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SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Wer eine klare Haltung einnimmt, gilt als Fundamentalist29. Jänner 2018 in Kommentar, 14 Lesermeinungen Ein probates Mittel kaschierter Intoleranz besteht in den Denk- und Sprechverboten der politischen correctness, eine sehr aktuelle Form des Totalitarismus. Gastbeitrag von Weihbischof Marian Eleganti Chur (kath.net) Bei der selbstverständlich erhobenen Toleranzforderung in westlichen Gesellschaften sind folgende Beobachtungen zu machen(1): Toleranz wird mit Indifferenz verwechselt, mit dem Verlust echter Überzeugungen, die immer mit Wahrheitsansprüchen verbunden sind. Sokrates meint im Phaidon (91, a-c): Es ist nur schön, von etwas überzeugt zu sein, wenn es auch wahr ist!.(2) Ein häufige Ansicht lautet: Was im Einzelnen geglaubt wird, ist nicht so entscheidend. Hauptsache, dass ein Mensch sich für etwas einsetzt oder an etwas glaubt! Verallgemeinerungen im Sinne dieser formalen Toleranz können mit Standardsätzen umschrieben werden wie Wir glauben ja doch alle an denselben Gott! Alle Religionen führen zum gleichen Ziel Eine Auseinandersetzung über das, was wahr oder richtig ist, erübrigt sich und muss dann nicht mehr stattfinden. Das erscheint als Gewinn. Der Toleranzbegriff als solcher ist im Abendland emotional positiv besetzt. Selbst seine vulgärphilosophischen Varianten wie die eben genannten kommen überall gut an und finden allgemeine Zustimmung. In Diskussionsforen werden alle Meinungen mehr oder weniger tolerant angehört, am Ende aber wird die Entscheidung im Sinne derer getroffen, welche die Mehrheit haben. Ein probates Mittel kaschierter Intoleranz besteht in den Denk- und Sprechverboten der politischen correctness, eine sehr aktuelle Form des Totalitarismus. Vertreter bestimmter Standpunkte werden nicht mit intellektuell redlichen, sachbezogenen Argumenten bekämpft, sondern mit emotional negativ besetzten Etiketten belegt, niedergeschrieen oder aus dem Facebook- und Twitter-Account gelöscht durch moderne Zensur- und Inquisitionsteams. Wer eine klare Haltung einnimmt, gilt als Fundamentalist. Beleidigtsein und aufgeregt zur Schau gestellte Entrüstung sollen die Anerkenntnis des eigenen Standpunkts einfachhin erzwingen oder missliebige Vertreter des anderen Denkens als für den politischen oder gesellschaftlichen Betrieb untragbare Unpersonen in die kalte Ecke stellen. An den Universitäten gibt es intellektuelle Schonräume für empfindsame Seelen. Im Gegensatz dazu meint Toleranz: Das andere Denken auszuhalten, auch wenn es weh tut. Ich bin gegen Mission. Die Aussage gibt die Meinung des damals 82-jährigen Ernesto Cardenal wieder, der sich als Anhänger eines religiösen Pluralismus versteht. Die rheinische Synode der EKD hat eben beschlossen, Muslime nicht bekehren zu wollen. Die Kirche nehme den Glauben muslimischer Menschen als Bindung an den einen Gott wahr.(3) Der Auftrag des Herrn, allen Völkern das Evangelium zu verkünden und sie zu seinen Jüngern zu machen (Mt 28,18 20; Mk 16,15f; Lk 24,46f; Joh 20,21; Apg 1,8) bleibt ausgeblendet. Kann man überhaupt einer Religion anhangen, von deren Wahrheit man nicht wirklich überzeugt ist (denn sonst müsste man sie ja ehrlicherweise aufgeben oder wechseln)? Für Paulus war Christus zweifellos die Wahrheit. Diese Überzeugung weckte in ihm eine heilige Getriebenheit (vgl. 1 Kor 9,16), die ihn zu einer übermenschlichen missionarischen Anstrengung befähigte. Für den religiösen Dialog von Menschen wie Paulus zu fordern, ihr Bekenntnis zu relativieren oder aufzugeben, wäre doch Unsinn. Sie sind davon überzeugt, dass es nicht gleichgültig bleibt, ob man Christus erkennt oder nicht; ja, dass das Evangelium eine Möglichkeit der Gotteserkenntnis eröffnet, die als unvergleichliche Gnade erlebt wird, an der man auch anderen Anteil schenken möchte (vgl. unser Schwärmen und Werben für gute Musik oder Heilmethoden, auch eine Form von Mission). Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Joh 20, 30f. Wie Mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Joh 20,21. Eine Gesellschaft, die mit ihren eigenen Glaubenstraditionen nichts mehr anzufangen weiß und nur noch selektiv (zu Taufe, Hochzeit und Begräbnis) am kirchlichen Leben (und auch hier mehr in der Rolle des Zuschauers) teilnimmt, entwickelt keinen missionarischen Eifer. Wem Christus im Endeffekt zu wenig oder nichts mehr bedeutet, kann nicht sein Zeuge sein. Was wäre ein Sokrates ohne den bis in den Tod hinein durchgehaltenen Geltungsanspruch seines Wahrheits-gewissens? Christus ist nach seinem eigenen Bekenntnis vor Pilatus dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass er für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme, behauptet er gegenüber seinen menschlichen Richtern. Joh 18,37. An dieser Stelle formuliert Pilatus sein relativistisches, skeptisches Credo und opfert die erkannte Wahrheit seinen opportunistischen, politischen Interessen, die Hände in Unschuld waschend. So ergeht es ihr immer wieder, auch heute. Bleiben wir auf der Hut vor einer Wahrheit, die nichts kostet und niemanden zwingt, ihr auch nur das Geringste zum Opfer zu bringen! Das hat der greise Simeon in aller Deutlichkeit vorausgesehen: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Lk 2,34f. Eine Wahrheit ohne Stachel verkündet der äusserst sympathisch, gebildet und human wirkende Antichrist bei Solowjew. Wir meinen nicht alle das Gleiche, wo wir von Gott reden oder ihn zu erfahren glauben! Und ich glaube auch nicht, dass wir dabei alle in die gleiche Richtung gehen. Auch bin ich nicht davon überzeugt, dass die großen Religionen der Welt nur verschiedene Spielarten der Selbstmitteilung Gottes sind auf gleichem Niveau. Es kann doch nicht sein, dass in Jesus Christus der gleiche Gott seinen vielgeliebten Sohn bezeugt hat (vgl. Mt 3,17.17,5; Mk 1,11.9,7.12,6; Lk 3,22; 2 Petr 1,17) und ein paar Jahrhunderte später durch einen Propheten (Mohammed) verkünden lässt: Gott hat keinen Sohn (!) wie es die antichristliche Polemik des Koran will. Um religiöse Standpunkte miteinander zu versöhnen oder alle gleichzeitig zu relativieren werden auch banale (Pseudo-) Weisheiten bemüht, zu denen ich auch die folgende zähle: Der interreligiöse Markt der Religionen Mein Freund, und ich sind auf den Markt gegangen. Am Stand der Muslime erfuhren wir, dass Gott barmherzig sei, Am Stand der Christen entdeckten wir, dass Gott Liebe sei, Während wir uns entfernten, fragte ich meinen Freund: Gott antwortete: Lessing lässt grüßen! Das ist genau die Art religiöser Klitterung, die mir ich gestehe es auf die Nerven geht, auch wenn sie von Anthony de Mello stammt und prima facie plausibel erscheint. Sein Gleichnis widerspricht der Aussage Jesu, dass das Heil von den Juden kommt (Joh 4,22). Es widerspricht auch dem von Jesus selbst eingeführten Bild des Kaufmanns und der besonders kostbaren Perle, die er ja gerade auf dem Markt erworben hat. Christlicher Glaube sagt explizit: Gott hat diese Welt den Markt - besucht und ist uns in Christus erschienen. Nun steht er da mit den Worten: Ich bin es! (vgl. Mk 6,50.13,6.14,62; Lk 22,70; Joh 8,18.8,24.28) - Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben! (Joh 14,6)! Ich bin die Tür! Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden. (Joh 10,9). Alle anderen vor (und auch nach) ihm sind Diebe und Räuber! (vgl. Joh 10,8) Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes! Joh 6,69. Die Apostel sahen sich mit einer Botschaft betraut, von der sie unmöglich schweigen konnten (vgl. Apg 4,20). Keiner hat sie mit Gewalt durchgesetzt, vielmehr für das Evangelium den Tod erlitten. Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Mt 13,44. Das Johannesevangelium sieht in der Erkenntnis Christi das ewige Leben schlechthin: Das ist das ewige Leben: Dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den Du gesandt hast. Joh 17,3. Wie aber soll man Ihn erkennen, wenn ihn niemand verkündet, die rhetorische Frage des Apostels (vgl. Röm 10,14)? Überzeugung bringt zum Ausdruck, dass der Mensch das Zeugnis der Wahrheit vernommen und die Evidenz ihres Sinnes erfahren hat, in diesem Sinn überzeugt wurde! Überzeugung meint das innere, personale Ergriffen- und Verpflichtetsein durch eine erkannte Wahrheit(5) Als Edith Stein im Sommer 1921 ihre Freundin Dr. Hedwig Conrad-Martius besuchte, fiel ihr dort die Autobiographie der Teresa von Avila in die Hände. Sie las sie in der Nacht in einem Zuge durch und sagte sich dann beim Schließen des Buches: Das ist die Wahrheit!(6) Sie und andere leidenschaftliche Wahrheitssucher fühlten sich von der Wahrheit Gottes auf eine ganz besondere Weise berührt und ergriffen. Ihre subjektiven Gewissheiten hat sie nicht zu intoleranten Fanatikern, sondern mit Ehrfurcht und Dankbarkeit erfüllt und zur Hingabe, ja, zum Martyrium befähigt. Auch Pascals Mémorial (7) dokumentiert eine solche »Berührung« durch die Wahrheit. Das Jahr der Gnade 1654 Feuer, Anmerkungen Marian Eleganti (Foto) ist Weihbischof des Bistums Chur und Jugendbischof der Schweizer Bischofskonferenz. Videobotschaft der Schweizer Bischofskonferenz zum 1. August 2017: Weihbischof Marian Eleganti/Chur über den hl. Bruder Klaus von der Flüe Foto oben (c) Bistum Chur Ihnen hat der Artikel gefallen? 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