Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Theologieprofessoren: Evangelische Kirche ist eine Behördenkirche

22. November 2016 in Deutschland, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Gemeinden werden entmündigt und Pastoren zu Dienstleistern degradiert - Vorwurf: Wer nicht mit der EKD kooperiert, muss mit Konsequenzen rechnen


Göttingen (kath.net/idea) Grundlegende Kritik am Zustand der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) üben die Theologieprofessoren Gisela Kittel (Bielefeld) und Eberhard Mechels (Westoverledingen/Landkreis Leer) in dem von ihnen herausgegebenen Buch „Kirche der Reformation? Erfahrungen mit dem Reformprozess und die Notwendigkeit der Umkehr“ (Vandenhoeck & Ruprecht/Göttingen). Entgegen den Grundanliegen der Reformation habe sich die evangelische Kirche heute weithin zu einer zentralistisch organisierten Behördenkirche entwickelt, in der die Gemeinden und ihre Vorstände entmündigt, haupt- und ehrenamtlich arbeitende Gemeindemitglieder verdrängt und Pastoren zu Dienstleistern degradiert werden. Ferner werde die Arbeit an der Basis durch rigorose Sparmaßnahmen immer mehr eingeschränkt. Die in dem Buch gesammelten Berichte und Dokumente sollen laut Kittel und Mechels den Umbauprozess der Kirche verdeutlichen.

Verein Kirchenbunt: Es gibt keine Finanzkrise der Kirche

Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Kirchenbunt im Rheinland“, Pfarrer Hans-Jürgen Volk (Eichelhardt/Westerwald), kritisiert in seinem Beitrag, dass Kirchenleiter seit Jahren davon sprechen, dass die Zeiten steigender Kirchensteuereinnahmen vorbei seien. Das werde – obwohl in Wirklichkeit die Einnahmen seit Jahren stiegen – als Hebel genutzt, Synoden zu Entscheidungen zu drängen, die überwiegend auf eine Zentralisierung von Finanzen, Verwaltung und Personalplanung hinausliefen. Dieses „manipulative Vorgehen“ der Verantwortungsträger führe zu einem Verlust an Glaubwürdigkeit: „Es gibt keine Finanzkrise der Kirche. Geld ist da, es wird allerdings verwendet, um die eigene Organisation und Verwaltung zu stärken und Kapital in großem Umfang als Zukunftssicherung zu akkumulieren. Gespart wird bei der Arbeit mit den Menschen vor Ort.“ Rechne man diese Entwicklung hoch, dürfte es, so Volk, in wenigen Jahren in vielen Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche im Rheinland deutlich mehr Vollzeitstellen in der Verwaltung als im Pfarrdienst geben: „Eine geradezu perverse Fehlentwicklung.“


Wer nicht mit der EKD kooperiert, muss mit Konsequenzen rechnen

Volk kritisiert ferner den Einfluss der EKD. Aus seiner Sicht sind die einst eigenständigen Landeskirchen mittlerweile zu „Tochterunternehmen des EKD-Konzerns mutiert“. Gemäß den Bestimmungen des 2006 beschlossenen „erweiterten Solidarpaktes“ müssten die Landeskirchen dem Kirchenamt der EKD jährlich einen Bericht zu ihrer finanziellen Situation vorlegen. Er werde vom Kirchenamt der EKD ausgewertet. Komme es bei einer Landeskirche zu erheblichen Abweichungen bei den festgelegten Mindeststandards, könnten Sanktionen greifen. Volk: „Bei nicht kooperativem Verhalten gegenüber den EKD-Spielregeln droht der Entzug der Solidarität, also möglicherweise auch der Entzug der Finanzausgleichsmittel. Die einzelnen Landeskirchen sind also im Blick auf ihre Finanzen seit März 2006 nicht mehr Herrin im eigenen Haus.“ Sie stünden unter Aufsicht der EKD.

Autoren: Theologie muss wieder zur Leit-Wissenschaft werden

Das 20-köpfige Autorenteam des Buches fordert einen „Mentalitätswandel“ in den Landeskirchen. Theologie müsse statt der Betriebswirtschaftslehre wieder zur Leit-Wissenschaft der Kirchenpolitik werden. Es dürften nicht länger Mitarbeiter aus der Beratungsindustrie und Beamte der Verwaltungshierarchie die Richtung in der Kirche vorgeben, ohne dass die geplanten „Reformgesetze“ und Richtlinien auf ihre theologischen Auswirkungen hinterfragt würden. Die evangelische Kirche sei mittlerweile hierarchisch organisiert. Sie werde nicht mehr als Versammlung der Glaubenden gesehen, sondern als soziale Organisation, in der ein marktorientiertes Denken bestimmend sei. Es gehe mehr um Vermögenserhaltung, Kapitalanlagen und finanzielle Vorsorge statt um die konkrete Arbeit mit den Menschen. Kostspielige Verwaltungsämter entstünden, aufwendige Kirchenkreisprojekte würden initiiert und Fachkräfte aus der Wirtschaft unbefristet eingestellt: „Der Organisationsapparat der Kirchen bläht sich auf.“ Die Autoren fordern, die Finanz- und Personalhoheit wieder an die Gemeinden zurückzugeben. Die Gelder müssten umgeschichtet werden. Es gehe nicht an, dass Gemeinden vor Ort „nur noch deutlich weniger als die Hälfte der ihnen zustehenden, weil durch ihre Glieder bereitgestellten Kirchensteuermittel erhalten, während der größte Teil im großen Topf der Landeskirche“ verschwinde. Fazit der Autoren: „Unsere Hoffnung ist, dass Gott der Evangelischen Kirche in Deutschland eine grundlegende Umkehr schenkt.“


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Ulrich Motte 22. November 2016 
 

Die Mehrheit

der Besucher evangelischer Gottesdienste ist ja regelmäßig in freikirchlichen Gemeinden zu finden, die fast ebenso regelmäßig weniger bürokratisch-behördlich organsiert sind.


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Evangelische Gemeins

  1. "Interviews mit Bedford-Strohm oder Margot Käßmann nur noch schwer an Kitsch zu übertreffen"
  2. Reiner Haseloff: Luther ist den Katholiken heute näher als der evangelischen Kirche
  3. Kunstaktion: Plastikmüll in Taufbecken
  4. Evangelische Kirchengemeinde streicht klassischen Sonntagsgottesdienst
  5. „Respektvolle Trennung statt endlosen Streits“
  6. EKD-Vorsitzender Bedford-Strohm erhält Morddrohungen
  7. Stehen die Methodisten unmittelbar vor weltweitem Schisma?
  8. „Jetzt hat auch die EKD ein Problem“
  9. Ehe für alle – „Hier bietet man für Ungleiches die gleiche Lösung an“
  10. Evangelische Kirchengemeinde versteigert Gottesdienstthema auf ebay






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  4. Roma locuta - causa (non) finita?
  5. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  6. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  7. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  8. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  12. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  13. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Wacht und betet!

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz