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Fall Seifert: ‚Offizielle Verfolgung der Rechtgläubigkeit'

21. September 2017 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
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Der italienische Kirchenhistoriker und Philosoph Claudio Pierantoni verteidigt Josef Seifert. Dieser habe den grundlegenden Schwachpunkt von ‚Amoris laetitia’ aufgedeckt.


Santiago de Chile (kath.net/jg)
Der italienische Kirchenhistoriker und Philosoph Claudio Pierantoni hat den „Beginn der offiziellen Verfolgung der Rechtgläubigkeit in der Kirche“ mit deutlichen Worten verurteilt. In einem Artikel für das akademische Journal AEMAET übt Pierantoni harte Kritik am Umgang mit Josef Seifert, der nach einer kritischen Anfrage zu „Amoris laetitia“ von Javier Martinez Fernandez, dem Erzbischof von Granada (Spanien), vorzeitig emeritiert worden ist (siehe Link am Ende des Artikels). Seifert war am Philosophieinstitut Edith Stein tätig, das 2005 von Erzbischof Martinez in Granada eingerichtet worden ist. kath.net hat hier berichtet: Erzbischof von Granada schickt Josef Seifert in den Ruhestand

In seinem Artikel schließt sich Pierantoni den Argumenten Seiferts an. „Amoris laetitia“ und insbesondere deren achtes Kapitel enthielten eine ganze Reihe kontrovers diskutierter Punkte, „die viele Kritiker als Häresien betrachten“, schreibt er. Dann bezieht er sich konkret auf Seiferts letzten Aufsatz, in dem der österreichische Philosoph die Frage gestellt hatte, ob die in AL 303 verwendete Argumentation die Gefahr in sich trage, die gesamte katholische Moraltheologie auszuhebeln.


Das von Seifert kritisierte Argument lautet: „Doch dieses Gewissen kann nicht nur erkennen, dass eine Situation objektiv nicht den generellen Anforderungen des Evangeliums entspricht. Es kann auch aufrichtig und ehrlich das erkennen, was vorerst die großherzige Antwort ist, die man Gott geben kann, und mit einer gewissen moralischen Sicherheit entdecken, dass dies die Hingabe ist, die Gott selbst inmitten der konkreten Vielschichtigkeit der Begrenzungen fordert, auch wenn sie noch nicht völlig dem objektiven Ideal entspricht.“ (AL 303)

Seifert habe damit die grundlegendste Schwäche des päpstlichen Schreibens ans Licht gebracht, schreibt Pierantoni. „Amoris laetitia“ führe einen fundamentalen Widerspruch in die Ethik ein, weil das Dokument etwas als objektiv gut bezeichne, was es gleichzeitig objektiv schlecht verurteile. Denn schließlich könne Gott nicht etwas vom Menschen fordern, das nicht objektiv gut sei. „Amoris laetitia“ sei das erste päpstliche Dokument, in welches relativistisches und situationsethisches Gedankengut, das von den vorangegangenen Päpsten noch bekämpft worden sei, Eingang gefunden habe.

Josef Seifert, sei drei Jahrzehnte lang einer der hervorragendsten und klarsten Verteidiger des Lehramtes gewesen. Der heilige Papst Johannes Paul II. habe ihn persönlich bei seinen philosophischen Projekten unterstützt und in ihm einen wertvollen Verbündeten im Kampf um die unveränderliche Morallehre der Kirche gesehen. Jetzt werde er entlassen und als „Gegner der Einheit der Kirche“ bezeichnet, kritisiert Pierantoni. Diesen Vorwurf hat Erzbischof Martinez in dem Schreiben erhoben, mit dem er die Pensionierung Seiferts bekannt gegeben hat.

Im selben Schreiben wirft Martinez Seifert auch vor „Misstrauen gegen den Nachfolger Petri“ zu verbreiten. Pierantoni weist diesen Kritikpunkt zurück. Nicht Seifert sei es, der Misstrauen verbreite, sondern Papst Franziskus selbst sei für das Misstrauen gegen seine Person verantwortlich, indem er ein offizielles kirchliches Dokument veröffentlicht habe, das zu wesentlichen Punkten des bisherigen Lehramtes und der beständigen Lehre der Kirche in Widerspruch stehe.

Diese Aussagen hätten allerdings keinen lehramtlichen Charakter, fügt Pierantoni hinzu. Das wahre Lehramt der Kirche könne nicht durch persönliche Ansichten eines Papstes verändert werden. Dennoch können falsch persönliche Ansichten des Papstes verheerende Auswirkungen haben, weil viele Gläubige auf allen Ebenen der Kirche nicht unterscheiden würden, was das Lehramt sage und was der Papst als persönliche Ansicht verlautbare, warnt der italienische Philosoph.

Dennoch könne man Erzbischof Martinez in einer gewissen Hinsicht dankbar sein. „Indem er einen katholischen Denker offiziell für das Verbrechen bestraft hat, rechtgläubig zu sein, hat er das praktische Schisma unabsichtlich bestätigt, an dem wir in der katholischen Kirche leiden, weil schwerwiegende Fehler ihren Weg in ein päpstliches Dokument gefunden haben“, schreibt Pierantoni wörtlich.

Angesichts dieser Ereignisse sei eine „formale oder besser ‚brüderliche’ Korrektur des Papstes“ wünschenswert. „Möge Gott dem heiligen Vater ein offenes Herz schenken“, schreibt er abschließend.


Link zum Artikel von Claudio Pierantoni (englisch):

aemaet.de


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Lesermeinungen

 agnese 22. September 2017 
 

Wenn man die einschlägigen Bücher und Schriften von Papst Franciskus liest, erfährt man, daß er einer sogenannten südamerikanischen Philosophie anhängt,
auch der Befreiungstheologie von Boff, westliche Gedankenweise und Kirchenführung ablehnt. Nur auf die Armen fixiert ist, was in sich richtig ist aber da einseitig,nicht gerecht sein kann.Sympatisch ist für ihn Heideggers Philosophie oder Carl Marx, obwohl er ein Europäer war,was von Haus aus schon einmal nicht gut sein kann. Das Buch über ihn, (im September erschienen) ist aufschlussreich. Papst Franciskus hat da sehr ehrlich über sich Fragen beantwortet, um ihn zu verstehen, wie er gemeint hat.


1
 
 girsberg74 22. September 2017 
 

„Unverständlich“ oder eher „verständlich“?

@Herbstlicht
Ich stimme mit Ihnen in der Sache überein, sozusagen „voll“.
An einem Punkt bei Ihnen denke ich allerdings noch nach, da Sie schreiben: „Das diesbezügliche Schweigen des Papstes inmitten dieses Wirrwarrs wird mir immer unverständlicher.“
Ob die Sache nicht deutlicher würde, wenn man an die Stelle von „unverständlich“ „verständlich“ setzte? – Um nicht missverstanden zu werden: ich denke nur nach!


2
 
 lesa 22. September 2017 

Zur Wahrheit zurück finden

Sehr treffende Situationsbeschreibung „Indem er einen katholischen Denker offiziell für das Verbrechen bestraft hat, rechtgläubig zu sein, hat er das praktische Schisma unabsichtlich bestätigt, an dem wir in der katholischen Kirche leiden, weil schwerwiegende Fehler ihren Weg in ein päpstliches Dokument gefunden haben“, schreibt Pierantoni wörtlich.
Das kommt dann, wenn man das Wort Jesu nicht beachtet, "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein." In der heutigen Lesung ermahnt Paulus den Timotheus: " Wer sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält, der ist verblendet; er versteht nichts, sondern ist krank vor lauter Auseinandersetzungen und Wortgefechten. Diese führen zu Neid, Streit, Verleumdungen, üblen Verdächtigungen
und Gezänk unter den Menschen, deren Denken verdorben ist; diese Leute sind von der Wahrheit abgekommen ..."
Das Wort Gottes, zu dem auch die lebendige Tradition gehört, schenkt Einheit in Gott.


6
 
 Elija-Paul 21. September 2017 
 

Die schweigenden Hirten

Wenn die Hirten schweigen,
müssen die Lämmer reden!
Wenn die Hirten schlagen,
müssen die Lämmer leiden,
aber sie werden nicht schweigen!


18
 
 Laus Deo 21. September 2017 

Ist ja klar das die rechtgläubigen verfolgt werden,,

Satan hat kein Interesse die Irrenden zu verfolgen sondern er bekämpft die RECHTGLÄUBIGEN. Darum gilt was Weihbischof Athanasius Schneider sagt;"Wenn Priester und Laien der unveränderlichen und ständigen Lehre und Praxis der ganzen Kirche treu bleiben, sind sie in Gemeinschaft mit allen Päpsten, den rechtgläubigen Bischöfen und den Heiligen von zweitausend Jahren."


17
 
 Christa Dr.ILLERA 21. September 2017 
 

Schwierig

@ Waldi
schwierig, wirklich schwierig.
Bleibt nur BETEN.
Und die Kirchengeschichte noch besser kennen lernen, wo es öfters drunter und drüber ging, und ich mir manchmal dachte, wie hätte ich das ausgehalten!? Die Existenz der Kirche 2000 Jahre ohne Assistenz des Hl.Geistes ist nicht denkbar.
Lieber Herr Waldi, "omnia in bonum", auch wenn es noch so wackelt, der Herr läßt Seine Kirche, die UNA SANCTA, nicht untergehen. Es ist Seine Braut! Schauen wir auf ihre Schönheit, die immer wieder durchschimmert und kämpfen, streiten, beten wir für sie . . immer im Vertrauen auf Ihn, ihren Gründer! Sie haben recht, es ist schwer, aber da müssen wir durch, denn das Schiff Petri ist unsinkbar trotz aller Stürme, Tsunamis, Erdbeben und einer oft nicht wetterfesten Crew. Auf IHN vertrauen, denn auch ihr Steuermann ist nur ein Mensch!


12
 
 Waldi 21. September 2017 
 

Dieser Satz sagt alles:

„Amoris laetitia“ sei das erste päpstliche Dokument, in welches relativistisches und situationsethisches Gedankengut, das von den vorangegangenen Päpsten noch bekämpft worden sei, Eingang gefunden habe".
Aber dieses "relativistische und situationsethische Gedankengut", ist nicht nur auf „Amoris laetitia“ beschränkt, sondern durchzieht heimlich wuchernd die ganze Kirchenlehre! Auch als einfacher und bedeutungsloser Laie, habe ich das schon längst erkannt. Offensichtlich ist sogar der ganze Klerus machtlos, um diesen verhängnisvollen Trend noch aufzuhalten! Und Papst Franziskus tut so, als ob ihn das alles nicht anginge und ignoriert sogar den Hilfeschrei vier ranghoher Kardinäle der Dubia, von denen inzwischen zwei in die Ewigkeit abberufen wurden, ohne auf ihre dringliche Frage vom Papst eine Antwort zu bekommen! Wenn es so weiter geht, wird die katholische Kirche bald überflüssig werden wie ein Kropf! Es gelingt mir einfach nicht, den Aussagen dieses Pastes Gehör zu schenken!


25
 
 Stanley 21. September 2017 
 

Es ist erschütternd

Weiß vielleicht jemand, ob Papst Franziskus bei der Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. überhaupt die Unfehlbarkeit in Anspruch genommen hat?
Anscheinend spielen die lehrmäßigen Dekrete von Johannes-Paul II. für Papst Franziskus - z.B. bezüglich der sogenannten "Wiederverheirateten Geschiedenen" - so gut wie keine Rolle, genauso wie die Lehre der Kirche offenbar so gut wie keine Rolle spielt.


17
 
 Herbstlicht 21. September 2017 
 

Die Stimmen häufen sich, die sich für die Lehre Christi und ihre Verteidiger einsetzen.
Das ist ermutigend!
Wenn es nämlich schon so weit ist, dass derjenige, der sich guten Gewissens auf das Fundament der Kirche beruft, als "Gegner der Einheit der Kirche“ bezeichnet wird, sollten alle Alarmglocken läuten.

Das diesbezügliche Schweigen des Papstes inmitten dieses Wirrwarrs wird mir immer unverständlicher.
Wie heißt es im großen Credo:
"Ich glaube an die e i n e, heilige, katholische und apostolische Kirche."

Das Wort "eine" verstehe ich auch als "einig sein."
Das verbietet nicht Austausch und Diskussion, aber diess einig sein ist das Gegenteil von Spaltung, oder sollte ich mich irren?


23
 

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