritt konzentrieren. Vergessen wir nicht, dass wir gemeinsam einen Weg der Freundschaft, der gegenseitigen Achtung und der theologischen Forschung gehen, einen Weg, der uns hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Eben darum wurden am vergangenen 21. November die Glocken aller Kathedralen in Deutschland geläutet, um an allen Orten die christlichen Brüder und Schwestern zu einem gemeinsamen Gottesdienst anlässlich des fünfzigsten Jahrestags der Verkündigung des Konzilsdekrets Unitatis redintergratio einzuladen.

Ich freue mich, dass die Kommission für den bilateralen Dialog zwischen der deutschen Bischofskonferenz und der evangelisch-lutherischen Kirche Deutschlands im Begriff ist, ihre Arbeit über das Thema „Gott und die Würde des Menschen" abzuschließen. Von größter Aktualität sind die Fragen, welche die Würde der menschlichen Person am Anfang und am Ende ihres Lebens betreffen, wie auch jene zur Familie, zur Ehe und zur Sexualität – Fragen, die nicht übergangen oder vernachlässigt werden dürfen, nur weil man den bisher erreichten ökumenischen Konsens nicht aufs Spiel setzen will. Es wäre sehr schade, wenn es angesichts dieser wichtigen, mit dem menschlichen Dasein verknüpften Fragen zu neuen konfessionellen Differenzen kommen würde.

Der ökumenische Dialog kann heute nicht mehr von der Realität und dem Leben unserer Kirchen getrennt werden. Im Jahr 2017 gedenken lutherische und katholische Christen gemeinsam des fünhundertsten Jahrestags der Reformation. Aus diesem Anlass werden Lutheraner und Katholiken zum ersten Mal die Möglichkeit haben, weltweit ein und dasselbe ökumenische Gedenken zu halten, nicht in Form einer triumphalistischen Feier, sondern als Bekenntnis unseres gemeinsamen Glaubens an den Dreieinen Gott. Im Mittelpunkt dieses Ereignisses werden also neben der Freude, miteinander einen ökumenischen Weg zu gehen, das gemeinsame Gebet und die innige Bitte an unseren Herrn Jesus Christus um Vergebung für die wechselseitige Schuld stehen. Darauf nimmt das von der lutherisch-katholischen Kommission für die Einheit erstellte und im vergangenen Jahr veröffentlichte Dokument unter dem Titel „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017" bedeutungsvoll Bezug. Möge dieses Reformationsgedenken uns alle ermutigen, mit Gottes Hilfe und mit der Unterstützung durch seinen Geist weitere Schritte zur Einheit zu vollziehen und uns nicht einfach auf das zu beschränken, was wir bereits erreicht haben.

In der Hoffnung, dass Ihr Besuch dazu beiträgt, die gute Zusammenarbeit zu stärken, die zwischen Lutheranern und Katholiken in Deutschland und in der Welt besteht, rufe ich von Herzen den Segen des Herrn auf Sie und auf Ihre Gemeinschaften herab.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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