Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  2. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  3. ALfA: Demokratische Wachsamkeit zeigt Wirkung: Menschenwürde bleibt unangetastet
  4. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  5. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  6. Humanität unter der Guillotine
  7. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  8. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger
  9. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  10. Brauchen wir zum Erkennen von Menschenwürde Juristen?
  11. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  12. CDU-Politiker Kiesewetter äußert Grundsatzkritik an Luftbrücke mit Hilfe für den Gazastreifen
  13. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  14. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  15. „Ich bin wertvoll, weil ich bin“

Wieso der Vatikan gegen Italiens Anti-Homophobie-Gesetz vorgeht

24. Juni 2021 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Experte: Geplantes Gesetz könnte Meinungsfreiheit einschränken - Hintergrund von Kathpress-Korrespondent Alexander Pitz


Rom (kath.net/KAP) Solidarität mit der LGBT-Community steht in Europa derzeit hoch im Kurs. Italien will noch einen Schritt weiter gehen und sich nicht auf Toleranz-Bekundungen beschränken: Eine Initiative des Parlaments will Homo- Bi- und Transsexuelle unter besonderen Schutz stellen. Doch gegen das Vorhaben regt sich zunehmend Widerstand. Nun hat auch der Vatikan förmlich Bedenken angemeldet.

Am Dienstag gelangte eine eigentlich vertrauliche Verbalnote des vatikanischen Staatssekretariats an die Öffentlichkeit. In dem Schreiben an die italienische Botschaft beim Heiligen Stuhl heißt es, die Freiheitsrechte der katholischen Kirche würden durch "einige Inhalte des aktuellen Gesetzentwurfs" unzulässig eingeschränkt. Ein Inkrafttreten könnte demnach einen Verstoß gegen das Konkordat von 1984 darstellen. "Wir bitten darum, dass unsere Bedenken berücksichtigt werden", so der Wortlaut der Note, deren Echtheit inzwischen bestätigt ist.

Dass der Vatikan sich genötigt sieht, Italien offiziell zur Einhaltung bilateraler Verträge anzuhalten, ist ein ungewöhnlicher Vorgang. Noch verwunderlicher erscheint das Abweichen vom diskreten diplomatischen Weg. Die Angelegenheit wird jetzt offen über die Medien ausgetragen. Das vatikanische Nachrichtenportal "Vatican News" veröffentlichte eigens ein Interview mit dem Staatskirchenrechts-Experten und früheren Verfassungsrichter Cesare Mirabelli.


Meinungsfreiheit könnte bedroht sein

Der legt ausführlich dar, was genau den Heiligen Stuhl an dem geplanten Regelwerk gegen "Homotransphobie" stört. Nach Einschätzung des Juristen könnte die Meinungsfreiheit durch die neuen Strafnormen verletzt werden. Soll heißen: Wenn konservative Katholiken und deren Familien nicht mit den "anthropologischen Schlussfolgerungen" des Gesetzes übereinstimmen, bringt sie das möglicherweise in rechtliche Schwierigkeiten.

Ganz unbegründet ist die Befürchtung nicht: Der nach dem Initiator Alessandro Zan (Partito Democratico) benannte Entwurf sieht weit mehr als nur Sanktionen gegen homophobe Beleidigungen oder Gewalt vor. Vorgesehen ist unter anderem die verbindliche Verankerung eines nationalen Aktionstags "gegen Homophobie, Lesbophobie, Biphobie und Transphobie". Daran sollen sich nicht zuletzt die italienischen Schulen beteiligen.

Mirabelli sieht in diesem Zusammenhang die Freiheit der Schulen sowie die Erziehungsfreiheit der Eltern in Gefahr. Katholische Privatschüler, die Regenbogenflaggen schwenken und sich offensiv für die Interessen der LGBT-Gemeinde einsetzen sollen, entsprechen offenbar nicht den Vorstellungen des Vatikan. Die an die Regierung verschickte Verbalnote hält Mirabelli für eine "Warnung", in Sachen Minderheitenschutz nicht übers Ziel hinauszuschießen.

Auch Italiens Bischöfe üben Kritik

Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, hatte seine Kritik schon vor Wochen formuliert. Um LGBT-Personen vor Diskriminierung und Aggressionen zu schützen, sei keine Gesetzesänderung notwendig, so sein Einwand. Wer etwa einem Homosexuellen Gewalt antue, könne mit der vollen Härte bestehender Gesetze hinreichend bestraft werden. Wenn das Parlament dennoch zusätzliche Schritte für nötig erachte, müsse der aktuelle Entwurf klarer gefasst werden. In der jetzigen Form berühre er abseitige Themen wie die "sogenannte Gender-Identität".

Die zugrundeliegende Ideologie ist laut Bassetti eine "anthropologische Verwirrung". Er halte es schlicht für "inakzeptabel", den Unterschied zwischen Mann und Frau in Frage zu stellen, betonte der Kardinal. Tatsächlich nimmt die "Gender-Identität" im Zan-Gesetz breiten Raum ein. Diese sei unabhängig vom jeweiligen Geschlecht zu betrachten, heißt es. Eine Definition, mit der sich die Kirche schwertut.

Doch nicht nur in kirchlichen Kreisen stößt das Reformvorhaben auf Ablehnung. Seit der Text im November - noch unter der Mitte-Links-Regierung von Giuseppe Conte - die Abgeordnetenkammer passierte, ist das Projekt ins Stocken geraten. Unter der neuen fraktionsübergreifenden Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hängt der Entwurf im Senat fest. Politiker von Lega und Forza Italia teilen die Vorbehalte von Kirchenvertretern. Ex-Innenminister Matteo Salvini dankte dem Vatikan nach dessen Intervention für seinen "gesunden Menschenverstand". Er sei ebenfalls gegen jede Art von Diskriminierung; aber das Zan-Gesetz sei "durchdrungen von Ideologie".

Copyright 2021 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. "Der Priester fungiert als Ikone Christi"
  3. "Am Ende besteht die deutsche Kirche nur noch aus Zahlen"
  4. Kurienkardinal Kurt Koch: „Papst Leo hat eine innere Beziehung zu den Kirchen des Ostens“
  5. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  6. „Es war mit Abstand der trockenste Regen seit anno dunnemal“
  7. Papst ruft junge Christen zu klaren Lebensentscheidungen auf
  8. Anonymer Beitrag auf X: „bin jetzt 58 und kinderlos. am ende ungewollt“
  9. Die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils
  10. Ein Durst, den kein Wasser stillt. Der Grund der Wirklichkeit
  11. Suche den, der dich erschaffen hat. Eure Hoffnung ist Christus!
  12. Brauchen wir zum Erkennen von Menschenwürde Juristen?
  13. „Ich bin wertvoll, weil ich bin“
  14. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger
  15. Papst Leo XIV. lockt über eine Million Jugendliche an Roms Stadtrand

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz