Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  14. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  15. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas

Der Protestantismus hat keine verbindliche Lehre mehr

28. Oktober 2015 in Deutschland, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bayerischer evangelischer Pfarrer sagt in katholischer Zeitschrift: Das Scheitern der Landeskirchen ist „vorprogrammiert“


Vöhringen (kath.net/idea) Das Scheitern der evangelischen Landeskirchen ist „vorprogrammiert“. Das sagt der Publizist und bayerische lutherische Pfarrer Jochen Teuffel (Vöhringen/Iller) in der katholischen Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Freiburg) voraus. Nur die Kirchensteuer halte den verfassten Protestantismus noch am Leben. Der Grund dafür sei, dass es eine verbindliche evangelische Lehre heute nicht gebe. Die Volkskirche erhebe zwar einen gesamtgesellschaftlicher Geltungsanspruch, doch habe sie dabei den Bezug zu ihren Mitgliedern zunehmend verloren. „Wo diese kirchlich nichts zu empfangen haben, ist es eine Frage der Zeit, wann der steuersparende Kirchenaustritt vor dem Standesamt vollzogen wird“, so Teuffel. Seiner Ansicht nach fehlt dem „Kirchenschiff“ die Steuerung, und auch sein Antrieb sei erlahmt.


Identität durch Abgrenzung zur katholischen Kirche

Den Grund sieht der streitbare Theologe darin, dass die grundlegenden Überzeugungen Martin Luthers (1483-1546) weitgehend unbeachtet blieben. Die Botschaft von der Verlorenheit des Menschen und seiner Errettung allein durch den Glauben an Jesus Christus habe keine große Bedeutung. Ebenso wenig werde zur persönlichen Christus-Nachfolge ermutigt: „Die Folge ist eine kirchliche Selbstsäkularisation.“

Anstelle einer Erneuerung der Kirche an Haupt und Gliedern, wie es der Reformator vorhatte, sei eine Kirchenspaltung eingetreten: „Die Landeskirchen in Deutschland, die sich als Erben der ‚Reformation‘ verstehen, sind in Wirklichkeit das Ergebnis einer gescheiterten Kirchenreform.“

Die Kirche hat einen obrigkeitlichen Charakter

Teuffel zufolge gehen auch andere Missstände des deutschen Protestantismus auf die Reformationszeit zurück. Seither werde die Kirche „von oben“ organisiert. Der obrigkeitliche Charakter der Kirche sei auch nach der Trennung von Thron und Altar zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend geblieben. Kein „Kirchenvolk“ habe über die von Landeskirchenämtern entworfenen Kirchenverfassungen abstimmen dürfen. Die meisten Synoden – mit Ausnahme der württembergischen Landessynode – würden nicht von den Gemeindemitgliedern gewählt.

Außerdem seien in der Regel ein Drittel der Plätze für Pfarrer vorbehalten, die direkt bei der Landeskirche angestellt seien: „Die gegenwärtige Organisation der Landeskirchen ist weitgehend auf die berufsökonomischen Interessen der Pfarrerschaft ausgerichtet.“ Luthers Überzeugung, „dass eine christliche Versammlung oder Gemeinde Recht und Macht habe, alle Lehre zu beurteilen und Lehrer zu berufen sowie sie ein- und abzusetzen“, sei von Anfang an in den Kirchen unbeachtet geblieben. Dementsprechend seien Reformationstage und auch das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 keine Kirchenfeste, sondern „kirchlich inszenierte politische Feierlichkeiten“. Im Vordergrund stehe nicht etwa eine verbindliche evangelische Lehre, sondern eine „geschichtsmächtige Ursprungshandlung: Hammerschläge, die die Unabhängigkeit von der römisch-katholischen Kirche einleiteten“. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther 95 Thesen in Wittenberg veröffentlicht und damit die Reformation eingeleitet.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Kleine Maus 30. Oktober 2015 
 

Kritische Analyse schon 1817

Bereits 1817 hat der ev.-luth. Pfarrer Heinrich Hansen in seinen 95 Thesen "Stimuli et clavi" - "Spieße und Nägel" eine ähnlich schonungslose Analyse gewagt wie Pfr. Teuffel. These 13: "Die Signatur des jetzigen Protestantismus ist: Massenabfall und vereinzelte gläubige Kreise und Individuen; allgemeiner Unglaube und ein Rest von Gläubigen; allgemeiner Tod und einzelne Lebensfunken." Die Beschäftigung mit den weithin unbekannten Thesen Hansens und der daraus entstandenen "Hochkirchlichen Vereinigung" kritischer Theologen kann kritisch denkenden ernsthaften ev.-luth. Christen nur empfohlen werden, aber auch jedem Katholiken, dem das Ergehen seiner ev. Glaubensgeschwister nicht gleichgültig ist. Vor allem aber wird es das (gemeinsame) Gebet um den Hl. Geist brauchen.


0
 
 queenie 28. Oktober 2015 
 

Kind nicht

mit dem Bade ausschütten. Es gibt sicher grobe Fehler; nichtdestrotz gibt
es sehr viele ernst- und gewissenhafte
Leute - auch in den amtlichen Strukturen.


2
 
 Veritasvincit 28. Oktober 2015 

Luther und Papst

Dass die Evangelischen keine einheitliche Lehre haben, liegt daran, dass schon Luther, als er die Missstände am päpstlichen Hof bekämpfte, auch das gottgegebene Amt des Papstes nicht mehr anerkannte und sich in dieser Haltung verhärtete. Das anzuerkennen und diese Verhärtung zu erweichen, müsst ein Anliegen der Protestanten sein im Hinblick auf das Reformationsgedenken von 2017.

Papst Hadrian VI. hatte 1523 auf dem Reichstag zu Nürnberg ein Schuldbekenntnis der Kirchenführung vorgelegt. Eine Stellungnahme von Luther darauf ist mir nicht bekannt. Hat er es überhaupt zur Kenntnis genommen? Für Auskunft von Historikern wäre ich dankbar.


2
 
 christorey 28. Oktober 2015 
 

Bei uns ist die ev. Kirche tot

Jedenfalls die in meiner Nähe. Dagegen laufen die neuen Gläubigen eher den ev. Freikirchen zu.

Und je Gläubiger diese werden umso katholischer werden sie. Ich fand es sehr lustig als mir jemand Einblick in ein ev. Befreiungshandbuch gab. Das was ich da las war doch was die kath. Kirche schon lange hat. Es ist etwa so als würden sie das Rad neu erfinden wollen.

Wenn man stur ist und sich abgrenzen möchte, dann vergleicht man auch nicht.

Also hilft Ihnen der heilige Geist auf Einem langen Umweg sich wieder der kath. Kirche und damit der vollen Wahrheit zu nähern.


6
 
 girsberg74 28. Oktober 2015 
 

Der Protestantismus hat keine verbindliche Lehre mehr

So kann es auch einer „Deutschen Kirche“ ergehen, die keine Filiale von Rom sein will. Die Anfänge dazu sind bereits gesetzt.

Hier hilft nur noch eines, nämlich dass sich die Gläubigen rühren, sich nicht von einigen „Hirten“ parfümieren lassen.


14
 
 Ulrich Motte 28. Oktober 2015 
 

"Der" Protestantismus

Deutsche Landeskirchen (und ihnen ähnliche weltweit) sind das sowenig wie manche gerade hier öfter kritisierte Entwicklungen und Gruppen und nationale Kirchen unbedingt immer "der" Katholizismus sein müssen. Und wie verbindlich ist die offizielle Lehre- wird sie gegenüber abweichenden Geistlichen immer durchgesetzt? Meist (nicht an Weihnachten natürlich) ist die Mehrheit der Besucher evangelischer Gottesdienste in der BRD "evangelikal".


2
 
 Loreen80 28. Oktober 2015 
 

EKD Bashing...

Ich lebe in der Diaspora und kann nur sagen dass hier sowohl was Moral und christliche Lehre anbelangt die evangelischen Gemeinden extrem viel leisten und sich dem Atheismus engegensetzen.

Es stimmt dass hier die christliche Gemeinde oder Versammlung die Lehre beurteilen kann, das war mir anfangs sehr suspekt. Jedoch sehe ich in der mir bekannten Gemeinde vor allem sehr gläubige Christen denen das Evangelium wichtig ist.

Es gibt in der Katholischen Kirche einige Gruppierungen die vor allem auf Konfrontation aus sind....

IN der evangelischen Kirche gibt es ebenso wie in der katholischen unterschiedliche Ansichten. Was der ZdK oder EKD für Ansichten hat, unterscheidet sich oft zu denen der jeweiligen Gläubigen.


6
 
 Auroraborealis 28. Oktober 2015 
 

Stimmt genau

Es gibt keine verbindliche evangelische Lehre mehr. Dafür hätte man die Reformation nicht gebraucht. Wenn man nicht wieder den Unterschied zu den Katholiken herausarbeitet verliert man vollends die Existenzberechtigung. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer reichen nicht als Grund des Daseins aus.


10
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  2. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  3. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  4. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  5. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  6. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  7. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  8. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“
  9. Ehe für alle – „Hier bietet man für Ungleiches die gleiche Lösung an“
  10. Evangelische Kirchengemeinde versteigert Gottesdienstthema auf ebay







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Der Teufel sitzt im Detail
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  14. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  15. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz