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Humanismus der Nettigkeit – Oder: woran krankt unsere Verkündigung?

13. August 2015 in Spirituelles, 64 Lesermeinungen
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„Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“ - Gedanken von Bischof Stefan Oster


Passau (kath.net/Facebook Stefan Oster)
Im Krankenhaus kommt man ins Nachdenken: Hier ein Text, der daraus entstanden ist. Wäre schön, wenn auch hieraus eine Debatte entstünde. Das Thema ist m.E. weitaus wichtiger und zentraler als die klassischen, kirchlichen Reizthemen, die sonst immer diskutiert werden. (PS: Ein wenig Geduld mit dem längeren Text bitte! :-))

Humanismus der Nettigkeit – Oder: woran krankt unsere Verkündigung?

Bischof Heinz Josef Algermissen aus Fulda hat kürzlich in einem Interview befragt nach der Kirchenkrise gesagt, unsere Verkündigung sei „ein Stück weit krank“. Sie müsse dringend in katechetischer und didaktischer Hinsicht reformiert werden. Der Grundwasserspiegel des Glaubens in unserer Kirche sei in den letzten Jahrzehnten noch nie so tief gewesen wie zur Zeit. Woran die Verkündigung genauer krankt, wurde aus dem Gespräch nun nicht ersichtlich.

Aber ich stimme Bischof Heinz Josef grundsätzlich zu und würde daher den Versuch machen wollen, wenigstens einige Aspekte der Krankheit zu analysieren. Ich meine zu sehen, dass unsere Verkündigung subkutan weithin wenigstens von zwei wenig auffälligen, freundlich und oft unausgesprochenen daher kommenden und wohl gerade deshalb gefährlichen Verkürzungen des Evangeliums befallen ist, die ich kurz darstellen will. Am Ende dann der Wunsch, mit einem kleinen Beitrag zu beginnen, der mit Gottes Hilfe der Gesundung dienen könnte.

Humanismus der Nettigkeit

Zur Diagnose: Ich halte es erstens für eine äußerlich recht sympathisch wirkende Irrlehre, wenn heute mit Hilfe des Schlagwortes „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“ das Christentum zu einer Art Humanismus der Nettigkeit nivelliert wird: Ja nichts von Sünde, nichts von Umkehr, nichts von Gericht, schon gar nicht von Hölle predigen! Passt nicht mehr in die Zeit. Und passt auch irgendwie nicht zur Kirche im Heute. Die „Botschaft“ des Evangeliums ist demnach vor allem ein nettes, ein wenig ethisch aufgeladenes Handlungsprogramm, das uns auffordert, gut zueinander zu sein, vor allem gut zu Minderheiten und Armen, gut zur Schöpfung, gut zu Flüchtlingen, gut zum Nachbarn..... Und wer das einigermaßen erfüllt, der ist schon Christ oder zumindest irgendwas Ähnliches. Der meint, es jedenfalls schon verstanden zu haben, was in der Kirche immer gepredigt wird, der ist irgendwie dabei. Aber freilich:
regelmäßiger Gottesdienst, persönliches Gebetsleben, Fasten, Umkehr, persönliche Heiligung – alles ist dann nicht mehr wirklich nötig: „Hab ja eh kapiert, was gemeint ist – und bemüh mich dann auch ums Gutsein.

Ok, meine Kinder schicke ich vielleicht schon noch in den kirchlichen Kindergarten oder in den Kommunionunterricht wegen der Werte und so. Aber ich selbst brauch das natürlich nicht mehr, hab es ja im Grunde verinnerlicht und kann gelegentlich auch im Wald mal beten. Passt schon....“

Eine solche oder ähnliche, aus meiner Sicht inner- und außerkirchlich weithin anzutreffende Haltung wäre dann eine wenig anspruchsvolle und eher gedankenlose Spielart des so genannten Pelagianismus, also einer antiken christlichen Irrlehre, die – sehr knapp (und sehr verkürzt!) gesagt - davon ausging, dass der Mensch selbst durch sein Tun der Hauptverantwortliche für sein Heil ist.

Er tut aus eigener Kraft Gutes und orientiert sich dabei vermeintlich an Jesus, aber tatsächlich vor allem am durchschnittlichen ethischen Maßstab seiner eigenen Umgebung.

Oder er beruhigt sein latent schlechtes Gewissen immerhin durch die eine oder andere wohltätige Spende – „und dann passt es schon! Bin ja ein guter Christ, ich tu ja niemandem was Böses!“ Die Beziehung zu Gott und sein vorausgehendes, erlösendes Handeln an uns tritt in den Hintergrund.
Dass das Evangelium und vor allem Paulus als sein erster Interpret so deutlich wie nur irgend möglich erklären, dass nur der Glaube rettet und nicht die nach eigener Beurteilung eingeschätzten „guten Werke“, hat hier keinerlei Relevanz – und wird auch wenigstens im Raum eines oberflächlich gelebten Katholizismus kaum mehr verstanden.

Heilsuniversalismus und Heilsautomatismus

Zu einer solchen Irrlehre würde ich dann aber zweitens noch eine weitere, weithin verbreitete dazurechnen wollen – eine „Lehre“, die in der Regel vereint mit diesem anspruchslosen Pelagianismus daherkommt. Es ist die (gläubige?) Haltung, die den so genannten Heilsuniversalismus mit Heilsautomatismus verwechselt – und natürlich auch sehr sympathisch ist.

Heilsuniversalismus heißt: Ja, Jesus ist für alle gestorben und auferstanden und hat damit sein Heilsangebot an alle Menschen gemacht.

„Gott will nämlich, dass alle Menschen gerettet werden,“ heißt es auch in der Schrift (vgl. 1 Tim 2,4). Heilsautomatismus aber heißt: „Weil Jesus für alle gestorben ist, ist am Ende ohnehin jeder dabei, automatisch! Und es kommt letztlich gar nicht so sehr darauf an, ob und wie ich mich darauf einlasse.“

Der Unterschied zwischen beiden ist: Heilsuniversalismus ist richtig, ist Lehre der Kirche und ist zurecht auch vom II. Vatikanischen Konzil besonders betont worden, Heilsautomatismus aber ist richtig daneben! Und das, obwohl sie äußerlich beinahe gleich auszusehen scheinen. Aber nun, beide Irrlehren zusammen, der Heilsautomatismus kombiniert mit dem Pelagianismus der Nettigkeit, verunklaren das Evangelium Jesu Christi am Ende zu einem Programm der völligen Harm- und Anspruchslosigkeit. Und weil alles, was unter diesen beiden subsumiert wird, für Viele auch innerkirchlich so selbstverständlich zu sein scheint, braucht man das Evangelium selbst auch gar nicht mehr zu lesen. Das Problem dabei:

Weder ein Humanismus der Nettigkeit noch ein Heilsautomatismus haben irgendetwas mit dem echten Evangelium zu tun. Für beides hätte Jesus weder zu kommen noch zu sterben brauchen. Beides hätte man ohnehin irgendwie gewusst oder geglaubt. Im Übrigen habe ich auch einen nicht geringen Teil heutiger theologischer Ausbildungseinrichtungen in beiden Konfessionen im Verdacht, ebenfalls untergründig und natürlich intellektuell oftmals hoch ausdifferenziert, dennoch von der Irrlehre des Heilsautomatismus infiziert zu sein.


Subkutane Irrlehren machen Bekehrung überflüssig

Ein unter dem Deckmantel des Heilsuniversalismus daher kommender Heilsautomatismus braucht aber keinerlei Dringlichkeit mehr, keine Entscheidung, keine existenzielle Antwort des Menschen, schon gar keine Buße. Er rechnet nicht damit, dass auch nur irgendjemand verloren gehen könnte. Und – man muss es so sagen – er widerspricht damit tatsächlich dramatisch der Dringlichkeit der Ansage des Reiches Gottes als Kern der Verkündigung Jesu. Seine ersten Worte im Markus Evangelium lauten: „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ (Mk 1,16)

Rund ein Drittel aller Jesusworte in den Evangelien nehmen diese Dringlichkeit wieder auf und erweisen sich als Ansage des Gerichts. Jesus selbst stellt immer und immer wieder vor die Entscheidung, er ruft eindringlich in die Umkehr, in die Nachfolge und droht bei ausbleibender Antwort mit dramatischen Konsequenzen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.
Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“, sagt der Auferstandene den Jüngern als eine Art abschließenden Höhepunkt seiner Verkündigung vor seiner Himmelfahrt (Mk 16, 15f).

Und sollte jemand fragen, ob sich diese Sicht auf diese letztlich zwei Möglichkeiten – Rettung oder Verlorenheit - in den restlichen Texten des Neuen Testaments wiederholen, lautet die Antwort:
Ja, natürlich, im Grunde in allen! In der Apostelgeschichte, bei Paulus, in den Petrus-, in den Johannesbriefen, im Hebräerbrief sowieso.... Es ist sogar ein Grundtenor schlechthin des Neuen Testaments: Jesus, seine Hingabe, sein Blut allein bringt die Rettung – und ohne ihn bleibt nur Verlorenheit! Apg 4,12: „In keinem anderen ist das Heil zu finden.

Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“

Wir Bischöfe, Priester, Diakone, Mitarbeiter/Innen in der Seelsorge sind allesamt auch in die Verkündigung gerufen – an seiner statt! Meine These: Man nimmt uns ohnehin nicht alles ab, aber in jedem Fall und bestenfalls nimmt man uns nur ab, was wir selbst glauben. Doch wenn die Menschen spüren, dass wir die Dringlichkeit im Anliegen Jesu, seinen Anruf und Aufruf in die Bekehrung und Nachfolge nicht mehr ernst nehmen, nicht mehr selbst glauben, dann wird Verkündigung tatsächlich verfälschend, mit Bischof Algermissen „krank“ und irgendwann hinfällig - geschmackloses Salz, das weggeschmissen wird und über das man nur noch drüber läuft.

Der derzeitige Weg der Kirchen und besonders ihrer weithin verkündeten Glaubensinhalte in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit passiert ohnehin flächendeckend und beschleunigt sich jährlich.

„Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“

In unseren Gottesdiensten singen wir nun bisweilen das schöne alte Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ - und darin die Zeilen der zweiten Strophe: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, daß sie deine Stimme hört, sich zu deinem Wort bekehrt. Erbarm Dich, Herr!“ Ganz offenbar ist dieses Lied aus einer gläubigen Wahrnehmung entstanden, dass sich im Grunde kaum mehr jemand darum schert, was eigentlich Reich Gottes ist und dass Jesus gekommen ist, um uns den Weg da hinein wieder zu eröffnen – als unsere Rettung und Erlösung. Und dass er das Angebot da hinein zu finden, immer wieder verbunden hat mit der dramatischen Mahnung, dass man mehrheitlichen tatsächlich draußen bleiben, also verloren gehen könnte.

Nur vier kurze Zitate dazu aus seinem Mund: „Mt 7:13 „Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Joh 3:3 Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Mt 18:3 Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Mt 10:39 Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. “

Viele, viele weitere Stellen könnten angeführt werden. Und wer nun meint, spätestens mit dem II. Vatikanischen Konzil habe die Kirche die Rede von der Alternative zwischen Rettung oder möglicher Verdammnis überwunden, für den sei hier nur ein kurzes Zitat nachgereicht aus einem der zentralen Texte der Kirchenversammlung: Lumen Gentium 14: „Nicht gerettet wird aber, wer, obwohl der Kirche eingegliedert, in der Liebe nicht verharrt und im Schoße der Kirche zwar ‚dem Leibe’, aber nicht ‚dem Herzen’ nach verbleibt.“

Mir scheint jedenfalls, wir singen das erwähnte Lied allzu häufig aus der Perspektive der „toten Christenheit“ selbst und nicht aus der Perspektive derer, die sich wirklich ein Erwachen und Bekehrung wünschen! Zudem kann sich wohl kaum mehr jemand vorstellen, wie ein solches Erwachen und Sich-bekehren aussehen könnte, es passiert ja kaum noch. Das macht aber dann zugleich eine weitere Folge unserer subkutanen Häresien offenbar: Unser Beten ist so häufig selbst so tot, so sehr einfach nur „dahergesagt“, so gottfern, so visions- und glaubenslos.

Was heißt eigentlich „Bekehrung“?

Ist eigentlich in unserer Verkündigung die „Bekehrung“ noch eine Kategorie, eine Erfahrung, mit der wir rechnen? Rechnen wir noch mit dem Einfall Gottes in unser Herz, so dass Er wirklich Veränderung bewirken könnte, vertieften Glauben, größere Liebesfähigkeit, mehr Sehnsucht nach ihm, dem lebendigen Gott? Vermutlich nur in seltenen Fällen.

Aber wenn Bekehrung und persönliche Heiligung und persönliche Christusbeziehung im Grunde in der volkskirchlich geprägten Religiosität und Verkündigung kaum mehr eine Rolle spielen, ist das dann nicht vielmehr ein Zeichen für die beständige Abwesenheit Gottes in unseren Herzen? Ist nicht der dramatische, vielerorts flächendeckende Verlust des Beichtsakraments ein Symptom dafür, dass wir gar nicht mehr wissen, was Bekehrung heißt, was christliches Leben im Angesicht der Heiligkeit Gottes heißt?

Denn umgekehrt gilt: Das Neue Testament und die gesamte Geschichte der Spiritualität bezeugen eben dieses: Wo Gott wirklich im Herzen eines Menschen erwacht, dort sehnt sich der Betroffene zunächst auch wirklich nach Umkehr, nach Buße, dort hält er seine eigene Durchschnittlichkeit und Sündigkeit – wenigstens zu Beginn - nicht mehr aus in Gottes Gegenwart, dort fleht er um Erbarmen. Die Reaktion der Menschen in der Apostelgeschichte auf die Pfingstpredigt des Petrus ist ein Muster, das sich je und je wiederholt: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz“ (Apg 2,37) – und Petrus empfiehlt: „Kehrt um, lasst euch taufen auf den Namen Jesus zur Vergebung eurer Sünden“. Der Geist Gottes
überführt: Er deckt auf, sagt Jesus, was in unserem Herzen wirklich Glaube ist, was Sünde, was Gericht! (Joh 16,8) Paulus wird von einem so Überführten gefragt: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ (Apg 16, 30). Und die Antwort ist schlicht: Jesus! Glaube an ihn!

Überall im Neuen Testament und in der Geschichte der Kirche(n), wo sich die Kraft des Geistes Gottes erweist, erwirkt er in den Menschenherzen die tiefe Erfahrung: „Ich brauche Rettung, ich brauche Vergebung, ich brauche Jesus!“ Der Geist führt in die Bekehrung. Er macht bewusst und erfahrbar, wie weit der durchschnittliche Mensch, auch der durchschnittliche Christenmensch (die wir alle sind!) von der Heiligkeit und Majestät Gottes entfernt leben. Er macht bewusst, dass wir alle immer neu Bekehrung nötig haben. Und er macht von innen her klar: Ja, es gibt den Zustand der Verlorenheit – und im Grunde bin ich mit meiner nur natürlichen, glaubenslosen Verfassung jetzt schon genau in diesem Zustand.

Daher, liebe Schwestern und Brüder, liebe Facebook-Freunde und Leser dieser Zeilen: Ich bin überzeugt, dass die Kirche in unserem Land, und ich spreche natürlich als Bischof auch besonders für die Kirche von Passau (und für mich selbst!) kaum etwas so sehr nötig hat, wie eine Erneuerung des Glaubens, Erfahrung von echter Bekehrung, eine Erneuerung der Erfahrung der Gegenwart Gottes in unseren Herzen, eine Erfahrung, die uns überführt, die uns Jesus anhangen lässt als unserem Retter. Und zwar nicht in einem irgendwie allgemeinen Sinn, über den wir nur nachdenken. Sondern in einem persönlichen, tiefen Sinn, in dem wir Ihn als unseren Erlöser bekennen und ihm unser Leben in die Hand legen.

Einmal ganz bewusst und dann immer wieder neu, täglich mit ihm anfangen – und so nach und nach in die echte Freude und den echten Frieden finden, den die Beziehung zu ihm schenken kann und schenken wird! Indem wir wirklich lernen in einem persönlichen Gespräch mit Ihm zu beten, indem wir wirklich sein Wort, die Hl. Schrift, immer neu lesen, um ihm darin zu begegnen. Er ist der Retter, er ist die Beziehung unseres Lebens.

Es gibt keine Alternative zu ihm, an ihm führt kein Weg vorbei.
Oder anders: Die vielen Wege, die an ihm vorbei führen, führen nach dem überwältigenden Zeugnis der Schrift in die Verlorenheit. Die gibt es, sehr real – und sie wird von Jesus selbst in drastischen Worten beschrieben.

Und was ist mit der „Hölle“?

Hölle ist der letzte „Ort“, besser der letzte, der äußerste „Zustand“ dieser von Jesus beschriebenen Gottferne. Mehr als jede andere Person in der Bibel spricht Jesus selbst von diesem Zustand, von der „Hölle“. Und er tut es deshalb: Weil er selbst, weil sein Kommen, sein Leben, sein Sterben, sein Auferstehen der absolute, letzte, tiefste, größte Ausdruck der Liebe des Vaters zu uns ist!

Wenn das so ist, dann kann es nach dem Ereignis des Kreuzes als Manifestation dieses Liebesangebotes für uns nichts mehr Größeres geben. Es kann qualitativ nicht „noch mehr“ kommen, was Gott uns an Liebe zeigen könnte. Jesus, der Christus, ist das äußerste Ja Gottes zu dieser Welt – mit allen Konsequenzen. Denn wenn Gottes äußerste (Hin-)Gabe auch wirklich Gabe ist, dann ist die Annahme der Gabe in die Freiheit des Empfängers gestellt. Die Liebe Gottes hebt die Freiheit des Menschen nie auf, sie zwingt auch nie! Und deshalb ist ein aus Freiheit antwortendes, letztes, entschiedenes Nein des Menschen zu Christus zugleich und notwendig ein Ja zum entschiedenen Leben ohne Gott, damit zur äußersten Gottverlassenheit, zur Hölle.

Und weil er, Jesus, eben genau um dieses weiß, weil er die Verlorenheit in den Herzen der Menschen spürt und innerlich in der Begegnung mit ihnen zutiefst selbst erlebt, ruft er im Evangelium immer neu in die dringliche Entschiedenheit für ihn selbst: „Niemand kommt zum Vater, außer durch mich“ (Joh 14,6). “„Alle (!), die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber ... Ich bin die Tür“ (Joh 10, 8- 9) „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann (Mt 10,28).“

Der Sieger

Ja, an ihm, an Jesus und an niemand anderem scheiden sich die Geister, so wird es bleiben, bis er wiederkommt. Sein Geist überführt zunächst, er zerknirscht, er bricht die Herzen auf, er bewirkt in uns auch Bewusstsein von Verlorenheit und die Furcht davor. Aber die tatsächliche Antwort, das wirkliche Motiv, innerlich neu in die Nähe Gottes zu finden, erwächst dem Menschen dann nicht aus der Furcht, sondern aus der Herzenserkenntnis Jesu, aus der Liebe zu ihm.

Denn der Herr bleibt bei der Warnung vor der Verlorenheit nie stehen, sondern ebenso häufig sagt
er: „Fürchtet euch nicht! Ich bin es“ (Joh 6,20). Und er fügt hinzu:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25)“ – „Ich habe die Welt besiegt“ (Joh 16,33) – „Ich gehe zum Vater, um dort für Euch eine Wohnung zu bereiten“ (Joh 14,2). Besonders die großen Gestalten unseres Glaubens, die Heiligen, die Tiefen, die sich so grundlegend in der Liebe Gottes getragen wussten, genau die wussten und wissen existenziell viel tiefer als die anderen, welche Tragödie die Verlorenheit bedeutet. Echte innere Nähe zu Gott weiß viel tiefer, was der tatsächlich mögliche Verlust dieser Nähe bedeutet.

Antworten: Gebet, Liebe, Hl. Schrift

Ich möchte Sie nun einladen, mit mir danach zu suchen und darum zu ringen, wie wir – alle miteinander – wieder neu entschiedene, persönliche und gemeinschaftliche Antworten auf das universale und doch so persönlich an uns gerichtete Heilsangebot des Herrn geben können.

Eine Antwort, die wir aus der Erzählung von Pfingsten, aber auch aus so vielen anderen Texten der Überlieferung vor Augen gestellt bekommen ist: Gebet, leidenschaftliches Gebet! Die Jünger haben nach Himmelfahrt, vor Pfingsten zusammen mit Maria „im Obergemach“ verbracht und Tag und Nacht gebetet. Ich bin überzeugt, dass aufrichtiges, inständiges, fortwährendes Gebet vor Gott und zum Heiligen Geist wichtig ist – und auch neu eingeübt werden will. Zunächst vor allem, um Zeugnis zu geben, dass Gott Gott ist, dass wir Ihn kennen und um seiner selbst willen lieben, anbeten und verherrlichen. Gott allein ist aller Anbetung würdig. Ich bin aber auch überzeugt, dass durch betende Menschen, allein und in Gemeinschaft, unter uns ein neuer Boden der Fruchtbarkeit bereitet werden kann, ein geistliches Klima für das erfahrbare Kommen des Geistes als Antwort auf den Ruf der Kirche, für ihre und unsere Überführung, für die Erweckung: „Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit“.

Eine zweite Antwort ist: Liebe, leidenschaftliche Liebe zu Christus als Antwort auf seine Liebe zu uns - die uns wiederum hilft und lehrt und einübt, den Nächsten wie uns selbst zu lieben. Liebe ist Zeugnis, das wichtigste Zeugnis! Aber das Problem ist: Wenn unsere Liebe nicht aus dem Gebet lebt und wenn unser Gebet nicht selbst Ausdruck unserer Liebe zu Christus ist, dann neigt unser Handeln am Nächsten dazu, geistlich gesprochen fruchtlos zu sein, selbst wenn es noch so sehr einen äußerlichen, christlichen Anstrich hat. Paulus stellt am Ende des ersten Korintherbriefes fest (16,22): „Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht“ – und er meint damit: An unserer Liebe zum Herrn entscheidet sich die Zugehörigkeit zu ihm selbst und seiner Kirche - und nicht einfach daran, ob wir uns irgendwie sozial betätigen!

Eine dritte Antwort wäre: Neuentdeckung der Heiligen Schrift. Wir brauchen Leser und Verkünder, die das Wort Gottes betend lesen und lesend beten, immer neu. Ich bin überzeugt, dass solchen Lesern nach und nach ein Schlüssel zuwächst, der ihnen hilft, die Schrift für andere aufzuschließen wie ein Tor, durch das man hindurchgeht, um „dahinter“ wirklich dem Herrn selbst zu begegnen – der zu uns in diesem Wort spricht.

Unsere Sakramente, besonders die Eucharistie, erschließen sich aus einer erneuerten geistlichen Praxis selbstverständlich ebenfalls neu – und werden sich dann – wie von selbst – sogar als Herz solcher erneuerten Praxis erweisen. Aber ohne immer wider erneuerte geistliche Praxis laufen auch die Sakramente Gefahr, nur mehr als Ausdruck eines leer gewordenen Ritualismus der Kirche wahrgenommen und deshalb nicht mehr verstanden zu werden.

Ein Senfkorn?

Ein kleiner Neuanfang (der Herr liebt kleine Anfänge!) könnte folgendes sein: Ich sehne mich zum Beispiel danach, dass sich in Passau, in unserem Bistum immer mehr Menschen finden, die miteinander Gott um seiner selbst willen (!) die Ehre geben, die von neuem noch mehr Orte des fortwährenden, innigen und frohen Gebetes erwachsen lassen, als es schon gibt. Gerne würde ich beispielsweise auch auf dem Domplatz in Passau davon Zeugnis geben und z.B. die kleine Barbarakapelle zu einem Ort des Gebetes rund um die Uhr werden lassen. In Stille, im Beten der Schrift, im Lobpreis, in Taizé-Gesängen, in der Fürbitte, im Rosenkranz, im Gebet um Segen und Heilung und vielem anderen mehr. Ich suche also Menschen, die in und um Passau leben, die schon ein Herz haben für beständiges Gebet an einem Ort, für Lobpreis und Anbetung, für die Sehnsucht nach Erneuerung aus der Kraft und dem Kommen seines Geistes – und die bereit sind, dafür regelmäßig eine oder mehrere Stunden in der Woche zu verschenken. Solche mögen sich hier melden: [email protected]. Wie schön, wenn es mehrere gäbe, die diese Sehnsucht schon mit mir teilen: Das wäre ein Hinweis auf ein Senfkorn, auf einen kleinen Anfang für das vielgestaltige Wachsen seines Reiches in uns und unter uns; für ein Wachsen, aus dem uns dann nach und nach auch wieder neue, heilende und von Gottes Gegenwart gesättigte Kraft für unsere Verkündigung erwachsen kann.

Mit freundlicher Genehmigung von Bischof Stefan Oster.

Foto: (c) Diözese Passau


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Lesermeinungen

  21. August 2015 
 

Zum "hellenistischen" Menschenwort

@newtube
Sie sagen: "Mir ist noch unklar, warum Sie die Bibelkritik der letzten 100 Jahren, die weitgehend auf Rationalismus und Empirismus gründet, also auf philosophische Theorien des 17.-18. Jahrhunderts, als "hellenistisch" bezeichnen".

Wenn Sie es so verstanden haben, will ich mich gerne berichtigen: Die "moderne" Bibelkritik, welche die Entstehung der Evangelien von den jüdisch-apostolischen Gewährsmännern in griechischsprachige "Sitze im Leben" nach der Tempelzerstörung "verlagert" und unbekannte Gemeindetheologen als Verfasser annimmt,geht davon aus, dass dabei auch hellenistisches Gedankengut "aus dem Zeitgeist" in ihre Verschriftung eingeflossen ist. Nach dem Spätdatierer Kardinal Kasper sei nach der unsicheren mündlichen Überlieferungsphase zwischen 30 und 70 und den damit ohnehin schon verbundenen Textveränderungen der Worte und Taten Jesu, unter diesen Hellenisten die erste Anpassung der Lehre Jesu erfolgt, als diese Lehre und ihre Lebensrealitäten auseinanderklafften.


1
 
  21. August 2015 
 

@ e.g.o.38: hellenistisch?

Mir ist noch unklar, warum Sie die Bibelkritik der letzten 100 Jahren, die weitgehend auf Rationalismus und Empirismus gründet, also auf philosophische Theorien des 17.-18. Jahrhunderts, als "hellenistisch" bezeichnen.
Da klingt in meinen Ohren eher die Disput über die Begrifflichkeit der klassischen Philosophie bei der theologischen Erarbeitung der christlichen Botschaft und die Sprache und Begrifflichkeit der Bibel.
So etwas entzündet sich immer wieder zB am Seelenbegriff. Vermutlich Averroes materialistischer Interpretation von Aristoteles "Peri Psyches" folgend, widersprach Bischof Kamphaus, unbewusst?, in einem zweiseitigen Artikel in der FAZ der dogmatischen Aussage des Konzils von Florenz mit der Behauptung, beim Tod sterbe der ganze Mensch, also auch die menschliche Seele. Der Pfarrer der hiesigen Universitätskirche sagte in einer Predigt das Gleiche. War es ihm als Fundamental Theologe bewusst, dass es dogmatisch feststeht, dass die menschliche Seele unsterblich ist?


2
 
 Toribio 20. August 2015 
 

Humanismus der Nettigkeit und Heilsautomatismus

Zwei Haltungen und Auffassungen in weiten Teilen der heutigen Kirche, die aber beide richtig daneben sind, um die Worte von Bischof Oster zu gebrauchen.
Mit Bischof Oster hat hier erstmals ein deutscher Oberhirte es gewagt, die komplett falsche Theologie, die heute von Theologen und theologischen Ausbildungseinrichtungen verbreitet wird, anzuprangern. In dieser Deutlichkeit haben das bisher nur wenige Kleriker getan, wobei ich hier vor allem mal einen herausstreichen möchte: Prof. Georg May! Im Nachhinein muss man sagen, dass sich alles, was May die letzten Jahrzehnte zur Kirchenkrise gesagt hat, vollumfänglich bestätigt hat.
Noch auf einen Punkt möchte ich hinweisen: Mich freut es, dass neben 'Suarez' nun auch andere wie 'e.g.o.38' und 'newtube' sehr ausführliche Kommentare schreiben, von denen ich persönlich jedenfalls viel profitiere... aber nicht alle werden meine Meinung teilen.
Noch großartiger war die Diskussion auf FB dazu...


4
 
  20. August 2015 
 

Zum "hellenistischen Menschenwort"

@ newtube
Mein Nebensatz "zurückzufinden vom zerfledderten, hellenistischen Menschenwort zum apostolisch bezeugten Wort Gottes in Jesus Christus", bezieht sich auf die historisch-kritische Behandlung des viergestaltigen Evangeliums durch die moderne Bibelwissenschaft, also auf das, was protestantische und auch katholische "Bibelfälscher"(Klaus Berger)als Ergebnisse geliefert haben. Die gehen seit über 100 Jahren wegen Jesu Tempelprophetien davon aus,dass die Evangelien von hellenistischen Gemeindetheologen erst nach der Tempelzerstörung (zwischen 70 und 100 n.Chr.) an unbekannten Orten, zu unbekannten Zeiten , unabhängig voneinander, da einander unbekannt, aus mündlich fluktuierenden Jesus-Materialien,erweitert durch individuell Erdichtetem und Adaptionen aus dem AT
nach den Erfordernissen ihrer eigenen Lebenswirklichkeiten zusammengeschrieben worden sind. Damit seien die Texte menschlichen Ursprungs und nicht vebindliches Wort Gottes, und damit jedem Zeitgeist anpassbar - auch heute.


4
 
  19. August 2015 
 

e.g.o38 am 13.08.2015 "Eins nach dem anderen I" - 4

Die menschliche Vernunft verlässt die Ebene der Natur nicht nur Kraft der göttlichen Offenbarung, sondern durch eine ihr intrinsische und eigentümliche, transzendente Fähigkeit, deren Grund womöglich die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott ist.
Einige Anmerkungen:
(1) Der Grundsatz der praktischen Vernunft lautet: "das Gute soll getan werden, das Böse vermieden".
Gibt es nun eine "Gradualität" des Guten, bzw. des Bösen, wie manche Moraltheologen heute behaupten? Eine solche Vermischung von Gutem und Bösen kann es aus klassischer Sicht in einer guten Handlung nicht geben, denn eine Handlung ist gut, wenn sie in jeder Hinsicht gut ist; sie ist schlecht, wenn sie auch nur in einer Hinsicht schlecht ist, und muss vermieden werden. Diese "Schlechtigkeit" kann sich aus der Handlung selbst, aus deren Absicht oder aus deren Umständen ergeben.
(2) Welche Art von Liebe meint Augustinus im Satz: Liebe, und tue, was du willst? Er benutzt das Wort "diligere" = Gottesliebe. Überraschend!


3
 
  19. August 2015 
 

e.g.o.38 am 13.08.2015 "Eins nach dem anderen - I" - 3

Der Glaube eines Vernunftwesens sucht von Natur aus das Verstehen. Und, um zum Verstehen zu gelangen, bedient sich die menschlichen Vernunft der Mittel der Logik und der philosophischen Begrifflichkeit. Ich kenne nun keine philosophische Begrifflichkeit, die über die Jahrhunderte so geschliffen und präzise geworden ist, wie die, die aus der klassischen Antike stammt und besonders von Thomas von Aquin weiterentwickelt wurde. Sie ist bisher unübertroffen, und ist und bleibt ein ausgezeichnetes Mittel, die rudimentäre Begrifflichkeit der Hl. Schrift in klassische Denkformen zu übersetzen. Der Niveauverlust des gegenwärtigen theologischen Denkens geht mE auf den fahrlässigen Verzicht auf solche klassischen Denkformen.
"Fides quaerens intellectum ... intellectus quaerens fidem". Diese Bewegung des Seele, nach dem "Proslogion" lehrt uns, dass die menschliche Vernunft kann, will und muß aus der Natur hinausgehen, um die letzten Gründe, die sie sucht, in der Übernatur zu finden.


3
 
  19. August 2015 
 

e.g.o38 am 13.08.2015 "Eins nach dem anderen I" - 2

Da hat der Kardinal die falschen Lehrer ausgesucht. Mit Hegel und Schelling ist eine katholische Ekklesiologie nicht zu begründen. Das Verlassen der klassischen Philosophie des Thomas von Aquin, und die Suche nach der Grundlage des theologischen und des philosophischen Denkens bei den Idealisten, bei den Existentialisten, oder noch schlimmer bei den Empiristen und den Rationalisten, ist der Grund von allerlei Verwirrung in den Köpfen von Kirchenmännern und Theologen, die uns täglich vor Augen geführt wird. Damit geht der Modernismus zusammen, nicht mit der klassischen Antike, die immer, sogar bei der deutschen akademischen Philosophie, als Korrektiv zur Moderne angesehen wird.
Ihre Ablehnung des Rationalismus geht nicht mit der Kritik der Vernunft schlechthin einher, sondern mit der Kritik des rationalistischen Vernunftbegriffs - was ganz anderes ist.
Das Wort Gottes macht nicht das Wort des glaubenden Menschen irrelevant.
Der Glaube sucht von Natur aus nach dem Verstehen,


3
 
  19. August 2015 
 

@ e.g.o.38 am 13.08.2015 "Eins nach dem anderen I" - 1

Sie schreiben: "... und fordert [Bishof Oster] indirekt auf, zurückzufinden vom zerfledderten, hellenistischen Menschenwort zum apostolisch bezeugten Wort Gottes in Jesus Christus."
Beziehen Sie sich beim "zerfledderten Menschenwort" etwa auf Aurelius Augustinus und seinem Neo-Platonismus?
Oder auf Thomas von Aquin und seinem Aristoteles? Oder auf die griechischen Kirchenväter insbsondere? Oder auf Ambrosius etwa, dessen "sermones" mit stillen Zitaten aus Plotins "Enneaden" förmlich gespickt sind?
Dass man sich primär auf das Wort Gottes in Jesus beziehen soll, steht außer Frage. Warum aber der Zerriss des Platonismus oder des Aristotelismus oder der Stoa u.a.m., die zur Konzeptualisierung und Vertiefung der Botschaft der heiligen Schrift in so maßgeblicher Weise beigetragen haben?
Der Kasperismus, die Sie zu Recht verurteilen, basiert nicht auf die solide Philosophie der Antike sondern auf die deutsche Philosophie des 19. Jahrhunderts, Schelling insbesondere.
Da hat der Kardinal


3
 
  18. August 2015 
 

"Vox clamans in deserto ..." - 3

(3)Eine radikale Reform des Religionsunterrichts, der bisher nur in der Lage gewesen ist, aus der katholischen Jugend religiöse Analphabeten hervorzubringen, die in Sache Religionswissen unweigerlich zum ignoranten "Kirchenvolk" avancieren. Dies erfordert die Beseitigung von ungeeigneten Religionslehrern und neue Textbücher und Unterrichtsmaterialien fürs Fach kath. Religion.
Die Pastoral darf sich nicht von der "Lehre" "emanzipieren". Eine gründliche Ausmistung im Bereich Pastoraltheologie und -Theologen wäre sehr zu begrüßen. (4) Die Jugend ist die Zukunft der Kirche. Die Heranziehung der Jugend an Christus darf nicht den "Wolfen" überlassen werden, die alles Tun, um Glaube und Moral der ihnen "anvertrauten" Jugendlichen, mit finanzieller Unterstützung der Kirche (!) zu zerstören. Die Bischöfe sollen, als wahre Hirten, nicht wegschauen, wenn Priesterkandidaten und Jugendliche von akad. Lehren und Vorgesetzten ihres Glaubens beraubt werden.
Dies wäre zumindest ein Anfang...


9
 
  18. August 2015 
 

"Vox clamans in deserto ... " - 2

Aggressive Krankheiten begegnet man mit aggressiven Therapien. (1) Die Kirche ist zZ von der Krebserkrankung des Modernismus befallen. Die Schwierigkeit einer geeigneten Therapie liegt darin, dass maßgebliche Kreise der Kirche, die bis zur römischen Schaltzentrale reichen, diese Krankheit sogar als erstrebenswert betrachten. Wie kann man daraus (1) gute Bischofsernennungen erreichen? Sie wären notwendig, um eine radikale Reform der (2) Priesterausbildung zu vollziehen, indem man diese aus der Hand häretisierender Theologen entzieht. (a) Die Rückkehr zu einer soliden philosophischen und theologischen Bildung der Priesterkandidaten ist nötig, denn, wie Hegel sagt, sinngemäß, "wenn der Kopf revolutioniert ist, hält es die Wirklichkeit nicht aus". (b) Solche Priester werden nicht die Verkünder eines Kuschelgottes sein, sondern werden das Evangelium "integraliter" verkünden und die sakramentale Praxis beleben, in primis die hl. Liturgie.


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  18. August 2015 
 

"Vox clamans in deserto ..." - 1

Nicht lange her wurde auf kath.net über einen Österreichischen Priester berichtet, dem die Lehrerlaubnis für kath. Religionsunterricht von der Diözese entzogen wurde, weil er auch das Thema Gericht, Hölle und Teufel in seinem Unterricht angeschnitten hatte.
"Der Fisch stinkt vom Kopf" ist eine der ewigen Wahrheiten, die selbst die moderne Wissenschaft nicht erschüttern kann! Der Grund, weil die Verkündigung hierzulande "krank" ist, ist es wohl, dass der Glauben der Verkündiger erkrankt ist.
Ich sehe Bischofs Oster Analyse als eine Bestandsaufnahme der post-konziliaren Verwüstungen auf dem Feld der Frömmigkeit, Askese, Liturgie und Theologie. Sie ist eine Rede, die sich primär an die Verkünder, also an die Bischöfe und Priester richtet.
Sie ist radikal in dem Sinne, dass sie auf die Wurzeln des Glaubens und der Glaubenspraxis zurückführt. Meine Einschätzung: sie wird von den Verkündern feindlich, bestenfalls stillschweigend, aufgenommen und von den liberalen Medien zerrissen.


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  17. August 2015 
 

Im SPIEGEL wird zum Angriff auf Bischof Oster geblasen

In dem gestrigen Artikel: "Katholische Kirche: Theologen machen sich für Homosexuelle stark" wird in gewohnter Spiegelmanier gegen den als konservativ empfundenen Bischof Oster zu Felde gezogen.

Der einleitende Satz des Artikels sagt alles: "Der Bischof von Passau hat offenbar kein Problem damit, Homosexuelle in die Nähe von Kriminellen zu stellen."

Dass diese Aussage so offenkundig falsch wie absurd ist, interessiert die Spiegel Redakteure in ihrem Herabsetzungseifer natürlich überhaupt nicht. Im ideologischen Kampf muss man eben mit allen, auch den unlautersten Mitteln kämpfen.

Als Garant der Gender-Ideologie in der katholischen Kirche steht wieder einmal das Bistum Mainz unter Kardinal Lehmann, der der Kirche mit seinem theologischen Relativismus in den letzten Jahrzehnten mehr Schaden zugefügt hat, als es je hundert Dombauten in Limburg könnten.

Sicher wird sich bald auch unser eifriger Daniel Deckers auf Bischof Oster einschießen.


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  17. August 2015 
 

Ich habe hier Guardini zitiert, weil er, wie nur wenige, die Krise unserer Zeit beschrieben hat

In seinem kleinen Büchlein "Das Ende der Neuzeit" zeigt Guardini, dass die Hoffnungen des "modernen" Menschen, die sich immer stärker auf eine ferne Zukunft richten, Ausdruck einer inneren Krise sind, die auch den christlichen Glauben erfasst hat. Der moderne Mensch sucht der Erfahrung der Sinnlosigkeit seines Dasein durch eine verabsolutierte Technisierung des Lebens zu entrinnen, was ihn aber nur noch tiefer dem eigenen Sein entfremdet. Die behauptete Autarkie von allen Naturzusammenhängen als letzte Konsequenz der Emanzipation des modernen Menschen vom Glauben, wie sie sich in der Gender-Ideologie ausdrückt, führt nur immer weiter in eine seelische Leere, die zunehmend die Bindungen innerhalb der Lebenswirklichkeit der Menschen auflöst. Der Glaube ist kein Produkt der Reflexion, sondern seine Wahrheit entspringt aus der Offenbarung. Wahrheit bleibt, das hebt Guardini immer wieder sehr deutlich hervor, an Offenbarung, also das göttliche Wort, gebunden.


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  17. August 2015 
 

Romano Guardini: "Die letzten Dinge"

"Hier stehen wir wieder vor der Entscheidung über den Sinn der Offenbarung: vor der Wahl, ob wir den Glauben auf den Bereich des Gefühls beschränken und unsere Gedanken nach denen der Allgemeinheit richten, oder ob wir auch im Denken christlich sein wollen. Denn das, was die Neuzeit für primitiv, kindlich, anthropomorph erklärt, ist gerade das Eigentliche. Die letztgültige Bestimmung der Welt und der Geschichte kommt weder aus den allgemeinen Gesetzen der Natur und des Geistes, noch aus dem Hintritt vor die absolute Gotteswirklichkeit, sondern aus einem göttlichen Tun. Wohlverstanden: aus einem Tun, nicht aus einem Wirken; aus einem Handeln, nicht aus einem Walten - ebenso wie der ganze Heilszusammenhang nicht auf einer höheren Naturordnung, sondern auf einem geschichtsschaffenden Handeln Gottes ruht, das sich im Raum der natürlichen Geschichte und durch ihr Geschehen hin vollzieht; ebenso wie die Welt nicht als Natur-Wirklichkeit aus Natur-Ursachen entsteht, sondern als Gotteswerk "


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  17. August 2015 
 

Zu Kardinal Korec SJ II

Da in der Zeit der kommunistischen Verfolgung (1948-1989) in der CSSR keine Bücher über religiöse Fragen empfangen und herausgegeben werden durften, verfasste Bischof Korec neben seiner Arbeit als Fabrikarbeiter und Straßenkehrer zwischen 1969 und 1989 geheim etwa 70 sog. Samizdats-Schriften für eine „Bibliothek des Glaubens“ auf der Grundlage des Zeugnisses der apostolischen Zeugen und brachte sie in begrenzter Anzahl unter der Hand in Umlauf. Unbeeinflusst durch die Ergebnisse der historisch-kritischen Exegese nach 1945 auf der falschen Basis der Spätdatierung entstand auch die Untergrundschrift „Angewiesen auf die Offenbarung“. Sie endet mit den Sätzen. Auch wir Christen sagen: „Ich kenne Gott.“ Doch viel tiefer und wahrhaftiger sagen wir: „Ich glaube an Gott“ (Ján Chryzostom Kardinal Korec SJ, „Angewiesen auf die Offenbarung“ in: Festschrift zum 75. Geburtstag des Augsburger Bischofs Joseph Stimpfle „Kirche im Kommen“ 1991. S.159-177).
Korecs Schriften sind m.E. noch ediert.


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  17. August 2015 
 

Zu Kardinal Korec SJ I

Kardinal Korec SJ (*22. Januar 1924 in Bošany/Slowakei) war 1939 in den Jesuitenorden eingetreten, musste aber wegen der Unterdrückung des Ordens unter den Kommunisten seine Studien abbrechen. Er empfing im Jahre 1950 im Untergrund die Priesterweihe und ein Jahr später in gleicher Weise die Bischofsweihe. In den folgenden neun Jahren arbeitete Bischof Korec in einer Fabrik. Von 1960 bis 1968 saß er wegen verbotener Seelsorgearbeit im Gefängnis. Während des Prager Frühlings 1968 entlassen, musste er aber weiterhin als Fabrikarbeiter und Straßenkehrer arbeiten. 1974 wurde er wurde erneut für vier Jahre inhaftiert. 1978 entließ man ihn wegen seines schlechten Gesundheitszustands vorzeitig aus der Haft. Zunächst arbeitslos, fand er eine Anstellung als Lagerist in einer Chemiefabrik. Dann kam die politische Wende. Er wurde als Bischof von Nitra reinstalliert und im Jahr 1991 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium aufgenommen.
Kardinal Korec ist der dienstälteste Bischof der Welt.


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 Paddel 14. August 2015 

Sel. Pater Kaspar Stanggassinger

an ihn erinnert mich Bischof Oster.

Schade, dass ich nicht an der Gebetsaktion teilnehmen kann. Passau ist weit weg.


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  14. August 2015 
 

Anbetung.

Seine Exzellenz, Bischof Oster, sollte seine Priester unmißverständlich anweisen, dass diese nur denjenigen die heilige Eucharistie spenden, die davor den Akt der Anbetung machen. Die Katechese muss dahin gehen, an erster Stelle zu verdeutlichen, dass man GOTT empfängt. Wünschenswert wäre auch dass der Bischof dafür Sorge trägt, dass man GOTT in jeder heiligen Messe kniend empfangen kann.


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  14. August 2015 
 

Romano Guardini "Das Ende der Neuzeit" / Teil 4

"Heute kommen Zweifel und Kritik aus der Kultur selbst. Wir vertrauen ihr nicht mehr. Wir können sie nicht mehr, wie die Neuzeit es getan hat, als wesenhaften Lebensraum und verläßliche Lebensordnung annehmen. Sie ist uns durchaus nicht als objektiver Geist Ausdruck der Daseinswahrheit. Im Gegenteil, wir fühlen, mit ihr stimmt es nicht. Wir müssen uns vor ihr in acht nehmen. Und nicht nur, weil es in ihr Mißstände gäbe, oder sie geschichtlich überholt wäre, sondern weil ihr Grundwille und ihr Maßbild falsch sind. Weil man dem Menschenwerk überhaupt nicht in der Weise vertrauen kann, wie die Neuzeit es getan hat - ihm ebensowenig wie der Natur.
...
Der Gang der Geschichte hat aber diese Meinung als Irrtum erwiesen. Der Menschengeist ist frei, Gutes wie Böses zu tun, zu bauen wie zu zerstören. Und dieses Negative ist kein im Gesamtprozeß notwendiges Gegensatz-Element, sondern negativ im sauberen Sinn des Wortes: es wird getan, obwohl es nicht getan zu werden brauchte..."


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  14. August 2015 
 

Angewiesen auf die Offenbarung IV

Offenbarung in Christus ist die Offenbarung und das Geschenk der Erlösung, das Geschenk der Verzeihung und Gnade Jesu, in dem er sich selbst und Gott geoffenbart hat, in welchem er persönlich unter uns lebte, sprach und litt und in welchem er uns die größte Liebe am Kreuz geoffenbart und geschenkt hatte. Dieser Jesus ist die Mitte der Welt und die Mitte der ganzen Menschheit geworden, die sich in die Vergangenheit und in die Zukunft erstreckt. Er ist nicht nur das reine, echte und lebendige Bild Gottes, sondern auch das Höchste und Heiligste, was auf dieser Erde seit dem ersten Moment der Erschaffung bis heute erschienen ist. In ihm ließ sich Gott persönlich erkennen und in ihm rettet uns Gott persönlich.....
Gott zu sehen und seine Stimme zu hören, das wird denen, die „reinen Herzens“ (Mt 5,8) versprochen. Für den gläubigen Christen ist die Erkenntnis Gottes nicht nur das Ergebnis des Denkens und der Vernunft. Gott ist vor allem das Geschenk der Gnade und des Glaubens.


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  14. August 2015 
 

Angewiesen auf die Offenbarung III

Und schließlich offenbarte er uns sein Antlitz persönlich in Jesus Christus und sprach sein eigenes, persönliches Wort.
Seit diesem Moment sind wir nicht mehr auf unsere bloße menschliche Erkenntnis von Gott angewiesen, zu der wir durch unseren Verstand, durch das Erkennen der Welt und durch uns selbst gelangt sind; eine durchaus neue Welt des Geheimnisses Gottes ist uns geöffnet worden. Unser religiöses Leben ist nicht mehr nur auf unsere menschlichen geistlichen Erfahrungen angewiesen, gewonnen inmitten dieser Welt und tradiert in der Religion von Generation zu Generation; vielmehr wird von nun an unser religiöses Leben durch die Sprache Gottes genährt, durch das Wort Gottes und durch all das, was dieses Wort Gottes in der Welt geschaffen hat - durch das Leben in der Kirche, durch ihren Gottesdienst, durch die Verkündigung und die Sakramente. Gott hat sich selbst zu erkennen gegeben... Diese Offenbarung ist vollständig in Jesus Christus verwirklicht worden.


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  14. August 2015 
 

„Angewiesen auf die Offenbarung“ II Die Heilige Schrift

hat die Sprache des Himmelsgewölbes, der Sterne, Berge und der in Erstaunen versetzenden, rationalen und geordneten Struktur von Organismen ergänzt.
Die Heilige Schrift hat im Buche Genesis die Bedeutung des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs, des menschlichen Lebens und auch das Geheimnis des Leidens präzisiert.
Die Heilige Schrift hat die Frage nach dem Bösen in der Welt erleuchtet. Sie erhellt, was für eine Sklaverei die Sünde ist,in welche sich der Mensch bewusst verwickelt hat.
Die Heilige Schrift hat uns belehrt, dass die Unzucht des Herzens durch die Einhaltung des Dekalogs, der am Berg Sinai verkündigt worden war, wieder gutgemacht werden soll.
Die Heilige Schrift erklärt das Geheimnis der Erschaffung des Geschöpfes und des Lebens, das Geheimnis des Menschen, seines Gewissens und seiner Zukunft in Gott und ohne Gott.In der übernatürlichen Offenbarung hat der Mensch das durchdringende Licht erhalten, das ihm die Tiefen des Lebens und dessen Geheimnisse durchleuchtet".


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  14. August 2015 
 

Angewiesen auf die Offenbarung I

Wie das Ernstnehmen der Geschichte Gottes mit dem Menschen abseits der rationalistisch- liberalen Theologie gelingen kann, hat der langjährig inhaftierte Kardinal Korec bewiesen.
„Das Christentum hat immer mit Respekt auf die vielen Stimmen gehört, durch welche Gott über sich in der Welt der Natur und des Geistes spricht. Aber wenn wir von der Offenbarung sprechen, dann haben wir vor unseren Augen etwas viel Größeres. Gott hat die Tore geöffnet und die Schleier enthüllt, hat zu uns auf direktere und unmittelbare Weise gesprochen. Davon haben wir uralte Zeugnisse. Von den ersten Zeiten Abrahams bis zu der Zeit, als die Stimme des letzten Apostels Christi verstummte. Gott sprach zu den Patriarchen er erkor sich Mose, sandte Propheten. Und in der Fülle der Zeiten schenkte er uns seinen Sohn, die Apostel und die Kirche.....Nach dem Gespräch mit dem Geschöpf in der natürlichen Offenbarung setzte Gott dieses Gespräch mit dem Menschen durch die übernatürliche Offenbarung fort".


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  14. August 2015 
 

Romano Guardini "Das Ende der Neuzeit" / Teil 3

mit dem Zerfall des Mittelalters tritt eine rein weltliche Wertordnung hervor. Eine neue, der christlichen Offenbarung gegenüber feindliche oder doch gleichgültige Haltung entsteht und bestimmt weithin die kulturelle Entwicklung. Hinzu kommt, daß im Kampf des Neuen und des Alten von letzterem Mißgriffe begangen werden, die es in den Anschein der Geistfeindlichkeit bringen.
So wird der christliche Glaube immer mehr in eine Verteidigungsstellung gedrängt. Eine Reihe von Glaubenssätzen scheint mit wirklichen oder vermeintlichen Ergebnissen der Philosophie oder Wissenschaft in Konflikt zu kommen - denken wir etwa an das Wunder, an die Erschaffung der Welt, an Gottes Weltregierung - und es entsteht, als Literaturgattung wie als geistige Haltung, die neuzeitliche Apologetik. Vorher waren Offenbarung und Glaube einfachhin Grundlage und Atmosphäre des Daseins; jetzt müssen sie ihren Wahrheitsanspruch beweisen.Aber auch da, wo er feststeht, verliert der Glaube seine ruhige Selbstverständlichke


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 stormiigelchen 14. August 2015 

Faber

Wenn ich Peter Faber richtig verstanden habe,Faber konnte nicht verkündigen, dazu waren seine Deutschkenntnisse zu schlecht, aber, und das hat mich dann sehr berührt, er hat den Menschen die Exerzitien gegeben, also versucht, den Glauben durch die persönliche Gottesbegegnung zu entflammen, zu vertiefen...Vielleicht geht der Weg heute in diese Richtung?

P.S. ich habe mich sehr gefreut, dass noch andere Stellen aus dem Memoriale zitiert wurden und es doch einige gibt, die es gelesen haben :-) ist ja etwas sperrig ;-)
Im Gebet verbunden


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 jadwiga 14. August 2015 

@Lieber Scotus,

Sie und Ihre Lebensgeschichte sind kein Einzelfall. Diese Kirche hierzulande tut alles um Ihre materiellen Schätze zu bewahren. Wir werden alle hier wie eine Weihnachtsgans ausgenommen und zum schweigen verurteilt. Die echten Gotterfahrungen werden heimlich zu Geldgemacht und in einem dunklem Archiv
verschlossen. Gottesboten werden hier wie Dreck behandelt und zur Demut verpflichtet, weil die Kirche selbst keine Demut hat um zu dieser Wahrheit zu stehen, dass Gott nicht mehr länger die deutsche, "fette" Kirche "tragen" mag.

Wir müssen uns im Verzicht üben. Jeder soll bei sich selbst anfangen. Das ist das Gegengift!

Ich habe noch ein schönes Gebet für alle:-)

"Bruder Engel, lass mich klein bleiben, arm und gering. Rühre nur ganz im Verborgenen meine Seele an, dass sie schöpferisch werde im Opfer und in der Sühne, in der Liebe, mit allen Opfer- und Sühneseelen, kleine Funken am großem Dornbusch, auf den Gott sich herablässt, um angebetet zu werden!
Amen!"


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  14. August 2015 
 

Romano Guardini "Das Ende der Neuzeit" / Teil 2

"Die Autorität, die Kirche, bedeutet Bindung; andererseits ermöglicht sie aber auch den Aufstieg über die Welt und das eigene Selbst in eine nur so sich öffnende Freiheit des Schauens. Die Wahrheit der Offenbarung wird meditiert und mit den Mitteln unterscheidender und verbindender Logik zu einem großen Zusammenhang, dem theologischen System, entfaltet.

...

Das Ganze findet seinen Ausdruck in den Synthesen mittelalterlicher Erkenntnisarbeit, den Summen, in denen sich Theologie und Philosophie, Gesellschafts-und Lebenslehre verbinden. Sie bilden mächtige Konstruktionen, welche den neuzeitlichen Geist so lange fremd anmuten, bis er begriffen hat, was sie zutiefst wollen: nicht die Unbekanntheit der Welt empirisch erforschen, oder deren Tatsachen mit rationaler Methode aufhellen, sondern einerseits aus dem Inhalt der Offenbarung, andererseits aus den Prinzipien und Einsichten antiker Philosophie heraus »Welt« bauen."

Für manchen kath.net Leser die "Theologie der dummen Kerle".


2
 
  14. August 2015 
 

Romano Guardini "Das Ende der Neuzeit" / Teil 1

Zwischen ihnen schwebt die Welt. Sowohl als Ganzes wie in jedem ihrer Elemente ist sie Gottes Bild. Der Rang des jeweils Seienden wird durch Wert und Maß seiner Abbildlichkeit bestimmt. Die verschiedenen Wesensbereiche stehen ihrerseits in Beziehung zueinander und bilden so die Ordnung des Seins: des Leblosen, der Pflanzen, der Tiere. Im Menschen und seinem Leben sammelt sich das All, um eine neue Ordnung zu entfalten die des Mikrokosmos in der Fülle seiner Stufen und Bedeutungen.
Die ganze Vorstellung ist astronomisch widerlegt. Sie drückt aber das Bild des unmittelbaren Augenscheines aus; so hat sie eindringlichste symbolische Kraft und ist existentiell immer noch richtig.

Was bedeutet für das Mittelalter die Erkenntnis und deren Ertrag, die Theorie?

Wieder ist ausschlaggebend, daß es außer und über allen Gegebenheiten des Weltdaseins einen absoluten Stützpunkt gibt: die Offenbarung. Sie wird durch die Kirche im Dogma formuliert und durch den einzelnen im Glauben aufgenommen.


5
 
 Itsme 14. August 2015 
 

@ Herbert Klupp

"in der "Ich-glaube-daß-Form" die Mahnungen und Forderungen und Lehren Jesu aussprechen [...]Es könnte der segensreiche Neuanfang einer echten katholisch-kirchlichen öffentlichen Verkündigung sein."

Ein segensreicher Neuanfang mit Reaktionen wie "Schön für dich." Oder: "Wie kann man nur?"
Ich bleibe dabei: Die Kirche muss TÄTIG hinausgehen zu den Leuten.


2
 
 Scotus 14. August 2015 

Die Kirche und ihr eigener Bauchnabel

Seit Tagen beschäftigt mich dieser Text von Bischof Oster. Heute bin ich noch einmal bei folgenden Zeilen hängengeblieben:
"Ich bin überzeugt, dass die Kirche ... kaum etwas so sehr nötig hat, wie eine Erneuerung des Glaubens, Erfahrung von echter Bekehrung, eine Erneuerung der Erfahrung der Gegenwart Gottes in unseren Herzen, eine Erfahrung, die uns überführt, die uns Jesus anhangen lässt als unserem Retter. Und zwar nicht in einem irgendwie allgemeinen Sinn, über den wir nur nachdenken. Sondern in einem persönlichen, tiefen Sinn...

Seit meiner Bekehrung vor zehn Jahren ist mir oft der hl. Franziskus in den Sinn gekommen, als dieser meinte: "man muss bei den Prälaten beginnen." - Niemand in der Kirche hat sich für meine Geschichte interessiert. Im Gegenteil, die Propagandisten der üblichen Reizthemen mahnten mich zum Schweigen und zur Demut. So bin ich heute bei jenen, die weit weg von der Kirche sind: dort wo ohnehin niemand hinkommt und man wenigstens noch eine Sehnsucht hat.


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  14. August 2015 
 

Zu Peter Fabers und Bischof Osters Aktualität

Peter Faber erklärt in den zitierten Texten seines Memoriale den Prozess des Glaubensverlustes unter Katholiken dadurch, dass sie sich dem Vernunftdiktat der Protestanten unterwarfen und ihren katholischen Glauben auf die Anklagebank setzen ließen. Die Folge war, dass sie sich mit billigen deistischen Argumenten übertölpeln und ihre Glaubenserfahrungen aus ihren Herzen rauben ließen. Normale Gemeindepriester waren zwar geweihte Männer, aber keine Theologen. Die theologisch überforderten Pfarrherren auf ihren Pfründen, mehr Bauern als Geistliche, waren nicht in der Lage, den einmal verlorenen Glauben in ihren Pfarreien durch Gegenpredigten zurückzugewinnen. Schon der Satz des konvertierten jüdischen Philosophen Henry Deku hätte vielen Zweifelnden geholfen: „Das Christentum ist eine Erfahrungsreligion – und Erfahrungsreligionen kritisiert man nicht!“Das war 1960 ein gegen R. Bultmann im Vorfeld des Konzils gerichtetes Wort.S.Ex.Bischof Oster kann heute von dessen tieferen Sinn ausgehen.


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 Herbert Klupp 14. August 2015 
 

Erst eins, dann das andere

@e.g.o.38 "Eins nach dem anderen I+II": Was Sie schreiben, dem stimme ich allesamt zu. Insbesondere glaube auch ich an die Kraft der Heiligen Schrift, die, wenn sie nur gelesen wird, ein ehrliches suchendes Herz zu ergreifen und zu überzeugen vermag. Insofern sind wir Bischof Oster dankbar. Aber nach dem "einen" kommt das "andere". Welch heilsame Unruhe und reinigender medialer Wirbel würde entstehen, wenn ein Bischof in aller (TV-) Öffentlichkeit sich die Worte Jesu ZU EIGEN MACHTE ( wie bspw ich es im kleinen Freundeskreis nur tun kann) - also in der "Ich-glaube-daß-Form" die Mahnungen und Forderungen und Lehren Jesu aussprechen würde ! Es könnte der segensreiche Neuanfang einer echten katholisch-kirchlichen öffentlichen Verkündigung sein.


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 Uwe Lay 14. August 2015 
 

Eine sehr kluge Analyse

Mit dem Begriff des Pelagianismus hat der Passauer Bischof den Nagel auf den Kopf getroffen! Damit ist die Grundüberzeugung gemeint, daß der Mensch, ohne die göttliche Gnade vor Gott wohlgefällig leben könne, wenn er sich nur bemühe das zu tun, was er aus seiner Natur heraus vermag. Und darunter versteht man heuer, anständig leben- das Bemühen reicht eigentlich schon aus. Da Gott nicht mehr von uns wünscht und will, ist dann das gesamte Heilswerk Christi und seine Kirche völlig überflüssig. Und das verkünden heuer die Pfarrer und Hauptamtlichen der Kirche! Und da schon der anerkannteste Kirchenlehrer des 20. Jahrhundert, W. Millowitsch sang, daß wir alle kleine Sünderlein all in den Himmel kommen, erübrigt sich jetzt jede Sorge um das Seelenheil- ach wie schrecklich vorkonzilar diese Sorge doch ist . Hartnäckig hält sich zudem die Meinung, daß man nur dann nicht in den Himmel kommt, nur wenn man auf keinen Fall rein will! Also kein Automatismus!
Uwe C. Lay Pro Theolblogspot


7
 
  13. August 2015 
 

Wunderschön

Gott vergelt´s Bischof Oster!
Sie sind der Hirte Ihrer Diözese und nicht die DBK. Der Osten Deutschlands scheint mehr und mehr Vorbild zu sein. Der Westen scheint in seinem Freimaurertum zu ersticken.


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 Passero 13. August 2015 
 

Wie werden die Priester (besonders einflussreiche Prälaten) der Diözese Passau auf die Worte ihres Bischofs reagieren? Es ist zu hoffen, dass viele die (biblische und katholische) Haltung des Bischofs einnehmen werden, aber es ist zu fürchten, dass die "Schleimer", die bis jetzt die Aufforderung des Herrn zur Bekehrung weder hören noch verkünden wollten, nun dem Bischof nur zum Schein zustimmen werden! Sollte ich nicht recht behalten, wäre das natürlich erfreulich! Auch manch scheinheiliger hoher Kirchenfunktionär hat sich ja schon bekehrt!


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  13. August 2015 
 

Eins nach dem anderen V

Memoriale weiter
"Und wenn einer bei diesem Suchen inne wird, daß er seinen Glauben verloren hat oder wenigstens im Begriffe steht, ihn unmerklich zu verlieren, dann sagen sie ihm, man müsse den Glauben von Gott zu erlangen suchen und man müsse sich die Urteilskraft erwerben, kraft derer man selbständig über die Schrift und das übrige zu urteilen vermag..Hier wäre vielmehr die Erkenntnis am Platz, daß einer diese Gaben aus eigener Schuld verschleudern und verlieren kann. Wer so aus eigener Schuld den Glauben verloren hat, den er einst besaß, als er noch an den Worten und Auslegungen der katholischen Kirche festhielt und die katholischen Lehrer nicht fahren gelassen hatte: der darf sich nicht wundern, wenn er festgestellt, wie er auf anderen Wegen, den Wegen seines eigenen Urteiles, den Glauben zwar sucht, aber nicht findet; er darf auch nicht den Schluß ziehen, Gott wolle ihm den Glauben nicht geben. Er will ja jedem den Glauben geben; aber nicht, solange er außerhalb der Kirche lebt".


7
 
  13. August 2015 
 

Eins nach dem anderen IV

@ stormiigelchen
Peter Fabers Memoriale verfasst von 1541-1546 könnte heute geschrieben sein:

ZU: "219 Wenn sie dagegen einen zu ihren Irrtümern hinüberziehen wollen, dann verlangen sie von ihm als Grundlage und Voraussetzung, daß er allen «Fanatismus» ablege – denn so nennen sie es, wenn einer unerschütterlich, und wie es sich für einen wahren katholischen Christen gehört, an den Lehren und Entscheidungen der Kirche und an der Autorität der Kirchenlehrer festhält.
Wenn einer aber in ihrem Sinne «den Fanatismus ablegt », was heißt das anderes, als daß er den katholischen Glauben abwirft und ihn aus freien Stücken verliert – und damit auch die Einfalt und Demut des im Glaubensgehorsam «gefangenen» (2 Kor 10, 5) Verstandes.
Und haben sie einen aus dieser heiligen und heilsamen «Gefangenschaft » weggeführt, dann fordern sie ihn auf, seinen Glauben, gleich den anderen, in der Schrift und mit Vernunftgründe zu suchen, ohne einen anderen Richter beizuziehen als sein eigenes Gutdünken."


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  13. August 2015 
 

Eins nach dem anderen III -----Danke!

@stromiigelchen!

Fabers Memoriale:
"218.. erkannte ich, wie jene, die von der Kirche abfallen, zuerst in jenen Werken und Übungen erlahmen, die Gottes Gnade und seinen « verschiedenen Geistesgaben» (Röm I 2,6) entstammen; so daß sie in der Folge all das geringzuschätzen und abzutun beginnen, was sie nicht als Erwerb aus eigener Einsicht verteidigen.
So fangen sie an, Vernunftgründe für ihren Glauben und ihre Hoffnung zu suchen und ziehen dabei alles in Zweifel – und so verschütten sie, was ihnen der Heilige Geist eingegossen, und gehen des echten Glaubens verlustig, der im Glauben der Kirche und in der Gemeinschaft der Heiligen gründet.
Ist das alles verschüttet, dann fangen sie an, einen eigenen Glauben nach eigenem Gutdünken aufzustellen und zu suchen: Jeder sucht sich Glaubensgründe zusammen und beurteilt sie; er sucht sich Schriftstellen, sucht ihre Auslegung, urteilt darüber – und so suchen sie sich ihren Glauben oder besser: ihre Privatmeinungen und Irrtümer selbst zusammen.


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  13. August 2015 
 

Eins nach dem anderen II

@ HerbertKlupp
Mit der Aufforderung, die Heiligen Schriften zum Zwecke der Bekehrung zu lesen, hat er sich bereits weit weg von dem begeben, was heute eine klerikale und/oder ungläubige Öffentlichkeit von einem katholischen Bischof vernehmen will.
Vielleicht hat Bischof Oster an die Erzählungen von konvertierten Islamisten gedacht, die, abgestoßen durch die erlebten Grausamkeiten, durch die Lektüre des Neuen Testaments zum Glauben an Jesus Christus gefunden haben und seitdem um ihr Leben fürchten müssen. Bischof Oster vertraut auf diese Kraft des inspirierten Wortes, das zur Bekehrung zwingt - oder zu dessen Verteidigung gegen eine, vom mechanistischen Weltbild und der Ursache/Wirkungs-Physik eines Newton ausgehenden Bibelkritik, in der es aus Vernunft- und Verstandesgründen weder jenseitiges Leben, noch Auferstehung, noch Totenerweckungen, noch Wunderheilungen, noch Prophetien, noch Bewegungen gegen die Schwerkraft geben konnte - und damit keinen Glauben an das Wort Jesu Christi


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 stormiigelchen 13. August 2015 

Peter Faber und heute

Es krankt wirklich an der Verkündigung und an der Bestellung von vlt. nicht geeigneten Menschen zur Verkündigung und der Missachtung vieler Laienchristen, die sich gerne einbringen würden, die aber von den Seelsorgern nicht betreut werden
(können, weil es zu viele sind?)


4
 
 stormiigelchen 13. August 2015 

Peter Faber

Peter Faber in seinem Memoriale meint als er nach Deutschland kommt: „Gäbe Gott, dass in jeder Stadt hier zwei oder drei Priester zu finden wären, die nicht im Konkubinat noch in anderen notorischen Sünden lebten und Eifer für die Seelsorge zeigten. Ich zweifle nicht, dass dieses einfache, schlichte Volk mit der Hilfe des Herren bald wieder zur Kirche zurückkehrte…Hieraus könnt Ihr entnehmen, dass das Volk hier Opfer eines Betruges wurde: Nicht so sehr wegen des Lichts oder scheinbarere Güter, die ihm die Lutheraner gaben; vielmehr wegen des Versagens derer, die jene hätten belehren müssen, welche nie wirklich Christen waren. Wäre unser Klerus so, wie er sein müsste, dann zeigte sich bald, dass die Lutheraner nicht so sind, dass sie der Christenheit so viel Schaden zuzufügen vermöchten.“ (Brief aus Worms vom 10.1.1541)


7
 
  13. August 2015 
 

Eins nach dem anderen I

@ Herbert Klupp
Bischof Osters Ansatz zur Neuevangelisation ist sensationell, wenn er anregt, die Heiligen Schriften als Umkehr bewirkendes Wort Gottes zu lesen und wieder zu lesen. Das entspricht der Anforderung Papst Benedikts XVI., wie sie Kardinal Koch in seinem Buch unter dem Oberbegriff "Senfkorn" dargestellt hat. Damit nimmt B.Oster Abschied von der Nettigkeitstheologie der Modernisten und fordert indirekt auf, zurückzufinden vom zerfledderten, hellenistischen Menschenwort zum apostolisch bezeugten Wort Gottes in Jesus Christus. Dessen Offenbarung ist in den letzten 50 Jahren von progressistischen Hirten und Universitätstheologen durch Spätdatierung von 20 der 27 Schriften des Neuen Testaments als unecht erklärt und damit verleugnet worden. Und daher haben sich 2/3 der Bischöfe der DBK in Hildesheim nicht zum Wort Jesu, sondern zu Kardinal Kasper und den Kasperianern bekannt und mitgemacht. Denen gegenüber ist Bischof Osters Statement ein Affront - sobald sie es merken.


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 Herbert Klupp 13. August 2015 
 

Nochmal Lob und Kritik

Bischof Stefan Oster analysiert "goldrichtig", wenn er die Heilige Schrift so zitiert: "Konsequenzen: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“, sagt der Auferstandene den Jüngern als eine Art abschließenden Höhepunkt seiner Verkündigung vor seiner Himmelfahrt (Mk 16, 15f). ZITATENDE. Auch begrüße ich seine Idee eines "ewigen Gebetes" in der Stille der Barbarakapelle. Eine andere Konsequenz fehlt mir aber: als Bischof in aller Öffentlichkeit die obigen Worte Jesu nicht nur zu zitieren, sondern sich zu eigen machen. Was wäre das für ein (heilsamer) Aufruhr, wenn ein Bischof im Fernsehen (falls er mal interviewt wird) wörtlich einfließen lassen würde: "Wissen Sie, wer nicht glaubt und nicht getauft ist, wird von Christus, der Richter ist über Lebende und Tote, verdammt werden. Deshalb werbe ich ja für das Christentum und die Kirche, weil es so ernst ist"


6
 
  13. August 2015 
 

Ich glaube auch nicht, daß der heutige Kommunionunterricht

in der Kirche dem entspricht, was zu sagen nötig wäre. Es werden ja alle Kinder zur Kommunion zugelassen, ob sie nun, so sie überhaupt richtig informiert wurden, die Grundlagen kennen oder nicht. Ich sehe es doch an den Kindern meiner Nachbarn, die zur Kommunion geschickt wurden, aber nichts hat sich bei denen geändert, im Gegenteil. Die Mutter will aus Tradition, daß die Kinder die Erstkommunion haben, ansonsten geht weder sie in die Kirche noch ihre Kinder und man lebt mit einem andern Mann zusammen. Fehlt nur noch der kirchliche Segen dazu, den es aber momentan noch nicht gibt.
Wieso lehrt man in der Kirche nicht das Notwendige? Will man niemand vor dem Kopf stoßen oder gar Kirchenaustritte veranlassen, denn da käme ja dann weniger Kirchensteuer herein, die gewissen runden Bischöfen ja so wichtig ist, wichtiger als alles andere.


13
 
 karued92 13. August 2015 
 

Nicht so voreilig Exzellenz!

Die Idee mit der ewigen Anbetung ist ja schön und gut aber setzen Sie ersteinmal eine Komission ein die das prüft und ein Dialogforum die Ihre Idee bespricht denn wenn sie wirklich vom heiligen Geist kommt dann wird sie zumindest in Ihrer Amtszeit nicht mehr umgesetzt werden.

Es können einem nur die Tränen vor Freude kommen wenn man so einen Bischof sieht. Wenn alle so wären wie er wäre die Kirche wo anders. Herr schenke uns viele solche Bischöfe.


16
 
 Herbert Klupp 12. August 2015 
 

Alles richtig

Ich danke für den Artikel. Ich habe bei fast allen (bisherigen) Kommentaren "empfehlenswert" angeklickt, und dennoch muß ich leider sagen, daß alles noch viel schlimemr ist. Wir haben nämlich keine mangelhafte Katechese, sondern GARKEINE LEHRUNTERWEISUNG MEHR IN DER KIRCHE, welche diesen Namen verdient. "Glaubenskurse" an kath Akademien, kath Erwachsenenbildung usw vermitteln KEINEN Glauben, nur Zweifel ! Kommunion und Firmkurse haben Inhalte, daß das gläubige Herz traurig werden muß. Daß auf kath.net, oder bspw auf ktv und in ähnlichen "Alternativmedien" so wunderbar der Glaube bestätigt wird, ist ja bezüglich der "offiziellen" Kirche leider nur die Ausnahme, die die Regel bestätigt.


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 kreuz 12. August 2015 

1 Kor 9, 16

wie "Passero" schrieb: für viele Priester schon "gefährlich" das zu tun was sie Gott schukdig sind: das Evangelium zu verkünden.
als Bischof haben Sie gerade noch "Diplomaten-Status", s.g. Bischof Oster. gerade noch.
Danke

www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/1kor9.html#16


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  12. August 2015 
 

Zur Barbarakapelle

Ich finde es ärgerlich, dass es fast nirgendwo in Deutschland das vollständige Angebot des Stundengebets gibt - vor allem nicht gesungen. Dabei ist jeder Diakon zu Laudes und Vesper, die Priester und Bischöfe zu Lesehore, Laudes, Mittlerer Hore, Vesper und Komplet verpflichtet. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn in jeder Domkirche in Deutschland an jedem Tag um 8 Uhr die Laudes und um 17 Uhr die Vesper gesungen würde. Zwei sangeskräftige Damen und Herren, der ein oder andere Domkapitular und ein Organist genügten für den Anfang.
Nochmals: Das ist eigentlich der Normalfall - warum findet man ihn nur in Klöstern?
Der verstorbene Dompfarrer von Regensburg Martin Lehner meinte in seinem Testament: "Die Priester beten zu wenig." Das glaube ich auch. Da kann man anfangen - und der Bischof kann mit gutem Beispiel vorangehen.


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 Perlinde 12. August 2015 
 

Vergelt`s Gott, lieber Bischof Oster

Ich bin dabei, den Artikel an mehrere Freunde und Bekannte zu schicken, die nicht auf Facebook sind. Bischof Oster trifft den Nagel auf den Kopf. Der hl. Geist möge uns helfen, diese Gedanken zu verinnerlichen.


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 wandersmann 12. August 2015 
 

Notwendige Selbstverständlichkeiten

Bischof Oster hat hier keine Neuigkeiten präsentiert. Das ist ja alles schon lange bekannt, wird aber fast nie so gepredigt oder ausgesprochen. Also: Der Text ist nicht besonders kreativ, gleichwohl sind solche Texte sehr notwendig. Und das ist ja auch die Aufgabe des Bischofs, nämlich den Gläubigen das zu sagen, was sie brauchen.


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 Schott 12. August 2015 
 

Seit langem

das beste was ich gelesen habe!
Herzlichen Dank, lieber Bischof Oster, dass Sie immer wieder die Fundamente des Glaubens verkündigen und nicht an der Oberfläche stehen bleiben!


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  12. August 2015 
 

deutsche Verkündigung

>>Woran die Verkündigung genauer krankt, wurde aus dem Gespräch nun nicht ersichtlich.


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 jadwiga 12. August 2015 

Versuch's mal mit Gemütlichkeit...???

Sehr schön! Ich teile auch die Meinung des Bischofs, dass man das Christentum auf Nettigkeit zu reduzieren versucht.

Eine Katholikin, derer 17-jährige Tochter mit ihrem "Freund" ins Bett ging, antwortete auf meinen Tadel mit Worten: "Die Liebe ist doch schön"
Nur so viel bringt man hier den Menschen bei???

Letztens hat sogar unser Pfarrer auf die Predigt verzichtet. Begründung; Es war zu heiß!
Aha, dachte ich, so produziert man hier die toten Christi-Glieder. Ein lebendiger Christi-Glied empfindet SCHMERZEN, weil er eben LEBENDIG ist!

Wenn man der hl. Brigitta von Schweden Glauben schenkt, dann hat Jesu Leib über 5000 Schläge bekommen! Genau 5480 Schläge! So sieht unser Herr aus, blau und blutig! Und wir sind Seine Glieder!

In Polen gibt es Pfarrer die bei der Hitze um die 40 Grad Celsius in dicker, wolligen Weste pilgern! Ich habe es selbst gesehen und von diesen Helden lernte ich Jesus Christus!!!


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 Scotus 12. August 2015 

Ja, so soll Kirche!

Bischof Oster trifft den Nagel auf den Kopf. Wir sind gesättigt und beschäftigen uns nur mehr mit uns selbst. So manche Ordensgemeinschaft, stellt sich die Frage: "Was können wir tun, um mehr Nachwuchs zu bekommen?" - und führen einen Zirkus auf... Diözesen/Bistümer fragen sich: "Was können wir tun, um wieder mehr Leute in die Kirche zu bringen?" - und starten eine Reformkonferenz nach der anderen... - Liebe Leute, so wird das nix!

John Henry Newman sagte: "Lebendige Bewegungen gehen nicht von Komitees aus." Es braucht einzelne Menschen, die selbst erfüllt sind vom Glauben. Wie sollen wir andere zur Umkehr bewegen können, wenn wir selbst so tief drin hängen? Wie soll wir das Licht weitergeben, wenn es in uns selbst finster ist? Wie sollen die Freude über unsern Glaube weitergeben, wenn wir selbst immer granteln?

"Da mihi animas, cetera tolle!" - Es muss uns ein Anliegen sein, Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Das Feuer in uns muss brennen!


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 Hanswerner 12. August 2015 
 

Ganz hervorragend

Gerade die Begriffe des Heilsuniversalismus und Heilsautomatismus sind so zentral. Nur so wird der Glaube verständlich.


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 gebsy 12. August 2015 

Ist es möglich,

nachzuvollziehen, wie sich die Meinung verbreiten konnte, dass ohne regelmäßige Beichte ein geistiges Wachstum möglich sei? Hängt das mit der allgemeinen Akzeptanz von Unzucht zusammen? Kann in dieser Situation die geistige Kommunion als Solidaritätsakt eine Hilfe sein?
http://www.kathtube.at/player.php?id=32472


5
 
 Backhome 12. August 2015 
 

Amen

Gott schütze Bischof Oster! Nur Priester und Bischöfe mit einem solchen Glauben u. authentischen Verkündigung werden mit Christi Hilfe den Niedergang der Kirche verhindern. Dieser Artikel sollte Pflichtlektüre für alle seelsorgerisch Tätigen in der katholischen Kirche sein.


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 Stefan Fleischer 12. August 2015 

Das sind dringend notwendige Worte

und zwar nicht einfach an unsere Gesellschaft, auch nicht nur an unsere Kirche, sondern an jeden von uns. Eine kleine Ergänzung hätte ich noch dazu: Wir müssen wieder mit aller Entschiedenheit Gott als Gott verkünden. Er wird heutzutage, auch von mir, wie ich leider feststellen muss, immer wieder viel zu wenig ernst genommen. Gott ist die Liebe. Sicher! Diese Wahrheit erlaubt es aber nicht, ihn de facto als zahnlosen Papiertiger zu sehen und zu verkünden. Ich habe kürzlich versucht, mehr aus diesem Blickwinkel heraus meine Gedanken zum Zustand der Kirche zusammenzufassen. Für Interessierte:

bit.ly/1L2aHf2


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 kempis 12. August 2015 
 

Eine wunderbare Bestandsaufnahme

ABER: Was mich vielmehr und brennend interessieren würde: Welche praktischen Konsequenzen wird diese Analyse haben? Was wird von Seiten der Hirten getan? Wird es eine Katechese-Offensive geben? Wie sähe diese aus? Werden professionell gemachte, anspruchsvolle, katholische, katechetische und apologetische Vorträge für youtube produziert (bisher nicht existent oder nicht auffindbar)? Werden Priester angehalten, sich vor und nach der hl. Messe in der Kirche aufzuhalten, um für Suchende erreichbar zu sein und nicht gleich zu verschwinden? usw. Was sind die Ideen und geplanten Initiativen dieses hervorragenden Bischofs, das würde mich brennend interessieren.


9
 
 Dottrina 12. August 2015 
 

Wunderbare Hirtenworte!

In vielem, was Bischof Oster sagt, finde ich mich - leider - wieder. Gerade diese Lauheit überkommt mich selber oft genug. Ich erbitte mir vom Herrn oft, tiefer glauben zu können. Es ist dann eine Gnade, wenn es gewährt wird. Was für eine Bereicherung dieser Bischof doch ist! Herzlichen Dank für diese ehrlichen Hirtenworte, lieber Bischof Oster!


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 hofi 12. August 2015 

Ein Segen für die Kirche............

ist dieser Bischof, dem ich viele, viele Gefolgsleute wünsche. Die am Schluß ausgesprochene Sehnsucht erbitte ich für alle Glaubenden.


25
 
  12. August 2015 
 

Wenn ein guter Hirte spricht

Hätten wir nur mehr solche Hirten, die uns nicht durch schönes Wortgeklingel gefällig sein wollen, sondern die uns in der Not wirklich beiseite stehen und das Leid nicht wegreden, sondern so stehen lassen, wie es erfahren wird.

Das Leben ist eben nicht nur schön und eine einzige Erfolgsgeschichte, sondern meist auch bestimmt von Leid und manchmal auch tiefer Traurigkeit. Manchmal scheint die Angst der Motor der Oberflächlichkeit zu sein, die unser heutiges Leben überall umgibt, selbst in der Kirche.

Bischof Oster macht in seinen Gedanken zu der heutigen Oberflächlichkeit in der Wahrnehmung sehr schön deutlich, worauf Sinn sich im Leben richtet, auch wenn dadurch Leid nicht aufgehoben wird.


26
 
  12. August 2015 
 

Wer schon einmal das langsame Sterben eines Menschen erlebt hat,

wer mit gelitten und nach Trost gesucht hat, der weiß, dass das Schlagwort der "Frohbotschaft" wirklich schnell zu einer sinnentleerten Phrase werden kann, die dann den ganzen Ernst unserer Existenz nur zuzudecken sucht und somit an den tieferen Fragen des Lebens vorbeiführt. Für den Sterbenden ist es nicht unerheblich ob er immer recht getan hat oder da noch etwas ist, was ihn gegenüber einem anderen Menschen noch Schuld spüren lässt. Die Endlichkeit unserer Existenz bedeutet ja auch, dass wir eben nicht unendlich Zeit haben, begangenes Unrecht gut zu machen. Eine Entschuldigung, die zu spät ausgesprochen wird, weil der andere nicht mehr lebt, fällt ins Leere. Es gibt auch Leid, das für uns unaufhebbar ist. Wenn ein sterbender Mensch sein gelebtes Leben auf einmal als sinnlos empfindet, weil es mit allerlei Oberflächlichkeiten gefüllt war und der Glaube an Gott im Leben keinen Raum hatte, dann steht auf einmal der ganze Ernst unserer Existenz vor diesem Menschen.


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 julifix 12. August 2015 

Lieber Bischof Oster...

...sie sprechen mir aus der Seele!
Danke und Gottes reichen Segen, schenke Er uns allen die Gnade der Umkehr und Erkenntnis.


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