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Skandalöse Predigt: Bischof Glettler verhöhnte Corona-Impfskeptiker

31. März 2023 in Österreich, 38 Lesermeinungen
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Die Predigt kurz nach Ankündigung der Corona-Impfpflicht arbeitet mit einem Gestapo-Vergleich, schlägt ein „geistliches Impfprogramm“ vor und stattet sich selbst mit einem quasi-himmlischen Wahrheitsanspruch aus.


Innsbruck (kath.net/mk) Eine fragwürdige Predigt zur Corona-Impfpflicht hielt der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler am 22. Dezember 2021, also wenige Wochen, nachdem die Maßnahme von der Regierung angekündigt und auch von den Bischöfen einmütig gutgeheißen worden war. Die Predigt ist schon ihrer Art nach ungewöhnlich, lässt sie nämlich den verstorbenen Tiroler Bischof Reinhold Stecher anlässlich seines 100. Geburtstags vom Himmel aus (ex coelis) zu Wort kommen. Da die Seligen im Himmel „mit Freude den Willen Gottes erfüllen“, wie es im Katechismus (Nr. 1029) heißt, maßte sich „Stecher-Glettlers“ Ansprache an die Gläubigen damit quasi eine Unfehlbarkeit über stark umstrittene inhaltliche Themen an, die zum Teil gar nicht in die bischöfliche Kompetenz fallen.

„Faktum ist, dass wir täglich Tausende Ankünfte von Menschen hier im Jenseits verzeichnen, die an Covid erbärmlich verreckt sind, die meisten ungeimpft. Da haben keine Gebete geholfen“, nimmt Stecher-Glettler zu medizinischen Fragen Stellung, die nicht in die Kompetenz der Kirche fallen. „Und wenn ich ehrlich bin, das Geplärre auf der Straße geht mir auf die Nerven: „Freiheit, Friede, Demokratie!“ Damit spielt die Predigt offensichtlich auf die damals alltäglichen öffentlichen Proteste gegen die Impfpflicht an. Der himmlische Botschafter sieht zwar generell die „überhitzte Atmosphäre“ in der Frage angemessener Corona-Maßnahmen kritisch und mahnt zum Ernstnehmen der Ängste. Der bereits skizzierte Duktus sowie die folgende Bemerkung zeigen aber glattes Unverständnis für die impfskeptischen Positionen: „Dort, wo in Innsbruck am Innrain und in der Herrengasse der laut lärmende Demo-Zug mehrmals vorbeizog, befand sich das Hauptquartier und das Gefängnis der Gestapo. Bekanntlich wurde auch ich dort verhört. Herz ist Trumpf! Vielleicht gilt das doch auch für die Debatte um die Durchimpfung der Bevölkerung.“ Weshalb der Gestapo-Vergleich? Sollen Demonstranten, die ihr Grundrecht ausüben, damit in die Nazi-Ecke gestellt werden?


„Ich bin auch gegen die Impfpflicht, aber was bleibt den Verantwortlichen als ultima ratio denn übrig, wenn sich nicht genügend Leute den Booster-Stich holen“, stellt sich Stecher-Glettler schließlich „vom Himmel aus“ hinter die Impfpflicht. Die Ängste der Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, verhöhnt er: „Es ist eh nur ein kleines Stecherl. (…) Angesichts der Belastungen der Gesundheitssysteme und der schleichenden Ungewissheit, die Omikron verbreitet, wäre ich froh, wenn sich jeder ‚das kleine Stecherl Reinhold‘. (sic!)“ Schließlich müssen die damals am Markt befindlichen Corona-Impfstoffe für Stecher-Glettlers „millionenfach getestetes, geistliches Impfprogramm“ (sic!) herhalten: „Der nach den Sternen benannte, höchst spirituelle Astra-Impfstoff ist für jene bestimmt, die zu schnell den Kopf hängen lassen. Aufschauen, nicht resignieren, sich aufrichten und vertrauen – dazu gibt´s Astra! Das theologische Moderna ist jenen zu empfehlen, die irrtümlicherweise meinen, dass die uralten Schablonen der neuscholastischen Theologie tatsächlich Gottes Antwort auf den Nerv der Zeit seien. Aber wie oft gesagt: Auch den unverbesserlichen Traditionalisten kann man keine theologische Auffrischungs-Impfung verpassen. Und das pastorale Bion-Tech Pfizer, was im Wort Bio-Technologie hat, wartet auf jene, die meinen, dass sich mit pastoral-technischer Methodik und aufwendigen Strukturprozessen das kirchliche Leben herstellen ließe.“

Am Schluss wird abermals der himmlische Wahrheitsanspruch der Predigt untermauert: „Ex coelis grüße ich Euch ganz herzlich mit himmlischem Segen, Euer Reinhold Stecher“.

Siehe Link zur Predigt in voller Länge

 

Kontakt - Bischof Glettler: [email protected]

 


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