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Der Stephanitag im Licht von Weihnachten. Geburt, Zeugnis, Geschwisterlichkeit

vor 11 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Leo XIV.: Vom Martyrium als ‚Geburt in den Himmel‘. Die Entscheidung für das Licht und die Kraft der Vergebung. Hoffnung, Frieden und das weihnachtliche Wiedergeborenwerden. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Katechese vor dem Gebet des Angelus am Fest des heiligen Stephanus stellte den ersten Märtyrer in den inneren Zusammenhang des Weihnachtsgeheimnisses. Papst Leo XIV. erinnerte daran, dass die frühen Christen den Tod des Stephanus als eine Geburt verstanden. In dieser Perspektive werde das Martyrium als „Geburt in den Himmel“ gesehen. Ein gläubiger Blick erkenne im Tod nicht nur Dunkelheit, sondern einen Durchgang in das Licht. Der Mensch komme ohne eigene Entscheidung zur Welt, doch das Leben führe in Erfahrungen hinein, die zur Bewusstwerdung einer Verantwortung führen: Die Aufgabe bestehe darin, „ins Licht zu treten“ und sich für dieses Licht zu entscheiden.

Dabei verwies der Papst ausdrücklich auf die biblische Gestalt des Stephanus. Die Apostelgeschichte zeige ihn als einen Menschen, dessen Angesicht vom Glanz des Glaubens geprägt ist. Sein Gesicht erscheine „wie das Gesicht eines Engels“ (Apg 6,15). Damit werde Stephanus als Zeuge einer Liebe dargestellt, die nicht aus der Geschichte entweiche, sondern ihr zugewandt bleibe. Alles, was in seinem Handeln sichtbar werde, spiegele jene Liebe wider, die in Christus erschienen sei, dem Licht, „das in unserer Finsternis aufgestrahlt ist“.


Von hier aus öffnete Leo XIV. den Blick auf das Geheimnis von Weihnachten. Die Geburt des Sohnes Gottes werde als Ruf verstanden, als Kinder Gottes zu leben. Diese neue Lebensform werde ermöglicht durch eine Anziehung Christi, die seit Bethlehem Menschen wie Maria, Josef und die Hirten getragen habe. Zugleich werde deutlich, dass diese Schönheit nicht nur Zustimmung, sondern auch Widerstand hervorgerufen habe: Die Güte Christi entlarve Ungerechtigkeit und erzeuge Angst bei denen, die Macht sichern wollten. Doch könne „keine Macht über das Werk Gottes siegen“. Überall dort, wo Menschen sich für Gerechtigkeit, Frieden und Dienst am Armen entschieden, „keimt Hoffnung auf“ und Feiern behalte Sinn.

Vor dem Hintergrund der Gegenwart wird diese Linie weitergeführt. Die Unsicherheit der Welt und das Leid vieler Menschen könnten den Eindruck erwecken, Freude sei unmöglich. Wer heute den Weg des Friedens und der Gewaltlosigkeit wähle, erfahre Ablehnung oder werde aus der öffentlichen Debatte verdrängt. Doch der Christ habe, wie es heißt, „keine Feinde, sondern Brüder und Schwestern, die auch dann Brüder und Schwestern bleiben, wenn man sich nicht versteht“. Das Geheimnis von Weihnachten schenke daher eine Freude, die aus der Geschwisterlichkeit erwachse und aus der Anerkennung der Würde jedes Menschen, auch des Gegners.

In diesem Zusammenhang erscheine Stephanus als Gestalt der Vergebung. Er habe seinen Verfolgern verziehen, so der Papst, weil eine Kraft wirksam sei, die „wahrer ist als die der Waffen“. Diese Kraft sei ungeschuldet und bereits im Herzen jedes Menschen gegenwärtig. Sie werde wirksam, wenn der Mensch beginne, den Nächsten mit neuen Augen zu sehen, ihm Aufmerksamkeit und Anerkennung zu schenken. Darin liege ein eigentliches „Wiedergeborenwerden“, ein neues „Ans-Licht-Kommen“, eine weihnachtliche Neubegründung des Lebens.

Der abschließende Blick richtete sich auf Maria: „Nun wollen wir zu Maria beten und auf sie schauen, die gesegnet ist unter allen Frauen, allen Frauen, die dem Leben dienen und die der Anmaßung die Fürsorge entgegensetzen und dem Misstrauen das Vertrauen. Maria nehme uns mithinein in ihre Freude, eine Freude, die jede Angst und jede Bedrohung auflöst, so wie der Schnee in der Sonne schmilzt“.

So erscheint der Stephanitag als innerer Kommentar zu Weihnachten: Geburt und Licht, Zeugnis und Geschwisterlichkeit, Vergebung und Hoffnung bilden eine Einheit, die das christliche Leben im Angesicht der Welt orientiert.

Foto (c) Vatican Media

 


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