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| „An seinem treuen Diener George Pell hat sich das Wort Jesu in erschütternder Weise bewahrheitet“12. Jänner 2024 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen „Während Pell sich in Australien vorbildlich um Opfer von sexuellem Missbrauch gekümmert hat, wurde er von Agitatoren in Medien und im Polizeiapparat selbst zum Justizopfer der Justiz gemacht.“ Zum 1. Todestag von Card. Pell. Von Gerhard Card. Müller Rom (kath.net/pl) kath.net dokumentiert die Homilie von Gerhard Card. Müller, Rom, zum 1. Todestag von Card. George Pell (1941-2023) in der Kirche des Australischen Seminars Rom am 9. Januar 2024, dem Vorabend des Todestages, und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung. Nur 10 Tage nach dem Tod von Papst Benedikt am Silvestertag 2022 hat uns überraschend die Nachricht getroffen, dass uns auch Kardinal Pell vorangegangen ist in das Haus des himmlischen Vaters. Mitten im aktuellen Kampf um die „Wahrheit des Evangeliums“ (Gal 2, 14), die mit vollem Freimut einst Paulus dem Petrus ins Angesicht sagte, hat die pilgernde Kirche zwei herausragende Repräsentanten ihrer apostolischen sana doctrina verloren. Wer aber nicht in den politischen Kategorien der Macht und den Stimmenzahl denkt, sondern mit dem hl Augustinus glaubt, „dass die Kirche zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg sicher voranschreitet“ (De civ. Die 18,51,2), der weiß auch, dass die Göttliche Vorsehung sie uns beide neu gegeben hat als Vorbilder im wahren Glauben und ganz als mächtige Fürsprecher beim Vater. Angesichts des Kommens und Gehens der Millionen und Milliarden von Menschen im der Folge der Generationen, könnten Zweifel aufkommen an der bleibenden Bedeutung der individuellen Menschen, von denen die meisten bald vergessen sind. Diese Zweifel werden leicht zerstreut, wenn wir auf den Heilsplan Gottes schauen, der will, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen durch den einzigen Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus.“ (1 Tim 2, 4f). Während wir nach vorne schauen in der Hoffnung auf das zukünftige ewige Leben, wissen wir schon im Vorhinein, „dass Gott uns schon erwählt hat vor der Erschaffung der Welt und dass wir von Ewigkeit her dazu bestimmt sind, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus.“ (Eph 1, 4). Theologisch gesagt bedeutet dies, dass wir als Geschöpfe nicht nur bestimmt sind durch die Kontingenz unsres Daseins im Wechselspiel der endlichen Welt, sondern dass unser Person-Sein ein Gleichnis ist der Aseität Gottes. Gott hat uns konstituiert in der Subsistenz unserer unsterblichen Seele. Er hat uns bei unserem Namen gerufen, damit wir Kinder und Freunde Gottes heißen und es auch in Natur und Gnade auch tatsächlich sind. Der Gipfel dieser uns von Gott geschenkten Würde ist es, dass Gott uns zu Mitarbeitern an seinem universalen Heilsplan gemacht hat – cooperatores veritatis et gratiae –, so dass wir am Kommen seines Reiches in die Welt und in die Herzen der Menschen mitwirken können durch die vielfältige Gnade, die jedem einzelnen von uns nach dem von Gott uns zugeteilten Maß gegeben ist (vgl. 1 Petr 4, 10). Einer von den diesen geliebten Söhnen, den Gott bei seinem Namen gerufen hat, ist unser Bruder George Pell. In eine christliche Familie am 8. Juni 1941 hineingeboren, ist er aufgewachsen im australischen Bundestaat Victoria. Mit seinen sportlichen Fähigkeiten und seiner hohen intellektuellen Begabung, die sich im Laufe seiner schulischen Bildung herausstellte, hätte ihm eine glänzende Karriere in der Welt offen gestanden. Aber er entschied sich dem Ruf Christi in den priesterlichen Dienst zu folgen, der über eine philanthropische Gesinnung weit hinaus die Hingabe und Opferbereitschaft des guten Hirten verlangt. Sein Studium im weltberühmten Oxford, auf das er immer sehr stolz war, krönte er mit einer Dissertation. Ihr Titel lautet: „The exercise of the Authority in early Christianity”. Dazu gehört auch Irenäus von Lyon, den Papst Franziskus zu Lehrer der Kirche erklärte. Dieser größte Theologe des 2. Jahrhunderts stellte gegenüber den Gnostikern aller Zeiten die gültige Hermeneutik des katholischen Glaubens fest. Die eine Offenbarung Gottes in Christus ist uns vollständig und unveränderbar in der Kirche überliefert vermittels der Heiligen Schrift, der Apostolischen Tradition und des normativen Zeugnisses der Bischöfe in der Apostolischen Sukzession. Die Lehre der Apostel kann weder spekulativ erweitert oder in der liturgischen und pastoralen Praxis an den wandelnden Zeitgeist angepasst noch den politisch-diplomatischen Zwängen der Kirchenpolitik geopfert werden. Mit großen Freimut vor den Thronen der Macht, des Geldes und der Arroganz der Pseudo-Intellektuellen hat er treu und selbstlos der Kirche in Australien gedient als Priester und dann als Bischof von Melbourne und Sydney. Und schließlich kreierte ihn Johannes Paul II. am 21. Oktober 2003 zum Kardinal der Heiligen Römischen Kirche. Eine spezielle Verantwortung in der römischen Kurie wurde ihm von Papst Franziskus übertragen, der ihn in den neu geschaffenen Kardinalsrat berief und ihn zum Präfekten des Wirtschaftsrates des Vatikans bestellte. Persönlich erinnere ich mich sehr gut an sein Engagement für die Ehe und Familie im Sinne der Lehre Christi gegen ihre Relativierung seitens säkularistisch denkender Teilnehmer an der Synode zu diesem Thema. Aber der Feind schläft nicht. An seinem treuen Diener George Pell hat sich das Wort Jesu in erschütternder Weise bewahrheitet: „Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen… Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.“ (Joh 15, 20f). Während der Erzbischof George Pell sich zu seiner Zeit in Australien vorbildlich und anteilnehmend um die Opfer von sexuellem Missbrauch gekümmert hat, wurde er von einer aufgeputschten Meute gejagt und von katholikenfeindlichen Agitatoren in den Medien und im Polizeiapparat selbst zum Opfer der Justiz gemacht. Er war 404 Tage lang in Isolationshaft eingekerkert bis er schließlich von High Court of Australia mit 7 zu 0 Stimmen als ein zu Unrecht Verurteilter aus dem Gefängnis entlassen wurde. Mit seinem dreibändigen Prison Journal (2019-2021) hat er uns ein großes Zeugnis christlicher Geduld mitten im ungerechten Leiden geschenkt, dass ihn nach den patristischen Maßstäben noch zu Lebzeiten in die Reihe der Bekenner eingereiht hätte, die unmittelbar in der communio sanctorum den Märtyrer folgen. Dieses Werk lässt uns an vergleichbare Literatur denken wie das Werk von Boethius, De consolatione philosophie, das „der letzte Römer und erste Scholastiker“ im Kerker des Gotenkönigs Theoderich verfasste. Ich denke auch an den evangelischen Pfarrer Dietrich Bonhoeffer mit seinen Briefen aus der Haft der atheistischen deutschen Nazi-Regierung. Wer Trost sucht in der Not unserer Zeit und sich des Wortes Christi versichern will: „Fürchtet euch nicht, ich habe die Welt überwinden“ (Joh 16,33), dem sei neben dem Gefängnistagebuch der letzte Aufsatz von George Pell in der Festschrift für seinen Freund und großen Newman-Kenner Ian Ker empfohlen. Er trägt den signifikanten bezeichnenden Titel „The suffering church in a suffering world.“ Der Beitrag schließt autobiographisch mit einer Erinnerung an G. Keith Chesterton, „who declared he was a pagan at the age of twelve, an agnostic at sixteen, became an Anglican at marriage, and was received into the Church in 1922 at the age of 48.” And then Cardinal Pell continues: “In his best-known book Orthodoxy (1908), he writes of the ‘thrilling romance of orthodoxy’. For him, it is easy to be a heretic, easy to let the age have its head. To have fallen into ‘any of these open traps of error and exaggeration’ would indeed have been simple. ‘but to have avoided them all has been one whirling adventure; and in my vision the heavenly chariot flies thundering through the ages, the dull heresies sprawling and prostrate, the wild truth reeling but erect.’ And finally Cardinal Pell himself says at the end of his life and work in the vineyard of the Lord: “After eighty years of Catholic living, this is my vision.” (Lead kindly Light, ed Paul Shrimpton, 2022; p. 83). Am 10. Januar 2023 sagte hier in Rom der Herr seinem treuen Diener George Pell: „Geh ein in die Freude deines Herrn.” (Mt 25,23). Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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