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Klimawandel als Strafe Gottes?

12. September 2023 in Prolife, 16 Lesermeinungen
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Steigende Abtreibungszahlen, die rebellierende Erde und Gottes Botschafter. Gastkommentar von Andreas Kuhlmann


Aachen (kath.net) Gestern Good News für Deutschland: Baseketball-Weltmeister. Heute Bad News für Deutschland: weiter mehr Abtreibungen. Die Abtreibungszahlen waren schon 2021 in Deutschland erschreckenderweise um 10 % gestiegen und sind nun im Jahr 2022 – so wurde heute bekanntgegeben – nochmals um 4,5 % hochgegangen. Als ich das gehört habe, gingen mir alle möglichen Dinge durch den Kopf, die ich hier aufschreiben möchte. Denn am Samstag sind die zwei Märsche für das Leben in Berlin und Köln und da ist diese Nachricht von besonderer Brisanz.

Nur kurz fast zwanzig Jahre zurück. Im Herbst 2004 hatte ich während meines Theologiestudiums das Fach Altes Testament – Prophetenbücher. Über meinen Professor war bekannt, dass er ein besonderes Faible für den kleinen Propheten Amos hat. Ich fand den Propheten Hosea eigentlich viel ansprechender. Aber in diesen letzten Tagen habe ich im Stundengebet wie vorgesehen Amos gelesen und kann jetzt meinen damaligen Lehrer besser verstehen. Die Sprachgewalt, mit der er im Namen Gottes die soziale Ungerechtigkeit und die himmelschreiende Rücksichtslosigkeit der damaligen Oberschicht anprangert, ist beeindruckend. Gerade bin ich dabei, mir in der aufgeschlagenen Bibel (Einheitsübersetzung von 2016) die Einleitung zum Prophetenbuch durchzulesen und finde einen Satz, der die Aktualität von Amos aufzeigt: „Gott ist nach ihm so sehr ein »Gott für die Menschen«, dass selbst die Völkerwelt wegen Unmenschlichkeit und Zertretung der fundamentalen Menschenrechte seinem Strafgericht verfällt (1,3-2,3). Amos kündigt einen »Tag des Herrn« an, der »Finsternis bringen wird und nicht Licht« (5,18-20).“

Amos droht auch Israelit das Strafgericht Gottes an und zählt einige Gründe auf: „Weil sie den Unschuldigen für Geld verkaufen und den Armen wegen eines Paars Sandalen, weil sie den Kopf des Geringen in den Staub treten und das Recht der Schwachen beugen. (2,6-7)

Weil ich vor dem Marsch für das Leben (am Samstag, 16. September, in Berlin und Köln gleichzeitig) bei einem Meeting von Seelsorgern die Enzyklika Evangelium vitae von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1995 vorstellen werde und sie mir deshalb nochmals intensiv anschaute, sind mir bei den Worten von Amos sofort die ungeborenen Kinder eingefallen, deren Leben und deren Rechte weiterhin massiv „getreten“ und „gebeugt“ werden. Das ist wirklich katastrophal und nicht nur bedauerlich – wie ich gleich auszuführen versuche.


Aber leider sehen viele Mitmenschen die Tatsache der vielen Kindestötungen anders, ganz verkehrt anders. In einer bekannten Pfarrei Kölns haben vor kurzem Abtreibungsbefürworter Wände und religiöse Darstellungen beschmutzt und beschädigt und ein riesiges Spruchband vor dem Hauptportal hinterlassen, auf dem stand: „Kein Marsch für das Leben“.

Heute, am 22. Jahrestag nach dem 9-11, dem grausamen Anschlag auf das World Trade Center (WTC) in New York City mit tausenden von Ermordeten, kommt mir dieser Spruch vollkommen absurd und lebensverachtend vor. Kann eine Demonstration für das Lebensrecht von unschuldigen Menschen, für Menschen also, die sich selbst nicht (genug) wehren können (das trifft ja sowohl auf Kinder vor oder nach der Geburt wie auf Menschen, die hilflos durch Alter oder Krankheit auf die Fürsorge anderer Menschen angewiesen sind, zu), überhaupt negative Reaktionen bei einem normal empfindenden und lebensbejahenden Menschen hervorrufen? Müssten nicht im Gegenteil alle Menschen begeistern sein und mitmachen oder zumindest solidarisch damit sein, dass die Nöte und Bedürfnisse dieser Menschen und ihrer Angehörigen nicht erbarmungslos und gleichgültig übergangen werden und man sich für ihre Würde und ihre Rechte einsetzt? Dass es inzwischen in einigen reichen demokratischen Ländern geschieht, dass friedliche Beter an Orten, wo ungeborene Kinder getötet werden, dafür verurteilt und ins Gefängnis geworden werden, müsste jeden normal empfindenden Weltbürger zutiefst irritieren. Es stört anscheinend aber nur wenige. Sehen denn nur noch wenige, wie pervers die Reaktionen gegen diejenigen, die sich für das menschliche Leben der Schwächsten einsetzen, in unseren scheinbar zivilisierten und aufgeklärten demokratischen Staaten geworden sind?

Wir erleben bzw. registrieren eine Zunahme an Umweltkatastrophen und kriegerischen Konflikten rund um den Globus. Das Weltklima wandelt sich und führt zu negativen Folgen für viele Erdbewohner. Die Reaktionen und Aktionen darauf sind sehr vielfältig und sehr unterschiedlich. Welches die Ursachen auch tatsächlich sein mögen, man kann sich darauf einigen, dass wir Menschen bzw. die Weltgemeinschaft eine schwere Verantwortung dafür tragen. Ich glaube nicht, dass es nur zeitgeschichtliche Schwankungen innerhalb unseres Planetensystems sind, die nichts mit unserem sittlichen Verhalten als Menschen zu tun haben. Denn egal, ob wir einen recht direkten Einfluss auf das Klima ausüben (durch Verbrennung fossiler Energieträger und Raubbau an der Natur usw.) – und dies postulieren viele –, oder ob wir letztlich keinen solchen Einfluss auf das Klima nehmen: wir sind wohl dennoch dafür verantwortlich. Denn ich bin überzeugt, dass Gott die „Verbrechen gegen seine Schöpfung und seine geliebten Geschöpfe“ – und hier würde ich mit der heiligen Mutter Teresa von Kalkutta die massenhafte Tötung ungeborener Kinder an erster Stelle nennen! – wie damals zur Zeit des Propheten Amos nicht einfach folgenlos passieren lässt. Könnte es nicht sein, dass der Fluch des Ukraine-Krieges, das verursachte Leid durch Erdbeben und Überschwemmungen und der Austrocknung der Böden, die Flüchtlingskatastrophe usw. eine indirekte Folge des himmelschreienden Fehlverhaltens – der Sünden – vieler konkreter Menschen sind? Könnte es nicht sein, dass Gott diesen Missbrauch der menschlichen Freiheit der Mächtigen und Reichen und auch anderer damit quittiert, die Folgen dieser Rücksichtslosigkeit zuzulassen. „Zuzulassen“ – denn mehr braucht Gott eigentlich gar nicht tun, als uns unserem selbstgewählten Schicksal zu überlassen, sodass die Folgen unseres sündhaften Verhaltens sind und uns als Strafe gereichen? Könnte es nicht sein, dass die Klimakrise ein Teil der Menschheitskrise ist, die nach Umkehr und Neubesinnung schreit? Oder ist der Mensch in seiner Hybris so eingefangen, dass er meint, er allein hätte das Glück und Unglück der Welt in seinen Händen und niemand sonst?

Gottgläubige Menschen jüdisch-christlichen Glaubens wissen: immer hat Gott in der Geschichte der Menschheit seine Botschafter gehabt, um die Menschen und Völker wachzurütteln und zur Verhaltensänderung zu mahnen. Meistens wurde er leider überhört. Fatima ist eines der schwerwiegendsten Beispiele der neusten Geschichte. Maria kündigt 1917 über die Seherkinder der Menschheit die Gefahr des kommenden zweiten Weltkriegs an, wenn sie sich nicht zu Gott und seinen Geboten bekehrte. Diese Umkehr ist bekanntlich nicht geschehen. Das Unglück folgte. Seither hat sich Gott häufig und an verschiedenen Orten der Welt gemeldet – aber die mächtigen Lenker dieser Welt schauen weg und stellen sich taub.

Immer wieder hat Gott seine Botschafter. Wenn damals diese kleine Ordensfrau aus Kalkutta in Oslo anlässlich der Friedensnobelpreisverleihung die unzähligen Abtreibungen als den größten Zerstörer des Friedens angeprangert hat, hat sie letztendlich wie der Prophet Amos der Menschheit nur den Spiegel vorgehalten, um die Wirklichkeit zu sehen, nämlich die grausame Lieblosigkeit vieler Menschen, die diese Welt zerstört, im Kleinen wie im Großen. Die mutwillige Zerstörung eines unschuldigen und sogar ganz wehrlosen Menschen ist ein winziger Teil der grausamen Kriege dieser Welt. Wenn wir diesen (scheinbar privaten) Kriegen keinen Einhalt gebieten durch Hilfsangebote und weitere Maßnahmen, und es sogar zulassen, Abtreibungen zu einem Menschrecht zu machen, wird die Erde über ihre einst edelsten Bewohner nicht zu weinen aufhören und weiter erschüttert beben, speien vor lauter Traurigkeit Gottes, ihrem und unserem Schöpfer.

Der Autor Dr. Andreas Kuhlmann ist Arzt, Theologie und Priester


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