Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  7. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

«Wir haben fraglos in unserer Kommunikation Nachholbedarf»

30. Oktober 2014 in Interview, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Deutschlands jüngster Bischof Stefan Oster zieht erste Bilanz – „Ich sehe noch keine Lehrentwicklung in die Richtung, wie sie wohl die meisten Medien gern hätten.“ Von Christoph Renzikowski (KNA)


Passau (kath.net/KNA) Vor fünf Monaten wurde Stefan Oster (49) in Passau zum jüngsten deutschen Diözesanbischof geweiht. Im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) zieht der Bischof eine erste Bilanz und erläutert, warum er in Kürze eine WG gründen will.

KNA: Herr Bischof, fühlen Sie sich noch als Lehrling?

Oster: Ja, natürlich (lacht). Ich lerne die Diözese und meine Aufgaben immer noch kennen. Aber ich spüre zugleich, dass ich langsam reinwachse und sich immer öfter das Gefühl einstellt: Ich bin angekommen.

KNA: Was war die schwierigste Lektion in den letzten Wochen?

Oster: Das Hineinwachsen in einen Apparat. Als Ordensmann und Jugendseelsorger haben mich solche Organisationsstrukturen ehrlich gesagt wenig interessiert. Jetzt habe ich 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum und muss ein Ordinariat mit 300 Beschäftigten führen. Das ist gar nicht so einfach, etwa bei Personalentscheidungen, die nur ich treffen kann und muss.

KNA: Sie haben gesagt, auch als Bischof wollen Sie nicht allein leben. Haben Sie schon eine Wohngemeinschaft gegründet?

Oster: Ich bin dabei. Ich werde noch vor Weihnachten aus meinem Provisorium im Priesterseminar umziehen, wenn die Wohnung fertig ist. Drei Menschen habe ich im Auge, die auch schon weitgehend zugesagt haben. Jeder wird seinen eigenen Bereich haben mit eigener Nasszelle und so. Daneben gibt es Räume, die wir gemeinsam nutzen wollen, zum Essen, Reden und Beten.


KNA: Also weniger Studenten-WG als vita communis?

Oster: Einige sagen, der Bischof habe eine geistliche Gemeinschaft gegründet. Das ist zu hoch gegriffen. Zwei Personen suchen in einer Übergangsphase ihres Lebens Orientierung. Die kommen jetzt vielleicht ein Jahr zu mir. Das hat keinen so strengen, verbindlichen Charakter. Aber wir wollen Teile unseres Lebens miteinander verbringen, gerade auch geistlich. Es freut mich, dass Menschen Interesse haben, meinen Dienst betend zu begleiten.

KNA: Sind das alles alte Bekannte von Ihrem früheren Wirkungsort?

Oster: Wahrscheinlich kommt eine Ordensschwester neu dazu. Die anderen beiden stammen aus meinem früheren Umfeld. Es ist gut, dass sie mich aus einer Zeit kennen, bevor ich Bischof wurde. Für das Bistum ist das ja nicht ganz ohne, mit wem sich der Bischof umgibt. Insofern bin ich ganz froh, dass es Leute von außen sind.

KNA: Sie führen intensive theologische Debatten auf Facebook. (Oster lacht) Welche Resonanz erfahren Sie?

Oster: Ganz unterschiedlich. Je nach Dichte, Qualität und Thema. Eines Abends kam ich heim, da lag vor meiner Tür ein lokales Anzeigenblatt mit der Überschrift: Bischof diskutiert über Porno, Sex und Aids. Sowas greifen die Medien natürlich auf, manches gar nicht. So genau kriege ich gar nicht immer mit, wer das alles liest und wie sich das verbreitet. Auf einige Texte wurde schon zehntausend Mal zugegriffen. Dafür muss ich schon oft predigen, bis ich so viele Leute erreiche.

KNA: Melden sich da nur Fans oder gibt es auch Kontroversen?

Oster: Ich habe am Anfang die Debatte gesucht. Jetzt stelle ich mal einen Text ins Netz, ohne dass ich mich an weiteren Auseinandersetzungen beteiligen kann. Dafür fehlt mir leider die Zeit. Kommentare lasse ich aber alle zu, auch die kritischen, so lange sie nicht unter der Gürtellinie sind.

KNA: Sie sind gelernter Journalist. Hat die katholische Kirche derzeit die Presse, die ihr gebührt?

Oster: Einerseits ja. Wir haben fraglos in unserer Kommunikation Nachholbedarf. Wir machen es aber andererseits auch nicht nur schlecht, das darf man sich nicht einreden lassen. Und wundern tu ich mich bisweilen über die mediale Schwerpunktsetzung. Bisweilen hat man den Eindruck, etwa der Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene oder auch der priesterliche Zölibat seien Dinge, die mindestens die Hälfte der Kirchenbesucher unmittelbar beträfen. Das scheint mir dann schon ein Missverhältnis in der Berichterstattung zu sein, womit ich freilich nicht sagen will, dass man die Dinge nicht diskutieren soll.

KNA: Vor der Bischofssynode in Rom haben Sie sich relativ stark festgelegt mit Aussagen wie: Es werde keine Revolution geben. Nun scheint es in manchen Fragen doch Bewegung zu geben. Sehen Sie sich inzwischen in einer Minderheitenposition?

Oster: Ich bin nicht überrascht vom Verlauf der Synode. Man muss offen sein für Wege, die der Heilige Geist der Kirche zeigt. Hätten Sie mich vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil gefragt, weiß ich nicht, ob ich etwa beim Thema Religionsfreiheit so weit gegangen wäre wie es das Konzil nachher tat. Allerdings denke ich immer noch, dass sich in den strittigen Punkten der Synode, etwa über den Umgang mit Menschen mit homosexuellen Neigungen oder über die Frage einer generellen Zulassung Wiederverheirateter zur Kommunion, keine wesentlichen Änderungen ergeben werden. Der offene Dialog ist erfreulich, aber ich sehe noch keine Lehrentwicklung in die Richtung, wie sie wohl die meisten Medien gern hätten.

Passauer Bischof Stefan Oster: Predigt bei der Einweihung des neuen Noviziates der Legionäre Christi in Neuötting-Alzgern


Bischof Oster/Willibaldswoche: Lebe ich gerne in der Kirche, weil ich glaube, sie ist ein Ort, indem ich Christus begegnen kann?


(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto (c) kath.net/Michael Schäfer



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Vergil 31. Oktober 2014 

@SpatzInDerHand

Keine Sorge, ich mache mir keine Sorge in Bezug auf Bischof Oster. Ich hoffe, er hat nicht prophetisch gesprochen, dass das "noch" nicht doch noch Wirklichkeit würde.


4
 
 bellis 30. Oktober 2014 

Unglaubliche Mitarbeiteranzahlen!

Verkleinern, verkleinern, verkleinern !!!
Vieles wird man nicht merken, was dann nicht mehr ist.
Konzentration auf das Wesentliche, Erziehung der Kinder und Jugendlichen im Glauben, Glaubensbildung der Erwachsenen und Eucharistische Anbetung, Eucharistische Anbetung, auch zu Zeiten, in denen Berufstätige kommen können und Beichtgelegenheiten wochentags abends, nicht nur Sonnabends von 17:00 bis 17:30 dann beginnt der Rosenkranz und es ist nichts mehr zu verstehen....
Kurse zum Buch "Theologie des Keibes für Anfänger" für Jugendliche und junge Ehepaare und die Kirche wird nicht länger eisig bis lau sein, sondern leben!


6
 
 mirjamvonabelin 30. Oktober 2014 
 

Es ist immer wieder

beruigend, die klaren und zuvesichtlichen Aussagen von Bischof Oster zu lesen. Danke.
Die junge Generation (der Bischöfe und andere) sind einfach genial.

300 Beschäftigte?? für mich unmöglich das zu fassen, drum denke ich nicht darüber nach, es wird schon seinen Sinn haben auch wenn ich mir nicht vorstellen kann welchen.

Beten wir für alle unseren Hirten, es wird uns selber zugutekommen.


6
 
 gebsy 30. Oktober 2014 

Das Gemeinschaftsleben Geistlicher

ist eine begrüßenswerte Initiative.
Wie in unseren Klöstern Priester zusammen leben und die umliegenden Pfarren betreuen, könnten auch die Pfarrer der Verbände eine Gemeinschaft bilden. Für eine ausreichende Präsenz in den Pfarren soll auch gesorgt sein ...


3
 
 Rademann 30. Oktober 2014 

Verwaltung, Verwaltung

Die Verwaltung der katholischen Kirche in Deutschland muss empfindlich verschlankt werden. Stattdessen muss mehr Geld in echte Seelsorge gesteckt werden, in die Kirchen und Gemeinden vor Ort, in Priester, in Klöster, in Mission. Vom Verwalten der Katholiken, die ohnehin nicht in die Kirche gehen, ist niemandem geholfen. Daher befürworte ich auch einen Umzug der Deutschen Bischofskonferenz nach Berlin, denn solch ein Umzug könnte auch mit einer Verschlankung des Apparates einhergehen, der dringend notwendig ist. Beim ZdK würde ich mir keine Mühe einer Verschlankung machen, sondern auf eine vollständige Abschaffung setzen.


5
 
 hortensius 30. Oktober 2014 
 

Zu große Verwaltungs - Apparate

Das Ordinariat in MÜnchen hat über 800 Mitarbeiter, die Bischofskonferenz etwa 300. Wie viele MItarbeiter mag das so genannte ZdK haben? Was tun die alle? Sind das alles romtreue Katholiken? Jedenfalls gute Gehaltsempfänger!


17
 
 huegel76 30. Oktober 2014 

@Theodor69

Wenn Bischof Oster von mangelnder Kommunikation spricht, meint er meistens, dass z.B. die kirchliche Ehe- und Sexuallehre besser vermittelt werden muss, indem man herausstellt, was für ein kostbarer Schatz z.B. Sex mit dem Ehepartner ist, anstatt von Regeln und Verboten zu sprechen. Und ich bin der Meinung, er hat Recht. Gerade bei den zahlreichen Angriffen auf die Familien müssen deren positive Seiten betont werden. Einen Impuls in diese Richtung hat die Synode ja leider vermissen lassen.


10
 
 SpatzInDerHand 30. Oktober 2014 

@Vergil:

Da würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn sich Bischof Oster ohne die Vermittlung der KNA äußert, macht er keine solche Haken, sondern ist klar und fröhlich lehramttreu. An Bischof Oster habe ich deshalb derzeit keinerlei Zweifel... nur an der KNA (Katholische Nachrichtenagentur), die für dieses Interview verantwortlich zeichnet. Ehre wem Ehre gebührt. Unehre ebenfalls ;)


10
 
 Theodor69 30. Oktober 2014 
 

Kommunikation?

Für mich entstand, dass Gefühl das jeder vor (und auch während) der Synode sich stark machen wollte. Da waren die unzähligen Äußerungen von Kardinal Kasper, dann das Ehe-Buch, ein öffentlicher Angriff von Kardinal Burke auf Kardinal Kasper – und zum Schluss haben viele Kardinäle Unmut über das Ergebnis der Familiensynode gezeigt. Wie kann da der Heilige Geist wirken? Abgesehen davon ist dies extrem unprofessionell. Wenn sich alle Beteiligten verinnerlicht hätten: “Nicht mein (noch so gut gemeinter) Wille geschehe, sondern Deiner“, dann hätte der Geist auch wirken können.


8
 
 Vergil 30. Oktober 2014 

Noch?

"Der offene Dialog ist erfreulich, aber ich sehe NOCH keine Lehrentwicklung in die Richtung, wie sie wohl die meisten Medien gern hätten."

Das heißt doch eigentlich, dass die Lehrentwicklung, wie sie die Medien gern hätten, "noch" kommen wird/soll/kann...

Was bedeutet "noch"?

Was bedeutet "Lehrentwicklung"? Doch kaum, dass eine Lehre morgen das Gegenteil von heute ist?


10
 
 Indiana 30. Oktober 2014 
 

...Lehrentwicklung in die Richtung, wie sie wohl die meisten Medien gern hätten

Das ist der Punkt!!! Hat die Kirche den Auftrag zu tun, was die Medien wollen, oder was Gott will?


13
 
 Rick 30. Oktober 2014 

Verkleinern!

Ein Ordinariat mit 300 Beschäftigten???? Die Diözese St. Pölten kommt mit 34 aus ...


14
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Oster

  1. Bischof Oster verteidigt Benedikt XVI.
  2. ZDF: „Am Feiertag #Fronleichnam gedenken viele ihrer Toten“
  3. Bischof Oster skeptisch zu synodalen Veränderungswünschen
  4. Bischof Oster: Zölibat lässt sich nur aus dem Glauben heraus verstehen
  5. Teilnahme an Klimademo: Kritik aus der CSU an Bischof Oster
  6. Passauer Bischof warnt vor Kirchenspaltung
  7. Bischof Oster: „Gefahr einer Spaltung würde größer werden“
  8. Bischof Oster: Lehramtliche Fragen trotzdem noch mit Rom besprechen
  9. Bischof Oster unterstützt Papst Franziskus
  10. Nein zu einem „Humanismus der Nettigkeit“







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Taylor sei mit Euch
  10. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz