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Mafiaregions-Bischof: Papstwort muss Folgen für Seelsorge haben

23. Juni 2014 in Aktuelles, 26 Lesermeinungen
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Nunzio Galantino: Sakramentenspendung an bekannte Mafiosi wird zur Gewissensfrage an Priester - Aussagen des Papstes besonders ein Aufruf zur Bekehrung, Lebensstil kann aus Gemeinschaft mit Gott ausschließen


Rom (kath.net/KAP) Die scharfe Verurteilung der Mafia durch Papst Franziskus am Wochenende muss nach Ansicht des Generalsekretärs der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Nunzio Galantino, konkrete Konsequenzen für den Alltag der Kirche haben. Jeder Priester müsse sich künftig fragen, ob er einem als Mafioso bekannten Gemeindemitglied noch die Sakramente spenden könne, sagte Galantino, der auch Diözesanbischof von Cassano all'Ionio ist, am Montag in einem Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica". Gleiches gelte für die Übernahme einer Tauf- oder Firmpatenschaft. Geistliche müssten hierfür stärker sensibilisiert werden und eine "Fähigkeit zur Unterscheidung" ausbilden, forderte der Bischof weiter. Man könne den Leuten nicht religiöse Erfahrungen vermitteln und gleichzeitig diese "konkreten Kehrseiten" ausblenden. Galantino war in Kalabrien Gastgeber des Papstes.


Franziskus hatte am Samstag während eines eintätigen Kalabrien-Besuchs mit einer scharfen Verurteilung der Mafia Aufsehen erregt. "Diejenigen, die der Straße des Bösen folgen, wie die Mafiosi, sind nicht in Gemeinschaft mit Gott, sie sind exkommuniziert", sagte der Papst in einer Predigt vor mehr als 200.000 Menschen.

Nach Ansicht von Galantino hat Franziskus damit deutlich machen wollen, dass diejenigen, die aus finanziellen Motiven und um ihrer eigenen Interessen willen Gewalt anwenden und töten, sich von selbst exkommunizieren. Der Aufruf des Papstes sei jedoch vor allem theologisch zu verstehen, hob der CEI-Generalsekretär hervor. Franziskus habe in Erinnerung rufen wollen, dass alle, die eine "gewissen Lebensstil" pflegen, "außerhalb der Gemeinschaft mit Gott stehen". Daher habe der Papst zur Bekehrung aufgerufen. Denn jeder, der das Böse gewählt habe, könne bereuen und sein Leben ändern.

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Der Nürnberger 25. Juni 2014 

CIC can. 915

spricht nicht den Spender der Kommunion an, sondern regelt, wer nicht zur Kommunion zugelassen ist. Steht also der praktizierende Mafioso, oder ein/e geschieden-wiederverheiratete/r oder sonst mit schwerer Sünde behaftete/r vor dem Spender und bittet um die Kommunion, gibt es ein Kreuzzeichen auf die Stirn und das war's. Natürlich vorausgesetzt, der Spender weiß eindeutig um den Stand, in dem sich der vor ihm stehende Mensch befindet. Ist aber in den seltensten Fällen so.


0
 
 luzerner 24. Juni 2014 
 

Wurden nicht auch katholische Priester durch die Mafia ermordet

Es gibt und gab katholische Prieser, die nicht Schweigen konnten, wenn es um die Machenschaften der Mafia Organisationen ging.

Und solche Priester mussten in den Augen der Mafia zum Schweigen gebracht werden. Und Priester wurden zum Schweigen gebracht.

Ich glaube nicht an die angebliche Reue von solchen Priestermördern. Reue setzt Bekenntnis der Sünde voraus und ob ein Priestermörder sich öffentlich über sein Tun als Mörder äussert wage ich zu bezweifeln.


1
 
 Hadrianus Antonius 24. Juni 2014 
 

@Nürnberger cfr. Galantino II

In diesem Kontext hat Galantino, wie übrigens einige seiner französischen Kollegen,nur in voller Öffentlichkeit, unmißverständlich seine Meinung dazu gesagt.
Warum übrigens Millionen tote abgetriebene Kinder weniger wert wären als ca. 30 000 Toten durch die Mafia, ist mir unklar; es sei, man würde weltliches Recht anwenden, wo gilt: "Wo kein Kläger, kein Angeklagte und auch keine Schuld".
Das kollidiert jedoch total mit den Fundamenten unseres Glaubens, wie Robert Spaemann übrigens hervorragend in seiner Meditation zu Ps. 51 Miserere darstellt(Klett-Cotta, 2014, S. 401-402).
Das dies natürlich nicht den abtreibungs- und genderfreundlichen Gruppen in de Vereinigten Staaten, in Westeuropa, aber auch an einigen römischen Universitäten und besonders einigen weiblichen Orden in dem Kram paßt, ist klar.
Dazu wird leider viel geschwiegen.
In Kontrast dazu steht die harte Behandlung der Franziskanen und jetzt besonders der Franz.innen d. Immac. mit der spez. Visitatorin.


3
 
 Hadrianus Antonius 24. Juni 2014 
 

@Nürnberger cfr. Galantino I

Die Aussagen von EB Galantino betr. die Lebensschützer(und noch viel mehr -schützerinnen) waren unmißverständlich, herablassend und geprägt von Antipathie.
In allen romanisch geprägten Ländern wurde dies auch so direkt verstanden.
In Rom wurde dies ebenfalls so verstanden: tatsächlich ist es von allen Kardinälen nur Kard. Raymond Burke, der nicht zögerte mi für das Leben zu laufen und zu demonstrieren- ein äusserst tapferer Mann, der dann auch deshalb mehrmals demütigt und degradiert wurde.
In Frankreich hat die Manif pour tous eine gewaltige Massenbewegung ausgelöst: die übermäßige Gewalt bei der staatlichen Repression,das Verhaften und Schlagen der friedsamen Veilleurs, der Einsatz von Schlagstockenpolizei gegen ältere katholische Damen in Südwestfrankreich, 2 Monate Haft für einen jungen Demonstranten (wo in den faubourgs Räuber etc. nicht mal aufgepackt werden) haben das kirchliche Volk auf die Strasse gebracht.


3
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

@Der Nürnberger: Interpretationskünste...

...sind in letzter Zeit im Vatikan ja in der Tat sehr gefragt. Das war schon beim Civiltà Cattolica-Interview der Fall. Ein halbes Jahr später erfuhren wir durch EB Gänswein schließlich, daß der emeritierte Papst Benedikt XVI. zu diesem Interview nicht weniger als 4 Seiten an kritischen Anmerkungen zu Papier gebracht hat und dem Interviewten wunschgemäß zukommen ließ.

Das anschließende Scalfari-Interview war sogar 6 Wochen lang auf der Website des Vatikans, also neben all den anderen lehramtlichen Dokumenten, bis der Interviewer, unter der immer stärker werdenden Kritik am Inhalt, schließlich eingestehen mußte, daß er alles in eigenen Worten frei aus dem Gedächtnis wiedergegeben hatte. Dennoch hatte Papst Franziskus 2 mal explizit der Veröffentlichung in dieser Form zugestimmt, nachdem ihm das Interview vorgelegt worden war.

Ich persönlich verweigere mich der interpretativen Akrobatik, da ich der Meinung bin, daß die Kirche von Papst und Bischöfen klare Aussagen erwarten darf.

blog.zdf.de/papstgefluester/2014/03/13/diener-von-zwei-paepsten-erzbischof-georg-gaenswein/


5
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Vielsagend ist auch die Entstehungsgeschichte des Mottos der Papstreise

nach Castrovillari in der Diözese Cassano all'Jonio: "Ich bin gekommen, um Verzeihung zu bitten".

Das Motto hat keinerlei geistlich-pastoralen Bezug, wie man vielleicht denken könnte, sondern ist eine pure Hommage an die Person des Bischofs Nunzio Galantino. Als dieser von Papst Frnziskus zum neuen Generalsekretär der CEI bestimmt worden war, richtete der Papst einen Brief an die Gläubigen der Diözese, in welchem er diese um Verzeihung dafür bat, Ihnen den Bischof für diese Aufgabe quasi entwendet zu haben, obgleich dieser in Wirklichkeit der Diözese erhalten blieb, da er das CEI-Amt neben seiner weiter bestehenden Hirtensorge für die Mini-Diözese (ca. 100.000 Katholiken) her ausüben wird.

Was, von der Sache her, nicht mehr als eine mit Volk und Bischof kokettierende sympathische Einlassung war, wurde in seiner Verwendung als Motto des Papstbesuchs maßlos überhöht zu einer Beweihräucherung des amtierenden Bischofs. Parallelen zum Kasper-Lob im Konsistorium drängen sich mir auf.

www.news.va/es/news/vengo-a-pedir-disculpas-visita-pastoral-del-papa-a


4
 
 Der Nürnberger 24. Juni 2014 

@Kathole

CIC can. 915 setzt voraus, daß der Kommunionspender weiß, daß der Begehrende in schwerer Sünde verharrt. Ich glaube nicht, daß alle, die abgetrieben haben, die geschieden-wiederverheiratet sind, also alle, die in schwerer Sünde verharren, dem Spender bekannt sind. Zum Bsp. ein Sünder geht in einer anderen Kirche zur Kommunion. Verantwortlich ist immer der Sünder selbst. Wie vorhin schon beschrieben, soll der Pfarrer alsbald danach auf denjenigen zugehen und ihn auf diese Situation aufmerksam machen, ja ihn möglichst bitten, sich erst in den Stand der Gnade zu begeben, um an der Kommunion teilnehmen zu können. Ansonsten "erisst er sich das Gericht" selbst.
Übrigens: Weder der Hl. Papst JP II, noch Benedikt XVI. oder Franziskus hat sich je abschätzig über diejenigen, die zum Schutz des Lebens aufrufen, geäußert. Die Aussage Bischof Galantinos kann auch anders interpretiert werden.


4
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Der Nürnberger: Exkummunikation ist für Kommuniionverweigerung gar nicht unbedingt erforderlich

Die moralische Anklage der Mafia ist das Eine. Hierbei wird an das "Forum internum" des Gewissens der Betreffenden appelliert, die, wie alle Gläubigen, verpflichtet sind (CIC can. 916), sich vor dem Kommunionempfang zu prüfen, ob sie dazu wirklich disponiert sind, also zumindest keine -nicht sakramental vergebene- Todsünde auf ihnen lastet. Für den Priester als Sakramentenspender hat dieser moralische Appell aber keine unmittelbare Relevanz. Er kann diesen Appell natürlich jederzeit selbst wiederholen, wenn er es pastoral für angebracht hält.

Bei einem hartnäckig in offenkundiger schwerer Sünde Lebenden, z.B. einem abtreibungsbefürwortenden Politiker, medizinisches Personal einer Abtreibungsklinik, öffentlich bekennend praktizierenden Homosexuellen, in ziviler Ehe wiederverheiratetem kirchlich gültig Getrautem zu Lebzeiten des Ehepartners, ist hingegen durch Can. 915 des Kirchenrechts zusätzlich der Spender angesprochen, die Kommunion zu verweigern, auch ohne Exkommunikation.

www.codex-iuris-canonici.de/buch4.htm


5
 
 luzerner 24. Juni 2014 
 

Vergebung der Sünden beruht auf der Beichte der Sünden?

Oder irre ich mich.

Ich glaube kaum, das ein Mitglied der Mafia einem katholischen Priester seine kriminellen Taten beichtet. Für den Priester gilt das Beichtgeheimnis, aber soll sich ein Mitglied der Mafia darauf verlassen?

Anderseits glaube ich, dass selbst von einem "angeblich" katholischen Mitglied der Mafia, von den Paten dieser Organisationen, erwartet wird, ihre kriminellen Taten einem katholischen Priester zu beichten. Bekanntlich haben sich diese Mitglieder "um Schweigen" verurteilt.

Wird dieses "Schweigen" gebrochen drohen drastische Strafen.

Zugegeben, die Mitglieder dieser kriminellen Organisationen tragen keine Uniformen oder Abzeichen. Und doch weiss der gesunde Menschenverstand wer sicher kein Mitglied solcher Organisationen ist oder sein könnte.


0
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Bischof Galantino und das verabscheuungswürdige Verbrechen der Abtreibung (II. Vatikanum) (3)

Der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI), Bischof Nunzio Galantino, sagte sich kategorisch vom deutlichen Lebensrecht-Engagement der Kirche unter den vorangegangenen Pontifikaten los:

„Wir haben uns ausschließlich auf ein Nein zur Abtreibung und zur Euthanasie konzentriert. Aber das geht so nicht, inmitten einer Existenz, die sich entwickelt, identifiziere ich mich nicht mit den regungslosen Gesichtern jener, die den Rosenkranz vor den Kliniken beten, die Schwangerschaftsunterbrechungen durchführen, sondern vielmehr mit jenen jungen Leuten, die (zwar) gegen diese Praxis sind und (doch eher) für mehr Lebensqualität für die Menschen, für ihr Recht auf Gesundheit und Arbeit kämpfen“.

Man darf also zwar innerlich noch weiterhin gegen Abtreibung sein, doch sollte man seinen öffentlichen Kampf nun unbedingt auf populärere Anliegen konzentrieren, bei denen man in einem breiten gesellschaftlichen Konsens problemlos mitschwimmen kann.

blog.quotidiano.net/panettiere/2014/05/13/i-vescovi-italiani-verso-il-nuovo-corso-il-segretario-generale-galantino-gay-e-preti-sposati-basta-ta


6
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Bischof Galantino und das verabscheuungswürdige Verbrechen der Abtreibung (II. Vatikanum) (2)

Wenn man kirchlicherseits gegen die Mafia wettert, kann einem also das Lob und Wohlwollen aller Leitmedien, aller namhafter weltlicher NGO's und aller Mächtigen in Politik und Gesellschaft gewiß sein. Der Einsatz gegen das Verbrechen der Abreibung hingegen sichert einem die Feindschaft derselben und garantiert konstant "schlechte Presse".

Vor diesem Hintergrund sind wohl die Aussagen von Papst Franziskus im Civiltà Cattolica-Interview zu sehen, in denen er sich abschätzig über die unüberhörbare Anklage dieses Verbrechens durch Lebensrechtler -allen voran seine beiden Vorgänger- geäußert hatte.

Der von Papst Franziskus handverlesene neue Sekretär und mächtige Mann in der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Galantino, wurde noch etwas deutlicher und distanzierte sich von Rosenkranz betenden Lebensrechtlern: „Ich identifiziere mich nicht mit den regungslosen Gesichtern jener, die den Rosenkranz vor den Kliniken beten, die Schwangerschaftsunterbrechungen (sic!) durchführen.“

www.lanuovabq.it/it/articoli-who-is-galantinoto-judge-catholics-9224.htm


6
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Bischof Galantino und das verabscheuungswürdige Verbrechen der Abtreibung (II. Vatikanum) (1)

Ganz anders verhält es sich übrigens im Fall des verabscheuungswürdigen Verbrechens der Abtreibung. Dieses ist zum Einen ein Tatbestand im Kirchenrecht, der explizit zur automatischen Exkommunikation aller Beteiligten führt. Zum Anderen sind hierbei sehr viele Täter namentlich zweifelsfrei bekannt, da sie selbst keinen Hehl aus ihrer Mitwirkung an diesem Verbrechen machen, da staatlich straffrei, oder die Erleichterung der Begehung dieses Verbrechens sogar offen auf ihre politische Agenda gesetzt haben. Unter Benedikt XVI. haben die, vor allem US-amerikanischen, Bischöfe, die hier konsequent gehandelt haben, indem sie die Kommunionspendung an "katholische" Politiker, die sich offen für ein Recht auf Abtreibung starkmachten, untersagten, von Rom Rückendeckung erhalten. Von der geballten Macht der Gralshüter des relativistischen Zeitgeistes in Medien und Politik bezogen sie dafür natürlich mächtig Prügel, an der sich gelegentlich auch einige "diplomatischere" Mitbrüder beteiligten.

www.kath.net/news/43030


6
 
 Suarez 24. Juni 2014 

Mehr wohl ein symbolischer Akt

Dass der Papst das Thema Mafia aufgreift, ist wohl nicht zu kritisieren, denn von ihr gehen schreckliche Verbrechen aus. Es steht außer Frage, dass dieser eher symbolische Akt in der Gesellschaft breite Akzeptanz findet und auch zum Nachdenken anregt, dass jeder Christ die Gemeinschaft mit dem Bösen meiden sollte. Ob anzunehmen ist, dass besonders brutale Vertreter der Mafia ihre Taten nun bereuen, ist wirklich eine gute Frage. Es erscheint mir aber höchst problematisch, das Thema Mafia auf die Ebene der Priesters vor Ort in den Gemeinden zu transponieren. Die Zugehörigkeit/Nähe zur Mafia kann durch Zwang (Erpressung) beruhen und vieles mehr. Hier kann ein Priester wohl kaum eine Entscheidung treffen.

Es ging dem Papst wohl eher um die gesellschaftliche Ächtung der Mafia, die durch die "Exkommunikation" besonders deutlich werden soll. Die Kirche darf natürlich nicht den Eindruck erwecken, als gäbe es auch nur den Hauch der Toleranz gegenüber den Verbrechen der Mafia.


7
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Populistische Effekthascherei des Bischofs auf Kosten der einfachen Priester

Dementsprechend sind die scheinbar so entschlossenen Worte von Bischof Nunzio Galantino nichts als billige populistische Effekthascherei auf Kosten der Priester. Scheinbar sollen die Medien, wenn wieder einmal ein angeblich "stadtbekannter" Mafioso die Kirche aufsucht, um entweder selbst ein Sakrament zu empfangen oder aber am Sakramentenempfang eines Familienangehörigen teilzunehmen, ohne, daß er mit Schimpf und Schande aus der Kirche gejagt wird, ihre Empörung künftig am einfachen Priester vor Ort auslassen, währen der Bischof selbst mit weißer Weste und Heiligenschein dastünde, da er den "schwarzen Peter" ja rhetorisch weitergereicht hat.

Doch hat hier -außer @Hadrianus Antonius- jemand auch nur einen Augenblick einmal darüber nachgedacht, weshalb der angeblich "stadtbekannte Mafioso" frei herumläuft und nicht im Gefängnis sitzt, obwohl die ihm nachgesagten Taten vor dem Staat strafbar sind? Vielleicht, weil sie ihm bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten?


4
 
 Kathole 24. Juni 2014 
 

Radio Vatikan: Scharfe Papstworte ohne kirchenrechtliche Relevanz!

Erstaunlich, wie unkritisch in den meisten Kommentaren die Meinung vertreten wird, Papst Franziskus habe die Mafia exkommuniziert.

Radio Vatikan (deutsch) dazu klipp und klar: "Deutliche Worte des Papstes, die aber für Verwirrung gesorgt haben. Sind nun alle Mafiosi am Samstag exkommuniziert worden? Die Antwort lautet Nein!.
(..)
Es gibt im lateinischen Kirchenrecht zwei Arten von Exkommunikation: die Exkommunikation als Tatstrafe „poena latae sententiae“ und als sog. Spruchstrafe „poena ferendae sententiae“. Im ersten Fall tritt die Exkommunikation automatisch ein, zum Beispiel bei Abtreibung, Sakrileg, Häresie u.a. Im zweiten Fall muss die Strafe durch ausdrücklichen Urteilsspruch seitens des Bischofs oder des Papstes nach einem ordentlichen Prozess verhängt werden. Die Untaten der Mafia gehören eindeutig der Sphäre von Sünden an, die eine Spruchstrafe verlangen. Also besteht noch Hoffnung für die Mafiosi, von der Exkommunikation bewahrt zu werden, sofern sie sich bekehren."

de.radiovaticana.va/news/2014/06/22/hat_der_papst_die_mafia_exkommuniziert/ted-808650


4
 
 Der Nürnberger 24. Juni 2014 

@luzerner und andere

Ich denke, sie sprechen mit "wiederverheiratet" die wiederverheirateten, geschiedenen an. Diese Menschen empfangen das Sakrament der Eucharistie nicht wirksam, weil sie nicht im Stand der Gnade sind, also im Stand der Sünde sind.
Genau das tut auch der Mafioso. Mit dem Empfang des Sakramentes in Form der Kommunion heißt es in der Bibel: "Er (der Sünder) isst sich das Gericht." Das bedeutet, Jesus nimmt hier ausschließlich den Sünder, der das Sakrament der Eucharistie empfängt, in dessen eigene Verantwortung. Der Spender der Eucharistie wird an dieser Stelle aus der Verantwortung genommen. Daher auch der Grundsatz: am Kelch keine Diskussion. Das bedeutet, auch wenn der Kommunionspender weiß, daß der vor ihm stehende Mensch "unwürdig" ist, hat er ihm zunächst die Kommunion zu spenden. Er, bzw. der Pfarrer, soll aber möglichst gleich nach dem Gottesdienst, denjenigen auf diese Situation hin ansprechen, um ihn vor den Folgen einer nicht im Stand der Gnade empfangenen Kommunion zu warnen


2
 
 NON POSSUMUS 24. Juni 2014 
 

Was ist mit den Freimauern?

Auch wenn die Freimaurer im neuen CIC nun nicht mehr (wie im CIC, Version von 1917) ausdrücklich erwähnt werden, stellte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, dass ein Katholik, der zum Freimaurer wird, sich weiterhin in den Stand der schweren Sünde begebe und von der Eucharistie ausgeschlossen sei, da die grundsätzliche Unvereinbarkeit von Freimaurerei und katholischer Kirche ebenfalls im neuen Codex Iuris Canonici (CIC) weiterbestehe, ohne jedoch ausgesprochen zu sein.
Wahrscheinlich wäre es nötig, eigens eine Exkommunikation auszusprechen, anstatt auf Kuschelkurs mit ihnen zu gehen!


2
 
 Hadrianus Antonius 23. Juni 2014 
 

@Luzerner : ein sehr komplexes Problem

@Luzerner, die von Ihnen genannte "wiederverheirateten" sind faktisch schon mit einer Frau/einem Mann verheiratet und leben jetzt mit jemandem anderen in einer neuen Verbindung.
Davon ausgehend daß Sie die Polygamie/Polyandriein den Westen nicht einführen möchten, würde ich "wiederverheiratet" nur für die erneute Ehe einer Witwe/Witwers reservieren.
Ihre 2. Bemerkung rührt an einem wichtigen Punkt für den Priester/Kommunionspender:
Woran erkennt man ein Mafiamitglied?
Wie weiß man daß er nicht gebeichtet hat? Und ob er von seinen Sünden Abstand genommen hat?
Und ob er, wenn nicht contristio, dann doch attristio gezeigt hat?
Welcher Priester/Komm.helf. kann dies alles mit hundertprozentiger Sicherheit in wenigen Sekunden entscheiden?
Wer will das Risiko laufen zu Unrecht einem Verdächtigen (keinen Schuldigen) das Sakrament zu verweigern?
Sehr viele Fragen.


7
 
 Triceratops 23. Juni 2014 
 

@luzerner

1. Wiederverheiratete Geschiedene und Mafiosi können zur Kommunion gehen, wenn sie wollen (keiner kontrolliert das). ALLERDINGS AUF EIGENE GEFAHR! Die WvG werden halt noch extra vor den Risiken gewarnt.

2. laut CIC Can. 1184,§1 wird das kirchliche Begräbnis verweigert, falls sie vor dem Tod keine Zeichen der Reue gegeben haben:
a) offenkundigen Apostaten, Häretikern und Schismatikern
b) denjenigen, die sich aus Gründen, die dem christlichen Glauben widersprechen, verbrennen lassen(Das ist eigentlich redundant, denn die fallen sowieso schon unter Punkt 1, ist vielleicht nur erwähnt, um klar zu machen, dass Feuerbestattung an sich kein Grund zur Verweigerung des kirchlichen Begräbnisses ist)
c) anderen öffentlichen Sündern, bei denen ein kirchliches Begräbnis bei den Gläubigen öffentliches Ärgernis hervorrufen könnte

Ist aber grundsätzlich irrelevant, weil das Seelenheil ohnehin nicht davon abhängt, ob ein kirchliches Begräbnis stattgefunden hat oder nicht.


3
 
 Calimero 23. Juni 2014 
 

Kalabrien

Der Papst ist weg, die Mafia ist immer noch da.

Galantino:
"Jeder Priester müsse sich künftig fragen, ob er einem als Mafioso bekannten Gemeindemitglied noch die Sakramente spenden könne,"

Nein, das muss er sich jetzt nicht mehr fragen. Der Papst hat Fakten geschaffen.

Relativiert Galantino um seine Priester zu schützen?


1
 
 jadwiga 23. Juni 2014 

Wir müssen daran glauben, dass das Kalb und der Löwe zusammen weiden können, so wie der Papst das tut:-)
Eigentlich macht Papst Franziskus nichts anderes als seine Vorgänger, aber er arbeitet mit Kontrasten; Er spricht über die Barmherzigkeit(die Milde) und exkommuniziert zu Recht die Mafiosi(die Strenge). Da wackelt gewaltig die Waage des Gewissens!

Ich muss an diese Worte aus dem Buch Jesaja denken:
"Er richtet nicht nach dem Augenschein / und nicht nur nach dem Hörensagen entscheidet er,
sondern er richtet die Hilflosen gerecht / und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt den Gewalttätigen / mit dem Stock seines Wortes und tötet den Schuldigen / mit dem Hauch seines Mundes."


1
 
 luzerner 23. Juni 2014 
 

Mir ist schleierhaft

wieso Wiederverheiratete Katholiken die Kommunion verweigert wird und wieso das Mitglieder der Mafia zur Kommunion zugelassen waren.

Noch eine weitere, offene Fragen:

"Dürfen Exkommunizierte in geweihter Erde bestattet werden?"


2
 
 FultonSheen 23. Juni 2014 

Der Heilige Vater

verblüfft mich immer wieder. Seine Taten sind stets symbolträchtig und wirksam. Sie regen zum Denken und zum Handeln an. Weiter so, Heiliger Vater!


10
 
 Mysterium Ineffabile 23. Juni 2014 

@guemos

Galantino spricht nicht "aus der Ferne". Er ist der Bischof dieses Ortes. Näher dran als Sie. Und ich denke, er weiß sehr wohl, in welche Konflikte und Gefahren seine Priester und die guten Leute kommen können. Hier geht es im reale Gefahr für Leben.


11
 
 guemos 23. Juni 2014 
 

Märtyrer?

Aus sicherer Entfernung lässt sich's gut Ratschläge erteilen. Aber wehe dem Priester der dem Paten die Kommunion verweigert...


8
 
 Nummer 10 23. Juni 2014 

wow, Hut ab!

Danke! Beten wir für unsere mutigen und jesustreuen Hirten!


12
 

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